Schrift 129 Paper 129
Das spätere Leben Jesu als Erwachsener The Later Adult Life of Jesus
129:0.1 (1419.1) JESUS hatte sich vollständig und endgültig von der Leitung der häuslichen Angelegenheiten der Familie von Nazareth und von der unmittelbaren Führung ihrer Mitglieder losgelöst. Er trug indessen bis zu seiner Taufe weiterhin zu den Finanzen der Familie bei und nahm nach wie vor ein lebhaftes persönliches Interesse am geistigen Wohlergehen jedes seiner Geschwister. Und immer war er bereit, alles nur Menschenmögliche für das Wohlbefinden und das Glück seiner verwitweten Mutter zu tun. 129:0.1 (1419.1) JESUS had fully and finally separated himself from the management of the domestic affairs of the Nazareth family and from the immediate direction of its individuals. He continued, right up to the event of his baptism, to contribute to the family finances and to take a keen personal interest in the spiritual welfare of every one of his brothers and sisters. And always was he ready to do everything humanly possible for the comfort and happiness of his widowed mother.
129:0.2 (1419.2) Der Menschensohn hatte nun alle Vorbereitungen getroffen, um sich für immer vom Heim in Nazareth zu trennen; und das fiel ihm nicht leicht. Jesus liebte die Seinen von Natur aus; er liebte seine Familie, und diese natürliche Zuneigung war durch seine außerordentliche Hingabe an sie beträchtlich gewachsen. Je mehr wir uns unseren Mitmenschen hingeben, umso größer wird unsere Liebe zu ihnen; und da Jesus sich seiner Familie so ganz und gar geschenkt hatte, liebte er sie mit einer großen und glühenden Zuneigung. 129:0.2 (1419.2) The Son of Man had now made every preparation for detaching himself permanently from the Nazareth home; and this was not easy for him to do. Jesus naturally loved his people; he loved his family, and this natural affection had been tremendously augmented by his extraordinary devotion to them. The more fully we bestow ourselves upon our fellows, the more we come to love them; and since Jesus had given himself so fully to his family, he loved them with a great and fervent affection.
129:0.3 (1419.3) Die ganze Familie war sich langsam bewusst geworden, dass Jesus sich anschickte, sie zu verlassen. Die Trauer über die vorausgefühlte Trennung wurde nur durch die stufenweise Methode gemildert, in der Jesus sie auf die Ankündigung seines beabsichtigten Abschieds vorbereitete. Seit mehr als vier Jahren spürten sie, dass er auf diese schließliche Trennung hinwirkte. 129:0.3 (1419.3) All the family had slowly awakened to the realization that Jesus was making ready to leave them. The sadness of the anticipated separation was only tempered by this graduated method of preparing them for the announcement of his intended departure. For more than four years they discerned that he was planning for this eventual separation.
1. Das siebenundzwanzigste Jahr (21 n. Chr.) ^top 1. The Twenty-Seventh Year (A.D. 21) ^top
129:1.1 (1419.4) Im Januar des Jahres 21 n. Chr., an einem regnerischen Sonntagmorgen, nahm Jesus ganz zwanglos von seiner Familie Abschied und erklärte nur, er gehe nach Tiberias hinüber, von wo aus er anschließend andere Orte am galiläischen Meer besuchen werde. So verließ er sie und gehörte fortan diesem Haushalt nie wieder als ständiges Mitglied an. 129:1.1 (1419.4) In January of this year, a.d. 21, on a rainy Sunday morning, Jesus took unceremonious leave of his family, only explaining that he was going over to Tiberias and then on a visit to other cities about the Sea of Galilee. And thus he left them, never again to be a regular member of that household.
129:1.2 (1419.5) Er verbrachte eine Woche in der neuen Stadt Tiberias, die bestimmt war, Sepphoris bald als Hauptstadt Galiläas abzulösen. Und da er hier nur wenig Interessantes fand, ging er über Magdala und Bethsaida nach Kapernaum, wo er Halt machte, um Zebedäus, den Freund seines Vaters zu besuchen. Die Söhne des Zebedäus waren Fischer; er selber war Bootsbauer. Jesus von Nazareth hatte große Erfahrung sowohl im Entwerfen wie im Bauen; er war ein Meister in der Holzverarbeitung, und Zebedäus wusste schon lange um die Fähigkeiten des Handwerkers von Nazareth. Seit langer Zeit hatte Zebedäus sich mit dem Gedanken getragen, verbesserte Boote herzustellen; jetzt unterbreitete er Jesus seine Pläne und lud den auf Besuch weilenden Zimmermann ein, sich an dem Unternehmen zu beteiligen, und Jesus willigte sofort ein. 129:1.2 (1419.5) He spent one week at Tiberias, the new city which was soon to succeed Sepphoris as the capital of Galilee; and finding little to interest him, he passed on successively through Magdala and Bethsaida to Capernaum, where he stopped to pay a visit to his father’s friend Zebedee. Zebedee’s sons were fishermen; he himself was a boatbuilder. Jesus of Nazareth was an expert in both designing and building; he was a master at working with wood; and Zebedee had long known of the skill of the Nazareth craftsman. For a long time Zebedee had contemplated making improved boats; he now laid his plans before Jesus and invited the visiting carpenter to join him in the enterprise, and Jesus readily consented.
129:1.3 (1419.6) Jesus arbeitete nur etwas länger als ein Jahr mit Zebedäus, aber während dieser Zeit schuf er einen neuen Bootstyp und erfand völlig neue Methoden der Bootsanfertigung. Mit verfeinerter Technik und beträchtlich verbesserten Methoden, die Bretter mit Dampf zu behandeln, begannen Jesus und Zebedäus, Boote eines sehr überlegenen Typs zu bauen, die für das Segeln auf dem See wesentlich sicherer waren als diejenigen älterer Bauart. Mehrere Jahre lang hatte Zebedäus mit der Herstellung dieser neuartigen Boote mehr Arbeit, als sein kleines Unternehmen bewältigen konnte; nach weniger als fünf Jahren fuhren auf dem See praktisch nur noch Boote aus der Werkstatt des Zebedäus in Kapernaum. Bei den galiläischen Fischerleuten kannte man Jesus bald gut als den Entwerfer der neuen Boote. 129:1.3 (1419.6) Jesus worked with Zebedee only a little more than one year, but during that time he created a new style of boat and established entirely new methods of boatmaking. By superior technique and greatly improved methods of steaming the boards, Jesus and Zebedee began to build boats of a very superior type, craft which were far more safe for sailing the lake than were the older types. For several years Zebedee had more work, turning out these new-style boats, than his small establishment could handle; in less than five years practically all the craft on the lake had been built in the shop of Zebedee at Capernaum. Jesus became well known to the Galilean fisherfolk as the designer of the new boats.
129:1.4 (1420.1) Zebedäus war ein mäßig begüterter Mann; seine Werkstätten für den Bootsbau befanden sich südlich von Kapernaum am See, während sein Heim unten am Seeufer in der Nähe des Fischereizentrums von Bethsaida lag. Jesus lebte während seines mehr als einjährigen Aufenthaltes in Kapernaum im Hause des Zebedäus. Lange Zeit hatte er ganz allein, das heißt ohne Vater, in der Welt gearbeitet, und er genoss diese Zeit der Zusammenarbeit mit einem Vater-Partner sehr. 129:1.4 (1420.1) Zebedee was a moderately well-to-do man; his boatbuilding shops were on the lake to the south of Capernaum, and his home was situated down the lake shore near the fishing headquarters of Bethsaida. Jesus lived in the home of Zebedee during the year and more he remained at Capernaum. He had long worked alone in the world, that is, without a father, and greatly enjoyed this period of working with a father-partner.
129:1.5 (1420.2) Salome, die Frau des Zebedäus, war eine Verwandte von Hannas, dem ehemaligen Hohepriester von Jerusalem und immer noch Einflussreichsten unter den Sadduzäern, der erst acht Jahre zuvor abgesetzt worden war. Salome wurde eine große Bewunderin von Jesus. Sie liebte ihn wie ihre eigenen Söhne Jakobus, Johannes und David, während ihre vier Töchter Jesus wie ihren älteren Bruder betrachteten. Jesus ging oft mit Jakobus, Johannes und David fischen, und sie stellten fest, dass er ein ebenso erfahrener Fischer wie geschickter Bootsbauer war. 129:1.5 (1420.2) Zebedee’s wife, Salome, was a relative of Annas, onetime high priest at Jerusalem and still the most influential of the Sadducean group, having been deposed only eight years previously. Salome became a great admirer of Jesus. She loved him as she loved her own sons, James, John, and David, while her four daughters looked upon Jesus as their elder brother. Jesus often went out fishing with James, John, and David, and they learned that he was an experienced fisherman as well as an expert boatbuilder.
129:1.6 (1420.3) Das ganze Jahr hindurch sandte Jesus dem Jakobus jeden Monat Geld. Er ging im Oktober nach Nazareth zurück, um an Marthas Hochzeit teilzunehmen, und kehrte dann erst nach über zwei Jahren kurz vor der Doppelhochzeit von Simon und Jude nach Nazareth zurück. 129:1.6 (1420.3) All this year Jesus sent money each month to James. He returned to Nazareth in October to attend Martha’s wedding, and he was not again in Nazareth for over two years, when he returned shortly before the double wedding of Simon and Jude.
129:1.7 (1420.4) Das ganze Jahr hindurch baute Jesus Boote und beobachtete weiterhin, wie die Menschen auf Erden lebten. Häufig besuchte er die Karawanenwerkstatt, da Kapernaum auf dem direkten Reiseweg von Damaskus in den Süden lag. Kapernaum war ein bedeutender römischer militärischer Standort, und der Garnisonskommandant war ein an Jahve glaubender Heide, „ein frommer Mann“, wie die Juden solche Proselyten zu bezeichnen pflegten. Dieser Offizier gehörte einer reichen römischen Familie an, und er hatte aus eigenen Mitteln in Kapernaum eine schöne Synagoge errichten lassen, die den Juden, kurz bevor Jesus sich bei Zebedäus niederließ, übergeben worden war. Jesus leitete während dieses Jahres mehr als die Hälfte der Gottesdienste in der neuen Synagoge, und einige der zufällig beiwohnenden Karawanenreisenden erkannten in ihm den früheren Zimmermann von Nazareth. 129:1.7 (1420.4) Throughout this year Jesus built boats and continued to observe how men lived on earth. Frequently he would go down to visit at the caravan station, Capernaum being on the direct travel route from Damascus to the south. Capernaum was a strong Roman military post, and the garrison’s commanding officer was a gentile believer in Yahweh, “a devout man,” as the Jews were wont to designate such proselytes. This officer belonged to a wealthy Roman family, and he took it upon himself to build a beautiful synagogue in Capernaum, which had been presented to the Jews a short time before Jesus came to live with Zebedee. Jesus conducted the services in this new synagogue more than half the time this year, and some of the caravan people who chanced to attend remembered him as the carpenter from Nazareth.
129:1.8 (1420.5) Als die Steuern bezahlt werden mussten, trug sich Jesus als „gelernter Handwerker von Kapernaum“ ein. Von diesem Tag an bis ans Ende seines irdischen Lebens kannte man ihn als Einwohner von Kapernaum. Er nahm für sich nie irgendeinen anderen gesetzlichen Wohnort in Anspruch, obwohl er es anderen aus verschiedenen Gründen erlaubte, als seinen Wohnsitz Damaskus, Bethanien, Nazareth und sogar Alexandria zu nennen. 129:1.8 (1420.5) When it came to the payment of taxes, Jesus registered himself as a “skilled craftsman of Capernaum.” From this day on to the end of his earth life he was known as a resident of Capernaum. He never claimed any other legal residence, although he did, for various reasons, permit others to assign his residence to Damascus, Bethany, Nazareth, and even Alexandria.
129:1.9 (1420.6) In den Schränken der Synagogenbibliothek von Kapernaum fand er viele neue Bücher und verbrachte mindestens fünf Abende pro Woche mit intensivem Studium. Einen Abend widmete er geselligen Kontakten mit älteren Leuten, und einen verbrachte er mit den jungen. In der Persönlichkeit Jesu lag etwas Anmutiges und Inspirierendes, das auf die jungen Leute stets anziehend wirkte. Er gab sich so, dass sie sich in seiner Gegenwart stets unbefangen fühlten. Vielleicht lag das große Geheimnis, wieso er so gut mit ihnen auskam, in der zweifachen Tatsache, dass er sich immer für das, was sie taten, interessierte und ihnen selten Ratschläge erteilte, es sei denn, sie hätten ihn darum gebeten. 129:1.9 (1420.6) At the Capernaum synagogue he found many new books in the library chests, and he spent at least five evenings a week at intense study. One evening he devoted to social life with the older folks, and one evening he spent with the young people. There was something gracious and inspiring about the personality of Jesus which invariably attracted young people. He always made them feel at ease in his presence. Perhaps his great secret in getting along with them consisted in the twofold fact that he was always interested in what they were doing, while he seldom offered them advice unless they asked for it.
129:1.10 (1420.7) Die Familie des Zebedäus betete Jesus nahezu an und versäumte es nie, an den Gesprächen mit Fragen und Antworten teilzunehmen, die er jeden Abend nach Tisch leitete, bevor er in die Synagoge zum Studieren ging. Auch die jungen Nachbarn kamen häufig herein, um bei diesen Zusammenkünften nach dem Abendessen dabei zu sein. Dieser kleinen Zuhörerschar gab Jesus vielfältige und fortgeschrittene Unterweisung, so anspruchsvoll, dass sie sie gerade verstehen konnten. Er unterhielt sich mit ihnen sehr frei, gab seinen Ideen und Idealen über Politik, Soziologie, Wissenschaft und Philosophie Ausdruck, maßte sich aber nie an, mit autoritativer Endgültigkeit zu sprechen außer in Gesprächen über Religion — der Beziehung des Menschen zu Gott. 129:1.10 (1420.7) The Zebedee family almost worshiped Jesus, and they never failed to attend the conferences of questions and answers which he conducted each evening after supper before he departed for the synagogue to study. The youthful neighbors also came in frequently to attend these after-supper meetings. To these little gatherings Jesus gave varied and advanced instruction, just as advanced as they could comprehend. He talked quite freely with them, expressing his ideas and ideals about politics, sociology, science, and philosophy, but never presumed to speak with authoritative finality except when discussing religion—the relation of man to God.
129:1.11 (1421.1) Jede Woche einmal versammelte Jesus alle Gehilfen aus Haushalt, Werkstatt und vom Ufer; denn Zebedäus hatte viele Angestellte. Hier unter diesen Arbeitern war es, dass Jesus zum ersten Mal „der Meister“ genannt wurde. Sie alle liebten ihn. Er hatte Freude an seiner Arbeit bei Zebedäus in Kapernaum, aber er vermisste die Kinder, die draußen neben seiner Zimmermannswerkstatt in Nazareth gespielt hatten. 129:1.11 (1421.1) Once a week Jesus held a meeting with the entire household, shop, and shore helpers, for Zebedee had many employees. And it was among these workers that Jesus was first called “the Master.” They all loved him. He enjoyed his labors with Zebedee in Capernaum, but he missed the children playing out by the side of the Nazareth carpenter shop.
129:1.12 (1421.2) Von den Söhnen des Zebedäus war Jakobus an Jesus vor allem als Lehrer und Philosoph interessiert. Johannes war am meisten von seinen religiösen Unterweisungen und Meinungen angetan. David schätzte ihn als Handwerker, machte sich aber nur wenig aus seinen religiösen Anschauungen und philosophischen Lehren. 129:1.12 (1421.2) Of the sons of Zebedee, James was the most interested in Jesus as a teacher, as a philosopher. John cared most for his religious teaching and opinions. David respected him as a mechanic but took little stock in his religious views and philosophic teachings.
129:1.13 (1421.3) Häufig kam Jude am Sabbat herüber, um Jesus in der Synagoge sprechen zu hören und blieb dann noch bei ihm zu Besuch. Und je länger Jude seinen ältesten Bruder beobachtete, umso mehr wuchs in ihm die Überzeugung, dass er wahrhaftig ein großer Mann sei. 129:1.13 (1421.3) Frequently Jude came over on the Sabbath to hear Jesus talk in the synagogue and would tarry to visit with him. And the more Jude saw of his eldest brother, the more he became convinced that Jesus was a truly great man.
129:1.14 (1421.4) In diesem Jahr machte Jesus große Fortschritte in der zunehmenden Beherrschung seines menschlichen Verstandes und erreichte neue und hohe Ebenen bewussten Kontaktes mit seinem ihm innewohnenden Gedankenjustierer. 129:1.14 (1421.4) This year Jesus made great advances in the ascendant mastery of his human mind and attained new and high levels of conscious contact with his indwelling Thought Adjuster.
129:1.15 (1421.5) Das war sein letztes Jahr mit festem Wohnsitz. Nie wieder verbrachte Jesus ein ganzes Jahr am selben Ort oder mit derselben Beschäftigung. Die Tage seiner irdischen Pilgerreisen kamen rasch näher. Zeiten intensiver Aktivität lagen in nicht allzu ferner Zukunft, aber es sollten jetzt zwischen sein einfaches, aber äußerst aktives Leben der Vergangenheit und sein noch intensiveres und anstrengenderes öffentliches Wirken einige Jahre ausgedehnter Reisen und höchst verschiedenartiger persönlicher Aktivitäten treten. Seine Ausbildung als ein Mensch dieser Welt bedurfte noch der Vervollständigung, bevor er seine Lehr- und Predigertätigkeit als der vervollkommnete Gottmensch der göttlichen und posthumanen Phasen seiner Selbsthingabe auf Urantia aufnehmen konnte. 129:1.15 (1421.5) This was the last year of his settled life. Never again did Jesus spend a whole year in one place or at one undertaking. The days of his earth pilgrimages were rapidly approaching. Periods of intense activity were not far in the future, but there were now about to intervene between his simple but intensely active life of the past and his still more intense and strenuous public ministry, a few years of extensive travel and highly diversified personal activity. His training as a man of the realm had to be completed before he could enter upon his career of teaching and preaching as the perfected God-man of the divine and posthuman phases of his Urantia bestowal.
2. Das achtundzwanzigste Jahr (22 n. Chr.) ^top 2. The Twenty-Eighth Year (A.D. 22) ^top
129:2.1 (1421.6) Im März des Jahres 22 n. Chr. nahm Jesus Abschied von Zebedäus und von Kapernaum. Er bat um eine geringe Geldsumme, um seine Auslagen für eine Reise nach Jerusalem bestreiten zu können. Während der Zeit seiner Zusammenarbeit mit Zebedäus hatte er nur kleine Geldbeträge bezogen, die er jeden Monat seiner Familie nach Nazareth schickte. In einem Monat war es Joseph, der nach Kapernaum kam, das Geld zu holen, und im nächsten nahm Jude es von Jesus entgegen und brachte es hinauf nach Nazareth. Judes Fischereizentrum lag nur wenige Kilometer südlich von Kapernaum. 129:2.1 (1421.6) In March, a.d. 22, Jesus took leave of Zebedee and of Capernaum. He asked for a small sum of money to defray his expenses to Jerusalem. While working with Zebedee he had drawn only small sums of money, which each month he would send to the family at Nazareth. One month Joseph would come down to Capernaum for the money; the next month Jude would come over to Capernaum, get the money from Jesus, and take it up to Nazareth. Jude’s fishing headquarters was only a few miles south of Capernaum.
129:2.2 (1421.7) Als Jesus sich von der Familie des Zebedäus verabschiedete, willigte er ein, bis zum Passahfest in Jerusalem zu bleiben, und sie versprachen, sich alle zu diesem Ereignis einzufinden. Sie planten sogar, das Passahabendessen gemeinsam zu feiern. Sie waren alle traurig, als Jesus sie verließ, insbesondere die Töchter des Zebedäus. 129:2.2 (1421.7) When Jesus took leave of Zebedee’s family, he agreed to remain in Jerusalem until Passover time, and they all promised to be present for that event. They even arranged to celebrate the Passover supper together. They all sorrowed when Jesus left them, especially the daughters of Zebedee.
129:2.3 (1421.8) Bevor er aus Kapernaum wegzog, führte Jesus ein langes Gespräch mit seinem neugefundenen Freund und engen Gefährten Johannes Zebedäus. Er sagte Johannes, er gedenke, ausgedehnte Reisen zu unternehmen, bis „meine Stunde kommt“, und bat ihn, seiner Familie in Nazareth an seiner statt jeden Monat solange etwas Geld zu senden, bis die ihm geschuldete Summe aufgebraucht sein würde. Und Johannes gab ihm dieses Versprechen: „Mein Lehrer, geh deinen Geschäften nach, tue dein Werk in der Welt; ich werde in dieser oder jeder anderen Angelegenheit an deiner Stelle handeln, und ich werde deine Familie so im Auge behalten, als nähme ich mich meiner eigenen Mutter an oder als sorgte ich für meine eigenen Geschwister. Ich werde dein Geld, das mein Vater verwahrt, nach deinen Weisungen und je nach Bedürfnis ausgeben, und wenn dein Geld ganz aufgebraucht ist und ich von dir kein neues erhalte und wenn deine Mutter in Not ist, werde ich meinen eigenen Verdienst mit ihr teilen. Gehe hin in Frieden. Ich werde in all diesen Angelegenheiten an deiner Stelle handeln.“ 129:2.3 (1421.8) Before leaving Capernaum, Jesus had a long talk with his new-found friend and close companion, John Zebedee. He told John that he contemplated traveling extensively until “my hour shall come” and asked John to act in his stead in the matter of sending some money to the family at Nazareth each month until the funds due him should be exhausted. And John made him this promise: “My Teacher, go about your business, do your work in the world; I will act for you in this or any other matter, and I will watch over your family even as I would foster my own mother and care for my own brothers and sisters. I will disburse your funds which my father holds as you have directed and as they may be needed, and when your money has been expended, if I do not receive more from you, and if your mother is in need, then will I share my own earnings with her. Go your way in peace. I will act in your stead in all these matters.”
129:2.4 (1422.1) Also besprach sich Johannes nach Jesu Abreise nach Jerusalem mit seinem Vater Zebedäus wegen des Jesus geschuldeten Geldes und war erstaunt, dass es sich um eine so große Summe handelte. Da Jesus ihnen die Angelegenheit so völlig überlassen hatte, hielten sie es für die bessere Lösung, das Geld in Eigentum anzulegen und das Einkommen daraus zur Unterstützung der Familie von Nazareth zu verwenden; und da Zebedäus in Kapernaum ein kleines Haus kannte, auf dem eine Hypothek lag und das zu verkaufen war, riet er Johannes, dieses Haus mit Jesu Geld zu kaufen und für seinen Freund treuhänderisch zu verwalten. Und Johannes folgte dem Rat seines Vaters. Zwei Jahre lang wurde die Miete für das Haus zur Abtragung der Hypothek verwendet. Hinzu kam eine große Geldsumme, die Jesus bald darauf an Johannes sandte, um von der Familie je nach Bedarf verwendet zu werden. Beides zusammen entsprach fast dem Betrag dieser Verbindlichkeit; und da Zebedäus noch das Fehlende beisteuerte, konnte Johannes die ganze Resthypothek bezahlen, als sie fällig wurde, und erwarb dadurch das volle Besitzrecht auf dieses Zweizimmerhaus. Auf diese Weise wurde Jesus Eigentümer eines Hauses in Kapernaum, aber man teilte ihm dies nicht mit. 129:2.4 (1422.1) Therefore, after Jesus had departed for Jerusalem, John consulted with his father, Zebedee, regarding the money due Jesus, and he was surprised that it was such a large sum. As Jesus had left the matter so entirely in their hands, they agreed that it would be the better plan to invest these funds in property and use the income for assisting the family at Nazareth; and since Zebedee knew of a little house in Capernaum which carried a mortgage and was for sale, he directed John to buy this house with Jesus’ money and hold the title in trust for his friend. And John did as his father advised him. For two years the rent of this house was applied on the mortgage, and this, augmented by a certain large fund which Jesus presently sent up to John to be used as needed by the family, almost equaled the amount of this obligation; and Zebedee supplied the difference, so that John paid up the remainder of the mortgage when it fell due, thereby securing clear title to this two-room house. In this way Jesus became the owner of a house in Capernaum, but he had not been told about it.
129:2.5 (1422.2) Als seine Angehörigen in Nazareth hörten, dass Jesus Kapernaum verlassen habe, glaubten sie, es sei jetzt für sie an der Zeit, in Zukunft ohne die Hilfe Jesu auszukommen, da sie von der finanziellen Absprache mit Johannes nichts wussten. Jakobus erinnerte sich an seine Übereinkunft mit Jesus und übernahm, von seinen Brüdern unterstützt, fortan die volle Verantwortung für den Unterhalt der Familie. 129:2.5 (1422.2) When the family at Nazareth heard that Jesus had departed from Capernaum, they, not knowing of this financial arrangement with John, believed the time had come for them to get along without any further help from Jesus. James remembered his contract with Jesus and, with the help of his brothers, forthwith assumed full responsibility for the care of the family.
129:2.6 (1422.3) Aber kehren wir nach Jerusalem zurück, um dort Jesus zu beobachten. Fast zwei Monate lang verbrachte er den größeren Teil seiner Zeit mit dem Anhören der Tempeldiskussionen und mit gelegentlichen Besuchen der verschiedenen Rabbinerschulen. An den Sabbattagen war er meist in Bethanien. 129:2.6 (1422.3) But let us go back to observe Jesus in Jerusalem. For almost two months he spent the greater part of his time listening to the temple discussions with occasional visits to the various schools of the rabbis. Most of the Sabbath days he spent at Bethany.
129:2.7 (1422.4) Jesus hatte ein Empfehlungsschreiben Salomes, der Frau des Zebedäus, an den früheren Hohepriester Hannas mit sich nach Jerusalem gebracht, in dem sie von Jesus sprach, „als wäre er mein eigener Sohn“. Hannas verbrachte viel Zeit mit ihm und besuchte persönlich mit ihm die zahlreichen Akademien der religiösen Lehrer Jerusalems. Während Jesus diese Schulen eingehend besichtigte und ihre Unterrichtsmethoden genau studierte, stellte er öffentlich nie eine einzige Frage. Obwohl Hannas Jesus als einen großen Mann betrachtete, wusste er wirklich nicht, wie er ihn beraten sollte. Er sah klar, dass es töricht wäre, ihm als Studenten den Eintritt in irgendeine der Schulen Jerusalems nahe zu legen. Andererseits wusste er genau, dass man Jesus niemals den ordentlichen Lehrerstatus verleihen würde, da er nie eine Ausbildung an diesen Schulen genossen hatte. 129:2.7 (1422.4) Jesus had carried with him to Jerusalem a letter from Salome, Zebedee’s wife, introducing him to the former high priest, Annas, as “one, the same as my own son.” Annas spent much time with him, personally taking him to visit the many academies of the Jerusalem religious teachers. While Jesus thoroughly inspected these schools and carefully observed their methods of teaching, he never so much as asked a single question in public. Although Annas looked upon Jesus as a great man, he was puzzled as to how to advise him. He recognized the foolishness of suggesting that he enter any of the schools of Jerusalem as a student, and yet he well knew Jesus would never be accorded the status of a regular teacher inasmuch as he had never been trained in these schools.
129:2.8 (1422.5) Die Passahzeit rückte näher, und zugleich mit den Menschenmengen aus allen vier Himmelsrichtungen langte von Kapernaum her auch Zebedäus mit seiner ganzen Familie in Jerusalem an. Sie stiegen alle in dem weiträumigen Hause des Hannas ab, wo sie das Passahfest als eine glückliche Familie feierten. 129:2.8 (1422.5) Presently the time of the Passover drew near, and along with the throngs from every quarter there arrived at Jerusalem from Capernaum, Zebedee and his entire family. They all stopped at the spacious home of Annas, where they celebrated the Passover as one happy family.
129:2.9 (1422.6) Noch vor Ende dieser Passahwoche traf Jesus durch scheinbaren Zufall auf einen reichen Reisenden und dessen Sohn, einen ungefähr siebzehnjährigen jungen Mann. Diese Reisenden kamen aus Indien, und da sie sich auf dem Weg nach Rom und verschiedenen anderen Orten am Mittelmeer befanden, hatten sie geplant, zur Passahzeit in Jerusalem einzutreffen in der Hoffnung, jemanden zu finden, den sie als Dolmetscher für beide und als Privatlehrer für den Sohn anstellen könnten. Der Vater drängte Jesus, dass er einwillige und mit ihnen reise. Jesus erzählte ihm von seiner Familie und dass es wohl kaum recht wäre, sich fast zwei Jahre lang fortzubegeben, da sie in dieser Zeit in Not geraten könnte. Daraufhin schlug der Reisende aus dem Orient vor, Jesus ein ganzes Jahresgehalt vorzustrecken, damit er seinen Freunden dieses Geld anvertrauen könne, um seine Familie davor zu schützen, Not zu leiden. Da willigte Jesus in die Reise ein. 129:2.9 (1422.6) Before the end of this Passover week, by apparent chance, Jesus met a wealthy traveler and his son, a young man about seventeen years of age. These travelers hailed from India, and being on their way to visit Rome and various other points on the Mediterranean, they had arranged to arrive in Jerusalem during the Passover, hoping to find someone whom they could engage as interpreter for both and tutor for the son. The father was insistent that Jesus consent to travel with them. Jesus told him about his family and that it was hardly fair to go away for almost two years, during which time they might find themselves in need. Whereupon, this traveler from the Orient proposed to advance to Jesus the wages of one year so that he could intrust such funds to his friends for the safeguarding of his family against want. And Jesus agreed to make the trip.
129:2.10 (1423.1) Jesus übergab Johannes, dem Sohn des Zebedäus, die große Geldsumme. Ihr habt schon erfahren, wie Johannes dieses Geld zur Tilgung der Hypothek auf dem Haus in Kapernaum verwendete. Jesus zog Zebedäus wegen dieser Mittelmeerreise restlos ins Vertrauen, auferlegte ihm aber, niemandem, auch nicht seinem eigenen Fleisch und Blut, etwas davon zu sagen, und Zebedäus verriet nie, dass er wusste, wo sich Jesus in diesen fast zwei langen Jahren aufhielt. Vor Jesu Rückkehr von seiner Reise hatte ihn seine Familie nahezu als tot aufgegeben. Einzig die zuversichtlichen Erklärungen von Zebedäus, der zu verschiedenen Gelegenheiten mit seinem Sohn Johannes nach Nazareth kam, hielten die Hoffnung in Marias Herzen am Leben. 129:2.10 (1423.1) Jesus turned this large sum over to John the son of Zebedee. And you have been told how John applied this money toward the liquidation of the mortgage on the Capernaum property. Jesus took Zebedee fully into his confidence regarding this Mediterranean journey, but he enjoined him to tell no man, not even his own flesh and blood, and Zebedee never did disclose his knowledge of Jesus’ whereabouts during this long period of almost two years. Before Jesus’ return from this trip the family at Nazareth had just about given him up as dead. Only the assurances of Zebedee, who went up to Nazareth with his son John on several occasions, kept hope alive in Mary’s heart.
129:2.11 (1423.2) Während dieser Zeit kam die Familie in Nazareth sehr gut zurecht; Jude hatte seinen Beitrag beträchtlich erhöht und hielt diesen Zuschuss bis zu seiner Heirat aufrecht. Obwohl Maria und Ruth nur eine kleine Unterstützung benötigten, pflegte Johannes ihnen jeden Monat Geschenke zu bringen, wie Jesus ihn zu tun beauftragt hatte. 129:2.11 (1423.2) During this time the Nazareth family got along very well; Jude had considerably increased his quota and kept up this extra contribution until he was married. Notwithstanding that they required little assistance, it was the practice of John Zebedee to take presents each month to Mary and Ruth, as Jesus had instructed him.
3. Das neunundzwanzigste Jahr (23 n. Chr.) ^top 3. The Twenty-Ninth Year (A.D. 23) ^top
129:3.1 (1423.3) Jesus verbrachte sein ganzes neunundzwanzigstes Jahr mit der Rundreise durch die Welt des Mittelmeers. Soweit wir die Erlaubnis zur Enthüllung seiner Erlebnisse haben, bilden die wichtigsten Ereignisse dieser Reise den Inhalt der Berichte, die dieser Schrift unmittelbar folgen. 129:3.1 (1423.3) The whole of Jesus’ twenty-ninth year was spent finishing up the tour of the Mediterranean world. The main events, as far as we have permission to reveal these experiences, constitute the subjects of the narratives which immediately follow this paper.
129:3.2 (1423.4) Während dieser Reise durch die römische Welt war Jesus aus verschiedenen Gründen als der Schreiber von Damaskus bekannt. In Korinth und bei anderen Halten auf der Rückreise nannte man ihn indessen den jüdischen Privatlehrer. 129:3.2 (1423.4) Throughout this tour of the Roman world, for many reasons, Jesus was known as the Damascus scribe. At Corinth and other stops on the return trip he was, however, known as the Jewish tutor.
129:3.3 (1423.5) Das war eine ereignisreiche Zeit im Leben Jesu. Auch wenn er auf dieser Reise viele Kontakte mit seinen Mitmenschen hatte, blieb diese Erfahrung in seinem Leben doch ein Abschnitt, den er weder irgendeinem Familienmitglied noch irgendeinem Apostel entdeckte. Jesus beendete sein irdisches Leben und verließ diese Welt, ohne dass irgendjemand (mit Ausnahme des Zebedäus von Bethsaida) etwas davon wusste, dass er diese ausgedehnte Reise unternommen hatte. Einige seiner Freunde dachten, er sei nach Damaskus zurückgekehrt; andere dachten, er sei nach Indien gegangen. Seine eigene Familie neigte zur Annahme, er befinde sich in Alexandria, da sie wusste, dass er früher einmal dorthin eingeladen worden war, um Stellvertreter des Chazans zu werden. 129:3.3 (1423.5) This was an eventful period in Jesus’ life. While on this journey he made many contacts with his fellow men, but this experience is a phase of his life which he never revealed to any member of his family nor to any of the apostles. Jesus lived out his life in the flesh and departed from this world without anyone (save Zebedee of Bethsaida) knowing that he had made this extensive trip. Some of his friends thought he had returned to Damascus; others thought he had gone to India. His own family inclined to the belief that he was in Alexandria, as they knew that he had once been invited to go there for the purpose of becoming an assistant chazan.
129:3.4 (1423.6) Als Jesus nach Palästina zurückkehrte, unternahm er nichts, um seine Familie von der Meinung abzubringen, er sei von Jerusalem nach Alexandria gegangen; er ließ sie weiterhin im Glauben, er habe die ganze Zeit seiner Abwesenheit von Palästina in dieser Stadt der Gelehrsamkeit und Kultur zugebracht. Nur Zebedäus, der Bootsbauer von Bethsaida, kannte die Wahrheit in dieser Angelegenheit, aber er sprach mit niemandem darüber. 129:3.4 (1423.6) When Jesus returned to Palestine, he did nothing to change the opinion of his family that he had gone from Jerusalem to Alexandria; he permitted them to continue in the belief that all the time he had been absent from Palestine had been spent in that city of learning and culture. Only Zebedee the boatbuilder of Bethsaida knew the facts about these matters, and Zebedee told no one.
129:3.5 (1423.7) Bei all euren Bemühungen, euch über die Bedeutung des Lebens Jesu auf Urantia klar zu werden, müsst ihr euch der Beweggründe für die Selbsthingabe Michaels bewusst bleiben. Wenn ihr den Sinn vieler seiner scheinbar seltsamen Handlungen verstehen möchtet, müsst ihr euch das Ziel seines Aufenthaltes auf eurer Welt vergegenwärtigen. Mit Bedacht sorgte er dafür, keinen überattraktiven und alle Aufmerksamkeit auf sich lenkenden persönlichen Lebensweg aufzubauen. Er wollte keine ungewöhnlichen oder überwältigenden Appelle an seine Mitmenschen richten. Er weihte sich dem Werk, seinen Mitmenschen den himmlischen Vater zu offenbaren, und gab sich zugleich ganz der erhabenen Aufgabe hin, sein sterbliches irdisches Dasein ständig in Unterwerfung unter den Willen desselben Paradies-Vaters zu leben. 129:3.5 (1423.7) In all your efforts to decipher the meaning of Jesus’ life on Urantia, you must be mindful of the motivation of the Michael bestowal. If you would comprehend the meaning of many of his apparently strange doings, you must discern the purpose of his sojourn on your world. He was consistently careful not to build up an overattractive and attention-consuming personal career. He wanted to make no unusual or overpowering appeals to his fellow men. He was dedicated to the work of revealing the heavenly Father to his fellow mortals and at the same time was consecrated to the sublime task of living his mortal earth life all the while subject to the will of the same Paradise Father.
129:3.6 (1424.1) Um Jesu Leben auf Erden zu verstehen, wird es auch immer hilfreich sein, wenn sich alle Sterblichen, die seine göttliche Selbsthingabe studieren, daran erinnern, dass er das inkarnierte Leben, das er auf Urantia lebte, für sein gesamtes Universum lebte. Für jeden einzelnen bewohnten Planeten im ganzen Universum von Nebadon gab es etwas Besonderes und Inspirierendes im Zusammenhang mit dem Leben, das er als Sterblicher lebte. Dasselbe gilt auch für all jene Welten, die seit den bewegten Zeiten seines Aufenthaltes auf Urantia bewohnbar geworden sind. Und es wird ebenso wahr sein für alle Welten, die in der ganzen zukünftigen Geschichte dieses Lokaluniversums möglicherweise von willensbegabten Geschöpfen bewohnt sein werden. 129:3.6 (1424.1) It will also always be helpful in understanding Jesus’ life on earth if all mortal students of this divine bestowal will remember that, while he lived this life of incarnation on Urantia, he lived it for his entire universe. There was something special and inspiring associated with the life he lived in the flesh of mortal nature for every single inhabited sphere throughout all the universe of Nebadon. The same is also true of all those worlds which have become habitable since the eventful times of his sojourn on Urantia. And it will likewise be equally true of all worlds which may become inhabited by will creatures in all the future history of this local universe.
129:3.7 (1424.2) Mit Hilfe der auf seiner Reise durch die römische Welt gesammelten Erfahrungen vollendete der Menschensohn praktisch seine Bildung und Schulung im Kontakt mit den verschiedenartigen Völkern der Welt seiner Tage und Generation. Bis zu seiner Rückkehr nach Nazareth hatte er dank dieser Reiseschulung so ziemlich erfahren, wie die Menschen auf Urantia lebten und mit ihren Existenzproblemen fertig wurden. 129:3.7 (1424.2) The Son of Man, during the time and through the experiences of this tour of the Roman world, practically completed his educational contact-training with the diversified peoples of the world of his day and generation. By the time of his return to Nazareth, through the medium of this travel-training he had just about learned how man lived and wrought out his existence on Urantia.
129:3.8 (1424.3) Das wahre Ziel seiner Reise rund um das Mittelmeerbecken war, die Menschen kennen zu lernen. Er kam während der Reise mit Hunderten von Menschen in sehr engen Kontakt. Er traf und liebte alle Arten von Menschen, reiche und arme, hohe und niedrige, schwarze und weiße, gebildete und ungebildete, kultivierte und unkultivierte, sinnliche und vergeistigte, religiöse und irreligiöse, sittliche und unsittliche. 129:3.8 (1424.3) The real purpose of his trip around the Mediterranean basin was to know men. He came very close to hundreds of humankind on this journey. He met and loved all manner of men, rich and poor, high and low, black and white, educated and uneducated, cultured and uncultured, animalistic and spiritual, religious and irreligious, moral and immoral.
129:3.9 (1424.4) Auf dieser Mittelmeerreise kam Jesus in seiner menschlichen Aufgabe rasch damit voran, seinen materiellen menschlichen Verstand zu meistern, und sein ihm innewohnender Gedankenjustierer machte große Fortschritte bei der Höherentwicklung und geistigen Eroberung dieses nämlichen menschlichen Intellekts. Am Ende der Reise wusste Jesus praktisch — mit aller menschlichen Gewissheit —, dass er ein Gottessohn, ein Schöpfersohn des Universalen Vaters war. Dem Justierer gelang es immer besser, ins Bewusstsein des Menschensohns schattenhafte Erinnerungen an seine Erfahrungen der Verbundenheit mit seinem göttlichen Vater im Paradies treten zu lassen, lange bevor er auszog, das Lokaluniversum von Nebadon zu organisieren und zu verwalten. Auf diese Weise brachte der Justierer notwendige Erinnerungen an seine frühere göttliche Existenz in den verschiedenen Epochen einer beinah ewigen Vergangenheit nach und nach ins menschliche Bewusstsein Jesu zurück. Die letzte Episode seiner vormenschlichen Existenz, welche der Justierer in ihm wachrief, war seine Abschiedsunterredung mit Immanuel von Salvington, gerade bevor er sein persönliches Bewusstsein aufgab, um mit seiner Inkarnation auf Urantia zu beginnen. Und dieses abschließende Erinnerungsbild vormenschlicher Existenz trat am Tage seiner Taufe im Jordan durch Johannes klar in Jesu Bewusstsein. 129:3.9 (1424.4) On this Mediterranean journey Jesus made great advances in his human task of mastering the material and mortal mind, and his indwelling Adjuster made great progress in the ascension and spiritual conquest of this same human intellect. By the end of this tour Jesus virtually knew—with all human certainty—that he was a Son of God, a Creator Son of the Universal Father. The Adjuster more and more was able to bring up in the mind of the Son of Man shadowy memories of his Paradise experience in association with his divine Father ere he ever came to organize and administer this local universe of Nebadon. Thus did the Adjuster, little by little, bring to Jesus’ human consciousness those necessary memories of his former and divine existence in the various epochs of the well-nigh eternal past. The last episode of his prehuman experience to be brought forth by the Adjuster was his farewell conference with Immanuel of Salvington just before his surrender of conscious personality to embark upon the Urantia incarnation. And this final memory picture of prehuman existence was made clear in Jesus’ consciousness on the very day of his baptism by John in the Jordan.
4. Der menschliche Jesus ^top 4. The Human Jesus ^top
129:4.1 (1424.5) Für die zuschauenden himmlischen Intelligenzen des Lokaluniversums war diese Mittelmeerreise die fesselndste aller irdischen Erfahrungen Jesu, zumindest seines ganzen Lebensweges bis zu seiner Kreuzigung und seinem Tod. Es war die faszinierende Periode seines persönlichen Wirkens im Unterschied zu der bald darauf folgenden Zeit öffentlichen Wirkens. Diese einzigartige Periode war umso spannender, als er zu dieser Zeit immer noch der Zimmermann von Nazareth, der Bootsbauer von Kapernaum und der Schreiber von Damaskus war; er war immer noch der Menschensohn. Er hatte noch nicht die volle Herrschaft über seinen menschlichen Verstand erreicht; ebenso wenig hatte sein Justierer die sterbliche Identität ganz gemeistert und dazu ein Gegenstück geschaffen. Jesus war immer noch ein Mensch unter Menschen. 129:4.1 (1424.5) To the onlooking celestial intelligences of the local universe, this Mediterranean trip was the most enthralling of all Jesus’ earth experiences, at least of all his career right up to the event of his crucifixion and mortal death. This was the fascinating period of his personal ministry in contrast with the soon-following epoch of public ministry. This unique episode was all the more engrossing because he was at this time still the carpenter of Nazareth, the boatbuilder of Capernaum, the scribe of Damascus; he was still the Son of Man. He had not yet achieved the complete mastery of his human mind; the Adjuster had not fully mastered and counterparted the mortal identity. He was still a man among men.
129:4.2 (1425.1) Die rein menschliche religiöse Erfahrung — das persönliche geistige Wachstum — des Menschensohns erreichte während dieses neunundzwanzigsten Jahres beinahe die Höhe der Vollendung. Die von ihm durchlebte geistige Entwicklung war ein stetiges allmähliches Wachsen vom Augenblick der Ankunft seines Gedankenjustierers an bis zum Tag der Erfüllung und Bestätigung jener natürlichen und normalen menschlichen Beziehung zwischen dem materiellen Verstand des Menschen und der Verstandesgabe des Geistes — dem Phänomen, dass diese beiden Denker zu einem einzigen werden. Und zu dieser vollkommenen und endgültigen Erfahrung gelangte der Menschensohn als inkarnierter Sterblicher dieser Welt am Tage seiner Taufe im Jordan. 129:4.2 (1425.1) The purely human religious experience—the personal spiritual growth—of the Son of Man well-nigh reached the apex of attainment during this, the twenty-ninth year. This experience of spiritual development was a consistently gradual growth from the moment of the arrival of his Thought Adjuster until the day of the completion and confirmation of that natural and normal human relationship between the material mind of man and the mind-endowment of the spirit—the phenomenon of the making of these two minds one, the experience which the Son of Man attained in completion and finality, as an incarnated mortal of the realm, on the day of his baptism in the Jordan.
129:4.3 (1425.2) Obwohl er nicht häufig in förmliche Verbindung mit seinem himmlischen Vater zu treten schien, so vervollkommnete er im Laufe dieser Jahre doch immer wirksamere Methoden persönlicher Kommunikation mit der ihm innewohnenden Gegenwart des Geistes des Paradies-Vaters. Er lebte ein wirkliches Leben, ein volles Leben, und ein wahrhaft normales, natürliches und durchschnittliches irdisches Leben. Aus persönlicher Erfahrung kennt er die genaue Entsprechung dessen, was die Wirklichkeit der ganzen Summe und Substanz des Daseins ausmacht, das die menschlichen Wesen auf den materiellen Welten von Zeit und Raum leben. 129:4.3 (1425.2) Throughout these years, while he did not appear to engage in so many seasons of formal communion with his Father in heaven, he perfected increasingly effective methods of personal communication with the indwelling spirit presence of the Paradise Father. He lived a real life, a full life, and a truly normal, natural, and average life in the flesh. He knows from personal experience the equivalent of the actuality of the entire sum and substance of the living of the life of human beings on the material worlds of time and space.
129:4.4 (1425.3) Der Menschensohn erfuhr den ganzen Umfang menschlicher Gefühle, welche von übermächtiger Freude bis zu tiefem Schmerz reichen. Er war ein Kind der Freude und ein Wesen von selten guter Laune; er war aber auch „ein Mann des Leids und mit Schmerz vertraut“. In geistigem Sinne durchlebte er das sterbliche Leben tatsächlich von zuunterst bis zuoberst, von Anfang bis Ende. Materiell gesehen könnte es scheinen, als habe er es vermieden, die beiden sozialen Extreme der menschlichen Existenz zu leben, aber intellektuell wurde er mit der ganzen und uneingeschränkten Erfahrung der Menschheit vollkommen vertraut. 129:4.4 (1425.3) The Son of Man experienced those wide ranges of human emotion which reach from superb joy to profound sorrow. He was a child of joy and a being of rare good humor; likewise was he a “man of sorrows and acquainted with grief.” In a spiritual sense, he did live through the mortal life from the bottom to the top, from the beginning to the end. From a material point of view, he might appear to have escaped living through both social extremes of human existence, but intellectually he became wholly familiar with the entire and complete experience of humankind.
129:4.5 (1425.4) Jesus kennt die Gedanken und Gefühle, die Triebe und Impulse der evolutionären und aufsteigenden Sterblichen der Welten von der Geburt bis zum Tod. Er hat das menschliche Leben vom Erwachen des physischen, intellektuellen und geistigen Selbst an über Säuglingsalter, Kindheit, und Jugendzeit bis zum Erwachsenendasein — und sogar bis zur menschlichen Todeserfahrung — durchlebt. Er schritt nicht nur durch diese gewöhnlichen und uns vertrauten menschlichen Perioden intellektuellen und geistigen Wachstums, sondern er machte auch die vollständige Erfahrung jener höheren und fortgeschritteneren Phasen des Einklangs zwischen Mensch und Justierer, die so wenige Sterbliche Urantias je erreichen. Solcherweise machte er die vollständige Erfahrung des menschlichen Lebens, und zwar nicht nur, wie es auf eurer Welt, sondern auch auf allen anderen evolutionären Welten von Zeit und Raum gelebt wird, und sogar auf den höchsten und fortgeschrittensten aller Welten, den im Licht und Leben verankerten. 129:4.5 (1425.4) Jesus knows about the thoughts and feelings, the urges and impulses, of the evolutionary and ascendant mortals of the realms, from birth to death. He has lived the human life from the beginnings of physical, intellectual, and spiritual selfhood up through infancy, childhood, youth, and adulthood—even to the human experience of death. He not only passed through these usual and familiar human periods of intellectual and spiritual advancement, but he also fully experienced those higher and more advanced phases of human and Adjuster reconciliation which so few Urantia mortals ever attain. And thus he experienced the full life of mortal man, not only as it is lived on your world, but also as it is lived on all other evolutionary worlds of time and space, even on the highest and most advanced of all the worlds settled in light and life.
129:4.6 (1425.5) Wenn auch sein vollkommenes, in sterblicher Gestalt gelebtes Leben vielleicht bei seinen Mitmenschen, die zufällig seine Zeitgenossen auf Erden waren, nicht unbedingte und allgemeine Zustimmung fand, so anerkannte indessen der Universale Vater das Leben Jesu von Nazareth als Mensch auf Urantia voll und uneingeschränkt; denn dieses Leben war — zu ein und derselben Zeit und in ein und derselben Persönlichkeit — die Fülle der Offenbarung des ewigen Gottes an die sterblichen Menschen und die den unendlichen Schöpfer zufriedenstellende Darstellung vervollkommneter menschlicher Persönlichkeit. 129:4.6 (1425.5) Although this perfect life which he lived in the likeness of mortal flesh may not have received the unqualified and universal approval of his fellow mortals, those who chanced to be his contemporaries on earth, still, the life which Jesus of Nazareth lived in the flesh and on Urantia did receive full and unqualified acceptance by the Universal Father as constituting at one and the same time, and in one and the same personality-life, the fullness of the revelation of the eternal God to mortal man and the presentation of perfected human personality to the satisfaction of the Infinite Creator.
129:4.7 (1425.6) Und gerade das war sein wahres und oberstes Ziel. Er stieg nicht herab, um auf Urantia als vollkommenes und in allen Einzelheiten gültiges Vorbild für alle Kinder und Erwachsenen, Männer und Frauen dieses oder irgendeines anderen Zeitalters zu leben. Es ist allerdings wahr, dass wir alle in seinem vollen, reichen, schönen und edlen Leben vieles finden können, das von erlesener Vorbildlichkeit und göttlich inspirierend ist; aber das kommt daher, dass er ein wahres und echt menschliches Dasein lebte. Jesus lebte sein Erdenleben nicht, um allen anderen menschlichen Wesen ein Beispiel zur Nachahmung zu geben. Er lebte sein irdisches Leben aus jenem Geiste tätiger Barmherzigkeit heraus, welcher euch alle in eurem Erdenleben erfüllen sollte. Und während er sein Leben als Sterblicher in seiner Zeit und so, wie er war, lebte, gab er uns allen dadurch zugleich das Beispiel, unser Leben in unserer Zeit und so, wie wir sind, zu leben. Es mag sein, dass ihr nicht danach strebt, sein Leben zu leben, aber ihr könnt euch dafür entscheiden, euer Leben so und in derselben Art zu leben, wie er das seine lebte. Jesus ist vielleicht nicht bis in alle technischen Einzelheiten das Vorbild für alle Sterblichen aller Zeitalter in allen Welten dieses Lokaluniversums, aber er ist für immer die Inspiration und der Führer aller Paradies-Pilger von den Welten des Aufstiegsbeginns durch ein Universum von Universen über Havona bis zum Paradies. Jesus ist der neue und lebendige Weg vom Menschen zu Gott, vom Bruchstückhaften zum Vollkommenen, vom Irdischen zum Himmlischen, von der Zeit zur Ewigkeit. 129:4.7 (1425.6) And this was his true and supreme purpose. He did not come down to live on Urantia as the perfect and detailed example for any child or adult, any man or woman, in that age or any other. True it is, indeed, that in his full, rich, beautiful, and noble life we may all find much that is exquisitely exemplary, divinely inspiring, but this is because he lived a true and genuinely human life. Jesus did not live his life on earth in order to set an example for all other human beings to copy. He lived this life in the flesh by the same mercy ministry that you all may live your lives on earth; and as he lived his mortal life in his day and as he was, so did he thereby set the example for all of us thus to live our lives in our day and as we are. You may not aspire to live his life, but you can resolve to live your lives even as, and by the same means that, he lived his. Jesus may not be the technical and detailed example for all the mortals of all ages on all the realms of this local universe, but he is everlastingly the inspiration and guide of all Paradise pilgrims from the worlds of initial ascension up through a universe of universes and on through Havona to Paradise. Jesus is the new and living way from man to God, from the partial to the perfect, from the earthly to the heavenly, from time to eternity.
129:4.8 (1426.1) Am Ende seines neunundzwanzigsten Lebensjahres hatte Jesus das von den Sterblichen während ihres irdischen Aufenthaltes verlangte Leben praktisch erfüllt. Er war auf die Erde gekommen, damit sich den Menschen die Fülle Gottes offenbare; er war nun nahezu die Vollkommenheit eines Menschen geworden, die auf die Gelegenheit wartete, sich Gott zu offenbaren. Und all das vollbrachte er, bevor er dreißig Jahre alt war. 129:4.8 (1426.1) By the end of the twenty-ninth year Jesus of Nazareth had virtually finished the living of the life required of mortals as sojourners in the flesh. He came on earth the fullness of God to be manifest to man; he had now become well-nigh the perfection of man awaiting the occasion to become manifest to God. And he did all of this before he was thirty years of age.