Schrift 92 Paper 92
Die spätere Evolution der Religion The Later Evolution of Religion
92:0.1 (1003.1) DER Mensch besaß als Teil seiner evolutionären Erfahrung eine Religion natürlichen Ursprungs, lange bevor auf Urantia irgendwelche systematischen Offenbarungen gemacht wurden. Aber diese Religion natürlichen Ursprungs war an sich das Produkt der übertierischen Begabungen des Menschen. Die evolutionäre Religion entstand langsam während der jahrtausendelangen erfahrungsmäßigen Laufbahn der Menschheit unter der Einwirkung folgender Einflüsse, die im Inneren des wilden, des barbarischen und des zivilisierten Menschen arbeiteten und von außen auf ihn einwirkten: 92:0.1 (1003.1) MAN possessed a religion of natural origin as a part of his evolutionary experience long before any systematic revelations were made on Urantia. But this religion of natural origin was, in itself, the product of man’s superanimal endowments. Evolutionary religion arose slowly throughout the millenniums of mankind’s experiential career through the ministry of the following influences operating within, and impinging upon, savage, barbarian, and civilized man:
92:0.2 (1003.2) 1. Der Hilfsgeist der Anbetung — das Erscheinen im tierischen Bewusstsein von übertierischen Potentialen für die Wahrnehmung der Realität. Man könnte es den menschlichen Urinstinkt für die Gottheit nennen. 92:0.2 (1003.2) 1. The adjutant of worship—the appearance in animal consciousness of superanimal potentials for reality perception. This might be termed the primordial human instinct for Deity.
92:0.3 (1003.3) 2. Der Hilfsgeist der Weisheit — die in einem andachtsvollen Gemüt auftretende Tendenz, seine Anbetung in höhere Kanäle des Ausdrucks zu leiten und sie auf sich ständig erweiternde Konzepte der Gottheitsrealität zu richten. 92:0.3 (1003.3) 2. The adjutant of wisdom—the manifestation in a worshipful mind of the tendency to direct its adoration in higher channels of expression and toward ever-expanding concepts of Deity reality.
92:0.4 (1003.4) 3. Der Heilige Geist — dies ist die anfängliche übermentale Begabung, und sie erscheint unfehlbar in allen aufrichtigen menschlichen Persönlichkeiten. Dieser Beistand eines sich nach Anbetung sehnenden und nach Weisheit dürstenden Verstandes schafft in ihm die Fähigkeit, aus sich heraus das menschliche Fortleben als gegeben vorauszusetzen, sowohl als theologisches Konzept wie auch als tatsächliche, echte persönliche Erfahrung. 92:0.4 (1003.4) 3. The Holy Spirit—this is the initial supermind bestowal, and it unfailingly appears in all bona fide human personalities. This ministry to a worship-craving and wisdom-desiring mind creates the capacity to self-realize the postulate of human survival, both in theologic concept and as an actual and factual personality experience.
92:0.5 (1003.5) Das koordinierte Funktionieren dieser drei göttlichen Beistände genügt vollauf, um das Wachstum der evolutionären Religion auszulösen und zu unterhalten. Diese Einflüsse werden später verstärkt durch die Gedankenjustierer, die Seraphim und den Geist der Wahrheit, die alle die Gangart der religiösen Entwicklung beschleunigen. Diese Wirkkräfte funktionieren seit langem auf Urantia und werden damit fortfahren, solange dieser Planet eine bewohnte Sphäre bleibt. Ein großer Teil des Potentials dieser göttlichen Wirkkräfte hat noch nie Gelegenheit gefunden, sich auszudrücken; vieles wird in den kommenden Zeitaltern offenbart werden, wenn die Religion der Sterblichen sich von Ebene zu Ebene zu den himmlischen Höhen morontieller Werte und geistiger Wahrheit erheben wird. 92:0.5 (1003.5) The co-ordinate functioning of these three divine ministrations is quite sufficient to initiate and prosecute the growth of evolutionary religion. These influences are later augmented by Thought Adjusters, seraphim, and the Spirit of Truth, all of which accelerate the rate of religious development. These agencies have long functioned on Urantia, and they will continue here as long as this planet remains an inhabited sphere. Much of the potential of these divine agencies has never yet had opportunity for expression; much will be revealed in the ages to come as mortal religion ascends, level by level, toward the supernal heights of morontia value and spirit truth.
1. Die evolutionäre Natur der Religion ^top 1. The Evolutionary Nature of Religion ^top
92:1.1 (1003.6) Wir haben die Evolution der Religion von früher Furcht und Phantomkult über viele sukzessive Entwicklungsstadien einschließlich jener Bemühungen nachgezeichnet, zuerst die Geister zu zwingen und ihnen dann zu schmeicheln. Stammesfetische entwickelten sich zu Totems und Stammesgöttern; aus magischen Formeln wurden moderne Gebete. Die Beschneidung, zuerst ein Opfer, wurde zu einer hygienischen Maßnahme. 92:1.1 (1003.6) The evolution of religion has been traced from early fear and ghosts down through many successive stages of development, including those efforts first to coerce and then to cajole the spirits. Tribal fetishes grew into totems and tribal gods; magic formulas became modern prayers. Circumcision, at first a sacrifice, became a hygienic procedure.
92:1.2 (1003.7) Die Religion schritt während der ganzen wilden Kindheit der Rassen von der Naturanbetung über den Phantomkult zum Fetischismus fort. Mit dem Erwachen der Zivilisation wandte sich die menschliche Rasse mystischeren und symbolischeren Glaubensvorstellungen zu, aber jetzt, mit nahender Reife, wächst die Menschheit langsam zur Würdigung wahrer Religion, sogar eines Beginns von Offenbarung der Wahrheit selber, heran. 92:1.2 (1003.7) Religion progressed from nature worship up through ghost worship to fetishism throughout the savage childhood of the races. With the dawn of civilization the human race espoused the more mystic and symbolic beliefs, while now, with approaching maturity, mankind is ripening for the appreciation of real religion, even a beginning of the revelation of truth itself.
92:1.3 (1004.1) Religion entsteht als eine biologische mentale Reaktion auf geistige Glaubensvorstellungen und die Umwelt; sie ist in einer Rasse das Letzte, was untergeht oder sich ändert. Religion ist in jedem Zeitalter die Anpassung der Gesellschaft an das Geheimnisvolle. Als eine gesellschaftliche Institution umfasst sie Riten, Symbole, Kulte, Schriften, Altäre, Heiligtümer und Tempel. Heiliges Wasser, Reliquien, Fetische, Talismane, Ornat, Glocken, Trommeln und Priesterschaften sind allen Religionen gemeinsam. Und es ist unmöglich, aus reiner Evolution hervorgegangene Religion völlig von Magie oder Hexerei loszulösen. 92:1.3 (1004.1) Religion arises as a biologic reaction of mind to spiritual beliefs and the environment; it is the last thing to perish or change in a race. Religion is society’s adjustment, in any age, to that which is mysterious. As a social institution it embraces rites, symbols, cults, scriptures, altars, shrines, and temples. Holy water, relics, fetishes, charms, vestments, bells, drums, and priesthoods are common to all religions. And it is impossible entirely to divorce purely evolved religion from either magic or sorcery.
92:1.4 (1004.2) Geheimnis und Macht haben stets die religiösen Gefühle und Ängste stimuliert, während Emotion bei deren Entwicklung immer als mächtiger, bestimmender Faktor wirkte. Furcht ist immer der grundlegende religiöse Stimulus gewesen. Furcht formt die Götter der evolutionären Religion und ist der Beweggrund des religiösen Rituals der primitiven Gläubigen. Mit fortschreitender Zivilisation wird die Furcht durch Ehrerbietung, Bewunderung, Respekt und Sympathie umgestaltet und überdies durch Gewissensbisse und Reue geprägt. 92:1.4 (1004.2) Mystery and power have always stimulated religious feelings and fears, while emotion has ever functioned as a powerful conditioning factor in their development. Fear has always been the basic religious stimulus. Fear fashions the gods of evolutionary religion and motivates the religious ritual of the primitive believers. As civilization advances, fear becomes modified by reverence, admiration, respect, and sympathy and is then further conditioned by remorse and repentance.
92:1.5 (1004.3) Ein asiatisches Volk lehrte: „Gott ist eine große Furcht“; das ist ein natürliches Ergebnis rein evolutionärer Religion. Jesus, Offenbarung der höchsten Art religiösen Lebens, verkündete: „Gott ist Liebe“. 92:1.5 (1004.3) One Asiatic people taught that “God is a great fear”; that is the outgrowth of purely evolutionary religion. Jesus, the revelation of the highest type of religious living, proclaimed that “God is love.”
2. Religion und die Sitten ^top 2. Religion and the Mores ^top
92:2.1 (1004.4) Die Religion ist die starrste, unnachgiebigste aller menschlichen Institutionen, aber sie passt sich jeweils mit Verspätung der sich verändernden Gesellschaft an. Letztenendes ist die evolutionäre Religion ein Spiegel der sich verändernden Sitten, die ihrerseits unter Umständen durch offenbarte Religion beeinflusst worden sind. Langsam, sicher, aber nur sehr ungern schwimmt die Religion (der Kult) im Kielwasser der Weisheit — dem Wissen, das von einer aus Erfahrung schöpfenden Vernunft gelenkt und von göttlicher Offenbarung erleuchtet wird. 92:2.1 (1004.4) Religion is the most rigid and unyielding of all human institutions, but it does tardily adjust to changing society. Eventually, evolutionary religion does reflect the changing mores, which, in turn, may have been affected by revealed religion. Slowly, surely, but grudgingly, does religion (worship) follow in the wake of wisdom—knowledge directed by experiential reason and illuminated by divine revelation.
92:2.2 (1004.5) Die Religion hält an den Sitten fest; alles, was war, ist altehrwürdig und angeblich heilig. Aus diesem und keinem anderen Grunde fanden noch bis weit in die Bronze- und Eisenzeit hinein Steinwerkzeuge Verwendung. Folgende Erklärung steht in euren Schriften: „Und wenn du mir einen Steinaltar errichten willst, sollst du ihn nicht aus behauenem Stein erbauen, denn wenn du dazu deine Werkzeuge gebrauchst, hast du ihn entweiht.“ Noch heute benutzen die Hindus zum Anzünden ihrer Altarfeuer einen primitiven Feuerbohrer. Im Laufe der Religionsevolution sind Neuerungen stets als Gotteslästerung empfunden worden. Das Sakrament darf nicht aus neuen und zubereiteten Speisen, sondern nur aus primitivster Nahrung bestehen: „Auf Feuer geröstetes Fleisch und mit bitteren Kräutern dargebrachtes ungesäuertes Brot.“ Alle Arten von sozialen Bräuchen und sogar Gerichtsverfahren hängen an den alten Formen. 92:2.2 (1004.5) Religion clings to the mores; that which was is ancient and supposedly sacred. For this reason and no other, stone implements persisted long into the age of bronze and iron. This statement is of record: “And if you will make me an altar of stone, you shall not build it of hewn stone, for, if you use your tools in making it, you have polluted it.” Even today, the Hindus kindle their altar fires by using a primitive fire drill. In the course of evolutionary religion, novelty has always been regarded as sacrilege. The sacrament must consist, not of new and manufactured food, but of the most primitive of viands: “The flesh roasted with fire and unleavened bread served with bitter herbs.” All types of social usage and even legal procedures cling to the old forms.
92:2.3 (1004.6) Wenn sich der moderne Mensch darüber wundert, dass in den Schriften verschiedener Religionen so vieles steht, was man als obszön ansehen könnte, sollte er darüber nachsinnen, dass die aufeinander folgenden Generationen sich davor fürchteten zu beseitigen, was ihre Ahnen als heilig hochgehalten hatten. Sehr vieles, was eine Generation vielleicht als obszön empfinden würde, haben frühere Generationen als einen Bestandteil ihrer gängigen Bräuche, ja sogar als allgemein gebilligte religiöse Rituale, betrachtet. Eine beträchtliche Anzahl religiöser Kontroversen ist durch die nie endenden Versuche entstanden, alte, aber verwerfliche Praktiken mit neuen Fortschritten der Vernunft aussöhnen zu wollen, glaubwürdige Theorien zu finden, um die andächtige Verewigung alter und überlebter Gepflogenheiten zu rechtfertigen. 92:2.3 (1004.6) When modern man wonders at the presentation of so much in the scriptures of different religions that may be regarded as obscene, he should pause to consider that passing generations have feared to eliminate what their ancestors deemed to be holy and sacred. A great deal that one generation might look upon as obscene, preceding generations have considered a part of their accepted mores, even as approved religious rituals. A considerable amount of religious controversy has been occasioned by the never-ending attempts to reconcile olden but reprehensible practices with newly advanced reason, to find plausible theories in justification of creedal perpetuation of ancient and outworn customs.
92:2.4 (1004.7) Aber es ist reine Torheit, eine zu plötzliche Beschleunigung des religiösen Wachstums versuchen zu wollen. Eine Rasse oder Nation kann von einer fortgeschrittenen Religion nur das assimilieren, was ihrem gegenwärtigen evolutionären Stand einigermaßen entspricht und sich mit ihm vereinbaren lässt, zusätzlich ihres Anpassungsvermögens. Gesellschaftliche, klimatische, politische und wirtschaftliche Bedingungen üben alle einen bestimmenden Einfluss auf den Lauf und Fortschritt der religiösen Entwicklung aus. Die Sittlichkeit einer Gesellschaft wird nicht durch die Religion, d. h. die evolutionäre Religion bestimmt; eher werden die Formen der Religion von der Sittlichkeit der Rasse diktiert. 92:2.4 (1004.7) But it is only foolish to attempt the too sudden acceleration of religious growth. A race or nation can only assimilate from any advanced religion that which is reasonably consistent and compatible with its current evolutionary status, plus its genius for adaptation. Social, climatic, political, and economic conditions are all influential in determining the course and progress of religious evolution. Social morality is not determined by religion, that is, by evolutionary religion; rather are the forms of religion dictated by the racial morality.
92:2.5 (1005.1) Die Menschenrassen akzeptieren eine fremde und neue Religion nur oberflächlich; tatsächlich passen sie sie ihren Sitten und alten Glaubensgewohnheiten an. Das zeigt sich schön am Beispiel eines gewissen neuseeländischen Stammes, dessen Priester, nachdem sie das Christentum dem Namen nach angenommen hatten, behaupteten, von Gabriel direkte Offenbarungen des Inhalts erhalten zu haben, dass dieser Stamm das auserwählte Volk Gottes geworden sei und ihm erlaubt sei, in aller Freiheit lockeren sexuellen Beziehungen und zahlreichen anderen seiner alten und tadelnswerten Sitten zu frönen. Und augenblicklich traten all die frischgebackenen Christen zu dieser neuen und weniger anspruchsvollen Version des Christentums über. 92:2.5 (1005.1) Races of men only superficially accept a strange and new religion; they actually adjust it to their mores and old ways of believing. This is well illustrated by the example of a certain New Zealand tribe whose priests, after nominally accepting Christianity, professed to have received direct revelations from Gabriel to the effect that this selfsame tribe had become the chosen people of God and directing that they be permitted freely to indulge in loose sex relations and numerous other of their olden and reprehensible customs. And immediately all of the new-made Christians went over to this new and less exacting version of Christianity.
92:2.6 (1005.2) Die Religion hat zu irgendeinem vergangenen Zeitpunkt alle möglichen widersprüchlichen und inkonsequenten Verhaltensweisen gebilligt, hat irgendwann einmal praktisch all das gutgeheißen, was jetzt als unmoralisch und sündhaft gilt. Sofern nicht Erfahrung das Gewissen lehrt und Vernunft ihm nicht hilft, ist es nie ein sicherer und unfehlbarer Lenker des menschlichen Verhaltens gewesen und kann es nie sein. Das Gewissen ist keine göttliche Stimme, die zu der menschlichen Seele spricht. Es ist nur die Summe des sittlichen und ethischen Inhalts der Sitten einer laufenden Existenzphase; es stellt nur gerade die vom Menschen erdachte ideale Reaktionsweise unter irgendwelchen gegebenen Umständen dar. 92:2.6 (1005.2) Religion has at one time or another sanctioned all sorts of contrary and inconsistent behavior, has at some time approved of practically all that is now regarded as immoral or sinful. Conscience, untaught by experience and unaided by reason, never has been, and never can be, a safe and unerring guide to human conduct. Conscience is not a divine voice speaking to the human soul. It is merely the sum total of the moral and ethical content of the mores of any current stage of existence; it simply represents the humanly conceived ideal of reaction in any given set of circumstances.
3. Die Natur der evolutionären Religion ^top 3. The Nature of Evolutionary Religion ^top
92:3.1 (1005.3) Das Studium menschlicher Religion ist die Untersuchung fossilienhaltiger gesellschaftlicher Schichten vergangener Zeitalter. Die Sitten der anthropomorphischen Götter sind eine wahrheitsgetreue Widerspiegelung der Sittlichkeit der Menschen, die zuerst solche Gottheiten ersonnen haben. Die alten Religionen und die Mythologie geben getreulich Glaubensvorstellungen und Brauchtum von Völkern wieder, die seit langem im Dunkel verschwunden sind. Diese alten Kultpraktiken überdauern neben neueren wirtschaftlichen Gepflogenheiten und gesellschaftlichen Entwicklungen und fallen dann natürlich völlig aus dem Rahmen. Die Kultüberreste liefern ein wahres Bild der rassischen Religionen der Vergangenheit. Vergesst nie, dass Kulte nicht entstehen, um die Wahrheit zu entdecken, sondern vielmehr, um ihre Kredos zu verbreiten. 92:3.1 (1005.3) The study of human religion is the examination of the fossil-bearing social strata of past ages. The mores of the anthropomorphic gods are a truthful reflection of the morals of the men who first conceived such deities. Ancient religions and mythology faithfully portray the beliefs and traditions of peoples long since lost in obscurity. These olden cult practices persist alongside newer economic customs and social evolutions and, of course, appear grossly inconsistent. The remnants of the cult present a true picture of the racial religions of the past. Always remember, the cults are formed, not to discover truth, but rather to promulgate their creeds.
92:3.2 (1005.4) Religion ist immer weitgehend eine Angelegenheit von Riten, Ritualen, Observanzen, Zeremonien und Dogmen gewesen. Sie ist gewöhnlich mit jenem hartnäckigen, Unheil stiftenden Irrtum, mit der Illusion des auserwählten Volkes, behaftet gewesen. Die religiösen Grundideen von Beschwörung, Inspiration, Offenbarung, Gnädigstimmen, Buße, Sühne, Fürbitte, Opfer, Gebet, Beichte, Anbetung, Fortleben nach dem Tode, Sakrament, Ritual, Loskauf, Errettung, Erlösung, Bund, Unreinheit, Reinigung, Prophetie, Erbsünde — sie alle gehen zurück auf die frühen Zeiten uranfänglicher Furcht vor den Phantomen. 92:3.2 (1005.4) Religion has always been largely a matter of rites, rituals, observances, ceremonies, and dogmas. It has usually become tainted with that persistently mischief-making error, the chosen-people delusion. The cardinal religious ideas of incantation, inspiration, revelation, propitiation, repentance, atonement, intercession, sacrifice, prayer, confession, worship, survival after death, sacrament, ritual, ransom, salvation, redemption, covenant, uncleanness, purification, prophecy, original sin—they all go back to the early times of primordial ghost fear.
92:3.3 (1005.5) Primitive Religion ist nichts anderes als der Kampf um die materielle Existenz, so erweitert, dass er auch die Existenz jenseits des Grabes einschließt. Die einem solchen Kredo entspringenden Bräuche bedeuteten das Übergreifen des Selbsterhaltungskampfes auf den Bereich einer imaginären Phantom- und Geisterwelt. Aber seid auf der Hut, wenn ihr versucht sein solltet, die evolutionäre Religion zu kritisieren. Vergegenwärtigt euch, dass all das stattgefunden hat; es ist eine historische Tatsache. Und ruft euch des Weiteren in Erinnerung, dass die Macht einer Idee nicht in ihrer Sicherheit oder Wahrheit liegt, sondern vielmehr in der Lebhaftigkeit ihrer auf die Menschen ausgeübten Anziehung. 92:3.3 (1005.5) Primitive religion is nothing more nor less than the struggle for material existence extended to embrace existence beyond the grave. The observances of such a creed represented the extension of the self-maintenance struggle into the domain of an imagined ghost-spirit world. But when tempted to criticize evolutionary religion, be careful. Remember, that is what happened; it is a historical fact. And further recall that the power of any idea lies, not in its certainty or truth, but rather in the vividness of its human appeal.
92:3.4 (1006.1) Evolutionäre Religion sieht keine Veränderungen oder Revisionen vor; im Gegensatz zur Wissenschaft trifft sie keine Vorkehrungen für ihre eigene fortlaufende Korrektur. Die aus der Evolution hervorgegangene Religion gebietet Respekt, weil ihre Anhänger glauben, dass sie Die Wahrheit ist; „der einst den Heiligen übergebene Glaube“ muss der Theorie zufolge zugleich endgültig und unfehlbar sein. Der Kult widersetzt sich jeglicher Entwicklung, weil wirklicher Fortschritt ihn mit Sicherheit verändern oder zerstören würde; deshalb muss ihm eine Erneuerung stets aufgezwungen werden. 92:3.4 (1006.1) Evolutionary religion makes no provision for change or revision; unlike science, it does not provide for its own progressive correction. Evolved religion commands respect because its followers believe it is The Truth; “the faith once delivered to the saints” must, in theory, be both final and infallible. The cult resists development because real progress is certain to modify or destroy the cult itself; therefore must revision always be forced upon it.
92:3.5 (1006.2) Nur zwei Einflüsse vermögen die Dogmen der natürlichen Religion zu verändern und zu heben: der Druck der langsam fortschreitenden Sitten und die periodische Erleuchtung durch epochale Offenbarungen. Und es ist nicht verwunderlich, dass der Fortschritt langsam war; fortschrittlich oder erfinderisch zu sein, bedeutete in alter Zeit, als Hexer getötet zu werden. Der Kult schreitet nur langsam in Generationen umfassenden Epochen und ganze Zeitalter währenden Zyklen voran. Aber er bewegt sich tatsächlich vorwärts. Der evolutionäre Glaube an Phantome legte das Fundament zu einer Philosophie offenbarter Religion, die letzten Endes den Aberglauben, dem sie entsprungen war, zerstören wird. 92:3.5 (1006.2) Only two influences can modify and uplift the dogmas of natural religion: the pressure of the slowly advancing mores and the periodic illumination of epochal revelation. And it is not strange that progress was slow; in ancient days, to be progressive or inventive meant to be killed as a sorcerer. The cult advances slowly in generation epochs and agelong cycles. But it does move forward. Evolutionary belief in ghosts laid the foundation for a philosophy of revealed religion which will eventually destroy the superstition of its origin.
92:3.6 (1006.3) Die Religion hat die gesellschaftliche Entwicklung auf manche Weise behindert, aber ohne Religion hätte es weder dauerhafte Sittlichkeit noch Ethik, hätte es keine gültige Zivilisation gegeben. Die Religion war die Mutter vieler nichtreligiöser Kultur: die Skulptur entstand aus der Herstellung von Idolen, die Architektur aus dem Tempelbau, die Poesie aus den Beschwörungen, die Musik aus den Kultgesängen, das Drama aus den Bittspielen zur Führung durch die Geister und der Tanz aus den jahreszeitlichen Festlichkeiten der Anbetung. 92:3.6 (1006.3) Religion has handicapped social development in many ways, but without religion there would have been no enduring morality nor ethics, no worth-while civilization. Religion enmothered much nonreligious culture: Sculpture originated in idol making, architecture in temple building, poetry in incantations, music in worship chants, drama in the acting for spirit guidance, and dancing in the seasonal worship festivals.
92:3.7 (1006.4) Aber bei allem Insistieren auf der Tatsache, dass die Religion für die Entwicklung und Erhaltung der Zivilisation unerlässlich war, sollte man doch daran erinnern, dass die natürliche Religion auch vieles getan hat, um dieselbe Zivilisation, die sie andererseits förderte und stützte, zu verkrüppeln und zu behindern. Die Religion hat die industriellen Aktivitäten und die wirtschaftliche Entwicklung gehemmt; sie hat Arbeitskraft verschwendet und Kapital verschleudert; sie war der Familie nicht immer eine Hilfe; sie hat Frieden und guten Willen nicht angemessen gefördert; sie hat manchmal die Erziehung vernachlässigt und die Wissenschaft gehemmt; sie hat das Leben übermäßig verarmt zugunsten der angeblichen Bereicherung des Todes. Die evolutionäre Religion, die menschliche Religion, hat sich tatsächlich all dieser und vieler weiterer Fehler, Irrtümer und grober Versehen schuldig gemacht; dessen ungeachtet hat sie die kulturelle Ethik, zivilisierte Sittlichkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufrechterhalten und es der späteren, offenbarten Religion ermöglicht, diese vielen evolutionären Unzulänglichkeiten zu kompensieren. 92:3.7 (1006.4) But while calling attention to the fact that religion was essential to the development and preservation of civilization, it should be recorded that natural religion has also done much to cripple and handicap the very civilization which it otherwise fostered and maintained. Religion has hampered industrial activities and economic development; it has been wasteful of labor and has squandered capital; it has not always been helpful to the family; it has not adequately fostered peace and good will; it has sometimes neglected education and retarded science; it has unduly impoverished life for the pretended enrichment of death. Evolutionary religion, human religion, has indeed been guilty of all these and many more mistakes, errors, and blunders; nevertheless, it did maintain cultural ethics, civilized morality, and social coherence, and made it possible for later revealed religion to compensate for these many evolutionary shortcomings.
92:3.8 (1006.5) Die evolutionäre Religion ist des Menschen kostspieligste, aber eine unvergleichlich wirksame Institution gewesen. Die menschliche Religion kann nur im Lichte der evolutionären Zivilisation gerechtfertigt werden. Wäre der Mensch nicht das aufsteigende Produkt tierischer Evolution, dann gäbe es für einen derartigen Verlauf religiöser Entwicklung keine Rechtfertigung. 92:3.8 (1006.5) Evolutionary religion has been man’s most expensive but incomparably effective institution. Human religion can be justified only in the light of evolutionary civilization. If man were not the ascendant product of animal evolution, then would such a course of religious development stand without justification.
92:3.9 (1006.6) Die Religion erleichterte die Anhäufung von Kapital; sie ermutigte bestimmte Arten von Arbeiten; die Muße der Priester förderte Kunst und Wissen; im Endresultat zog die Rasse großen Gewinn aus all diesen frühen Irrtümern in ethischer Technik. Die Schamanen, ob ehrlich oder unehrlich, kosteten schrecklich viel, aber sie waren den für sie bezahlten Preis wert. Die akademischen Berufe und die Wissenschaft selber gingen aus den parasitären Priesterschaften hervor. Die Religion nährte die Zivilisation und sorgte für die Kontinuität der Gesellschaft; sie ist die sittliche Polizeimacht aller Zeiten gewesen. Die Religion brachte jene menschliche Zucht und Selbstbeherrschung hervor, welche die Weisheit ermöglichte. Die Religion ist die wirksame Geißel der Evolution, die die indolente und leidende Menschheit unbarmherzig aus ihrer natürlichen Verfassung intellektueller Trägheit vorwärts und hinauf zu höheren Ebenen der Vernunft und Weisheit treibt. 92:3.9 (1006.6) Religion facilitated the accumulation of capital; it fostered work of certain kinds; the leisure of the priests promoted art and knowledge; the race, in the end, gained much as a result of all these early errors in ethical technique. The shamans, honest and dishonest, were terribly expensive, but they were worth all they cost. The learned professions and science itself emerged from the parasitical priesthoods. Religion fostered civilization and provided societal continuity; it has been the moral police force of all time. Religion provided that human discipline and self-control which made wisdom possible. Religion is the efficient scourge of evolution which ruthlessly drives indolent and suffering humanity from its natural state of intellectual inertia forward and upward to the higher levels of reason and wisdom.
92:3.10 (1006.7) Und dieses heilige Erbe des Aufstiegs vom Tier, die evolutionäre Religion, muss immer fortfahren, sich zu verfeinern und zu veredeln unter der ständigen Zensur offenbarter Religion und in der Feuerglut wahrer Wissenschaft. 92:3.10 (1006.7) And this sacred heritage of animal ascent, evolutionary religion, must ever continue to be refined and ennobled by the continuous censorship of revealed religion and by the fiery furnace of genuine science.
4. Das Geschenk der Offenbarung ^top 4. The Gift of Revelation ^top
92:4.1 (1007.1) Offenbarung ist evolutionär, aber immer fortschrittlich. Durch alle Zeitalter der Geschichte einer Welt hindurch werden die Religionsoffenbarungen immer umfassender und erleuchtender. Es ist die Sendung der Offenbarung, die aufeinander folgenden evolutionären Religionen zu sichten und zu zensieren. Aber wenn Offenbarung die evolutionären Religionen heiligen und um eine Stufe anheben soll, dann müssen solch göttliche Visitationen Lehren verkörpern, die nicht zu weit vom Denken und von den Reaktionen des Zeitalters entfernt sind, in dem sie präsentiert werden. Offenbarung hat also immer mit der Evolution in Fühlung zu bleiben, und sie tut es auch. Immer muss offenbarte Religion sich durch das menschliche Aufnahmevermögen beschränken lassen. 92:4.1 (1007.1) Revelation is evolutionary but always progressive. Down through the ages of a world’s history, the revelations of religion are ever-expanding and successively more enlightening. It is the mission of revelation to sort and censor the successive religions of evolution. But if revelation is to exalt and upstep the religions of evolution, then must such divine visitations portray teachings which are not too far removed from the thought and reactions of the age in which they are presented. Thus must and does revelation always keep in touch with evolution. Always must the religion of revelation be limited by man’s capacity of receptivity.
92:4.2 (1007.2) Aber ungeachtet offensichtlicher Verknüpfungen oder Herleitungen sind die Offenbarungsreligionen stets charakterisiert durch den Glauben an irgendeine Gottheit mit endgültigem Wert und an irgendein Konzept der nach dem Tode fortlebenden Persönlichkeitsidentität. 92:4.2 (1007.2) But regardless of apparent connection or derivation, the religions of revelation are always characterized by a belief in some Deity of final value and in some concept of the survival of personality identity after death.
92:4.3 (1007.3) Die evolutionäre Religion ist gefühlsbetont, nicht logisch. Sie ist die Reaktion des Menschen auf seinen Glauben an eine hypothetische Phantom- und Geisterwelt — der menschliche Glaubensreflex, der durch das Innewerden des Unbekannten und die Furcht vor ihm hervorgerufen wird. Die offenbarte Religion wird von der wirklichen geistigen Welt dargeboten; sie ist die Antwort des überintellektuellen Kosmos auf den menschlichen Hunger, an die universalen Gottheiten zu glauben und von ihnen abzuhängen. Die evolutionäre Religion ist Ausdruck der sich auf Umwegen vortastenden Menschheit auf der Suche nach Wahrheit; die Offenbarungsreligion ist diese Wahrheit selbst. 92:4.3 (1007.3) Evolutionary religion is sentimental, not logical. It is man’s reaction to belief in a hypothetical ghost-spirit world—the human belief-reflex, excited by the realization and fear of the unknown. Revelatory religion is propounded by the real spiritual world; it is the response of the superintellectual cosmos to the mortal hunger to believe in, and depend upon, the universal Deities. Evolutionary religion pictures the circuitous gropings of humanity in quest of truth; revelatory religion is that very truth.
92:4.4 (1007.4) Es hat viele religiöse Offenbarungen gegeben, aber nur fünf von ihnen haben epochale Bedeutung. Es waren dies: 92:4.4 (1007.4) There have been many events of religious revelation but only five of epochal significance. These were as follows:
92:4.5 (1007.5) 1. Die dalamatianischen Lehren. Das wahre Konzept des Ersten Zentralen Ursprungs wurde auf Urantia zum ersten Mal von den hundert Mitgliedern des körperlichen Stabs von Fürst Caligastia verkündet. Diese wachsende Offenbarung der Gottheit dauerte über dreihunderttausend Jahre, bis sie durch den planetarischen Abfall und den Zusammenbruch des Unterrichtssystems zu einem jähen Ende kam. Von Vans Werk abgesehen war der Einfluss der dalamatianischen Offenbarung auf der ganzen Welt praktisch tot. Sogar die Noditen hatten diese Wahrheit bis zur Zeit von Adams Ankunft vergessen. Von all denen, die die Lehren der Hundert empfangen hatten, hielten die roten Menschen sie am längsten hoch, aber die Idee vom Großen Geist der Indianerreligion war nur noch ein verschwommenes Konzept, als der Kontakt mit dem Christentum es bedeutend klärte und verstärkte. 92:4.5 (1007.5) 1. The Dalamatian teachings. The true concept of the First Source and Center was first promulgated on Urantia by the one hundred corporeal members of Prince Caligastia’s staff. This expanding revelation of Deity went on for more than three hundred thousand years until it was suddenly terminated by the planetary secession and the disruption of the teaching regime. Except for the work of Van, the influence of the Dalamatian revelation was practically lost to the whole world. Even the Nodites had forgotten this truth by the time of Adam’s arrival. Of all who received the teachings of the one hundred, the red men held them longest, but the idea of the Great Spirit was but a hazy concept in Amerindian religion when contact with Christianity greatly clarified and strengthened it.
92:4.6 (1007.6) 2. Die edenischen Lehren. Adam und Eva erklärten den evolutionären Völkern das Konzept des Vaters aller von neuem. Der Zusammenbruch des ersten Edens brachte die adamische Offenbarung zum Stillstand, noch bevor sie voll in Gang gekommen war. Aber die an ihrer Verbreitung verhinderten Lehren Adams wurden von den sethitischen Priestern weitergegeben, und einige dieser Wahrheiten sind der Welt nie ganz abhanden gekommen. Die ganze Richtung der religiösen Evolution der Levante ist durch die Lehren der Sethiter verändert worden. Aber um 2500 v. Chr. hatte die Menschheit die in den Tagen Edens gemachte Offenbarung weitgehend aus den Augen verloren. 92:4.6 (1007.6) 2. The Edenic teachings. Adam and Eve again portrayed the concept of the Father of all to the evolutionary peoples. The disruption of the first Eden halted the course of the Adamic revelation before it had ever fully started. But the aborted teachings of Adam were carried on by the Sethite priests, and some of these truths have never been entirely lost to the world. The entire trend of Levantine religious evolution was modified by the teachings of the Sethites. But by 2500 b.c. mankind had largely lost sight of the revelation sponsored in the days of Eden.
92:4.7 (1007.7) 3. Melchisedek von Salem. Dieser Nothelfersohn Nebadons eröffnete die dritte Wahrheitsoffenbarung auf Urantia. Die Hauptgebote seiner Unterweisung waren Vertrauen und Glauben. Er lehrte das Vertrauen in die allmächtige Wohltätigkeit Gottes und verkündete, dass der Mensch Gottes Gunst durch den Akt des Glaubens gewinne. Seine Lehren vermischten sich allmählich mit den Vorstellungen und Praktiken der verschiedenen evolutionären Religionen und entwickelten sich schließlich zu den theologischen Systemen, die auf Urantia zu Beginn des ersten nachchristlichen Millenniums vorhanden waren. 92:4.7 (1007.7) 3. Melchizedek of Salem. This emergency Son of Nebadon inaugurated the third revelation of truth on Urantia. The cardinal precepts of his teachings were trust and faith. He taught trust in the omnipotent beneficence of God and proclaimed that faith was the act by which men earned God’s favor. His teachings gradually commingled with the beliefs and practices of various evolutionary religions and finally developed into those theologic systems present on Urantia at the opening of the first millennium after Christ.
92:4.8 (1008.1) 4. Jesus von Nazareth. Christus Michael bot Urantia zum vierten Mal das Konzept Gottes als des Universalen Vaters dar, und seine Lehre hat im Allgemeinen seit damals überdauert. Die Essenz seiner Lehre war Liebe und Dienst, eines Geschöpfessohnes freiwillige liebevolle Verehrung Gottes, seines Vaters, in Anerkennung und Beantwortung von dessen liebender Zuwendung; der Dienst, den solche Geschöpfessöhne ihren Brüdern aus freien Stücken und in der freudigen Erkenntnis erweisen, dass sie in diesem Dienst zugleich Gott dem Vater dienen. 92:4.8 (1008.1) 4. Jesus of Nazareth. Christ Michael presented for the fourth time to Urantia the concept of God as the Universal Father, and this teaching has generally persisted ever since. The essence of his teaching was love and service, the loving worship which a creature son voluntarily gives in recognition of, and response to, the loving ministry of God his Father; the freewill service which such creature sons bestow upon their brethren in the joyous realization that in this service they are likewise serving God the Father.
92:4.9 (1008.2) 5. Die Urantia-Schriften. Die Schriften, zu denen auch diese gehört, sind die jüngste Darlegung von Wahrheit an die Sterblichen Urantias. Diese Schriften unterscheiden sich von allen vorhergehenden Offenbarungen, denn sie sind nicht das Werk einer einzelnen Universumspersönlichkeit, sondern eine zusammengesetzte Darstellung, an der viele Wesen gearbeitet haben. Aber keine Offenbarung kann jemals vollständig sein, es sei denn, man hat den Universalen Vater erreicht. Alle anderen himmlischen Zuwendungen sind lediglich partiell, vorübergehend und lokalen Bedingungen von Zeit und Raum praktisch angepasst. Obwohl Eingeständnisse wie dieses vielleicht der unmittelbaren Kraft und Autorität aller Offenbarungen Abbruch tun, ist doch für Urantia jetzt die Zeit gekommen, da solch eine offene Sprache ratsam erscheint, auch auf das Risiko hin, den zukünftigen Einfluss und die Autorität dieser jüngsten Wahrheitsoffenbarung an die sterblichen Rassen Urantias zu schwächen. 92:4.9 (1008.2) 5. The Urantia Papers. The papers, of which this is one, constitute the most recent presentation of truth to the mortals of Urantia. These papers differ from all previous revelations, for they are not the work of a single universe personality but a composite presentation by many beings. But no revelation short of the attainment of the Universal Father can ever be complete. All other celestial ministrations are no more than partial, transient, and practically adapted to local conditions in time and space. While such admissions as this may possibly detract from the immediate force and authority of all revelations, the time has arrived on Urantia when it is advisable to make such frank statements, even at the risk of weakening the future influence and authority of this, the most recent of the revelations of truth to the mortal races of Urantia.
5. Die großen religiösen Führer ^top 5. The Great Religious Leaders ^top
92:5.1 (1008.3) In der evolutionären Religion stellt man sich die Götter als den Menschen in Dasein und Gestalt ähnlich vor; in der offenbarten Religion werden die Menschen gelehrt, dass sie Gottes Söhne sind, ja dass sie dem endlichen Bild der Göttlichkeit nachgestaltet sind; in Glaubenssystemen, die eine Synthese darstellen, weil sie aus den Lehren der Offenbarung und den Produkten der Evolution zusammengesetzt sind, ist das Gotteskonzept eine Mischung aus: 92:5.1 (1008.3) In evolutionary religion, the gods are conceived to exist in the likeness of man’s image; in revelatory religion, men are taught that they are God’s sons—even fashioned in the finite image of divinity; in the synthesized beliefs compounded from the teachings of revelation and the products of evolution, the God concept is a blend of:
92:5.2 (1008.4) 1. Den zuvor existierenden Ideen der evolutionären Kulte. 92:5.2 (1008.4) 1. The pre-existent ideas of the evolutionary cults.
92:5.3 (1008.5) 2. Den sublimen Idealen offenbarter Religion. 92:5.3 (1008.5) 2. The sublime ideals of revealed religion.
92:5.4 (1008.6) 3. Den persönlichen Anschauungen der großen religiösen Führer, Propheten und Lehrer der Menschheit. 92:5.4 (1008.6) 3. The personal viewpoints of the great religious leaders, the prophets and teachers of mankind.
92:5.5 (1008.7) Die meisten großen religiösen Epochen sind durch das Leben und die Lehren irgendeiner überragenden Persönlichkeit eingeweiht worden; Führerschaft hat die Mehrzahl der nennenswerten sittlichen Bewegungen der Geschichte ausgelöst. Und die Menschen haben immer dazu geneigt, den Führer zu verehren, sogar auf Kosten seiner Lehren, und seine Persönlichkeit zu beweihräuchern, auch wenn sie dabei die Wahrheiten, die er verkündete, aus den Augen verloren. Und das geschah nicht ohne Grund; denn es gibt im Herzen des evolutionären Menschen eine instinktive Sehnsucht nach Hilfe von oben und aus dem Jenseits. Dieses Sehnen hat die Bestimmung, das Erscheinen des Planetarischen Fürsten und später des Materiellen Paares auf Erden herbeizurufen. Auf Urantia sind die Menschen dieser übermenschlichen Führer und Herrscher beraubt worden, und deshalb versuchen sie ständig, diesen Verlust wettzumachen, indem sie ihre menschlichen Führer mit Legenden umranken, die von ihrem übernatürlichen Ursprung und ihrer wunderbaren Laufbahn berichten. 92:5.5 (1008.7) Most great religious epochs have been inaugurated by the life and teachings of some outstanding personality; leadership has originated a majority of the worth-while moral movements of history. And men have always tended to venerate the leader, even at the expense of his teachings; to revere his personality, even though losing sight of the truths which he proclaimed. And this is not without reason; there is an instinctive longing in the heart of evolutionary man for help from above and beyond. This craving is designed to anticipate the appearance on earth of the Planetary Prince and the later Material Sons. On Urantia man has been deprived of these superhuman leaders and rulers, and therefore does he constantly seek to make good this loss by enshrouding his human leaders with legends pertaining to supernatural origins and miraculous careers.
92:5.6 (1008.8) Viele Rassen haben sich vorgestellt, dass ihre Führer von Jungfrauen geboren wurden; sie übersäten ihren Lebensweg großzügig mit wunderbaren Episoden, und immer wird ihre Rückkehr von den jeweiligen Gruppen erwartet. In Zentralasien warten die Stammesleute immer noch auf die Wiederkehr von Dschingis Khan; in Tibet, China und Indien ist es Buddha; im Islam ist es Mohammed; bei den Indianern war es Hesunanin Onamonalonton; bei den Hebräern war es im Allgemeinen Adams Rückkehr als physischer Herrscher. In Babylon war der Gott Marduk ein Fortdauern der Adamslegende, die Sohn-Gottes-Idee, das Bindeglied zwischen Mensch und Gott. Nach dem Erscheinen Adams auf Erden waren die so genannten Söhne Gottes allen Rassen der Welt gemein. 92:5.6 (1008.8) Many races have conceived of their leaders as being born of virgins; their careers are liberally sprinkled with miraculous episodes, and their return is always expected by their respective groups. In central Asia the tribesmen still look for the return of Genghis Khan; in Tibet, China, and India it is Buddha; in Islam it is Mohammed; among the Amerinds it was Hesunanin Onamonalonton; with the Hebrews it was, in general, Adam’s return as a material ruler. In Babylon the god Marduk was a perpetuation of the Adam legend, the son-of-God idea, the connecting link between man and God. Following the appearance of Adam on earth, so-called sons of God were common among the world races.
92:5.7 (1009.1) Aber ungeachtet der abergläubischen Ehrfurcht, mit der diese Lehrer oft umgeben wurden, bleibt die Tatsache bestehen, dass sie die zeitlichen persönlichen Stützpunkte für die Hebel der offenbarten Wahrheit waren, um Sittlichkeit, Philosophie und Religion der Menschheit voranzubringen. 92:5.7 (1009.1) But regardless of the superstitious awe in which they were often held, it remains a fact that these teachers were the temporal personality fulcrums on which the levers of revealed truth depended for the advancement of the morality, philosophy, and religion of mankind.
92:5.8 (1009.2) Es hat in der eine Million Jahre alten Geschichte Urantias von Onagar bis zu Guru Nanak Hunderte und Aberhunderte religiöser Lehrer gegeben. In diesem Zeitraum hat es in den Gezeiten religiöser Wahrheit und geistigen Glaubens manche Ebbe und Flut gegeben, und jede Renaissance der urantianischen Religion ist in der Vergangenheit mit dem Leben und der Lehre eines religiösen Führers identifiziert worden. Bei der Betrachtung der Lehrer der neueren Zeit erweist es sich wohl als hilfreich, sie nach den sieben religiösen Hauptepochen des postadamischen Urantia einzuteilen: 92:5.8 (1009.2) There have been hundreds upon hundreds of religious leaders in the million-year human history of Urantia from Onagar to Guru Nanak. During this time there have been many ebbs and flows of the tide of religious truth and spiritual faith, and each renaissance of Urantian religion has, in the past, been identified with the life and teachings of some religious leader. In considering the teachers of recent times, it may prove helpful to group them into the seven major religious epochs of post-Adamic Urantia:
92:5.9 (1009.3) 1. Die sethitische Periode. Nach ihrer Erneuerung unter Führung von Amosad wurden die sethitischen Priester die großen postadamischen Lehrer. Sie wirkten in allen Ländern der Anditen, und ihr Einfluss hielt sich am längsten bei den Griechen, Sumerern und Hindus. Bei letzteren haben sie sich als die Brahmanen des Hinduglaubens bis in die Gegenwart fortgesetzt. Den Sethitern und ihren Nachfolgern ging das von Adam offenbarte Trinitätskonzept nie ganz verloren. 92:5.9 (1009.3) 1. The Sethite period. The Sethite priests, as regenerated under the leadership of Amosad, became the great post-Adamic teachers. They functioned throughout the lands of the Andites, and their influence persisted longest among the Greeks, Sumerians, and Hindus. Among the latter they have continued to the present time as the Brahmans of the Hindu faith. The Sethites and their followers never entirely lost the Trinity concept revealed by Adam.
92:5.10 (1009.4) 2. Die Ära der Missionare Melchisedeks. Die Religion Urantias wurde in nicht geringem Maße durch die Anstrengungen jener Lehrer regeneriert, die von Machiventa Melchisedek beauftragt wurden, als er fast zweitausend Jahre vor Christus in Salem lebte und lehrte. Diese Missionare verkündeten, dass Glaube der für die Gunst Gottes zu bezahlende Preis sei, und obwohl ihre Unterweisungen kein unmittelbares Erscheinen von Religionen zur Folge hatten, bildeten sie doch die Grundlage, auf der spätere Wahrheitslehrer die Religionen Urantias aufbauen sollten. 92:5.10 (1009.4) 2. Era of the Melchizedek missionaries. Urantia religion was in no small measure regenerated by the efforts of those teachers who were commissioned by Machiventa Melchizedek when he lived and taught at Salem almost two thousand years before Christ. These missionaries proclaimed faith as the price of favor with God, and their teachings, though unproductive of any immediately appearing religions, nevertheless formed the foundations on which later teachers of truth were to build the religions of Urantia.
92:5.11 (1009.5) 3. Die Nach-Melchisedek-Ära. Obwohl Amenope und Echnaton beide in dieser Periode lehrten, war der überragende religiöse Genius der Nach-Melchisedek-Ära der Führer einer levantinischen Beduinengruppe und Begründer der hebräischen Religion — Moses. Moses lehrte den Monotheismus. Er sagte: „Höre, oh Israel, der Herr unser Gott ist ein Gott.“ „Er, der Herr, ist Gott. Es gibt keinen neben ihm.“ Hartnäckig versuchte er, in seinem Volk die Reste des Phantomkults auszurotten, indem er sogar die Todesstrafe für jene, die ihn pflegten, anordnete. Der Monotheismus des Moses wurde von seinen Nachfolgern verwässert, aber in späterer Zeit kehrten sie zu vielen seiner Lehren zurück. Die Größe von Moses liegt in seiner Weisheit und in seinem Scharfsinn. Andere Menschen besaßen größere Gotteskonzepte, aber nie war ein einzelner Mensch darin so erfolgreich, Menschen in großer Zahl dazu zu bewegen, so fortschrittliche Glaubensvorstellungen anzunehmen. 92:5.11 (1009.5) 3. The post-Melchizedek era. Though Amenemope and Ikhnaton both taught in this period, the outstanding religious genius of the post-Melchizedek era was the leader of a group of Levantine Bedouins and the founder of the Hebrew religion—Moses. Moses taught monotheism. Said he: “Hear, O Israel, the Lord our God is one God.” “The Lord he is God. There is none beside him.” He persistently sought to uproot the remnants of the ghost cult among his people, even prescribing the death penalty for its practitioners. The monotheism of Moses was adulterated by his successors, but in later times they did return to many of his teachings. The greatness of Moses lies in his wisdom and sagacity. Other men have had greater concepts of God, but no one man was ever so successful in inducing large numbers of people to adopt such advanced beliefs.
92:5.12 (1009.6) 4. Das sechste Jahrhundert vor Christus. Viele Wahrheitsverkünder erhoben sich in diesem Jahrhundert religiösen Erwachens, einem der größten dieser Art, die Urantia je erlebt hat. Unter diesen sollten Gautama, Konfuzius, Laotse, Zarathustra und die jainistischen Lehrer erwähnt werden. Die Lehren Gautamas haben in Asien weite Verbreitung gefunden, und er wird als Buddha von Millionen verehrt. Konfuzius war für die chinesische Sittlichkeit, was Plato für die griechische Philosophie war, und obwohl beider Lehren religiöse Auswirkungen hatten, war genau genommen weder der eine noch der andere ein religiöser Lehrer; Laotse erfasste im Tao mehr von Gott als Konfuzius in der Humanität oder Plato im Idealismus. Obwohl Zarathustra stark unter dem Einfluss des herrschenden Konzepts einer doppelten Geisterwelt, des Guten und des Bösen, stand, feierte er zugleich entschieden die Idee einer einzigen ewigen Gottheit und des letztendlichen Sieges des Lichtes über die Finsternis. 92:5.12 (1009.6) 4. The sixth century before Christ. Many men arose to proclaim truth in this, one of the greatest centuries of religious awakening ever witnessed on Urantia. Among these should be recorded Gautama, Confucius, Lao-tse, Zoroaster, and the Jainist teachers. The teachings of Gautama have become widespread in Asia, and he is revered as the Buddha by millions. Confucius was to Chinese morality what Plato was to Greek philosophy, and while there were religious repercussions to the teachings of both, strictly speaking, neither was a religious teacher; Lao-tse envisioned more of God in Tao than did Confucius in humanity or Plato in idealism. Zoroaster, while much affected by the prevalent concept of dual spiritism, the good and the bad, at the same time definitely exalted the idea of one eternal Deity and of the ultimate victory of light over darkness.
92:5.13 (1010.1) 5. Das erste Jahrhundert nach Christus. Als religiöser Lehrer begann Jesus mit dem Kult, den Johannes der Täufer eingeführt hatte, und er entfernte sich, soweit er nur konnte, von Fasten und Formen. Von Jesus abgesehen waren Paulus von Tarsus und Philo von Alexandrien die größten Lehrer dieser Ära. Ihre religiösen Vorstellungen haben bei der Entwicklung des Glaubens, der den Namen von Christus trägt, eine beherrschende Rolle gespielt. 92:5.13 (1010.1) 5. The first century after Christ. As a religious teacher, Jesus of Nazareth started out with the cult which had been established by John the Baptist and progressed as far as he could away from fasts and forms. Aside from Jesus, Paul of Tarsus and Philo of Alexandria were the greatest teachers of this era. Their concepts of religion have played a dominant part in the evolution of that faith which bears the name of Christ.
92:5.14 (1010.2) 6. Das sechste Jahrhundert nach Christus. Mohammed gründete eine Religion, die vielen Kredos seiner Zeit überlegen war. Es war ein Protest gegen die sozialen Forderungen, die die fremden Religionen stellten, und gegen die Zusammenhangslosigkeit des religiösen Lebens seines eigenen Volkes. 92:5.14 (1010.2) 6. The sixth century after Christ. Mohammed founded a religion which was superior to many of the creeds of his time. His was a protest against the social demands of the faiths of foreigners and against the incoherence of the religious life of his own people.
92:5.15 (1010.3) 7. Das fünfzehnte Jahrhundert nach Christus. Diese Periode wurde Zeuge von zwei religiösen Bewegungen: dem Zerbrechen der Einheit des Christentums im Abendland und der Synthese einer neuen Religion im Orient. In Europa hatte das institutionalisierte Christentum einen solchen Grad von Starrheit erreicht, dass sich weiteres Wachstum nicht mehr mit Einheit vereinbaren ließ. Im Orient fassten Nanak und seine Nachfolger die kombinierten Lehren von Islam, Hinduismus und Buddhismus in der Sikhreligion zusammen, einer der fortgeschrittensten Religionen Asiens. 92:5.15 (1010.3) 7. The fifteenth century after Christ. This period witnessed two religious movements: the disruption of the unity of Christianity in the Occident and the synthesis of a new religion in the Orient. In Europe institutionalized Christianity had attained that degree of inelasticity which rendered further growth incompatible with unity. In the Orient the combined teachings of Islam, Hinduism, and Buddhism were synthesized by Nanak and his followers into Sikhism, one of the most advanced religions of Asia.
92:5.16 (1010.4) Die Zukunft Urantias wird ohne Zweifel durch das Auftreten von Lehrern religiöser Wahrheit gekennzeichnet sein — Lehrern der Vaterschaft Gottes und der Bruderschaft aller Geschöpfe. Aber man kann nur hoffen, dass die glühenden und ehrlichen Anstrengungen dieser künftigen Propheten sich weniger auf die Verstärkung der Barrieren zwischen den Religionen richten werden und mehr auf das Wachsen religiöser Bruderschaft in geistiger Anbetung unter den vielen Anhängern der verschiedenen intellektuellen Theologien, die für Urantia in Satania so bezeichnend sind. 92:5.16 (1010.4) The future of Urantia will doubtless be characterized by the appearance of teachers of religious truth—the Fatherhood of God and the fraternity of all creatures. But it is to be hoped that the ardent and sincere efforts of these future prophets will be directed less toward the strengthening of interreligious barriers and more toward the augmentation of the religious brotherhood of spiritual worship among the many followers of the differing intellectual theologies which so characterize Urantia of Satania.
6. Die zusammengesetzten Religionen ^top 6. The Composite Religions ^top
92:6.1 (1010.5) Die Religionen Urantias des zwanzigsten Jahrhunderts sind ein interessantes Studienobjekt für die soziale Entwicklung des menschlichen Anbetungsimpulses. Manch ein Glaube hat seit den Tagen des Phantomkultes nur ganz geringe Fortschritte gemacht. Die Pygmäen Afrikas zeigen als Gemeinschaft keine religiösen Reaktionen, obwohl einzelne von ihnen schwach an eine Umgebung von Geistern glauben. Sie befinden sich heute genau dort, wo der primitive Mensch war, als die Evolution der Religion begann. Der grundlegende Glaube der primitiven Religion war das Fortleben nach dem Tode. Die Idee, einen persönlichen Gott anzubeten, verrät schon ein fortgeschrittenes Stadium der Evolution, ja sogar die erste Phase der Offenbarung. Die Dyaks haben nur die allerprimitivsten religiösen Praktiken entwickelt. Die relativ jungen Eskimos und Indianer hatten sehr dürftige Gottesvorstellungen; sie glaubten an Phantome und hatten nur eine sehr unbestimmte Idee von einem irgendwie gearteten Fortleben nach dem Tode. Die heutigen Eingeborenen Australiens kennen nur die Furcht vor Phantomen, das Entsetzen vor der Dunkelheit und eine rudimentäre Ahnenverehrung. Die Zulus sind gerade dabei, eine Religion der Phantomfurcht und des Opferns zu entwickeln. Viele vom Missionswerk der Christen und Mohammedaner unberührte afrikanische Stämme sind noch nicht über das Fetischstadium religiöser Evolution hinausgelangt. Aber einige Gruppen haben die Idee des Monotheismus lange hochgehalten, wie die Thrazier, die auch an die Unsterblichkeit glaubten. 92:6.1 (1010.5) Twentieth-century Urantia religions present an interesting study of the social evolution of man’s worship impulse. Many faiths have progressed very little since the days of the ghost cult. The Pygmies of Africa have no religious reactions as a class, although some of them believe slightly in a spirit environment. They are today just where primitive man was when the evolution of religion began. The basic belief of primitive religion was survival after death. The idea of worshiping a personal God indicates advanced evolutionary development, even the first stage of revelation. The Dyaks have evolved only the most primitive religious practices. The comparatively recent Eskimos and Amerinds had very meager concepts of God; they believed in ghosts and had an indefinite idea of survival of some sort after death. Present-day native Australians have only a ghost fear, dread of the dark, and a crude ancestor veneration. The Zulus are just evolving a religion of ghost fear and sacrifice. Many African tribes, except through missionary work of Christians and Mohammedans, are not yet beyond the fetish stage of religious evolution. But some groups have long held to the idea of monotheism, like the onetime Thracians, who also believed in immortality.
92:6.2 (1010.6) Auf Urantia schreiten evolutionäre und offenbarte Religion Seite an Seite fort, vermischen sich und verschmelzen zu den verschiedenartigen theologischen Systemen, die man auf der Welt zur Zeit der Abfassung dieser Schriften findet. Diese Religionen, Urantias Religionen des zwanzigsten Jahrhunderts, können wie folgt aufgezählt werden: 92:6.2 (1010.6) On Urantia, evolutionary and revelatory religion are progressing side by side while they blend and coalesce into the diversified theologic systems found in the world in the times of the inditement of these papers. These religions, the religions of twentieth-century Urantia, may be enumerated as follows:
92:6.3 (1011.1) 1. Hinduismus — die älteste. 92:6.3 (1011.1) 1. Hinduism—the most ancient.
92:6.4 (1011.2) 2. Die hebräische Religion. 92:6.4 (1011.2) 2. The Hebrew religion.
92:6.5 (1011.3) 3. Buddhismus. 92:6.5 (1011.3) 3. Buddhism.
92:6.6 (1011.4) 4. Die konfuzianischen Lehren. 92:6.6 (1011.4) 4. The Confucian teachings.
92:6.7 (1011.5) 5. Die taoistischen Glaubensvorstellungen. 92:6.7 (1011.5) 5. The Taoist beliefs.
92:6.8 (1011.6) 6. Zoroastrismus. 92:6.8 (1011.6) 6. Zoroastrianism.
92:6.9 (1011.7) 7. Schintoismus. 92:6.9 (1011.7) 7. Shinto.
92:6.10 (1011.8) 8. Jainismus. 92:6.10 (1011.8) 8. Jainism.
92:6.11 (1011.9) 9. Christentum. 92:6.11 (1011.9) 9. Christianity.
92:6.12 (1011.10) 10. Islam. 92:6.12 (1011.10) 10. Islam.
92:6.13 (1011.11) 11. Sikhismus — die jüngste. 92:6.13 (1011.11) 11. Sikhism—the most recent.
92:6.14 (1011.12) Die fortgeschrittensten Religionen der alten Zeiten waren Judaismus und Hinduismus, und beide haben jeweils den Lauf der religiösen Entwicklung im Morgen- und Abendland gewaltig beeinflusst. Sowohl Hindus wie Hebräer glaubten, dass ihre eigene Religion inspiriert und offenbart sei, und dachten, dass alle anderen entartete Formen des einzigen wahren Glaubens seien. 92:6.14 (1011.12) The most advanced religions of ancient times were Hinduism and Judaism, and each respectively has greatly influenced the course of religious development in Orient and Occident. Both Hindus and Hebrews believed that their religions were inspired and revealed, and they believed all others to be decadent forms of the one true faith.
92:6.15 (1011.13) Indien ist unter Hindus, Sikhs, Mohammedanern und Jainisten aufgeteilt, und jede dieser Religionen macht sich ihre eigenen Vorstellungen von Gott, Mensch und Universum. China folgt den taoistischen und konfuzianistischen Lehren; Schinto wird in Japan verehrt. 92:6.15 (1011.13) India is divided among Hindu, Sikh, Mohammedan, and Jain, each picturing God, man, and the universe as these are variously conceived. China follows the Taoist and the Confucian teachings; Shinto is revered in Japan.
92:6.16 (1011.14) Die großen internationalen, verschiedenen Rassen gemeinsamen Bekenntnisse sind die hebräische, buddhistische, christliche und islamische Religion. Der Buddhismus erstreckt sich von Ceylon und Burma über Tibet und China bis Japan. Er hat eine Anpassungsfähigkeit an die Sitten vieler Völker an den Tag gelegt, dem nur das Christentum gleichgekommen ist. 92:6.16 (1011.14) The great international, interracial faiths are the Hebraic, Buddhist, Christian, and Islamic. Buddhism stretches from Ceylon and Burma through Tibet and China to Japan. It has shown an adaptability to the mores of many peoples that has been equaled only by Christianity.
92:6.17 (1011.15) Die hebräische Religion schließt den philosophischen Übergang vom Polytheismus zum Monotheismus in sich; sie ist ein evolutionäres Bindeglied zwischen den aus Evolution hervorgegangenen Religionen und den offenbarten Religionen. Die Hebräer waren das einzige westliche Volk, das seine frühen evolutionären Götter in gerader Linie bis zum Gott der Offenbarung weiterentwickelt hat. Aber diese kulminierende Wahrheit fand nie breite Annahme vor den Tagen Jesajas, der einmal mehr die Mischidee von einem mit einer rassischen Gottheit kombinierten Universalen Schöpfer lehrte: „Oh Herr der Heerscharen, Gott Israels, du bist Gott, und nur du allein; du hast Himmel und Erde erschaffen.“ Zu einer bestimmten Zeit ruhte die Hoffnung für das Überleben der westlichen Zivilisation auf den sublimen hebräischen Konzepten von Güte und auf den fortgeschrittenen hellenischen Konzepten von Schönheit. 92:6.17 (1011.15) The Hebrew religion encompasses the philosophic transition from polytheism to monotheism; it is an evolutionary link between the religions of evolution and the religions of revelation. The Hebrews were the only western people to follow their early evolutionary gods straight through to the God of revelation. But this truth never became widely accepted until the days of Isaiah, who once again taught the blended idea of a racial deity combined with a Universal Creator: “O Lord of Hosts, God of Israel, you are God, even you alone; you have made heaven and earth.” At one time the hope of the survival of Occidental civilization lay in the sublime Hebraic concepts of goodness and the advanced Hellenic concepts of beauty.
92:6.18 (1011.16) Die christliche Religion ist die Religion über Leben und Lehren Christi, basierend auf der Theo-logie des Judaismus, modifiziert durch die Einverleibung gewisser zoroastrischer Lehren und griechischer Philosophie, und in der Hauptsache formuliert durch drei Persönlichkeiten: Philo, Petrus und Paulus. Das Christentum hat seit der Zeit des Paulus viele Evolutionsphasen durchgemacht und ist so durch und durch verwestlicht worden, dass viele nichteuropäische Völker es ganz natürlich als eine seltsame Offenbarung eines seltsamen Gottes für Fremde empfinden. 92:6.18 (1011.16) The Christian religion is the religion about the life and teachings of Christ based upon the theology of Judaism, modified further through the assimilation of certain Zoroastrian teachings and Greek philosophy, and formulated primarily by three individuals: Philo, Peter, and Paul. It has passed through many phases of evolution since the time of Paul and has become so thoroughly Occidentalized that many non-European peoples very naturally look upon Christianity as a strange revelation of a strange God and for strangers.
92:6.19 (1011.17) Der Islam ist das religiös-kulturelle Bindeglied zwischen Nordafrika, der Levante und Südostasien. Es war die jüdische Theologie in Verbindung mit den späteren christlichen Lehren, die den Islam monotheistisch machte. Die Jünger Mohammeds stolperten über die fortgeschrittenen Lehren der Trinität; sie konnten die Doktrin von drei göttlichen Persönlichkeiten und einer einzigen Gottheit nicht begreifen. Es ist immer schwierig, evolutionäre Gemüter dazu zu bringen, fortgeschrittene offenbarte Wahrheit plötzlich anzunehmen. Der Mensch ist ein evolutionäres Geschöpf und muss seine Religion über evolutionäre Techniken erwerben. 92:6.19 (1011.17) Islam is the religio-cultural connective of North Africa, the Levant, and southeastern Asia. It was Jewish theology in connection with the later Christian teachings that made Islam monotheistic. The followers of Mohammed stumbled at the advanced teachings of the Trinity; they could not comprehend the doctrine of three divine personalities and one Deity. It is always difficult to induce evolutionary minds suddenly to accept advanced revealed truth. Man is an evolutionary creature and in the main must get his religion by evolutionary techniques.
92:6.20 (1012.1) Die Ahnenverehrung stellte einst einen entschiedenen Fortschritt in der religiösen Evolution dar, aber es ist zugleich erstaunlich und bedauerlich, dass dieses primitive Konzept in China, Japan und Indien inmitten von vielem weiterlebt, was wie Buddhismus und Hinduismus im Vergleich dazu fortschrittlicher ist. Im Westen entwickelte sich der Ahnenkult zur Verehrung nationaler Götter und zur Hochachtung vor Helden der Rasse. Im zwanzigsten Jahrhundert erscheint diese heldenverehrende nationalistische Religion im Gewand der verschiedenen radikalen und nationalistischen Säkularismen, die für viele Rassen und Nationen des Westens charakteristisch sind. Viel von dieser Haltung findet sich auch in den großen Universitäten und bedeutenderen industriellen Gemeinschaften der englisch sprechenden Völker. Von diesen Konzepten nicht sehr verschieden ist die Idee, dass Religion nur „eine gemeinsame Suche nach rechtschaffenem Leben“ ist. Die „nationalen Religionen“ sind weiter nichts als eine Rückkehr zum einstigen römischen Kaiserkult und zu Schinto — Anbetung des Staates in der kaiserlichen Familie. 92:6.20 (1012.1) Ancestor worship onetime constituted a decided advance in religious evolution, but it is both amazing and regrettable that this primitive concept persists in China, Japan, and India amidst so much that is relatively more advanced, such as Buddhism and Hinduism. In the Occident, ancestor worship developed into the veneration of national gods and respect for racial heroes. In the twentieth century this hero-venerating nationalistic religion makes its appearance in the various radical and nationalistic secularisms which characterize many races and nations of the Occident. Much of this same attitude is also found in the great universities and the larger industrial communities of the English-speaking peoples. Not very different from these concepts is the idea that religion is but “a shared quest of the good life.” The “national religions” are nothing more than a reversion to the early Roman emperor worship and to Shinto—worship of the state in the imperial family.
7. Die weitere Evolution der Religion ^top 7. The Further Evolution of Religion ^top
92:7.1 (1012.2) Religion kann nie eine wissenschaftliche Tatsache werden. Philosophie kann allerdings auf einer wissenschaftlichen Grundlage ruhen, aber Religion wird immer entweder evolutionär oder geoffenbart oder aber, wie in der heutigen Welt, eine mögliche Kombination von beiden sein. 92:7.1 (1012.2) Religion can never become a scientific fact. Philosophy may, indeed, rest on a scientific basis, but religion will ever remain either evolutionary or revelatory, or a possible combination of both, as it is in the world today.
92:7.2 (1012.3) Neue Religionen können nicht erfunden werden; sie sind entweder aus der Evolution hervorgegangen, oder sie werden plötzlich offenbart. Alle neuen evolutionären Religionen sind nur fortschreitender Ausdruck alter Glaubensvorstellungen, sind Neuanpassungen und Neuausrichtungen. Das Alte hört nicht auf zu existieren; es verschmilzt mit dem Neuen, gerade so wie der Sikhismus aus dem Boden und aus den Formen des Hinduismus, Buddhismus, Islams und anderer zeitgenössischer Kulte wuchs, Knospen trieb und blühte. Die primitive Religion war sehr demokratisch; die Wilden zögerten nicht zu entlehnen und zu leihen. Erst mit der offenbarten Religion erschien autokratische und unduldsame theologische Selbstüberhebung. 92:7.2 (1012.3) New religions cannot be invented; they are either evolved, or else they are suddenly revealed. All new evolutionary religions are merely advancing expressions of the old beliefs, new adaptations and adjustments. The old does not cease to exist; it is merged with the new, even as Sikhism budded and blossomed out of the soil and forms of Hinduism, Buddhism, Islam, and other contemporary cults. Primitive religion was very democratic; the savage was quick to borrow or lend. Only with revealed religion did autocratic and intolerant theologic egotism appear.
92:7.3 (1012.4) Die vielen Religionen Urantias sind alle in dem Maße gut, wie sie den Menschen zu Gott führen und dem Menschen das Vaterbewusstsein bringen. Jede Gruppe von Gläubigen, die ihr eigenes Kredo als Die Wahrheit betrachtet, begeht einen Trugschluss; solche Haltungen zeugen eher von theologischer Arroganz als von sicherem Glauben. Es gibt keine einzige Religion Urantias, die nicht mit Vorteil das Beste der in jedem anderen Glauben enthaltenen Wahrheiten studieren und assimilieren würde, denn alle enthalten Wahrheit. Die Gläubigen täten besser daran, dem lebendigen geistigen Glauben ihrer Nachbarn das Beste zu entlehnen, als das Schlimmste in deren fortbestehendem Aberglauben und überlebten Ritualen anzuprangern. 92:7.3 (1012.4) The many religions of Urantia are all good to the extent that they bring man to God and bring the realization of the Father to man. It is a fallacy for any group of religionists to conceive of their creed as The Truth; such attitudes bespeak more of theological arrogance than of certainty of faith. There is not a Urantia religion that could not profitably study and assimilate the best of the truths contained in every other faith, for all contain truth. Religionists would do better to borrow the best in their neighbors’ living spiritual faith rather than to denounce the worst in their lingering superstitions and outworn rituals.
92:7.4 (1012.5) Die Entstehung all dieser Religionen ist das Ergebnis der verschiedenen intellektuellen Reaktionen der Menschen auf ihre identische geistige Führung. Die Religionen können nie hoffen, eine Uniformität der Kredos, Dogmen und Rituale zu erreichen — diese sind intellektueller Natur; aber sie können und werden eines Tages zu einer Einheit in der wahren Anbetung des Vaters aller gelangen, denn diese ist geistiger Natur, und es ist für immer wahr, dass im Geiste alle Menschen gleich sind. 92:7.4 (1012.5) All these religions have arisen as a result of man’s variable intellectual response to his identical spiritual leading. They can never hope to attain a uniformity of creeds, dogmas, and rituals—these are intellectual; but they can, and some day will, realize a unity in true worship of the Father of all, for this is spiritual, and it is forever true, in the spirit all men are equal.
92:7.5 (1012.6) Die primitive Religion war weitgehend ein Bewusstsein materieller Werte, aber die Zivilisation erhöht die religiösen Werte, denn wahre Religion ist die Hingabe des Selbst an den Dienst bedeutungsvoller und höchster Werte. Mit sich entwickelnder Religion wird die Ethik zur Philosophie sittlichen Verhaltens, und Sittlichkeit wird zur Selbstdisziplin nach den Kriterien höchster Bedeutungen und Werte — göttlicher und geistiger Ideale. Und so wird die Religion zu einer spontanen und hohen Hingabe, zu der lebendigen Erfahrung unverbrüchlicher Liebe. 92:7.5 (1012.6) Primitive religion was largely a material-value consciousness, but civilization elevates religious values, for true religion is the devotion of the self to the service of meaningful and supreme values. As religion evolves, ethics becomes the philosophy of morals, and morality becomes the discipline of self by the standards of highest meanings and supreme values—divine and spiritual ideals. And thus religion becomes a spontaneous and exquisite devotion, the living experience of the loyalty of love.
92:7.6 (1013.1) Gradmesser für die Qualität einer religiösen Erfahrung sind: 92:7.6 (1013.1) The quality of a religion is indicated by:
92:7.7 (1013.2) 1. Verlässlichkeits-Werte — Treueverhältnisse. 92:7.7 (1013.2) 1. Level of values—loyalties.
92:7.8 (1013.3) 2. Tiefe der Bedeutungen — die Sensiblisierung des Einzelnen für die idealistische Würdigung dieser höchsten Werte. 92:7.8 (1013.3) 2. Depth of meanings—the sensitization of the individual to the idealistic appreciation of these highest values.
92:7.9 (1013.4) 3. Intensität der Hingabe — der Grad der Aufopferung für diese göttlichen Werte. 92:7.9 (1013.4) 3. Consecration intensity—the degree of devotion to these divine values.
92:7.10 (1013.5) 4. Der keine Hindernisse kennende Fortschritt der Persönlichkeit auf diesem kosmischen Pfad idealistischen geistigen Lebens, Verwirklichung der Sohnesbeziehung zu Gott und nimmer endende fortschreitende Bürgerschaft im Universum. 92:7.10 (1013.5) 4. The unfettered progress of the personality in this cosmic path of idealistic spiritual living, realization of sonship with God and never-ending progressive citizenship in the universe.
92:7.11 (1013.6) Das Kind wird sich der religiösen Bedeutungen stärker bewusst, wenn es seine Vorstellungen von Allmacht von seinen Eltern auf Gott überträgt. Und die ganze religiöse Erfahrung eines solchen Kindes ist weitgehend davon abhängig, ob die Eltern-Kind-Beziehung von Furcht oder Liebe geprägt war. Sklaven ist es immer sehr schwer gefallen, ihre Furcht vor dem Meister in Konzepte der Liebe zu Gott umzuwandeln. Zivilisation, Wissenschaft und fortgeschrittene Religionen müssen die Menschheit von jenen Ängsten befreien, die aus dem Grauen vor natürlichen Phänomenen hervorgegangen sind. Und so sollte eine größere Erleuchtung die gebildeten Sterblichen von aller Abhängigkeit von Vermittlern bei der Verbindung mit der Gottheit befreien. 92:7.11 (1013.6) Religious meanings progress in self-consciousness when the child transfers his ideas of omnipotence from his parents to God. And the entire religious experience of such a child is largely dependent on whether fear or love has dominated the parent-child relationship. Slaves have always experienced great difficulty in transferring their master-fear into concepts of God-love. Civilization, science, and advanced religions must deliver mankind from those fears born of the dread of natural phenomena. And so should greater enlightenment deliver educated mortals from all dependence on intermediaries in communion with Deity.
92:7.12 (1013.7) Die Zwischenstadien götzendienerischen Zögerns bei der Übertragung der Verehrung von der menschlichen und sichtbaren auf die göttliche und unsichtbare Ebene sind unvermeidlich, aber sie sollten abgekürzt werden durch das Bewusstsein vom erleichternden Wirken des innewohnenden göttlichen Geistes. Dennoch ist der Mensch nicht nur durch seine Gottheitskonzepte tief beeinflusst worden, sondern auch durch den Charakter der Helden, die er sich zu Vorbildern genommen hat. Es ist sehr bedauerlich, dass jene, die zur Verehrung des göttlichen und auferstandenen Christus gekommen sind, dabei den Menschen übersehen haben — den tapferen und mutigen Helden — Josua ben Joseph. 92:7.12 (1013.7) These intermediate stages of idolatrous hesitation in the transfer of veneration from the human and the visible to the divine and invisible are inevitable, but they should be shortened by the consciousness of the facilitating ministry of the indwelling divine spirit. Nevertheless, man has been profoundly influenced, not only by his concepts of Deity, but also by the character of the heroes whom he has chosen to honor. It is most unfortunate that those who have come to venerate the divine and risen Christ should have overlooked the man—the valiant and courageous hero—Joshua ben Joseph.
92:7.13 (1013.8) Der moderne Mensch ist sich in angemessener Weise der Religion bewusst, aber seine Andachtsgewohnheiten sind wirr und durch den beschleunigten gesellschaftlichen Wandel und die nie dagewesenen wissenschaftlichen Entwicklungen in Misskredit geraten. Denkende Männer und Frauen wollen eine Neuformulierung der Religion, und diese Forderung wird die Religion zwingen, eine neue Selbstbeurteilung vorzunehmen. 92:7.13 (1013.8) Modern man is adequately self-conscious of religion, but his worshipful customs are confused and discredited by his accelerated social metamorphosis and unprecedented scientific developments. Thinking men and women want religion redefined, and this demand will compel religion to re-evaluate itself.
92:7.14 (1013.9) Der moderne Mensch ist vor die Aufgabe gestellt, im Verlauf einer einzigen Generation bei den menschlichen Werten mehr Neuanpassungen vorzunehmen, als in zweitausend Jahren geschehen sind. Und all das beeinflusst die gesellschaftliche Haltung gegenüber der Religion, denn Religion ist ebenso sehr eine Lebensweise als eine Technik des Denkens. 92:7.14 (1013.9) Modern man is confronted with the task of making more readjustments of human values in one generation than have been made in two thousand years. And this all influences the social attitude toward religion, for religion is a way of living as well as a technique of thinking.
92:7.15 (1013.10) Wahre Religion muss immer zugleich ewige Grundlage und Leitstern jeder dauerhaften Zivilisation sein. 92:7.15 (1013.10) True religion must ever be, at one and the same time, the eternal foundation and the guiding star of all enduring civilizations.
92:7.16 (1013.11) [Dargeboten von einem Melchisedek von Nebadon.] 92:7.16 (1013.11) [Presented by a Melchizedek of Nebadon.]