Schrift 150 Paper 150
Die dritte Predigtrundreise The Third Preaching Tour
150:0.1 (1678.1) AM Sonntagabend, dem 16. Januar 29, traf Abner mit den Aposteln des Johannes in Bethsaida ein und hielt am nächsten Tag mit Andreas und den Aposteln Jesu eine gemeinsame Konferenz ab. Das Hauptquartier Abners und seiner Mitarbeiter befand sich in Hebron, und sie pflegten von Zeit zu Zeit zu diesen Besprechungen nach Bethsaida heraufzukommen. 150:0.1 (1678.1) ON SUNDAY evening, January 16, a.d. 29, Abner, with the apostles of John, reached Bethsaida and went into joint conference with Andrew and the apostles of Jesus the next day. Abner and his associates made their headquarters at Hebron and were in the habit of coming up to Bethsaida periodically for these conferences.
150:0.2 (1678.2) Unter den vielen Angelegenheiten, die an dieser gemeinsamen Tagung behandelt wurden, war auch die Praktik, die Kranken mit bestimmten Ölen einzureiben, wobei zur Heilung Gebete gesprochen wurden. Auch diesmal lehnte Jesus es ab, an ihren Diskussionen teilzunehmen oder sich zu ihren Schlussfolgerungen zu äußern. Die Apostel des Johannes hatten das Salböl im Dienst an den Kranken und Leidenden stets benutzt und gedachten, daraus eine für beide Gruppen verbindliche Praxis zu machen, aber Jesu Apostel lehnten es ab, sich durch eine solche Regelung binden zu lassen. 150:0.2 (1678.2) Among the many matters considered by this joint conference was the practice of anointing the sick with certain forms of oil in connection with prayers for healing. Again did Jesus decline to participate in their discussions or to express himself regarding their conclusions. The apostles of John had always used the anointing oil in their ministry to the sick and afflicted, and they sought to establish this as a uniform practice for both groups, but the apostles of Jesus refused to bind themselves by such a regulation.
150:0.3 (1678.3) Am Dienstag, dem 18. Januar, stießen die ungefähr fünfundsiebzig erprobten Evangelisten im Hause des Zebedäus in Bethsaida zu den Vierundzwanzig, um sich gemeinsam auf die dritte Predigtrundreise durch Galiläa vorzubereiten. Diese dritte Mission dauerte sieben Wochen. 150:0.3 (1678.3) On Tuesday, January 18, the twenty-four were joined by the tested evangelists, about seventy-five in number, at the Zebedee house in Bethsaida preparatory to being sent forth on the third preaching tour of Galilee. This third mission continued for a period of seven weeks.
150:0.4 (1678.4) Die Evangelisten wurden in Fünfergruppen ausgesandt, während Jesus und die Zwölf meist zusammen reisten und die Apostel zu zweit zur Taufe von Gläubigen auszogen, wie die Umstände es erforderten. Auch Abner und seine Gefährten arbeiteten fast drei Wochen lang mit den Evangelistengruppen, berieten sie und tauften Gläubige. Sie besuchten Magdala, Tiberias, Nazareth und alle wichtigen Städte und Dörfer von Zentral- und Südgaliläa, alle schon früher besuchten Orte und viele andere. Dies war ihre letzte Botschaft an Galiläa, von den nördlichen Gegenden abgesehen. 150:0.4 (1678.4) The evangelists were sent out in groups of five, while Jesus and the twelve traveled together most of the time, the apostles going out two and two to baptize believers as occasion required. For a period of almost three weeks Abner and his associates also worked with the evangelistic groups, advising them and baptizing believers. They visited Magdala, Tiberias, Nazareth, and all the principal cities and villages of central and southern Galilee, all the places previously visited and many others. This was their last message to Galilee, except to the northern portions.
1. Das Evangelistenkorps der Frauen ^top 1. The Women’s Evangelistic Corps ^top
150:1.1 (1678.5) Von allen wagemutigen Handlungen der irdischen Laufbahn Jesu war seine plötzliche Ankündigung am Abend des 16. Januars die erstaunlichste: „Morgen werden wir zehn Frauen für den Dienst am Königreich wählen.“ Zu Beginn des zweiwöchigen Urlaubs, während dessen die Apostel und Evangelisten von Bethsaida abwesend sein würden, ersuchte Jesus David, seine Eltern nach Hause kommen zu lassen und Boten auszusenden, um zehn ergebene Frauen, die in der Verwaltung des früheren Lagers und des Zeltspitals gedient hatten, nach Bethsaida einzuberufen. Alle diese Frauen hatten bei der Ausbildung der jungen Evangelisten zugehört, aber keiner von ihnen noch einem ihrer Lehrer wäre es in den Sinn gekommen, dass Jesus es wagen würde, Frauen mit dem Lehren des Evangeliums vom Königreich und mit dem Dienst an den Kranken zu betrauen. Diese zehn von Jesus ausgewählten und beauftragten Frauen waren: Susanna, die Tochter des früheren Chazans der Synagoge von Nazareth; Johanna, die Frau des Chuza, des Haushofmeisters von Herodes Antipas; Elisabeth, die Tochter eines reichen Juden aus Tiberias und Sepphoris; Martha, die ältere Schwester von Andreas und Petrus; Rachel, die Schwägerin Judes, des leiblichen Bruders des Meisters; Nasanta, die Tochter Elmans, des syrischen Arztes; Milcha, eine Kusine des Apostels Thomas; Ruth, die älteste Tochter von Matthäus Levi; Celta, die Tochter eines römischen Zenturios; und Agaman, eine Witwe aus Damaskus. Später fügte Jesus dieser Gruppe noch zwei weitere Frauen hinzu: Maria Magdalena und Rebekka, die Tochter Josephs von Arimathia. 150:1.1 (1678.5) Of all the daring things which Jesus did in connection with his earth career, the most amazing was his sudden announcement on the evening of January 16: “On the morrow we will set apart ten women for the ministering work of the kingdom.” At the beginning of the two weeks’ period during which the apostles and the evangelists were to be absent from Bethsaida on their furlough, Jesus requested David to summon his parents back to their home and to dispatch messengers calling to Bethsaida ten devout women who had served in the administration of the former encampment and the tented infirmary. These women had all listened to the instruction given the young evangelists, but it had never occurred to either themselves or their teachers that Jesus would dare to commission women to teach the gospel of the kingdom and minister to the sick. These ten women selected and commissioned by Jesus were: Susanna, the daughter of the former chazan of the Nazareth synagogue; Joanna, the wife of Chuza, the steward of Herod Antipas; Elizabeth, the daughter of a wealthy Jew of Tiberias and Sepphoris; Martha, the elder sister of Andrew and Peter; Rachel, the sister-in-law of Jude, the Master’s brother in the flesh; Nasanta, the daughter of Elman, the Syrian physician; Milcha, a cousin of the Apostle Thomas; Ruth, the eldest daughter of Matthew Levi; Celta, the daughter of a Roman centurion; and Agaman, a widow of Damascus. Subsequently, Jesus added two other women to this group—Mary Magdalene and Rebecca, the daughter of Joseph of Arimathea.
150:1.2 (1679.1) Jesus ermächtigte diese Frauen, ihre Organisation selber in die Hand zu nehmen, und wies Judas an, Geld für ihre Ausrüstung und Tragtiere bereitzustellen. Die Zehn wählten Susanna zu ihrem Oberhaupt und Johanna zur Schatzmeisterin. Von da an beschafften sie sich ihre Geldmittel selber und wandten sich nie wieder um Unterstützung an Judas. 150:1.2 (1679.1) Jesus authorized these women to effect their own organization and directed Judas to provide funds for their equipment and for pack animals. The ten elected Susanna as their chief and Joanna as their treasurer. From this time on they furnished their own funds; never again did they draw upon Judas for support.
150:1.3 (1679.2) In jenen Tagen, da den Frauen sogar der Zutritt zum ebenerdigen Hauptraum der Synagoge verwehrt war (und sie auf die Frauengalerie beschränkt waren), boten sie als anerkannte und beglaubigte Lehrerinnen des neuen Evangeliums vom Königreich einen äußerst erstaunlichen Anblick. Der Auftrag, den Jesus diesen zehn Frauen gab, als er sie zu Lehrerinnen des Evangeliums und Seelsorgerinnen auswählte, war die Emanzipationserklärung, die alle Frauen für alle Zeiten befreite; der Mann sollte nicht länger auf die Frau als eine ihm geistig Unterlegene herabschauen. Dies war selbst für die zwölf Apostel ein entschiedener Schock. Obwohl sie den Meister viele Male hatten sagen hören, es gebe „im Königreich des Himmels weder Reiche noch Arme, weder Freie noch Unfreie, weder Mann noch Frau, und alle seien gleichermaßen Söhne und Töchter Gottes“, waren sie buchstäblich wie betäubt, als er in aller Form ankündigte, diese zehn Frauen offiziell als Religionslehrerinnen zu bevollmächtigen und ihnen sogar zu erlauben, mit ihnen zusammen zu reisen. Das ganze Land erregte sich ob dieser Maßnahme, und die Feinde Jesu schlugen aus diesem Schritt großes Kapital; aber überall stellten sich die Frauen, die an die gute Nachricht glaubten, fest hinter ihre auserwählten Schwestern und stimmten dieser späten Anerkennung der Stellung der Frau in der religiösen Arbeit entschieden zu. Und die Apostel arbeiteten unmittelbar nach des Meisters Weggang weiter an dieser Befreiung der Frauen, die diesen die schuldige Anerkennung gab, wenn auch spätere Generationen wieder in die alten Gewohnheiten zurückfielen. In den frühen Tagen der christlichen Kirche wurden die Lehrerinnen und Seelsorgerinnen Diakoninnen genannt und erfreuten sich allgemeiner Anerkennung. Aber obgleich Paulus dies alles theoretisch gelten ließ, machte er es sich in seinem Verhalten nie wirklich zu Eigen, und er hatte mit der praktischen Anwendung persönliche Schwierigkeiten. 150:1.3 (1679.2) It was most astounding in that day, when women were not even allowed on the main floor of the synagogue (being confined to the women’s gallery), to behold them being recognized as authorized teachers of the new gospel of the kingdom. The charge which Jesus gave these ten women as he set them apart for gospel teaching and ministry was the emancipation proclamation which set free all women and for all time; no more was man to look upon woman as his spiritual inferior. This was a decided shock to even the twelve apostles. Notwithstanding they had many times heard the Master say that “in the kingdom of heaven there is neither rich nor poor, free nor bond, male nor female, all are equally the sons and daughters of God,” they were literally stunned when he proposed formally to commission these ten women as religious teachers and even to permit their traveling about with them. The whole country was stirred up by this proceeding, the enemies of Jesus making great capital out of this move, but everywhere the women believers in the good news stood stanchly behind their chosen sisters and voiced no uncertain approval of this tardy acknowledgment of woman’s place in religious work. And this liberation of women, giving them due recognition, was practiced by the apostles immediately after the Master’s departure, albeit they fell back to the olden customs in subsequent generations. Throughout the early days of the Christian church women teachers and ministers were called deaconesses and were accorded general recognition. But Paul, despite the fact that he conceded all this in theory, never really incorporated it into his own attitude and personally found it difficult to carry out in practice.
2. Der Halt in Magdala ^top 2. The Stop at Magdala ^top
150:2.1 (1679.3) Als die apostolische Gesellschaft Bethsaida verließ, reisten die Frauen am Ende des Zuges. Bei den Zusammenkünften saßen sie stets als Gruppe vorn und zur Rechten des Redners. Immer mehr Frauen hatten begonnen, an das Evangelium vom Königreich zu glauben, und große Schwierigkeiten und endlose Verlegenheit waren jedes Mal entstanden, wenn sie den Wunsch zu einer persönlichen Aussprache mit Jesus oder einem der Apostel äußerten. Jetzt war alles anders geworden. Wenn eine der gläubigen Frauen den Meister zu sehen oder mit den Aposteln zu sprechen wünschte, ging sie zu Susanna, und eine der zwölf Evangelistinnen begleitete sie sofort zum Meister oder einem seiner Apostel. 150:2.1 (1679.3) As the apostolic party journeyed from Bethsaida, the women traveled in the rear. During the conference time they always sat in a group in front and to the right of the speaker. Increasingly, women had become believers in the gospel of the kingdom, and it had been a source of much difficulty and no end of embarrassment when they had desired to hold personal converse with Jesus or one of the apostles. Now all this was changed. When any of the women believers desired to see the Master or confer with the apostles, they went to Susanna, and in company with one of the twelve women evangelists, they would go at once into the presence of the Master or one of his apostles.
150:2.2 (1680.1) Hier in Magdala stellten die Frauen zum ersten Mal ihre Nützlichkeit unter Beweis und rechtfertigten die Weisheit ihrer Wahl. Andreas hatte seinen Gefährten bei der persönlichen Arbeit mit Frauen, insbesondere mit solchen zweifelhaften Charakters, recht strikte Regeln auferlegt. Als die Reisegruppe in Magdala eintraf, stand es diesen zehn Evangelistinnen frei, die üblen Häuser zu betreten und allen Insaßinnen direkt die frohe Botschaft zu verkünden. Und beim Besuch von Kranken war es diesen Frauen möglich, in Ausübung ihres Amtes in sehr enge Berührung mit ihren leidenden Schwestern zu treten. Das Wirken der zehn Frauen (nachher bekannt als die zwölf Frauen) an diesem Ort hatte zur Folge, dass Maria Magdalena für das Königreich gewonnen wurde. Durch eine Kette von Missgeschicken und infolge der Haltung der ehrbaren Gesellschaft gegenüber Frauen, welche zu solchen Trugschlüssen gelangen, hatte sich diese Frau in einem der berüchtigten Häuser von Magdala wiedergefunden. Martha und Rachel waren es, die Maria klar machten, dass die Tore des Königreichs auch einer wie ihr offen standen. Maria glaubte an die gute Nachricht und wurde am nächsten Tag von Petrus getauft. 150:2.2 (1680.1) It was at Magdala that the women first demonstrated their usefulness and vindicated the wisdom of their choosing. Andrew had imposed rather strict rules upon his associates about doing personal work with women, especially with those of questionable character. When the party entered Magdala, these ten women evangelists were free to enter the evil resorts and preach the glad tidings directly to all their inmates. And when visiting the sick, these women were able to draw very close in their ministry to their afflicted sisters. As the result of the ministry of these ten women (afterward known as the twelve women) at this place, Mary Magdalene was won for the kingdom. Through a succession of misfortunes and in consequence of the attitude of reputable society toward women who commit such errors of judgment, this woman had found herself in one of the nefarious resorts of Magdala. It was Martha and Rachel who made plain to Mary that the doors of the kingdom were open to even such as she. Mary believed the good news and was baptized by Peter the next day.
150:2.3 (1680.2) Innerhalb der Gruppe der zwölf Evangelistinnen wurde Maria Magdalena die erfolgreichste Lehrerin des Evangeliums. Etwa vier Wochen nach ihrer Bekehrung wurde sie zusammen mit Rebekka in Jotapata zu diesem Dienst berufen. Zusammen mit den übrigen Mitgliedern der Gruppe arbeiteten Maria und Rebekka fortan während des restlichen irdischen Daseins Jesu treu und wirkungsvoll an der Erleuchtung und Aufrichtung ihrer unterdrückten Schwestern; und als sich der letzte und tragische Akt in Jesu Lebensdrama abspielte und alle Apostel bis auf einen flüchteten, waren alle diese Frauen anwesend, und keine einzige verleugnete oder verriet ihn. 150:2.3 (1680.2) Mary Magdalene became the most effective teacher of the gospel among this group of twelve women evangelists. She was set apart for such service, together with Rebecca, at Jotapata about four weeks subsequent to her conversion. Mary and Rebecca, with the others of this group, went on through the remainder of Jesus’ life on earth, laboring faithfully and effectively for the enlightenment and uplifting of their downtrodden sisters; and when the last and tragic episode in the drama of Jesus’ life was being enacted, notwithstanding the apostles all fled but one, these women were all present, and not one either denied or betrayed him.
3. Sabbat in Tiberias ^top 3. Sabbath at Tiberias ^top
150:3.1 (1680.3) Auf Weisung von Jesus hatte Andreas die Sabbatgottesdienste der apostolischen Gemeinschaft in die Hände der Frauen gelegt. Das bedeutete natürlich, dass sie nicht in der neuen Synagoge abgehalten werden konnten. Die Frauen wählten Johanna dazu aus, sich dieser Sache anzunehmen, worauf die Versammlung in Abwesenheit des Herodes, der gerade im peräischen Julias residierte, im Festsaal seines neuen Palastes abgehalten wurde. Johanna las aus den Schriften über das Wirken der Frauen im religiösen Leben Israels und bezog sich dabei auf Myriam, Deborah, Esther und andere. 150:3.1 (1680.3) The Sabbath services of the apostolic party had been put in the hands of the women by Andrew, upon instructions from Jesus. This meant, of course, that they could not be held in the new synagogue. The women selected Joanna to have charge of this occasion, and the meeting was held in the banquet room of Herod’s new palace, Herod being away in residence at Julias in Perea. Joanna read from the Scriptures concerning woman’s work in the religious life of Israel, making reference to Miriam, Deborah, Esther, and others.
150:3.2 (1680.4) Spät an diesem Abend hielt Jesus vor der geschlossenen Gruppe einen denkwürdigen Vortrag über „Magie und Aberglauben“. In jenen Tagen wurde das Erscheinen eines hellen und angeblich neuen Sternes als ein Zeichen gedeutet, dass auf der Erde ein großer Mann geboren worden war. Nachdem ein solcher Stern kürzlich beobachtet worden war, fragte Andreas Jesus, ob dieser Glaube wohlbegründet sei. In ausführlicher Beantwortung von Andreas‘ Frage befasste sich der Meister in einer eingehenden Erörterung mit dem ganzen Gebiet des menschlichen Aberglaubens. Wir können die damaligen Erklärungen Jesu in moderner Ausdrucksweise folgendermaßen zusammenfassen: 150:3.2 (1680.4) Late that evening Jesus gave the united group a memorable talk on “Magic and Superstition.” In those days the appearance of a bright and supposedly new star was regarded as a token indicating that a great man had been born on earth. Such a star having then recently been observed, Andrew asked Jesus if these beliefs were well founded. In the long answer to Andrew’s question the Master entered upon a thoroughgoing discussion of the whole subject of human superstition. The statement which Jesus made at this time may be summarized in modern phraseology as follows:
150:3.3 (1680.5) 1. Der Lauf der Gestirne am Himmel hat überhaupt nichts mit den Ereignissen des menschlichen Lebens auf der Erde zu tun. Die Astronomie ist ein adäquates wissenschaftliches Studium, aber die Astrologie stellt eine Masse von abergläubischen Irrtümern dar, die im Evangelium vom Königreich keinen Platz hat. 150:3.3 (1680.5) 1. The courses of the stars in the heavens have nothing whatever to do with the events of human life on earth. Astronomy is a proper pursuit of science, but astrology is a mass of superstitious error which has no place in the gospel of the kingdom.
150:3.4 (1680.6) 2. Die Untersuchung der inneren Organe eines frisch getöteten Tieres kann nichts über das Wetter, zukünftige Ereignisse oder den Ausgang menschlicher Angelegenheiten aussagen. 150:3.4 (1680.6) 2. The examination of the internal organs of an animal recently killed can reveal nothing about weather, future events, or the outcome of human affairs.
150:3.5 (1680.7) 3. Die Geister der Verstorbenen kehren nicht zurück, um mit ihren Familien oder einstigen Freunden unter den Lebenden in Kontakt zu treten. 150:3.5 (1680.7) 3. The spirits of the dead do not come back to communicate with their families or their onetime friends among the living.
150:3.6 (1681.1) 4. Talismane und Reliquien sind außerstande, Krankheiten zu heilen, Unglück abzuwenden oder böse Geister zu beeinflussen. Der Glaube, solche materiellen Mittel vermöchten die geistige Welt zu beeinflussen, ist nichts als grober Aberglaube. 150:3.6 (1681.1) 4. Charms and relics are impotent to heal disease, ward off disaster, or influence evil spirits; the belief in all such material means of influencing the spiritual world is nothing but gross superstition.
150:3.7 (1681.2) 5. Das Auslosen mag auf bequeme Weise viele kleinere Schwierigkeiten regeln, ist aber keine geeignete Methode, um den göttlichen Willen in Erfahrung zu bringen. Was dabei herauskommt, ist eine reine Angelegenheit materiellen Zufalls. Die einzige Möglichkeit zur Kommunikation mit der geistigen Welt besteht in der geistigen Begabung der Menschheit, dem uns innewohnenden Geist des Vaters, zusammen mit dem ausgegossenen Geist des Sohnes und der allgegenwärtigen Einwirkung des Unendlichen Geistes. 150:3.7 (1681.2) 5. Casting lots, while it may be a convenient way of settling many minor difficulties, is not a method designed to disclose the divine will. Such outcomes are purely matters of material chance. The only means of communion with the spiritual world is embraced in the spirit endowment of mankind, the indwelling spirit of the Father, together with the outpoured spirit of the Son and the omnipresent influence of the Infinite Spirit.
150:3.8 (1681.3) 6. Wahrsagerei, Zauberei und Hexenkünste sowie die Täuschungen der Magie sind Aberglaube unwissender Gemüter. Der Glaube an magische Zahlen, Vorzeichen des Glücks und Vorboten von Unglück sind reiner Aberglaube, der jeder Grundlage entbehrt. 150:3.8 (1681.3) 6. Divination, sorcery, and witchcraft are superstitions of ignorant minds, as also are the delusions of magic. The belief in magic numbers, omens of good luck, and harbingers of bad luck, is pure and unfounded superstition.
150:3.9 (1681.4) 7. Die Traumdeuterei ist weitgehend ein abergläubisches, unbegründetes System unwissender und phantastischer Spekulation. Das Evangelium vom Königreich darf mit den wahrsagenden Priestern der primitiven Religionen nichts gemein haben. 150:3.9 (1681.4) 7. The interpretation of dreams is largely a superstitious and groundless system of ignorant and fantastic speculation. The gospel of the kingdom must have nothing in common with the soothsayer priests of primitive religion.
150:3.10 (1681.5) 8. Gute oder böse Geister können nicht in materiellen Symbolen aus Lehm, Holz oder Metall wohnen; Götzenbilder sind weiter nichts als das Material, aus dem sie angefertigt sind. 150:3.10 (1681.5) 8. The spirits of good or evil cannot dwell within material symbols of clay, wood, or metal; idols are nothing more than the material of which they are made.
150:3.11 (1681.6) 9. Die Praktiken der Zauberer, Hexenmeister, Magier und Schwarzkünstler hatten ihren Ursprung im Aberglauben der Ägypter, Assyrer, Babylonier und frühen Kanaaniter. Amulette und alle möglichen Formen der Beschwörung sind zwecklos, um den Schutz guter Geister zu erlangen oder vermeintliche böse Geister zu vertreiben. 150:3.11 (1681.6) 9. The practices of the enchanters, the wizards, the magicians, and the sorcerers, were derived from the superstitions of the Egyptians, the Assyrians, the Babylonians, and the ancient Canaanites. Amulets and all sorts of incantations are futile either to win the protection of good spirits or to ward off supposed evil spirits.
150:3.12 (1681.7) 10. Jesus entlarvte und verurteilte ihren Glauben an Zauberformeln, schwere Prüfungen, Verhexung, Flüche, Zeichen, Alraune, Schnüre mit Knoten und alle anderen Formen unwissenden und versklavenden Aberglaubens. 150:3.12 (1681.7) 10. He exposed and denounced their belief in spells, ordeals, bewitching, cursing, signs, mandrakes, knotted cords, and all other forms of ignorant and enslaving superstition.
4. Paarweise Aussendung der Apostel ^top 4. Sending the Apostles Out Two and Two ^top
150:4.1 (1681.8) Am nächsten Abend versammelte Jesus seine zwölf Apostel, die Apostel des Johannes und die jüngst eingesetzte Frauengruppe um sich und sagte zu ihnen: „Ihr seht selber, dass die Ernte reich ist, der Arbeiter aber nur wenige sind. Lasst uns deshalb alle den Herrn der Ernte darum bitten, dass er noch mehr Arbeiter auf seine Felder schicke. Während ich hier bleibe, um die jüngeren Lehrer zu unterstützen und zu unterweisen, möchte ich die älteren zu zweit aussenden. Sie sollen rasch durch ganz Galiläa ziehen und überall das Evangelium vom Königreich predigen, solange noch günstige und friedliche Umstände herrschen.“ Darauf bezeichnete er die Apostelpaare, die seinem Wunsch gemäß zusammen losziehen sollten, nämlich: Andreas und Petrus, Jakobus und Johannes Zebedäus, Philipp und Nathanael, Thomas und Matthäus, Jakobus und Judas Alphäus, Simon Zelotes und Judas Iskariot. 150:4.1 (1681.8) The next evening, having gathered together the twelve apostles, the apostles of John, and the newly commissioned women’s group, Jesus said: “You see for yourselves that the harvest is plenteous, but the laborers are few. Let us all, therefore, pray the Lord of the harvest that he send forth still more laborers into his fields. While I remain to comfort and instruct the younger teachers, I would send out the older ones two and two that they may pass quickly over all Galilee preaching the gospel of the kingdom while it is yet convenient and peaceful.” Then he designated the pairs of apostles as he desired them to go forth, and they were: Andrew and Peter, James and John Zebedee, Philip and Nathaniel, Thomas and Matthew, James and Judas Alpheus, Simon Zelotes and Judas Iscariot.
150:4.2 (1681.9) Jesus setzte einen Tag fest, an welchem er sich mit den Zwölfen in Nazareth treffen wollte, und sagte beim Abschied: „Geht während dieser Mission in keine nichtjüdische Stadt und auch nicht nach Samaria, sondern geht stattdessen zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Predigt das Evangelium vom Königreich und verkündet die erlösende Wahrheit, dass der Mensch ein Sohn Gottes ist. Denkt daran, dass der Schüler nicht über seinem Lehrer steht und ein Diener nicht größer ist als sein Herr. Es genügt, dass der Schüler seinem Meister gleichkommt und der Diener wie sein Herr wird. Wenn einige es gewagt haben, den Herrn des Hauses einen Verbündeten Beelzebubs zu nennen, wie viel mehr werden sie dessen dann seine Hausgenossen bezichtigen! Aber ihr solltet diese ungläubigen Feinde nicht fürchten. Ich erkläre euch, dass es nichts Verborgenes gibt, was nicht offenbart, und nichts Verstecktes, was nicht bekannt werden würde. Was ich euch im engen Kreis gelehrt habe, das predigt nun mit Weisheit in der Öffentlichkeit. Was ich euch hinter verschlossenen Türen enthüllt habe, das sollt ihr zu gegebener Zeit von den Dächern herab verkünden. Und ich sage euch, meine Freunde und Jünger, fürchtet euch nicht vor denen, die wohl den Körper töten können, aber außerstande sind, die Seele zu zerstören. Setzt euer Vertrauen vielmehr in Ihn, der fähig ist, den Körper bei Kräften zu halten und die Seele zu retten. 150:4.2 (1681.9) Jesus arranged the date for meeting the twelve at Nazareth, and in parting, he said: “On this mission go not to any city of the gentiles, neither go into Samaria, but go instead to the lost sheep of the house of Israel. Preach the gospel of the kingdom and proclaim the saving truth that man is a son of God. Remember that the disciple is hardly above his master nor a servant greater than his lord. It is enough for the disciple to be equal with his master and the servant to become like his lord. If some people have dared to call the master of the house an associate of Beelzebub, how much more shall they so regard those of his household! But you should not fear these unbelieving enemies. I declare to you that there is nothing covered up that is not going to be revealed; there is nothing hidden that shall not be known. What I have taught you privately, that preach with wisdom in the open. What I have revealed to you in the inner chamber, that you are to proclaim in due season from the housetops. And I say to you, my friends and disciples, be not afraid of those who can kill the body, but who are not able to destroy the soul; rather put your trust in Him who is able to sustain the body and save the soul.
150:4.3 (1682.1) „Verkauft man nicht zwei Sperlinge für einen Pfennig? Und doch erkläre ich, dass Gott keinen von ihnen vergisst. Wisst ihr nicht, dass sogar die Haare auf eurem Kopf gezählt sind? Wohlan denn, fürchtet euch nicht; ihr seid mehr wert als eine ganze Schar von Sperlingen. Schämt euch meiner Lehre nicht; geht überall Frieden und guten Willen verkünden, aber täuscht euch nicht — eure Predigt wird nicht immer Frieden zur Folge haben. Ich bin gekommen, um den Frieden auf Erden zu bringen, aber wenn die Menschen mein Geschenk zurückweisen, werden Zwietracht und Aufruhr die Folge sein. Wenn alle Familienmitglieder das Evangelium vom Königreich annehmen, wird in jenem Hause wahrer Friede wohnen; wenn aber einige von ihnen ins Königreich eintreten, während andere das Evangelium ablehnen, kann eine solche Spaltung nur Leid und Trauer hervorrufen. Bemüht euch ernsthaft, die ganze Familie zu retten, damit die Menschen nicht ihre eigenen Familienangehörigen zu Feinden haben. Aber nachdem ihr für jedes Familienmitglied das Äußerste getan habt, erkläre ich, dass des Königreichs nicht wert ist, wer Vater oder Mutter mehr liebt als dieses Evangelium. “ 150:4.3 (1682.1) “Are not two sparrows sold for a penny? And yet I declare that not one of them is forgotten in God’s sight. Know you not that the very hairs of your head are all numbered? Fear not, therefore; you are of more value than a great many sparrows. Be not ashamed of my teaching; go forth proclaiming peace and good will, but be not deceived—peace will not always attend your preaching. I came to bring peace on earth, but when men reject my gift, division and turmoil result. When all of a family receive the gospel of the kingdom, truly peace abides in that house; but when some of the family enter the kingdom and others reject the gospel, such division can produce only sorrow and sadness. Labor earnestly to save the whole family lest a man’s foes become those of his own household. But, when you have done your utmost for all of every family, I declare to you that he who loves father or mother more than this gospel is not worthy of the kingdom.”
150:4.4 (1682.2) Nach Anhörung dieser Worte machten sich die Zwölf zur Abreise fertig. Und wie der Meister es bestimmt hatte, sahen sie sich bis zum Tage des Treffens mit Jesus und den anderen Jüngern in Nazareth nicht wieder. 150:4.4 (1682.2) When the twelve had heard these words, they made ready to depart. And they did not again come together until the time of their assembling at Nazareth to meet with Jesus and the other disciples as the Master had arranged.
5. Was muss ich tun, um gerettet zu werden? ^top 5. What Must I Do to Be Saved? ^top
150:5.1 (1682.3) Eines Abends, nachdem die Apostel des Johannes nach Hebron zurückgekehrt und Jesu Apostel paarweise ausgesandt worden waren, unterwies Jesus in Shunem eine Gruppe von zwölf jüngeren Evangelisten, die unter der Leitung des Jakobus arbeiteten, sowie die zwölf Frauen. Da fragte Rachel Jesus: „Meister, was sollen wir antworten, wenn Frauen uns fragen: ‚Was muss ich tun, um gerettet zu werden?‘“ Jesus antwortete: 150:5.1 (1682.3) One evening at Shunem, after John’s apostles had returned to Hebron, and after Jesus’ apostles had been sent out two and two, when the Master was engaged in teaching a group of twelve of the younger evangelists who were laboring under the direction of Jacob, together with the twelve women, Rachel asked Jesus this question: “Master, what shall we answer when women ask us, What shall I do to be saved?” When Jesus heard this question, he answered:
150:5.2 (1682.4) „Wenn Männer und Frauen euch fragen, was sie tun sollen, um gerettet zu werden, dann gebt zur Antwort: ‚Glaubt an dieses Evangelium vom Königreich; nehmt die göttliche Vergebung an. Erkennt durch den Glauben den in euch wohnenden Geist Gottes und wenn ihr ihn annehmt, wird aus euch ein Kind Gottes. Habt ihr nicht in den Schriften gelesen, wo geschrieben steht: ‚Im Herrn finde ich Gerechtigkeit und Kraft.‘ Oder jene, wo der Vater sagt: ‚Meine Gerechtigkeit ist nahe; ich habe mein Heil ausgesandt und werde mein Volk in meine Arme schließen.‘ ‚Meine Seele soll in der Liebe meines Gottes frohlocken, denn er hat mich in die Gewänder der Rettung gehüllt und mit dem Mantel seiner Gerechtigkeit bedeckt.‘ Und habt ihr nicht auch über den Vater gelesen, dass sein Name ‚der Herr unsere Gerechtigkeit‘ heißen soll? ‚Entfernt die schmutzigen Lumpen der Selbstgerechtigkeit und zieht meinem Sohn das Kleid der göttlichen Gerechtigkeit und des ewigen Heils an.‘ Ewig gilt die Wahrheit: ‚Der Gerechte soll durch den Glauben leben.‘ Der Eintritt in das Königreich des Vaters ist völlig frei, aber der Fortschritt — das Wachstum in der Gnade — ist wesentlich, um darin zu bleiben. 150:5.2 (1682.4) “When men and women ask what shall we do to be saved, you shall answer, Believe this gospel of the kingdom; accept divine forgiveness. By faith recognize the indwelling spirit of God, whose acceptance makes you a son of God. Have you not read in the Scriptures where it says, ‘In the Lord have I righteousness and strength.’ Also where the Father says, ‘My righteousness is near; my salvation has gone forth, and my arms shall enfold my people.’ ‘My soul shall be joyful in the love of my God, for he has clothed me with the garments of salvation and has covered me with the robe of his righteousness.’ Have you not also read of the Father that his name ‘shall be called the Lord our righteousness.’ ‘Take away the filthy rags of self-righteousness and clothe my son with the robe of divine righteousness and eternal salvation.’ It is forever true, ‘the just shall live by faith.’ Entrance into the Father’s kingdom is wholly free, but progress—growth in grace—is essential to continuance therein.
150:5.3 (1682.5) „Das Heil ist eine Gabe des Vaters und wird durch seine Söhne offenbart. Wenn ihr es durch euren Glauben empfangt, nehmt ihr als Sohn oder Tochter Gottes an der göttlichen Natur teil. Durch den Glauben werdet ihr gerechtfertigt; durch den Glauben werdet ihr gerettet; und durch eben diesen Glauben werdet ihr ewig auf dem Wege zunehmender und göttlicher Vollkommenheit fortschreiten. Durch seinen Glauben wurde Abraham gerechtfertigt und durch die Unterweisung Melchisedeks wurde er sich der Errettung bewusst. Über alle Zeitalter hinweg hat der Glaube die Söhne der Menschen gerettet, aber jetzt ist ein Sohn vom Vater gekommen, um das Heil wirklicher und annehmbarer zu machen.“ 150:5.3 (1682.5) “Salvation is the gift of the Father and is revealed by his Sons. Acceptance by faith on your part makes you a partaker of the divine nature, a son or a daughter of God. By faith you are justified; by faith are you saved; and by this same faith are you eternally advanced in the way of progressive and divine perfection. By faith was Abraham justified and made aware of salvation by the teachings of Melchizedek. All down through the ages has this same faith saved the sons of men, but now has a Son come forth from the Father to make salvation more real and acceptable.”
150:5.4 (1683.1) Als Jesus aufhörte zu reden, herrschte große Freude unter allen, die diese gnadenvollen Worte gehört hatten, und in den darauf folgenden Tagen verkündeten sie alle das Evangelium vom Königreich mit neuer Macht und Energie und neuer Begeisterung. Und die Frauen freuten sich umso mehr im Wissen, dass sie in die Pläne zur Errichtung des Königreichs auf Erden mit einbezogen waren. 150:5.4 (1683.1) When Jesus had left off speaking, there was great rejoicing among those who had heard these gracious words, and they all went on in the days that followed proclaiming the gospel of the kingdom with new power and with renewed energy and enthusiasm. And the women rejoiced all the more to know they were included in these plans for the establishment of the kingdom on earth.
150:5.5 (1683.2) Seine letzte Erklärung zusammenfassend, sagte Jesus: „Ihr könnt weder die Errettung kaufen, noch die Rechtschaffenheit verdienen. Die Errettung ist eine Gabe Gottes, und die Rechtschaffenheit ist das natürliche Ergebnis des aus dem Geiste geborenen Lebens eines Sohnes im Königreich. Ihr werdet nicht gerettet, weil ihr ein rechtschaffenes Leben führt; vielmehr führt ihr ein rechtschaffenes Leben, weil ihr schon gerettet seid und die Sohnschaft als eine Gabe Gottes und den Dienst am Königreich als höchstes Entzücken des Lebens auf der Erde erkannt habt. Wenn die Menschen an dieses Evangelium glauben, das eine Offenbarung der Güte Gottes ist, werden sie von selber dazu gelangen, all ihre bewussten Sünden zu bereuen. Die Verwirklichung der Sohnschaft ist mit dem Wunsch zu sündigen unvereinbar. Wer an das Königreich glaubt, hungert nach Rechtschaffenheit und dürstet nach göttlicher Vollkommenheit.“ 150:5.5 (1683.2) In summing up his final statement, Jesus said: “You cannot buy salvation; you cannot earn righteousness. Salvation is the gift of God, and righteousness is the natural fruit of the spirit-born life of sonship in the kingdom. You are not to be saved because you live a righteous life; rather is it that you live a righteous life because you have already been saved, have recognized sonship as the gift of God and service in the kingdom as the supreme delight of life on earth. When men believe this gospel, which is a revelation of the goodness of God, they will be led to voluntary repentance of all known sin. Realization of sonship is incompatible with the desire to sin. Kingdom believers hunger for righteousness and thirst for divine perfection.”
6. Die abendlichen Unterweisungen ^top 6. The Evening Lessons ^top
150:6.1 (1683.3) Bei den abendlichen Gesprächen behandelte Jesus viele Themen. Während der restlichen Zeit dieser Rundreise — bevor sie alle in Nazareth wieder zusammentrafen — besprach er „Die Liebe Gottes“, „Träume und Visionen“, „Böswilligkeit“, „Demut und Sanftmut“, „Mut und Treue“, „Musik und Anbetung“, „Dienst und Gehorsam“, „Stolz und Anmaßung“, „Vergebung in Beziehung zu Reue“, „Friede und Vollkommenheit“, „Üble Nachrede und Neid“, „Übel, Sünde und Versuchung“, „Zweifel und Unglaube“, „Weisheit und Anbetung“. In Abwesenheit der älteren Apostel beteiligten sich die Gruppen jüngerer Männer und Frauen freier an diesen Gesprächen mit dem Meister. 150:6.1 (1683.3) At the evening discussions Jesus talked upon many subjects. During the remainder of this tour—before they all reunited at Nazareth—he discussed “The Love of God,” “Dreams and Visions,” “Malice,” “Humility and Meekness,” “Courage and Loyalty,” “Music and Worship,” “Service and Obedience,” “Pride and Presumption,” “Forgiveness in Relation to Repentance,” “Peace and Perfection,” “Evil Speaking and Envy,” “Evil, Sin, and Temptation,” “Doubts and Unbelief,” “Wisdom and Worship.” With the older apostles away, these younger groups of both men and women more freely entered into these discussions with the Master.
150:6.2 (1683.4) Jesus verbrachte jeweils zwei oder drei Tage mit einer Gruppe von zwölf Evangelisten, worauf er sich zur nächsten begab. Davids Boten hielten ihn über die Aufenthaltsorte und Bewegungen all dieser Arbeiter auf dem Laufenden. Die Frauen blieben die meiste Zeit über bei Jesus, da dies ihre erste Rundreise war. Durch den Botendienst wurden sämtliche Gruppen vollständig über den Fortgang der Reise informiert, und das Eintreffen von Nachrichten anderer Gruppen war für die verstreuten und voneinander getrennten Arbeiter immer eine Quelle der Ermutigung. 150:6.2 (1683.4) After spending two or three days with one group of twelve evangelists, Jesus would move on to join another group, being informed as to the whereabouts and movements of all these workers by David’s messengers. This being their first tour, the women remained much of the time with Jesus. Through the messenger service each of these groups was kept fully informed concerning the progress of the tour, and the receipt of news from other groups was always a source of encouragement to these scattered and separated workers.
150:6.3 (1683.5) Vor der Trennung war vereinbart worden, dass sich die zwölf Apostel gemeinsam mit den Evangelisten und dem Frauenkorps am Freitag, dem 4. März, in Nazareth mit dem Meister treffen sollten. Folglich begannen sich um diese Zeit die verschiedenen Apostel- und Evangelistengruppen von überall in Süd- und Zentralgaliläa her in Richtung Nazareth zu bewegen. Bis Mitte des Nachmittags hatten auch Andreas und Petrus als letzte das Lager erreicht, das von den ersten Ankömmlingen auf einer Anhöhe im Norden der Stadt errichtet worden war. Dies war Jesu erster Besuch in Nazareth seit Beginn seines öffentlichen Wirkens. 150:6.3 (1683.5) Before their separation it had been arranged that the twelve apostles, together with the evangelists and the women’s corps, should assemble at Nazareth to meet the Master on Friday, March 4. Accordingly, about this time, from all parts of central and southern Galilee these various groups of apostles and evangelists began moving toward Nazareth. By midafternoon, Andrew and Peter, the last to arrive, had reached the encampment prepared by the early arrivals and situated on the highlands to the north of the city. And this was the first time Jesus had visited Nazareth since the beginning of his public ministry.
7. Der Aufenthalt in Nazareth ^top 7. The Sojourn at Nazareth ^top
150:7.1 (1683.6) An diesem Freitagnachmittag ging Jesus in Nazareth umher, ohne dass ihn jemand beachtet oder erkannt hätte. Er ging am Hause seiner Kindheit und an der Zimmermannswerkstatt vorüber und verbrachte eine halbe Stunde auf der Anhöhe, die er als Junge so sehr geliebt hatte. Seit dem Tage seiner Taufe durch Johannes im Jordan hatte nie eine solche Flut menschlicher Gefühle die Seele des Menschensohnes aufgewühlt. Als er vom Berg herabstieg, hörte er den vertrauten, den Sonnenuntergang verkündenden Schall der Trompete, den er in seiner Knabenzeit in Nazareth so viele, viele Male gehört hatte. Vor seiner Rückkehr ins Lager kam er an der Synagoge vorbei, wo er zur Schule gegangen war, und er verweilte im Geiste bei manchen Erinnerungen an die Tage seiner Kindheit. Früher am Tage hatte Jesus Thomas zum Leiter der Synagoge geschickt, um mit ihm seine Predigt für den Gottesdienst am Sabbatmorgen abzusprechen. 150:7.1 (1683.6) This Friday afternoon Jesus walked about Nazareth quite unobserved and wholly unrecognized. He passed by the home of his childhood and the carpenter shop and spent a half hour on the hill which he so much enjoyed when a lad. Not since the day of his baptism by John in the Jordan had the Son of Man had such a flood of human emotion stirred up within his soul. While coming down from the mount, he heard the familiar sounds of the trumpet blast announcing the going down of the sun, just as he had so many, many times heard it when a boy growing up in Nazareth. Before returning to the encampment, he walked down by the synagogue where he had gone to school and indulged his mind in many reminiscences of his childhood days. Earlier in the day Jesus had sent Thomas to arrange with the ruler of the synagogue for his preaching at the Sabbath morning service.
150:7.2 (1684.1) Den Leuten von Nazareth hatte man nie besondere Frömmigkeit und rechtschaffenen Lebenswandel nachgesagt. Im Lauf der Jahre geriet dieses Dorf zunehmend unter den Einfluss des niedrigen sittlichen Niveaus des nahen Sepphoris. Während Jesu Jugend und früher Mannesjahre war man in Nazareth über ihn geteilter Meinung gewesen; man hatte es ihm sehr verübelt, als er nach Kapernaum übersiedelte. Zwar hatten die Bewohner von Nazareth viel über das Wirken ihres einstigen Zimmermanns vernommen, doch waren sie beleidigt, dass er seinen Geburtsort nie in eine seiner früheren Predigtreisen einbezogen hatte. Allerdings war sein Ruf zu ihnen gelangt, aber die Mehrzahl der Bewohner war darüber verärgert, dass er keines seiner großen Werke am Ort seiner Jugend vollbracht hatte. Monatelang hatten die Leute in Nazareth ausgiebig über Jesus gesprochen, aber ihre Meinungen über ihn waren im Großen und Ganzen ungünstig. 150:7.2 (1684.1) The people of Nazareth were never reputed for piety and righteous living. As the years passed, this village became increasingly contaminated by the low moral standards of near-by Sepphoris. Throughout Jesus’ youth and young manhood there had been a division of opinion in Nazareth regarding him; there was much resentment when he moved to Capernaum. While the inhabitants of Nazareth had heard much about the doings of their former carpenter, they were offended that he had never included his native village in any of his earlier preaching tours. They had indeed heard of Jesus’ fame, but the majority of the citizens were angry because he had done none of his great works in the city of his youth. For months the people of Nazareth had discussed Jesus much, but their opinions were, on the whole, unfavorable to him.
150:7.3 (1684.2) Folglich umfing den Meister keine freundliche Heimkehrerstimmung, sondern er fand eine entschieden feindliche und sehr kritische Atmosphäre vor. Aber das war nicht alles. Seine Feinde, die wussten, dass er den Sabbattag in Nazareth verbringen wollte, und annahmen, dass er in der Synagoge sprechen würde, hatten zahlreiche rohe und grobe Männer angeworben, um ihn zu belästigen und auf jede erdenkliche Weise Unruhe zu stiften. 150:7.3 (1684.2) Thus did the Master find himself in the midst of, not a welcome homecoming, but a decidedly hostile and hypercritical atmosphere. But this was not all. His enemies, knowing that he was to spend this Sabbath day in Nazareth and supposing that he would speak in the synagogue, had hired numerous rough and uncouth men to harass him and in every way possible make trouble.
150:7.4 (1684.3) Die meisten älteren Freunde Jesu, der ihn verehrende Chazan seiner Jugend inbegriffen, waren gestorben oder hatten Nazareth verlassen, und die jüngere Generation neigte dazu, auf seine Berühmtheit mit ausgesprochenem Neid zu reagieren. Sie erinnerten sich nicht an seine frühere Hingabe an die Familie seines Vaters, und sie übten bittere Kritik daran, dass er es versäumte, seinen Bruder und seine verheirateten Schwestern zu besuchen, die in Nazareth lebten. Die Haltung seiner eigenen Familie ihm gegenüber hatte auch zur Verstärkung dieser unfreundlichen Gefühle der Einwohnerschaft beigetragen. Die Strenggläubigen unter den Juden maßten sich sogar an, Jesus zu kritisieren, weil er an diesem Sabbatmorgen auf dem Weg zur Synagoge zu schnell ging. 150:7.4 (1684.3) Most of the older of Jesus’ friends, including the doting chazan teacher of his youth, were dead or had left Nazareth, and the younger generation was prone to resent his fame with strong jealousy. They failed to remember his early devotion to his father’s family, and they were bitter in their criticism of his neglect to visit his brother and his married sisters living in Nazareth. The attitude of Jesus’ family toward him had also tended to increase this unkind feeling of the citizenry. The orthodox among the Jews even presumed to criticize Jesus because he walked too fast on the way to the synagogue this Sabbath morning.
8. Der Sabbatgottesdienst ^top 8. The Sabbath Service ^top
150:8.1 (1684.4) Dieser Sabbat war ein schöner Tag, und ganz Nazareth, Freund und Feind, zog aus, um den früheren Bürger ihrer Stadt in der Synagoge sprechen zu hören. Viele Angehörige des apostolischen Gefolges mussten vor der Synagoge bleiben; es gab nicht genügend Platz für alle, die gekommen waren, um ihn zu hören. Als junger Mann hatte Jesus oft an diesem Ort der Andacht gesprochen, und als ihm an diesem Morgen der Synagogenvorsteher die heilige Schriftrolle überreichte, damit er daraus einen Schrifttext vorlese, schien sich niemand unter den Anwesenden daran zu erinnern, dass es sich dabei um genau jene alte Handschrift handelte, die er der Synagoge geschenkt hatte. 150:8.1 (1684.4) This Sabbath was a beautiful day, and all Nazareth, friends and foes, turned out to hear this former citizen of their town discourse in the synagogue. Many of the apostolic retinue had to remain without the synagogue; there was not room for all who had come to hear him. As a young man Jesus had often spoken in this place of worship, and this morning, when the ruler of the synagogue handed him the roll of sacred writings from which to read the Scripture lesson, none present seemed to recall that this was the very manuscript which he had presented to this synagogue.
150:8.2 (1684.5) Der Ablauf des Gottesdienstes war an diesem Tag genau so, wie Jesus ihn als Knabe erlebt hatte. Er bestieg das Rednerpodium mit dem Synagogenvorsteher, und der Gottesdienst wurde mit der Lesung von zwei Gebeten begonnen: „Gesegnet sei der Herr, der König der Welt, der Licht und Finsternis erschafft, der Frieden stiftet und aller Dinge Schöpfer ist; welcher der Erde und ihren Bewohnern in seiner Barmherzigkeit Licht gibt und der in seiner Güte Tag für Tag und immer wieder die Werke der Schöpfung erneuert. Gesegnet sei der Herr unser Gott für die Herrlichkeit des Werkes seiner Hände und für die Licht spendenden Gestirne, die er zu seinem Ruhm erschaffen hat. Selah. Gesegnet sei der Herr unser Gott, der die Gestirne erschaffen hat.“ 150:8.2 (1684.5) The services on this day were conducted just as when Jesus had attended them as a boy. He ascended the speaking platform with the ruler of the synagogue, and the service was begun by the recital of two prayers: “Blessed is the Lord, King of the world, who forms the light and creates the darkness, who makes peace and creates everything; who, in mercy, gives light to the earth and to those who dwell upon it and in goodness, day by day and every day, renews the works of creation. Blessed is the Lord our God for the glory of his handiworks and for the light-giving lights which he has made for his praise. Selah. Blessed is the Lord our God, who has formed the lights.”
150:8.3 (1685.1) Nach einer kleinen Pause beteten sie weiter: „Mit großer Liebe hat der Herr unser Gott uns geliebt, und mit überquellendem Erbarmen hat er sich unser erbarmt, unser Vater und unser König, um unserer Väter Willen, die ihm vertrauten. Du hast sie die Satzungen des Lebens gelehrt; erbarme dich unser und lehre uns. Öffne unsere Augen für das Gesetz; bewege unsere Herzen dazu, sich an deine Gebote zu halten; vereinige unsere Herzen in der Liebe und Furcht deines Namens, und so werden wir nicht zu Schanden kommen, immer und ewig. Denn du bist ein Gott, der die Rettung vorbereitet, und uns hast du unter allen Völkern und Nationen auserwählt, und wahrlich hast du uns in die Nähe deines großen Namens gebracht — Selah — damit wir voller Liebe deine Einheit preisen. Gesegnet sei der Herr, der in seiner Liebe das Volk Israel erwählte.“ 150:8.3 (1685.1) After a moment’s pause they again prayed: “With great love has the Lord our God loved us, and with much overflowing pity has he pitied us, our Father and our King, for the sake of our fathers who trusted in him. You taught them the statutes of life; have mercy upon us and teach us. Enlighten our eyes in the law; cause our hearts to cleave to your commandments; unite our hearts to love and fear your name, and we shall not be put to shame, world without end. For you are a God who prepares salvation, and us have you chosen from among all nations and tongues, and in truth have you brought us near your great name—selah—that we may lovingly praise your unity. Blessed is the Lord, who in love chose his people Israel.”
150:8.4 (1685.2) Danach sprach die Versammlung die Shema, das jüdische Glaubensbekenntnis. Dieses Ritual bestand in der Wiederholung zahlreicher Abschnitte aus dem Gesetz und drückte aus, dass die Betenden das Joch des Königreichs des Himmels sowie das Joch der Tag und Nacht zu beobachtenden Gebote auf sich nahmen. 150:8.4 (1685.2) The congregation then recited the Shema, the Jewish creed of faith. This ritual consisted in repeating numerous passages from the law and indicated that the worshipers took upon themselves the yoke of the kingdom of heaven, also the yoke of the commandments as applied to the day and the night.
150:8.5 (1685.3) Und dann folgte das dritte Gebet: „Du bist wahrlich Jahve, unser Gott und der Gott unserer Väter; unser König und der König unserer Väter; unser Retter und der Retter unserer Väter; unser Schöpfer und der Fels unserer Errettung; unsere Hilfe und unser Erlöser. Dein Name kommt aus der Ewigkeit, und es gibt keinen Gott außer dir. Ein neues Lied sangen die Befreiten deinem Namen am Meeresufer; alle zusammen priesen dich, erkannten dich als König an und sagten, Jahve soll regieren, immer und ewig. Gesegnet sei der Herr, der Israel errettet.“ 150:8.5 (1685.3) And then followed the third prayer: “True it is that you are Yahweh, our God and the God of our fathers; our King and the King of our fathers; our Savior and the Savior of our fathers; our Creator and the rock of our salvation; our help and our deliverer. Your name is from everlasting, and there is no God beside you. A new song did they that were delivered sing to your name by the seashore; together did all praise and own you King and say, Yahweh shall reign, world without end. Blessed is the Lord who saves Israel.”
150:8.6 (1685.4) Der Vorsteher der Synagoge nahm dann seinen Platz vor der Lade oder dem Schrein ein, worin die heiligen Schriften aufbewahrt wurden, und begann mit dem Hersagen der neunzehn Gebetslobpreisungen oder Segenssprüche. Aber bei diesem Anlass war es wünschenswert, den Dienst zu kürzen, um dem erlauchten Gast mehr Zeit für seine Ansprache zu geben; aus diesem Grunde wurden nur der erste und letzte Segensspruch rezitiert. Der erste lautete: „Gesegnet sei der Herr unser Gott und der Gott unserer Väter, der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs; der große, der mächtige und der schreckliche Gott, der Barmherzigkeit und Güte zeigt, der alle Dinge erschafft, der sich der gnadenreichen, den Vätern gegebenen Versprechen erinnert und um seines eigenen Namens Willen deren Kindeskindern in seiner Liebe einen Erlöser sendet. Oh König, Helfer, Retter und Schild! Gesegnet seist du, oh Jahve, Schild Abrahams.“ 150:8.6 (1685.4) The ruler of the synagogue then took his place before the ark, or chest, containing the sacred writings and began the recitation of the nineteen prayer eulogies, or benedictions. But on this occasion it was desirable to shorten the service in order that the distinguished guest might have more time for his discourse; accordingly, only the first and last of the benedictions were recited. The first was: “Blessed is the Lord our God, and the God of our fathers, the God of Abraham, and the God of Isaac, and the God of Jacob; the great, the mighty, and the terrible God, who shows mercy and kindness, who creates all things, who remembers the gracious promises to the fathers and brings a savior to their children’s children for his own name’s sake, in love. O King, helper, savior, and shield! Blessed are you, O Yahweh, the shield of Abraham.”
150:8.7 (1685.5) Hierauf folgte der letzte Segensspruch: „Oh schenke deinem Volke Israel tiefen Frieden für immer, denn du bist der König und der Herr allen Friedens. Und in deinen Augen ist es gut, Israel zu allen Zeiten und zu jeder Stunde mit Frieden zu segnen. Gesegnet seist du, Jahve, der du das Volk Israel mit Frieden segnest.“ Die Versammlung blickte nicht zum Vorsteher hin, während er die Segenssprüche hersagte. Nach diesen sprach er ein freies, zu dem Anlass passendes Gebet, und als dieses zu Ende war, fiel die ganze Versammlung mit einem Amen ein. 150:8.7 (1685.5) Then followed the last benediction: “O bestow on your people Israel great peace forever, for you are King and the Lord of all peace. And it is good in your eyes to bless Israel at all times and at every hour with peace. Blessed are you, Yahweh, who blesses his people Israel with peace.” The congregation looked not at the ruler as he recited the benedictions. Following the benedictions he offered an informal prayer suitable for the occasion, and when this was concluded, all the congregation joined in saying amen.
150:8.8 (1685.6) Dann ging der Chazan zum Schrein hinüber und entnahm ihm eine Rolle, die er Jesus überreichte, damit er den Text aus der Schrift lese. Es war Sitte, sieben Personen aufzurufen, die nicht weniger als drei Verse aus dem Gesetz zu lesen hatten; aber auf diesen Brauch wurde bei dieser Gelegenheit verzichtet, damit der Gast eine Schriftstelle eigener Wahl lesen könne. Jesus nahm die Rolle, erhob sich und begann, aus dem Deuteronomium zu lesen: „Denn das Gebot, das ich dir heute gebe, ist nicht verborgen, noch ist es weit weg. Es ist nicht im Himmel, dass du etwa sagen könntest, wer will für uns in den Himmel fahren und es zu uns herunterholen, damit wir es hören und befolgen können? Noch ist es jenseits des Meeres, dass du sagen könntest, wer will für uns über das Meer fahren und uns das Gebot bringen, damit wir es hören und befolgen können? Nein, das Wort des Lebens ist ganz nahe bei dir, sogar in deiner Gegenwart und in deinem Herzen, damit du es kennen und ihm gehorchen mögest.“ 150:8.8 (1685.6) Then the chazan went over to the ark and brought out a roll, which he presented to Jesus that he might read the Scripture lesson. It was customary to call upon seven persons to read not less than three verses of the law, but this practice was waived on this occasion that the visitor might read the lesson of his own selection. Jesus, taking the roll, stood up and began to read from Deuteronomy: “For this commandment which I give you this day is not hidden from you, neither is it far off. It is not in heaven, that you should say, who shall go up for us to heaven and bring it down to us that we may hear and do it? Neither is it beyond the sea, that you should say, who will go over the sea for us to bring the commandment to us that we may hear and do it? No, the word of life is very near to you, even in your presence and in your heart, that you may know and obey it.”
150:8.9 (1686.1) Nachdem er diese Lesung aus dem Gesetz beendet hatte, schlug er Jesaja auf und begann zu lesen: „Der Geist des Herrn ist über mir, denn er hat mich gesalbt, um den Bedürftigen die gute Nachricht zu predigen. Er hat mich gesandt, um den Gefangenen Befreiung und den Blinden Wiedergewinnung ihres Augenlichtes zu verkündigen, die Geschlagenen freizulassen und das gnadenvolle Jahr des Herrn auszurufen.“ 150:8.9 (1686.1) And when he had ceased reading from the law, he turned to Isaiah and began to read: “The spirit of the Lord is upon me because he has anointed me to preach good tidings to the poor. He has sent me to proclaim release to the captives and the recovering of sight to the blind, to set at liberty those who are bruised and to proclaim the acceptable year of the Lord.”
150:8.10 (1686.2) Jesus schloss das Buch, gab es dem Synagogenvorsteher zurück, setzte sich und fing an, zu den Leuten zu sprechen. Seine ersten Worte waren: „Heute sind diese Schriften erfüllt.“ Und dann sprach Jesus fast eine Viertelstunde lang über „Die Söhne und Töchter Gottes“. Vielen Anwesenden gefiel seine Rede, und sie staunten über seine Freundlichkeit und Weisheit. 150:8.10 (1686.2) Jesus closed the book and, after handing it back to the ruler of the synagogue, sat down and began to discourse to the people. He began by saying: “Today are these Scriptures fulfilled.” And then Jesus spoke for almost fifteen minutes on “The Sons and Daughters of God.” Many of the people were pleased with the discourse, and they marveled at his graciousness and wisdom.
150:8.11 (1686.3) In der Synagoge war es Brauch, dass der Redner nach Beendigung des offiziellen Gottesdienstes noch dablieb, damit ihm die Interessierten Fragen stellen konnten. Also stieg Jesus an diesem Sabbatmorgen in die Menge hinunter, die sich herandrängte, um ihm Fragen zu stellen. Darunter befanden sich auch viele Unruhestifter, die Böses im Schilde führten, während am Rande der Menge jene verkommenen Männer herumgingen, die angeworben worden waren, um Jesus Schwierigkeiten zu bereiten. Viele Jünger und Evangelisten, die draußen geblieben waren, drängten nun in die Synagoge und merkten bald, dass sich Unheil zusammenbraute. Sie versuchten, den Meister wegzuführen, aber er weigerte sich, mit ihnen zu gehen. 150:8.11 (1686.3) It was customary in the synagogue, after the conclusion of the formal service, for the speaker to remain so that those who might be interested could ask him questions. Accordingly, on this Sabbath morning Jesus stepped down into the crowd which pressed forward to ask questions. In this group were many turbulent individuals whose minds were bent on mischief, while about the fringe of this crowd there circulated those debased men who had been hired to make trouble for Jesus. Many of the disciples and evangelists who had remained without now pressed into the synagogue and were not slow to recognize that trouble was brewing. They sought to lead the Master away, but he would not go with them.
9. Die Zurückweisung durch Nazareth ^top 9. The Nazareth Rejection ^top
150:9.1 (1686.4) Jesus sah sich in der Synagoge von einer großen Zahl seiner Feinde und einigen wenigen Anhängern umringt, und in Beantwortung ihrer groben Fragen und drohenden Sticheleien bemerkte er halb humorvoll: „Ja, ich bin Josephs Sohn; ich bin der Zimmermann, und es überrascht mich nicht, dass ihr mich an das Sprichwort ‚Arzt, heile dich selber‘, erinnert und mich herausfordert, in Nazareth zu tun, was ich, wie ihr gehört habt, in Kapernaum getan habe; aber ich rufe euch zu Zeugen auf, dass sogar die Schriften erklären: ‚Ein Prophet wird überall geehrt außer in seinem eigenen Lande und unter seinen eigenen Leuten.‘“ 150:9.1 (1686.4) Jesus found himself surrounded in the synagogue by a great throng of his enemies and a sprinkling of his own followers, and in reply to their rude questions and sinister banterings he half humorously remarked: “Yes, I am Joseph’s son; I am the carpenter, and I am not surprised that you remind me of the proverb, ‘Physician heal yourself,’ and that you challenge me to do in Nazareth what you have heard I did at Capernaum; but I call you to witness that even the Scriptures declare that ‘a prophet is not without honor save in his own country and among his own people.’”
150:9.2 (1686.5) Aber sie rempelten ihn an, zeigten mit anklagenden Fingern auf ihn und sagten: „Du denkst, du seist besser als die Leute von Nazareth; du bist von uns weggezogen, aber dein Bruder ist ein gewöhnlicher Handwerker, und deine Schwestern leben immer noch unter uns. Wir kennen deine Mutter Maria. Wo sind sie heute? Wir hören große Dinge über dich, aber wir stellen fest, dass du keine Wunder tust, wenn du heimkehrst.“ Jesus antwortete ihnen: „Ich liebe die Menschen, die an dem Ort wohnen, wo ich aufgewachsen bin, und empfände große Freude, euch alle ins Königreich des Himmels eintreten zu sehen, aber es ist nicht an mir zu bestimmen, wann Gottes Werke zu tun sind. Die Verwandlungen der Gnade geschehen in Antwort auf den lebendigen Glauben derer, die ihrer teilhaftig werden.“ 150:9.2 (1686.5) But they jostled him and, pointing accusing fingers at him, said: “You think you are better than the people of Nazareth; you moved away from us, but your brother is a common workman, and your sisters still live among us. We know your mother, Mary. Where are they today? We hear big things about you, but we notice that you do no wonders when you come back.” Jesus answered them: “I love the people who dwell in the city where I grew up, and I would rejoice to see you all enter the kingdom of heaven, but the doing of the works of God is not for me to determine. The transformations of grace are wrought in response to the living faith of those who are the beneficiaries.”
150:9.3 (1686.6) Jesus wäre auf seine gutmütige Art mit der Menge zurechtgekommen und hätte auch seine heftigsten Feinde erfolgreich entwaffnet, hätte nicht einer seiner eigenen Apostel, Simon Zelotes, einen groben taktischen Fehler begangen. Mit Hilfe Nahors, eines jüngeren Evangelisten, hatte er mittlerweile eine Anzahl von Jesu Freunden aus der Menge um sich geschart und in kriegerischer Haltung den Feinden des Meisters zu verstehen gegeben, sie sollten sich davonmachen. Seit langem hatte Jesus die Apostel gelehrt, dass eine sanfte Antwort den Zorn abwendet, aber seine Anhänger waren es nicht gewohnt, ihren geliebten Lehrer, den sie so willig Meister nannten, mit derartiger Unhöflichkeit und Verachtung behandelt zu sehen. Das war zu viel für sie, und sie gaben ihrem Unmut leidenschaftlichen und vehementen Ausdruck, was nur bewirkte, den pöbelhaften Geist dieser gottlosen und grobschlächtigen Versammlung anzufachen. Und so legten diese Kerle unter Führung der Angeheuerten Hand an Jesus und schafften ihn auf dem schnellsten Weg aus der Synagoge auf die Kuppe eines nahen, steil abfallenden Hügels, über dessen Rand sie ihn in den Tod stürzen wollten. Aber gerade als sie sich anschickten, Jesus über den Felsrand zu stoßen, wandte er sich plötzlich seinen Entführern zu, blickte sie an und verschränkte ruhig seine Arme. Er sagte nichts, aber seine Freunde waren mehr als verblüfft, als er vorwärts zu gehen begann, während der Pöbel auseinander wich und ihm erlaubte, unbehelligt weiterzugehen. 150:9.3 (1686.6) Jesus would have good-naturedly managed the crowd and effectively disarmed even his violent enemies had it not been for the tactical blunder of one of his own apostles, Simon Zelotes, who, with the help of Nahor, one of the younger evangelists, had meanwhile gathered together a group of Jesus’ friends from among the crowd and, assuming a belligerent attitude, had served notice on the enemies of the Master to go hence. Jesus had long taught the apostles that a soft answer turns away wrath, but his followers were not accustomed to seeing their beloved teacher, whom they so willingly called Master, treated with such discourtesy and disdain. It was too much for them, and they found themselves giving expression to passionate and vehement resentment, all of which only tended to arouse the mob spirit in this ungodly and uncouth assembly. And so, under the leadership of hirelings, these ruffians laid hold upon Jesus and rushed him out of the synagogue to the brow of a near-by precipitous hill, where they were minded to shove him over the edge to his death below. But just as they were about to push him over the edge of the cliff, Jesus turned suddenly upon his captors and, facing them, quietly folded his arms. He said nothing, but his friends were more than astonished when, as he started to walk forward, the mob parted and permitted him to pass on unmolested.
150:9.4 (1687.1) Von seinen Jüngern gefolgt, begab sich Jesus ins Lager, wo all dies besprochen wurde. Und sie machten sich noch am selben Abend auf Jesu Weisung hin für ihre Rückkehr nach Kapernaum früh am nächsten Morgen bereit. Dieses turbulente Ende der dritten öffentlichen Predigtrundreise wirkte auf alle Anhänger Jesu ernüchternd. Sie begannen, die Bedeutung mancher Äußerungen des Meisters zu erfassen; langsam erwachten sie zu der Einsicht, dass das Königreich nur unter viel Leid und bitteren Enttäuschungen kommen würde. 150:9.4 (1687.1) Jesus, followed by his disciples, proceeded to their encampment, where all this was recounted. And they made ready that evening to go back to Capernaum early the next day, as Jesus had directed. This turbulent ending of the third public preaching tour had a sobering effect upon all of Jesus’ followers. They were beginning to realize the meaning of some of the Master’s teachings; they were awaking to the fact that the kingdom would come only through much sorrow and bitter disappointment.
150:9.5 (1687.2) Sie verließen Nazareth an diesem Sonntagmorgen und benutzten verschiedene Reiserouten nach Bethsaida, wo sie sich schließlich alle bis zum Donnerstagmittag, dem 10. März, einfanden. Dort vereinigten sie sich als ein Trupp ernüchterter, ernster und desillusionierter Prediger des Evangeliums der Wahrheit, und nicht als eine enthusiastische und eroberungsfreudige Schar triumphierender Kreuzfahrer. 150:9.5 (1687.2) They left Nazareth this Sunday morning, and traveling by different routes, they all finally assembled at Bethsaida by noon on Thursday, March 10. They came together as a sober and serious group of disillusioned preachers of the gospel of truth and not as an enthusiastic and all-conquering band of triumphant crusaders.