Schrift 161 Paper 161
Weitere Diskussionen mit Rodan Further Discussions with Rodan
161:0.1 (1783.1) AM Sonntag, dem 25. September 29, versammelten sich die Apostel und Evangelisten in Magadan. Nachdem Jesus sich am Abend lange mit seinen Mitarbeitern besprochen hatte, überraschte er alle mit der Mitteilung, dass er und die zwölf Apostel am nächsten Morgen in der Frühe nach Jerusalem aufbrechen würden, um dort am Laubhüttenfest teilzunehmen. Die Evangelisten wies er an, die Gläubigen in Galiläa zu besuchen, und das Frauenkorps, für eine Weile nach Bethsaida zurückzukehren. 161:0.1 (1783.1) ON SUNDAY, September 25, a.d. 29, the apostles and the evangelists assembled at Magadan. After a long conference that evening with his associates, Jesus surprised all by announcing that early the next day he and the twelve apostles would start for Jerusalem to attend the feast of tabernacles. He directed that the evangelists visit the believers in Galilee, and that the women’s corps return for a while to Bethsaida.
161:0.2 (1783.2) Als die Stunde des Aufbruchs nach Jerusalem kam, befanden sich Nathanael und Thomas immer noch mitten in ihren Gesprächen mit Rodan von Alexandrien, und sie erhielten vom Meister die Erlaubnis, noch einige Tage in Magadan zu bleiben. Und während Jesus und die Zehn Jerusalem zu wanderten, befanden sich Nathanael und Thomas in ernsten Diskussionen mit Rodan. In der vorangegangenen Woche, in der Rodan seine Philosophie dargelegt hatte, hatten Thomas und Nathanael dem griechischen Philosophen abwechselnd das Evangelium vom Königreich erläutert. Dabei konnte Rodan feststellen, dass er von einem früheren Apostel von Johannes dem Täufer, der in Alexandrien sein Lehrer gewesen war, gut über Jesu Lehren unterrichtet worden war. 161:0.2 (1783.2) When the hour came to leave for Jerusalem, Nathaniel and Thomas were still in the midst of their discussions with Rodan of Alexandria, and they secured the Master’s permission to remain at Magadan for a few days. And so, while Jesus and the ten were on their way to Jerusalem, Nathaniel and Thomas were engaged in earnest debate with Rodan. The week prior, in which Rodan had expounded his philosophy, Thomas and Nathaniel had alternated in presenting the gospel of the kingdom to the Greek philosopher. Rodan discovered that he had been well instructed in Jesus’ teachings by one of the former apostles of John the Baptist who had been his teacher at Alexandria.
1. Die Persönlichkeit Gottes ^top 1. The Personality of God ^top
161:1.1 (1783.3) Es gab einen Punkt, in dem Rodan und die zwei Apostel verschiedener Meinung waren, und das war die Persönlichkeit Gottes. Rodan akzeptierte bereitwillig alles, was sie ihm über die Attribute Gottes sagten, aber er verfocht den Standpunkt, dass der Vater im Himmel in dem Sinn, wie der Mensch Persönlichkeit begreift, keine Person ist und keine sein kann. Während die Apostel bei dem Versuch zu beweisen, dass Gott eine Person ist, in Schwierigkeiten gerieten, fiel es Rodan noch schwerer zu beweisen, dass er keine Person ist. 161:1.1 (1783.3) There was one matter on which Rodan and the two apostles did not see alike, and that was the personality of God. Rodan readily accepted all that was presented to him regarding the attributes of God, but he contended that the Father in heaven is not, cannot be, a person as man conceives personality. While the apostles found themselves in difficulty trying to prove that God is a person, Rodan found it still more difficult to prove he is not a person.
161:1.2 (1783.4) Rodan behauptete, dass die Tatsache der Persönlichkeit in der damit einhergehenden Tatsache vollständiger gegenseitiger Kommunikation zwischen ebenbürtigen Wesen bestehe, Wesen, die zu mitfühlendem Verstehen fähig sind. Rodan sagte: „Um eine Person zu sein, muss Gott über Symbole geistiger Kommunikation verfügen, die ihn dazu befähigen, von denen, mit welchen er in Kontakt treten möchte, vollkommen verstanden zu werden. Aber da Gott unendlich und ewig und der Schöpfer aller anderen Wesen ist, folgt daraus, dass er bezüglich ebenbürtiger Wesen im Universum allein ist. Es gibt keine ihm ebenbürtigen Wesen und keine, mit denen er als Ebenbürtiger kommunizieren könnte. Gott mag tatsächlich der Ursprung aller Persönlichkeit sein, aber als solcher transzendiert er die Persönlichkeit in derselben Weise, wie der Schöpfer über dem Geschöpf und jenseits von ihm steht.“ 161:1.2 (1783.4) Rodan contended that the fact of personality consists in the coexistent fact of full and mutual communication between beings of equality, beings who are capable of sympathetic understanding. Said Rodan: “In order to be a person, God must have symbols of spirit communication which would enable him to become fully understood by those who make contact with him. But since God is infinite and eternal, the Creator of all other beings, it follows that, as regards beings of equality, God is alone in the universe. There are none equal to him; there are none with whom he can communicate as an equal. God indeed may be the source of all personality, but as such he is transcendent to personality, even as the Creator is above and beyond the creature.”
161:1.3 (1783.5) Diese Behauptung beunruhigte Thomas und Nathanael außerordentlich, und sie baten Jesus, ihnen zu Hilfe zu kommen, aber der Meister lehnte es ab, an ihren Gesprächen teilzunehmen. Er sagte zu Thomas: „Es ist unerheblich, was für eine Idee du dir vom Vater machst, solange du geistig mit dem Ideal seiner unendlichen und ewigen Natur vertraut bist.“ 161:1.3 (1783.5) This contention greatly troubled Thomas and Nathaniel, and they had asked Jesus to come to their rescue, but the Master refused to enter into their discussions. He did say to Thomas: “It matters little what idea of the Father you may entertain as long as you are spiritually acquainted with the ideal of his infinite and eternal nature.”
161:1.4 (1784.1) Thomas machte geltend, dass Gott tatsächlich mit dem Menschen kommuniziert, und dass der Vater folglich eine Person ist, sogar im Sinne der Definition Rodans. Das lehnte der Grieche mit der Begründung ab, dass Gott sich nicht persönlich offenbart, dass er immer ein Geheimnis bleibt. Da berief Nathanael sich auf seine eigene persönliche Erfahrung mit Gott, und das ließ Rodan gelten und bestätigte, kürzlich ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben; aber, behauptete er, diese Erfahrungen bewiesen nur die Realität Gottes, nicht aber seine Persönlichkeit. 161:1.4 (1784.1) Thomas contended that God does communicate with man, and therefore that the Father is a person, even within the definition of Rodan. This the Greek rejected on the ground that God does not reveal himself personally; that he is still a mystery. Then Nathaniel appealed to his own personal experience with God, and that Rodan allowed, affirming that he had recently had similar experiences, but these experiences, he contended, proved only the reality of God, not his personality.
161:1.5 (1784.2) Am Montagabend gab Thomas auf. Aber bis Dienstagabend hatte Nathanael Rodan dafür gewonnen, an die Persönlichkeit des Vaters zu glauben. Er führte diese Änderung der Betrachtungsweise des Griechen durch folgende Gedankenschritte herbei: 161:1.5 (1784.2) By Monday night Thomas gave up. But by Tuesday night Nathaniel had won Rodan to believe in the personality of the Father, and he effected this change in the Greek’s views by the following steps of reasoning:
161:1.6 (1784.3) 1. Der Vater im Paradies erfreut sich einer Kommunikation auf gleicher Ebene mit mindestens zwei anderen Wesen, die ihm völlig ebenbürtig sind und ihm vollkommen gleichen — dem Ewigen Sohn und dem Unendlichen Geist. Angesichts der Lehre von der Trinität sah sich der Grieche gezwungen, die Möglichkeit einer Persönlichkeit des Universalen Vaters einzuräumen. (Es war späteres Nachdenken über diese Diskussionen, was die zwölf Apostel zum erweiterten Konzept der Trinität führte. Natürlich wurde allgemein geglaubt, Jesus sei der Ewige Sohn.) 161:1.6 (1784.3) 1. The Father in Paradise does enjoy equality of communication with at least two other beings who are fully equal to himself and wholly like himself—the Eternal Son and the Infinite Spirit. In view of the doctrine of the Trinity, the Greek was compelled to concede the personality possibility of the Universal Father. (It was the later consideration of these discussions which led to the enlarged conception of the Trinity in the minds of the twelve apostles. Of course, it was the general belief that Jesus was the Eternal Son.)
161:1.7 (1784.4) 2. Da Jesus dem Vater ebenbürtig war, und da dieser Sohn es geschafft hatte, seinen irdischen Kindern seine Persönlichkeit kundzutun, stellte dieses Phänomen den Beweis der Tatsache und somit der Möglichkeit dar, dass alle drei Gottheiten Persönlichkeit besitzen, und klärte endgültig die Frage, ob Gott fähig sei, mit dem Menschen zu kommunizieren, und ob es diesem möglich sei, mit Gott zu kommunizieren. 161:1.7 (1784.4) 2. Since Jesus was equal with the Father, and since this Son had achieved the manifestation of personality to his earth children, such a phenomenon constituted proof of the fact, and demonstration of the possibility, of the possession of personality by all three of the Godheads and forever settled the question regarding the ability of God to communicate with man and the possibility of man’s communicating with God.
161:1.8 (1784.5) 3. Jesus stand mit den Menschen in gegenseitiger Verbindung und perfekter Kommunikation; Jesus war der Sohn Gottes. Die Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn setzt Ebenbürtigkeit der Kommunikation und Gegenseitigkeit mitfühlenden Verstehens voraus; Jesus und der Vater waren eins. Jesus unterhielt zugleich mit Gott und den Menschen verständnisvolle Kommunikation, und da sowohl Gott als auch die Menschen die Bedeutung der Kommunikationssymbole Jesu verstanden, besaßen sowohl Gott als auch die Menschen insofern die Attribute der Persönlichkeit, als die Erfordernisse der gegenseitigen Kommunikationsfähigkeit betroffen waren. Die Persönlichkeit Jesu erbrachte den Beweis für die Persönlichkeit Gottes — und damit einen ebenso endgültigen Beweis für die Gegenwart Gottes im Menschen. Zwei Dinge, die zur selben Sache in Beziehung stehen, stehen auch miteinander in Beziehung. 161:1.8 (1784.5) 3. That Jesus was on terms of mutual association and perfect communication with man; that Jesus was the Son of God. That the relation of Son and Father presupposes equality of communication and mutuality of sympathetic understanding; that Jesus and the Father were one. That Jesus maintained at one and the same time understanding communication with both God and man, and that, since both God and man comprehended the meaning of the symbols of Jesus’ communication, both God and man possessed the attributes of personality in so far as the requirements of the ability of intercommunication were concerned. That the personality of Jesus demonstrated the personality of God, while it proved conclusively the presence of God in man. That two things which are related to the same thing are related to each other.
161:1.9 (1784.6) 4. Persönlichkeit stellt die höchste Vorstellung des Menschen von menschlicher Realität und göttlichen Werten dar; Gott stellt auch des Menschen höchste Vorstellung von göttlicher Realität und unendlichen Werten dar; folglich muss Gott eine göttliche und unendliche Persönlichkeit, tatsächlich eine Persönlichkeit sein, obwohl sie die menschliche Vorstellung und Definition von Persönlichkeit unendlich und ewig übersteigt; aber trotz alledem ist sie immer und ewig eine Persönlichkeit. 161:1.9 (1784.6) 4. That personality represents man’s highest concept of human reality and divine values; that God also represents man’s highest concept of divine reality and infinite values; therefore, that God must be a divine and infinite personality, a personality in reality although infinitely and eternally transcending man’s concept and definition of personality, but nevertheless always and universally a personality.
161:1.10 (1784.7) 5. Gott muss eine Persönlichkeit sein, da er ja Schöpfer aller Persönlichkeit und Endbestimmung aller Persönlichkeit ist. Jesu Lehre „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“, hatte Rodan gewaltig beeinflusst. 161:1.10 (1784.7) 5. That God must be a personality since he is the Creator of all personality and the destiny of all personality. Rodan had been tremendously influenced by the teaching of Jesus, “Be you therefore perfect, even as your Father in heaven is perfect.”
161:1.11 (1784.8) Als Rodan diese Argumente hörte, sagt er: „Ich bin überzeugt. Ich will mich zu Gott als zu einer Person bekennen, wenn ihr mir erlaubt, mein Bekenntnis zu diesem Glauben insofern zu nuancieren, als ich der Bedeutung der Persönlichkeit eine Reihe erweiterter Werte beimesse — wie übermenschlich, transzendent, allerhöchst, unendlich, ewig, endgültig und universal. Ich bin jetzt davon überzeugt, dass Gott zwar unendlich mehr sein muss als eine Persönlichkeit, aber dass er auch nichts weniger sein kann. Ich kann jetzt zufrieden die Diskussion beenden und Jesus als die persönliche Offenbarung des Vaters akzeptieren und als denjenigen, der alle unbefriedigten Faktoren in Logik, Vernunft und Philosophie befriedigt.“ 161:1.11 (1784.8) When Rodan heard these arguments, he said: “I am convinced. I will confess God as a person if you will permit me to qualify my confession of such a belief by attaching to the meaning of personality a group of extended values, such as superhuman, transcendent, supreme, infinite, eternal, final, and universal. I am now convinced that, while God must be infinitely more than a personality, he cannot be anything less. I am satisfied to end the argument and to accept Jesus as the personal revelation of the Father and the satisfaction of all unsatisfied factors in logic, reason, and philosophy.”
2. Die göttliche Natur Jesu ^top 2. The Divine Nature of Jesus ^top
161:2.1 (1785.1) Da Nathanael und Thomas Rodans Sicht vom Evangelium des Königreichs so völlig zustimmten, blieb nur noch ein Punkt zu erwägen, nämlich die Lehre von der göttlichen Natur Jesu, eine erst vor so kurzer Zeit öffentlich verkündete Doktrin. Nathanael und Thomas legten ihre Anschauungen von der göttlichen Natur des Meisters gemeinsam dar, und das Folgende ist eine gedrängte, neu gruppierte und neu formulierte Darstellung ihrer Unterweisung: 161:2.1 (1785.1) Since Nathaniel and Thomas had so fully approved Rodan’s views of the gospel of the kingdom, there remained only one more point to consider, the teaching dealing with the divine nature of Jesus, a doctrine only so recently publicly announced. Nathaniel and Thomas jointly presented their views of the divine nature of the Master, and the following narrative is a condensed, rearranged, and restated presentation of their teaching:
161:2.2 (1785.2) 1. Jesus hat sich zu seiner Göttlichkeit bekannt, und wir glauben ihm. Viele bemerkenswerte Dinge haben sich in Verbindung mit seinem Wirken ereignet, die wir nur verstehen können, wenn wir glauben, dass er sowohl der Menschensohn als auch der Gottessohn ist. 161:2.2 (1785.2) 1. Jesus has admitted his divinity, and we believe him. Many remarkable things have happened in connection with his ministry which we can understand only by believing that he is the Son of God as well as the Son of Man.
161:2.3 (1785.3) 2. Sein Zusammenleben mit uns ist ein ideales Beispiel menschlicher Freundschaft; nur einem göttlichen Wesen ist es möglich, solch ein menschlicher Freund zu sein. Er ist die wahrhaft selbstloseste Person, die wir je gekannt haben. Er ist sogar der Freund von Sündern; er wagt es, seine Feinde zu lieben. Er hält sehr treu zu uns. Obwohl er nicht zögert, uns zu tadeln, ist es uns allen klar, dass er uns wahrhaftig liebt. Je besser man ihn kennt, umso mehr liebt man ihn. Man ist von seiner unbeirrbaren Hingabe bezaubert. In all diesen Jahren, da wir nicht imstande waren, seine Sendung zu verstehen, war er uns ein treuer Freund. Er macht keinen Gebrauch von Schmeichelei; er behandelt uns alle mit gleicher Liebenswürdigkeit; er ist stets sanft und mitfühlend. Er hat sein Leben und alles andere mit uns geteilt. Wir sind eine glückliche Gemeinschaft; wir teilen alles miteinander. Wir glauben nicht, dass ein bloßer Mensch ein solch untadeliges Leben unter so schwierigen Umständen führen könnte. 161:2.3 (1785.3) 2. His life association with us exemplifies the ideal of human friendship; only a divine being could possibly be such a human friend. He is the most truly unselfish person we have ever known. He is the friend even of sinners; he dares to love his enemies. He is very loyal to us. While he does not hesitate to reprove us, it is plain to all that he truly loves us. The better you know him, the more you will love him. You will be charmed by his unswerving devotion. Through all these years of our failure to comprehend his mission, he has been a faithful friend. While he makes no use of flattery, he does treat us all with equal kindness; he is invariably tender and compassionate. He has shared his life and everything else with us. We are a happy community; we share all things in common. We do not believe that a mere human could live such a blameless life under such trying circumstances.
161:2.4 (1785.4) 3. Wir denken, dass Jesus göttlich ist, weil er nie Unrecht tut; er macht nie Fehler. Seine Weisheit ist außerordentlich und seine Frömmigkeit wunderbar. Er lebt Tag für Tag in vollkommener Übereinstimmung mit des Vaters Willen. Er bereut nie irgendwelche Missetaten, weil er keines der Gesetze des Vaters übertritt. Er betet für uns und mit uns, aber er bittet uns nie, für ihn zu beten. Wir glauben, dass er durch und durch ohne Sünde ist. Wir glauben nicht, dass jemand, der nur menschlich ist, sich je dazu bekannt hat, ein solches Leben zu leben. Er erhebt den Anspruch, ein vollkommenes Leben zu führen, und wir bestätigen, dass er es wirklich tut. Unsere Frömmigkeit entspringt der Reue, aber seine Frömmigkeit kommt aus Rechtschaffenheit. Er erklärt sogar, Sünden zu vergeben und er heilt tatsächlich Krankheiten. Kein bloßer Mensch, der bei Sinnen ist, würde erklären, er könne Sünden vergeben; das ist ein göttliches Vorrecht. Und er ist uns vom ersten Kontakt an mit ihm in dieser vollkommenen Rechtschaffenheit erschienen. Wir wachsen in Gnade und in der Erkenntnis der Wahrheit, aber unser Meister zeigt von Anbeginn an ausgereifte Rechtschaffenheit. Alle Menschen, ob gut oder böse, anerkennen diese Elemente der Tugend in Jesus. Und doch ist seine Frömmigkeit nie aufdringlich oder zur Schau gestellt. Er ist zugleich mild und furchtlos. Er scheint unserem Glauben an seine Göttlichkeit zuzustimmen. Er ist entweder, was er zu sein erklärt, oder aber er ist der größte Heuchler und Betrüger, den die Welt je gekannt hat. Wir sind überzeugt, dass er gerade das ist, was er zu sein behauptet. 161:2.4 (1785.4) 3. We think Jesus is divine because he never does wrong; he makes no mistakes. His wisdom is extraordinary; his piety superb. He lives day by day in perfect accord with the Father’s will. He never repents of misdeeds because he transgresses none of the Father’s laws. He prays for us and with us, but he never asks us to pray for him. We believe that he is consistently sinless. We do not think that one who is only human ever professed to live such a life. He claims to live a perfect life, and we acknowledge that he does. Our piety springs from repentance, but his piety springs from righteousness. He even professes to forgive sins and does heal diseases. No mere man would sanely profess to forgive sin; that is a divine prerogative. And he has seemed to be thus perfect in his righteousness from the times of our first contact with him. We grow in grace and in the knowledge of the truth, but our Master exhibits maturity of righteousness to start with. All men, good and evil, recognize these elements of goodness in Jesus. And yet never is his piety obtrusive or ostentatious. He is both meek and fearless. He seems to approve of our belief in his divinity. He is either what he professes to be, or else he is the greatest hypocrite and fraud the world has ever known. We are persuaded that he is just what he claims to be.
161:2.5 (1785.5) 4. Die Einzigartigkeit seines Charakters und die Vollkommenheit seiner emotionalen Kontrolle überzeugen uns davon, dass er eine Kombination von Menschlichkeit und Göttlichkeit ist. Er reagiert unfehlbar auf den Anblick menschlicher Not; Leid berührt ihn immer. Sein Mitleid wird ebenso sehr durch physische Leiden wie durch seelische Qualen und geistigen Kummer erregt. Sofort stellt er bei seinen Mitmenschen vorhandenen Glauben oder irgendeine andere gute Eigenschaft fest und anerkennt sie großzügig. Er ist so gerecht und fair, und zugleich so barmherzig und rücksichtsvoll. Die geistige Halsstarrigkeit der Leute bekümmert ihn, und er freut sich, wenn sie bereit sind, das Licht der Wahrheit zu sehen. 161:2.5 (1785.5) 4. The uniqueness of his character and the perfection of his emotional control convince us that he is a combination of humanity and divinity. He unfailingly responds to the spectacle of human need; suffering never fails to appeal to him. His compassion is moved alike by physical suffering, mental anguish, or spiritual sorrow. He is quick to recognize and generous to acknowledge the presence of faith or any other grace in his fellow men. He is so just and fair and at the same time so merciful and considerate. He grieves over the spiritual obstinacy of the people and rejoices when they consent to see the light of truth.
161:2.6 (1786.1) 5. Er scheint die Gedanken seiner Mitmenschen zu kennen und die Sehnsüchte ihrer Herzen zu verstehen. Und er ist immer verständnisvoll, wenn unser Gemüt beunruhigt ist. Er scheint all unsere menschlichen Emotionen zu besitzen, aber sie sind wunderbar verklärt. Er liebt Güte und hasst Sünde gleichermaßen. Er besitzt ein übermenschliches Bewusstsein von der Gegenwart der Gottheit. Er betet wie ein Mensch, aber handelt wie ein Gott. Er scheint die Dinge im Voraus zu wissen; er wagt es, schon jetzt von seinem Tod zu sprechen und mystische Andeutungen über seine kommende Verherrlichung zu machen. Er ist liebenswürdig, aber auch tapfer und mutig. Er schwankt nie in seiner Pflichterfüllung. 161:2.6 (1786.1) 5. He seems to know the thoughts of men’s minds and to understand the longings of their hearts. And he is always sympathetic with our troubled spirits. He seems to possess all our human emotions, but they are magnificently glorified. He strongly loves goodness and equally hates sin. He possesses a superhuman consciousness of the presence of Deity. He prays like a man but performs like a God. He seems to foreknow things; he even now dares to speak about his death, some mystic reference to his future glorification. While he is kind, he is also brave and courageous. He never falters in doing his duty.
161:2.7 (1786.2) 6. Wir sind ständig beeindruckt vom Phänomen seines übermenschlichen Wissens. Es vergeht kaum ein Tag, an dem uns nicht irgendeine Begebenheit enthüllt, dass der Meister weiß, was sich außerhalb seiner unmittelbaren Gegenwart abspielt. Er scheint auch die Gedanken seiner Mitarbeiter zu kennen. Er steht ohne Zweifel mit himmlischen Persönlichkeiten in Verbindung; er lebt fraglos auf einer geistigen Ebene, die sich weit über uns allen befindet. Alles scheint seinem einzigartigen Verständnis zugänglich zu sein. Er stellt uns Fragen, damit wir aus uns herausgehen, und nicht, um Auskünfte zu erhalten. 161:2.7 (1786.2) 6. We are constantly impressed by the phenomenon of his superhuman knowledge. Hardly does a day pass but something transpires to disclose that the Master knows what is going on away from his immediate presence. He also seems to know about the thoughts of his associates. He undoubtedly has communion with celestial personalities; he unquestionably lives on a spiritual plane far above the rest of us. Everything seems to be open to his unique understanding. He asks us questions to draw us out, not to gain information.
161:2.8 (1786.3) 7. Neulich hat der Meister nicht gezögert, sich zu seiner Übermenschlichkeit zu bekennen. Vom Tag unserer Weihe als Apostel an bis in die jüngste Gegenwart hat er nie in Abrede gestellt, vom Vater im Himmel herzukommen. Er spricht mit der Autorität eines göttlichen Lehrers. Der Meister zögert nicht, die heutigen religiösen Lehren zu widerlegen und das neue Evangelium mit positiver Autorität zu verkündigen. Er ist bestimmt, positiv und voller Autorität. Als er Jesus sprechen hörte, erklärte sogar Johannes der Täufer, er sei der Sohn Gottes. Er scheint vollkommen sich selber zu genügen. Er sucht nicht die Unterstützung der Menge; er macht sich nichts aus der Meinung der Menschen. Er ist tapfer und doch so frei von Stolz. 161:2.8 (1786.3) 7. Recently the Master does not hesitate to assert his superhumanity. From the day of our ordination as apostles right on down to recent times, he has never denied that he came from the Father above. He speaks with the authority of a divine teacher. The Master does not hesitate to refute the religious teachings of today and to declare the new gospel with positive authority. He is assertive, positive, and authoritative. Even John the Baptist, when he heard Jesus speak, declared that he was the Son of God. He seems to be so sufficient within himself. He craves not the support of the multitude; he is indifferent to the opinions of men. He is brave and yet so free from pride.
161:2.9 (1786.4) 8. Er spricht ständig von Gott als von einem immer gegenwärtigen Gefährten in allem, was er tut. Wo er geht, tut er Gutes, denn Gott scheint in ihm zu sein. Er gibt über sich selber und seine Sendung auf Erden die erstaunlichsten Erklärungen ab, die absurd wären, wenn er nicht göttlich wäre. Er sagte einmal: „Bevor Abraham war, bin ich.“ Er hat sich eindeutig zu seiner Göttlichkeit bekannt; er erklärt, Gottes Partner zu sein. Er erschöpft nahezu die Möglichkeiten der Sprache im ständig wiederholten Anspruch, mit dem himmlischen Vater in enger Verbindung zu stehen. Er wagt sogar zu erklären, er und sein Vater seien eins. Er sagt, dass jeder, der ihn gesehen hat, den Vater gesehen hat. Und er sagt und tut all diese ungeheuren Dinge mit einer solch kindhaften Natürlichkeit. Er spricht von seiner Verbundenheit mit dem Vater in derselben Art, wie er sich auf die Verbundenheit mit uns bezieht. Er scheint Gottes so sicher zu sein und spricht von diesen Beziehungen in einer so selbstverständlichen Weise. 161:2.9 (1786.4) 8. He constantly talks about God as an ever-present associate in all that he does. He goes about doing good, for God seems to be in him. He makes the most astounding assertions about himself and his mission on earth, statements which would be absurd if he were not divine. He once declared, “Before Abraham was, I am.” He has definitely claimed divinity; he professes to be in partnership with God. He well-nigh exhausts the possibilities of language in the reiteration of his claims of intimate association with the heavenly Father. He even dares to assert that he and the Father are one. He says that anyone who has seen him has seen the Father. And he says and does all these tremendous things with such childlike naturalness. He alludes to his association with the Father in the same manner that he refers to his association with us. He seems to be so sure about God and speaks of these relations in such a matter-of-fact way.
161:2.10 (1786.5) 9. Im Gebet scheint er direkt mit seinem Vater zu kommunizieren. Wir haben nur wenige seiner Gebete gehört, aber diese wenigen sind ein Hinweis darauf, dass er mit Gott wie von Angesicht zu Angesicht spricht. Er scheint die Zukunft wie die Vergangenheit zu kennen. Er könnte ganz einfach nicht all das sein und all diese außerordentlichen Dinge vollbringen, wenn er nicht etwas Mehr-als-Menschliches wäre. Wir wissen, dass er menschlich ist, dessen sind wir sicher, aber wir sind fast genauso sicher, dass er auch göttlich ist. Wir glauben, dass er göttlich ist. Wir sind überzeugt, dass er der Menschensohn und der Gottessohn ist. 161:2.10 (1786.5) 9. In his prayer life he appears to communicate directly with his Father. We have heard few of his prayers, but these few would indicate that he talks with God, as it were, face to face. He seems to know the future as well as the past. He simply could not be all of this and do all of these extraordinary things unless he were something more than human. We know he is human, we are sure of that, but we are almost equally sure that he is also divine. We believe that he is divine. We are convinced that he is the Son of Man and the Son of God.
161:2.11 (1787.1) Nach Beendigung ihrer Gespräche mit Rodan eilten Nathanael und Thomas nach Jerusalem, um sich wieder mit ihren Mitaposteln zu vereinigen. Sie trafen dort am Freitag jener Woche ein. Das war eine große Erfahrung im Leben aller drei Gläubigen, und die anderen Apostel lernten viel aus dem, was Nathanael und Thomas ihnen davon berichteten. 161:2.11 (1787.1) When Nathaniel and Thomas had concluded their conferences with Rodan, they hurried on toward Jerusalem to join their fellow apostles, arriving on Friday of that week. This had been a great experience in the lives of all three of these believers, and the other apostles learned much from the recounting of these experiences by Nathaniel and Thomas.
161:2.12 (1787.2) Rodan kehrte nach Alexandrien zurück, wo er seine Philosophie lange Zeit an der Schule von Meganta lehrte. Er wurde später ein mächtiger Mann in den Angelegenheiten des Königreichs des Himmels; er glaubte treu bis ans Ende seiner Erdentage, als er in Griechenland auf dem Höhepunkt der Verfolgungen zusammen mit anderen sein Leben hingab. 161:2.12 (1787.2) Rodan made his way back to Alexandria, where he long taught his philosophy in the school of Meganta. He became a mighty man in the later affairs of the kingdom of heaven; he was a faithful believer to the end of his earth days, yielding up his life in Greece with others when the persecutions were at their height.
3. Jesu menschlicher und göttlicher Verstand ^top 3. Jesus’ Human and Divine Minds ^top
161:3.1 (1787.3) Das Bewusstsein der Göttlichkeit wuchs allmählich in Jesu Verstand bis zum Ereignis seiner Taufe. Nachdem er sich seiner göttlichen Natur, seiner vormenschlichen Existenz und seiner Universums-Privilegien voll bewusst geworden war, scheint er die Macht besessen zu haben, sein menschliches Bewusstsein von seiner Göttlichkeit beliebig abzugrenzen. Es scheint uns, dass es Jesus von der Taufe bis zur Kreuzigung völlig freigestanden hat, sich entweder nur auf den menschlichen Verstand zu verlassen oder das Wissen sowohl des menschlichen als auch des göttlichen Verstandes zu benutzen. Zuzeiten schien er nur von der Information Gebrauch zu machen, die sich in seinem menschlichen Intellekt befand. Bei anderer Gelegenheit schien er mit einer derartigen Fülle von Wissen und Weisheit zu handeln, dass sie allein aus der Benutzung des übermenschlichen Inhalts seines göttlichen Bewusstseins stammen konnte. 161:3.1 (1787.3) Consciousness of divinity was a gradual growth in the mind of Jesus up to the occasion of his baptism. After he became fully self-conscious of his divine nature, prehuman existence, and universe prerogatives, he seems to have possessed the power of variously limiting his human consciousness of his divinity. It appears to us that from his baptism until the crucifixion it was entirely optional with Jesus whether to depend only on the human mind or to utilize the knowledge of both the human and the divine minds. At times he appeared to avail himself of only that information which was resident in the human intellect. On other occasions he appeared to act with such fullness of knowledge and wisdom as could be afforded only by the utilization of the superhuman content of his divine consciousness.
161:3.2 (1787.4) Wir können seine einzigartigen Handlungen nur dann verstehen, wenn wir die Theorie akzeptieren, dass er sein göttliches Bewusstsein nach Belieben einschränken konnte. Wir wissen sehr gut, dass er seinen Gefährten häufig seine Kenntnis zukünftiger Ereignisse vorenthielt, und dass er sich der Natur ihres Denkens und Planens bewusst war. Wir verstehen seinen Wunsch, dass seine Anhänger nicht zu genau über seine Fähigkeit Bescheid wissen sollten, ihre Gedanken wahrzunehmen und ihre Pläne zu durchschauen. Er wollte nicht zu weit über die Vorstellung vom Menschlichen hinausgehen, wie es in den Gedanken seiner Apostel und Jünger lebte. 161:3.2 (1787.4) We can understand his unique performances only by accepting the theory that he could, at will, self-limit his divinity consciousness. We are fully cognizant that he frequently withheld from his associates his foreknowledge of events, and that he was aware of the nature of their thinking and planning. We understand that he did not wish his followers to know too fully that he was able to discern their thoughts and to penetrate their plans. He did not desire too far to transcend the concept of the human as it was held in the minds of his apostles and disciples.
161:3.3 (1787.5) Wir sind in völliger Verlegenheit zu unterscheiden zwischen seiner Praxis der Selbstbegrenzung seines göttlichen Bewusstseins und seiner Methode, vor seinen menschlichen Gefährten sein Vorauswissen und seine Gedankenwahrnehmung zu verbergen. Wir sind der Überzeugung, dass er sich beider Techniken bediente, aber wir sind im Einzelfall nicht immer in der Lage, genauere Angaben darüber zu machen, welches Verfahren er angewandt haben mag. Wir beobachteten ihn oft, wie er einzig aus dem menschlichen Inhalt seines Bewusstseins heraus handelte; dann wieder sahen wir ihn bei der Unterredung mit den Leitern der himmlischen Heerscharen des Universums und stellten das zweifelsfreie Funktionieren des göttlichen Verstandes fest. Und wiederum wurden wir bei fast unzähligen Gelegenheiten Zeugen des Wirkens dieser Mensch und Gott vereinenden Persönlichkeit, das durch das anscheinend vollkommene Zusammenspiel des menschlichen und göttlichen Verstandes aktiviert wurde. Hier liegt die Grenze unserer Kenntnis solcher Phänomene; wirklich, die ganze Wahrheit über dieses Mysterium kennen wir nicht. 161:3.3 (1787.5) We are utterly at a loss to differentiate between his practice of self-limiting his divine consciousness and his technique of concealing his preknowledge and thought discernment from his human associates. We are convinced that he used both of these techniques, but we are not always able, in a given instance, to specify which method he may have employed. We frequently observed him acting with only the human content of consciousness; then would we behold him in conference with the directors of the celestial hosts of the universe and discern the undoubted functioning of the divine mind. And then on almost numberless occasions did we witness the working of this combined personality of man and God as it was activated by the apparent perfect union of the human and the divine minds. This is the limit of our knowledge of such phenomena; we really do not actually know the full truth about this mystery.