Schrift 173 Paper 173
Am Montag in Jerusalem Monday in Jerusalem
173:0.1 (1888.1) WIE verabredet, versammelten sich Jesus und die Apostel an diesem Montagmorgen in der Frühe in Simons Haus in Bethanien, und nach einer kurzen Besprechung machten sie sich auf nach Jerusalem. Auf dem Weg zum Tempel waren die Zwölf merkwürdig still; sie hatten sich von dem am Vortag Erlebten noch nicht erholt. Sie waren erwartungsvoll und ängstlich und empfanden zutiefst eine Art Entfremdungsgefühl, das aus dem plötzlichen Taktikwechsel des Meisters sowie aus seiner Weisung erwuchs, sich während dieser Passahwoche jedes öffentlichen Lehrens zu enthalten. 173:0.1 (1888.1) EARLY on this Monday morning, by prearrangement, Jesus and the apostles assembled at the home of Simon in Bethany, and after a brief conference they set out for Jerusalem. The twelve were strangely silent as they journeyed on toward the temple; they had not recovered from the experience of the preceding day. They were expectant, fearful, and profoundly affected by a certain feeling of detachment growing out of the Master’s sudden change of tactics, coupled with his instruction that they were to engage in no public teaching throughout this Passover week.
173:0.2 (1888.2) Als die Gruppe den Ölberg hinabstieg, ging Jesus voran, und die Apostel folgten in nachdenklichem Schweigen dicht hinter ihm. Mit Ausnahme Judas Iskariots beherrschte alle ein einziger Gedanke, nämlich: Was wird der Meister heute tun? Der in ihm alles absorbierende Gedanke des Judas war: Was soll ich tun? Soll ich bei Jesus und meinen Gefährten bleiben, oder soll ich mich zurückziehen? Und wenn ich aufgebe, wie soll ich den Bruch vollziehen? 173:0.2 (1888.2) As this group journeyed down Mount Olivet, Jesus led the way, the apostles following closely behind in meditative silence. There was just one thought uppermost in the minds of all save Judas Iscariot, and that was: What will the Master do today? The one absorbing thought of Judas was: What shall I do? Shall I go on with Jesus and my associates, or shall I withdraw? And if I am going to quit, how shall I break off?
173:0.3 (1888.3) Es war gegen neun Uhr an diesem schönen Morgen, als die Männer beim Tempel anlangten. Sie begaben sich sofort zu dem großen Hof, wo Jesus so oft gelehrt hatte. Nachdem er die Gläubigen, die auf ihn warteten, begrüßt hatte, bestieg Jesus eines der Rednerpodeste und begann, zu der sich versammelnden Menge zu sprechen. Die Apostel zogen sich auf kurze Distanz zurück und warteten die weitere Entwicklung ab. 173:0.3 (1888.3) It was about nine o’clock on this beautiful morning when these men arrived at the temple. They went at once to the large court where Jesus so often taught, and after greeting the believers who were awaiting him, Jesus mounted one of the teaching platforms and began to address the gathering crowd. The apostles withdrew for a short distance and awaited developments.
1. Reinigung des Tempels ^top 1. Cleansing the Temple ^top
173:1.1 (1888.4) Ein gewaltiger Geschäftsbetrieb hatte sich im Tempel in Verbindung mit den Gottesdiensten und Anbetungszeremonien entwickelt. Da gab es das Geschäft, die verschiedenen Opferhandlungen mit passenden Tieren zu versorgen. Obwohl es jedem Tempelgänger gestattet war, sein eigenes Opfertier mitzubringen, blieb doch die Tatsache bestehen, dass dieses von allem „Makel“ frei zu sein hatte im Sinne des levitischen Gesetzes und dessen Auslegung durch die offiziellen Tempelinspektoren. Manch ein Tempelgänger hatte die Demütigung erlebt, dass die Examinatoren des Tempels sein, wie er glaubte, vollkommenes Tier zurückwiesen. Deshalb war es gängige Praxis geworden, die Opfertiere im Tempel zu kaufen, und obgleich es auf dem nahe gelegenen Ölberg mehrere Orte gab, wo man sie erwerben konnte, war es Brauch geworden, diese Tiere direkt aus den Pferchen des Tempels zu kaufen. Nach und nach war es zur Gewohnheit geworden, in den Tempelhöfen alle möglichen Arten von Opfertieren zum Kauf anzubieten. Auf diese Weise war ein ausgedehnter Handel entstanden, bei dem enorme Profite gemacht wurden. Ein Teil dieser Gewinne war für den Tempelschatz bestimmt, aber der größere Teil floss auf Umwegen in die Hände der Familien der regierenden Hohenpriester. 173:1.1 (1888.4) A huge commercial traffic had grown up in association with the services and ceremonies of the temple worship. There was the business of providing suitable animals for the various sacrifices. Though it was permissible for a worshiper to provide his own sacrifice, the fact remained that this animal must be free from all “blemish” in the meaning of the Levitical law and as interpreted by official inspectors of the temple. Many a worshiper had experienced the humiliation of having his supposedly perfect animal rejected by the temple examiners. It therefore became the more general practice to purchase sacrificial animals at the temple, and although there were several stations on near-by Olivet where they could be bought, it had become the vogue to buy these animals directly from the temple pens. Gradually there had grown up this custom of selling all kinds of sacrificial animals in the temple courts. An extensive business, in which enormous profits were made, had thus been brought into existence. Part of these gains was reserved for the temple treasury, but the larger part went indirectly into the hands of the ruling high-priestly families.
173:1.2 (1888.5) Dieser Tierverkauf im Tempel florierte, denn wenn der Opfernde ein solches Tier erstand, obwohl dessen Preis recht hoch sein konnte, waren keine weiteren Abgaben zu bezahlen, und er konnte sicher sein, dass sein beabsichtigtes Opfer nicht aufgrund wirklicher oder theoretischer Mängel zurückgewiesen wurde. Von Zeit zu Zeit wurde das gemeine Volk mit ungeheuerlichen Preisaufschlägen gedrückt, insbesondere während der großen nationalen Feste. Einmal gingen die habgierigen Priester so weit, für ein Taubenpaar, das den Armen für einige wenige Pfennige hätte verkauft werden sollen, eine Summe zu verlangen, die dem Wert von einer Woche Arbeit entsprach. Die „Söhne des Hannas“ hatten bereits damit begonnen, ihre Basare im Tempelbezirk zu errichten, eben jene Warenmärkte, die weiter existierten, bis der Pöbel sie endlich drei Jahre vor der Zerstörung des Tempels niederriss. 173:1.2 (1888.5) This sale of animals in the temple prospered because, when the worshiper purchased such an animal, although the price might be somewhat high, no more fees had to be paid, and he could be sure the intended sacrifice would not be rejected on the ground of possessing real or technical blemishes. At one time or another systems of exorbitant overcharge were practiced upon the common people, especially during the great national feasts. At one time the greedy priests went so far as to demand the equivalent of the value of a week’s labor for a pair of doves which should have been sold to the poor for a few pennies. The “sons of Annas” had already begun to establish their bazaars in the temple precincts, those very merchandise marts which persisted to the time of their final overthrow by a mob three years before the destruction of the temple itself.
173:1.3 (1889.1) Aber der Handel mit Opfertieren und allerlei Waren war nicht die einzige Art, in der die Tempelhöfe entweiht wurden. Zu dieser Zeit wurde ein ausgedehntes System von Bank- und Tauschgeschäften aufgebaut, die direkt im Tempelbezirk abgewickelt wurden. Dazu war es folgendermaßen gekommen: Während der Dynastie der Hasmonäer prägten die Juden ihre eigenen Silbermünzen, und es war Praxis geworden zu verlangen, dass die Tempelgebühr von einem halben Schekel und alle übrigen Tempelabgaben mit dieser jüdischen Münze zu bezahlen seien. Diese Bestimmung machte die Erteilung von Konzessionen an Geldwechsler nötig, um die vielen Geldsorten, die in Palästina und anderen Provinzen des Römischen Reiches im Umlauf waren, gegen diese orthodoxen Schekel jüdischer Prägung einzutauschen. Die Tempelkopfsteuer, die alle mit Ausnahme von Frauen, Sklaven und Minderjährigen zu entrichten hatten, betrug einen halben Schekel, eine ziemlich dicke Münze von zwei Zentimetern Durchmesser. Zur Zeit Jesu waren die Priester auch von der Bezahlung der Tempelabgaben befreit worden. Folglich schlugen beglaubigte Geldwechsler in der Zeit vom 15. bis zum 25. des dem Passahfest vorangehenden Monats in den wichtigsten Städten Palästinas ihre Buden auf, um die jüdischen Bürger mit dem ordnungsgemäßen Geld zu versehen, das diese, einmal in Jerusalem angelangt, zur Entrichtung der Tempelsteuern benötigten. Nach dieser zehntägigen Periode zogen die Geldwechsler nach Jerusalem und stellten ihre Wechseltische in den Tempelhöfen auf. Es war ihnen gestattet, für den Umtausch einer Münze im Wert von etwa zehn Pfennigen eine Kommission von drei bis vier Pfennigen zu erheben, und wenn eine Münze von größerem Wert zum Wechsel angeboten wurde, durften sie das Doppelte kassieren. Desgleichen profitierten diese Bankleute des Tempels vom Wechsel allen Geldes, das zum Kauf von Opfertieren oder zur Bezahlung von Gelübden und für Spenden bestimmt war. 173:1.3 (1889.1) But traffic in sacrificial animals and sundry merchandise was not the only way in which the courts of the temple were profaned. At this time there was fostered an extensive system of banking and commercial exchange which was carried on right within the temple precincts. And this all came about in the following manner: During the Asmonean dynasty the Jews coined their own silver money, and it had become the practice to require the temple dues of one-half shekel and all other temple fees to be paid with this Jewish coin. This regulation necessitated that money-changers be licensed to exchange the many sorts of currency in circulation throughout Palestine and other provinces of the Roman Empire for this orthodox shekel of Jewish coining. The temple head tax, payable by all except women, slaves, and minors, was one-half shekel, a coin about the size of a ten-cent piece but twice as thick. By the times of Jesus the priests had also been exempted from the payment of temple dues. Accordingly, from the 15th to the 25th of the month preceding the Passover, accredited money-changers erected their booths in the principal cities of Palestine for the purpose of providing the Jewish people with proper money to meet the temple dues after they had reached Jerusalem. After this ten-day period these money-changers moved on to Jerusalem and proceeded to set up their exchange tables in the courts of the temple. They were permitted to charge the equivalent of from three to four cents commission for the exchange of a coin valued at about ten cents, and in case a coin of larger value was offered for exchange, they were allowed to collect double. Likewise did these temple bankers profit from the exchange of all money intended for the purchase of sacrificial animals and for the payment of vows and the making of offerings.
173:1.4 (1889.2) Die Geldwechsler des Tempels führten nicht nur einen regelrechten Bankbetrieb mit Gewinn aus dem Umtausch von mehr als zwanzig Geldsorten, die die Pilger-Besucher in regelmäßigen Abständen nach Jerusalem brachten, sondern sie beschäftigten sich auch mit sämtlichen anderen zum Bankgeschäft gehörenden Transaktionen. Sowohl der Tempelschatz wie die religiösen Führer profitierten gewaltig von diesen geschäftlichen Aktivitäten. Es war nicht ungewöhnlich, dass der Tempelschatz die Entsprechung von zehn Tonnen Gold enthielt, während das gemeine Volk in Armut darbte und fortfuhr, diese ungerechten Abgaben zu zahlen. 173:1.4 (1889.2) These temple money-changers not only conducted a regular banking business for profit in the exchange of more than twenty sorts of money which the visiting pilgrims would periodically bring to Jerusalem, but they also engaged in all other kinds of transactions pertaining to the banking business. Both the temple treasury and the temple rulers profited tremendously from these commercial activities. It was not uncommon for the temple treasury to hold upwards of ten million dollars while the common people languished in poverty and continued to pay these unjust levies.
173:1.5 (1889.3) Inmitten dieses lärmenden Haufens von Geldwechslern, Waren- und Viehhändlern versuchte Jesus an diesem Montagmorgen das Evangelium vom himmlischen Königreich zu verkündigen. Nicht nur er empörte sich über diese Entheiligung des Tempels: Auch die einfachen Leute und insbesondere die jüdischen Besucher aus ausländischen Provinzen waren echt entrüstet über diese Entweihung ihres nationalen Hauses der Anbetung durch Wuchergeschäfte. Damals hielt auch der Sanhedrin seine ordentlichen Sitzungen in einem Raum ab, der von diesem ganzen Stimmengewirr und Durcheinander von Tausch und Handel umgeben war. 173:1.5 (1889.3) In the midst of this noisy aggregation of money-changers, merchandisers, and cattle sellers, Jesus, on this Monday morning, attempted to teach the gospel of the heavenly kingdom. He was not alone in resenting this profanation of the temple; the common people, especially the Jewish visitors from foreign provinces, also heartily resented this profiteering desecration of their national house of worship. At this time the Sanhedrin itself held its regular meetings in a chamber surrounded by all this babble and confusion of trade and barter.
173:1.6 (1890.1) Als sich Jesus anschickte, mit seiner Rede zu beginnen, ereigneten sich zwei Dinge, die seine Aufmerksamkeit erregten. Am Geldtisch eines nahen Wechslers war ein heftiger und hitziger Streit über eine angeblich zu hohe Geldforderung an einen Juden aus Alexandria ausgebrochen, während im selben Augenblick das Gebrüll einer Herde von gut hundert Ochsen, die von einem Abteil der Tierpferche zum anderen getrieben wurden, die Luft zerriss. Als Jesus innehielt und schweigend, aber nachdenklich dieses Bild der Krämerei und Verwirrung betrachtete, erblickte er ganz in der Nähe einen schlichten Galiläer, einen Mann, mit dem er einst in Iron gesprochen hatte, und der eben jetzt von hochmütigen und sich überlegen wähnenden Judäern verspottet und angerempelt wurde; und all das wirkte zusammen, um in Jesu Seele einen jener seltsamen und periodischen Ausbrüche gefühlsmäßiger Empörung auszulösen. 173:1.6 (1890.1) As Jesus was about to begin his address, two things happened to arrest his attention. At the money table of a near-by exchanger a violent and heated argument had arisen over the alleged overcharging of a Jew from Alexandria, while at the same moment the air was rent by the bellowing of a drove of some one hundred bullocks which was being driven from one section of the animal pens to another. As Jesus paused, silently but thoughtfully contemplating this scene of commerce and confusion, close by he beheld a simple-minded Galilean, a man he had once talked with in Iron, being ridiculed and jostled about by supercilious and would-be superior Judeans; and all of this combined to produce one of those strange and periodic uprisings of indignant emotion in the soul of Jesus.
173:1.7 (1890.2) Zur Verblüffung seiner Apostel, die nahe dabei standen und davon absahen, sich an dem, was sofort folgen sollte, zu beteiligen, stieg Jesus vom Rednerpodest herab, ging zu dem jungen Burschen hinüber, der das Vieh durch den Hof führte, nahm ihm seine Schnurpeitsche aus der Hand und trieb die Tiere rasch aus dem Tempel hinaus. Aber das war nicht alles: Unter den staunenden Blicken der Tausende, die im Tempelhof versammelt waren, schritt er majestätisch zu dem entferntesten Viehpferch und machte sich daran, die Boxentore eines nach dem anderen zu öffnen und die gefangenen Tiere hinauszutreiben. Jetzt waren die versammelten Pilger wie elektrisiert, und mit lauten Rufen gingen sie auf die Basare los und begannen, die Tische der Geldwechsler umzustürzen. In weniger als fünf Minuten war alles Markttreiben aus dem Tempel gefegt. Bis die in der Nähe befindlichen römischen Wachsoldaten auf dem Schauplatz eintrafen, war alles ruhig, und die Menge war wieder friedlich geworden. Jesus kehrte zum Rednerpodest zurück und sprach zu ihr: „Ihr seid heute Zeugen dessen geworden, was in den Schriften geschrieben steht: ‚Mein Haus soll ein Haus des Gebets für alle Nationen genannt werden, ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.‘“ 173:1.7 (1890.2) To the amazement of his apostles, standing near at hand, who refrained from participation in what so soon followed, Jesus stepped down from the teaching platform and, going over to the lad who was driving the cattle through the court, took from him his whip of cords and swiftly drove the animals from the temple. But that was not all; he strode majestically before the wondering gaze of the thousands assembled in the temple court to the farthest cattle pen and proceeded to open the gates of every stall and to drive out the imprisoned animals. By this time the assembled pilgrims were electrified, and with uproarious shouting they moved toward the bazaars and began to overturn the tables of the money-changers. In less than five minutes all commerce had been swept from the temple. By the time the near-by Roman guards had appeared on the scene, all was quiet, and the crowds had become orderly; Jesus, returning to the speaker’s stand, spoke to the multitude: “You have this day witnessed that which is written in the Scriptures: ‘My house shall be called a house of prayer for all nations, but you have made it a den of robbers.’”
173:1.8 (1890.3) Bevor er noch ein weiteres Wort sprechen konnte, brach die große Versammlung in Hosiannarufe der Lobpreisung aus, und gleich darauf trat eine Schar von Jugendlichen aus der Menge hervor und sang Dankeshymnen zur Würdigung dafür, dass die profanen und gewinnsüchtigen Händler aus dem geheiligten Tempel verjagt worden waren. Inzwischen waren einige Priester am Ort des Geschehens eingetroffen, und einer von ihnen sagte zu Jesus: „Hörst du nicht, was die Kinder der Leviten sagen?“ Und der Meister antwortete: „Hast du nie gelesen: ‚Vollkommen ist das Lob aus dem Munde von kleinen Kindern und Säuglingen gekommen‘?“ Und während Jesus den Rest des Tages über lehrte, wachten durch das Volk bestellte Posten an allen Bogengängen und duldeten nicht einmal, dass jemand ein leeres Gefäß quer durch die Tempelhöfe trug. 173:1.8 (1890.3) But before he could utter other words, the great assembly broke out in hosannas of praise, and presently a throng of youths stepped out from the crowd to sing grateful hymns of appreciation that the profane and profiteering merchandisers had been ejected from the sacred temple. By this time certain of the priests had arrived on the scene, and one of them said to Jesus, “Do you not hear what the children of the Levites say?” And the Master replied, “Have you never read, ‘Out of the mouths of babes and sucklings has praise been perfected’?” And all the rest of that day while Jesus taught, guards set by the people stood watch at every archway, and they would not permit anyone to carry even an empty vessel across the temple courts.
173:1.9 (1890.4) Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten von diesen Vorfällen hörten, waren sie sprachlos. Je mehr sie den Meister fürchteten, um so entschlossener wurden sie, ihn umzubringen. Aber sie waren völlig ratlos. Sie wussten nicht, wie sie seinen Tod herbeiführen könnten, denn sie fürchteten sich sehr vor der Menge, die so offen ihre Zustimmung zum Hinauswurf der weltlichen Profitjäger bekundet hatte. Und während dieses ganzen Tages der Ruhe und des Friedens in den Tempelhöfen hörten die Leute der Lehre Jesu zu und hingen förmlich an seinen Lippen. 173:1.9 (1890.4) When the chief priests and the scribes heard about these happenings, they were dumfounded. All the more they feared the Master, and all the more they determined to destroy him. But they were nonplused. They did not know how to accomplish his death, for they greatly feared the multitudes, who were now so outspoken in their approval of his overthrow of the profane profiteers. And all this day, a day of quiet and peace in the temple courts, the people heard Jesus’ teaching and literally hung on his words.
173:1.10 (1890.5) Dieser überraschende Akt Jesu überstieg das Verständnis seiner Apostel. Sie wurden von dieser plötzlichen und unvorhergesehenen Handlung ihres Meisters derart überrumpelt, dass sie während des ganzen Vorgangs beim Rednerpodest zusammengeschart verharrten und keinen Finger rührten, um die Tempelreinigung zu unterstützen. Hätte sich dieser Aufsehen erregende Vorfall am Tag zuvor ereignet, im Augenblick der triumphalen Ankunft Jesu beim Tempel am Ende seiner tumultartigen Prozession durch die Stadttore und während ihm die Menge fortwährend laut zujubelte, wären sie dazu bereit gewesen, aber die Plötzlichkeit des Geschehens fand sie zur Teilnahme völlig unvorbereitet. 173:1.10 (1890.5) This surprising act of Jesus was beyond the comprehension of his apostles. They were so taken aback by this sudden and unexpected move of their Master that they remained throughout the whole episode huddled together near the speaker’s stand; they never lifted a hand to further this cleansing of the temple. If this spectacular event had occurred the day before, at the time of Jesus’ triumphal arrival at the temple at the termination of his tumultuous procession through the gates of the city, all the while loudly acclaimed by the multitude, they would have been ready for it, but coming as it did, they were wholly unprepared to participate.
173:1.11 (1891.1) Die Tempelreinigung zeigt des Meisters Haltung gegenüber der Kommerzialisierung der Religionspraktiken wie auch seine Abscheu vor allen Formen von Ungerechtigkeit und Profitgier auf Kosten der Armen und Ungebildeten. Diese Episode beweist ebenfalls, dass Jesus die Weigerung missbilligte, zum Schutz der Mehrheit irgendeiner Menschengruppe Gewalt anzuwenden gegen die unfairen und versklavenden Machenschaften ungerechter Minderheiten, die sich hinter politischer, finanzieller oder geistlicher Macht zu verschanzen wissen. Gerissenen, gottlosen und berechnenden Menschen darf nicht gestattet werden, sich zur Ausnutzung und Unterdrückung derer zu organisieren, die aufgrund ihres Idealismus nicht bereit sind, zu ihrem Selbstschutz und zur Förderung ihrer löblichen Lebensprojekte Gewalt anzuwenden. 173:1.11 (1891.1) This cleansing of the temple discloses the Master’s attitude toward commercializing the practices of religion as well as his detestation of all forms of unfairness and profiteering at the expense of the poor and the unlearned. This episode also demonstrates that Jesus did not look with approval upon the refusal to employ force to protect the majority of any given human group against the unfair and enslaving practices of unjust minorities who may be able to entrench themselves behind political, financial, or ecclesiastical power. Shrewd, wicked, and designing men are not to be permitted to organize themselves for the exploitation and oppression of those who, because of their idealism, are not disposed to resort to force for self-protection or for the furtherance of their laudable life projects.
2. Anfechtung der Autorität des Meisters ^top 2. Challenging the Master’s Authority ^top
173:2.1 (1891.2) Der triumphale Einzug in Jerusalem am Sonntag schüchterte die jüdischen Führer dermaßen ein, dass sie von einer Verhaftung Jesu absahen. Die spektakuläre Tempelreinigung schob des Meisters Festnahme auch an diesem Tag wirksam hinaus. Tag für Tag wuchs die Entschlossenheit der Führer der Juden, ihn umzubringen, aber zwei Befürchtungen beunruhigten sie, deren Zusammenwirken die Stunde des Zuschlagens hinausschob. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten wollten Jesus nicht in der Öffentlichkeit verhaften aus Angst, die Menge könnte sich in einem Zornesausbruch gegen sie wenden; ebenso befürchteten sie, an die römische Garde gelangen zu müssen, um eine Volkserhebung niederzuschlagen. 173:2.1 (1891.2) On Sunday the triumphal entry into Jerusalem so overawed the Jewish leaders that they refrained from placing Jesus under arrest. Today, this spectacular cleansing of the temple likewise effectively postponed the Master’s apprehension. Day by day the rulers of the Jews were becoming more and more determined to destroy him, but they were distraught by two fears, which conspired to delay the hour of striking. The chief priests and the scribes were unwilling to arrest Jesus in public for fear the multitude might turn upon them in a fury of resentment; they also dreaded the possibility of the Roman guards being called upon to quell a popular uprising.
173:2.2 (1891.3) Da kein Freund des Meisters an der Mittagssitzung des Sanhedrins teilnahm, kam diese Versammlung einstimmig überein, dass Jesus schleunigst beseitigt werden müsse. Aber sie konnten sich über Zeitpunkt und Art und Weise seiner Gefangennahme nicht einigen. Schließlich vereinbarten sie, fünf Gruppen zu bestimmen, die sich unter das Volk mischen und versuchen sollten, ihn sich in seiner Lehre verfangen zu lassen oder auf andere Weise in den Augen derer, die seiner Unterweisung zuhörten, zu diskreditieren. Folglich bahnte sich gegen zwei Uhr, als Jesus gerade seine Rede über „die Freiheit der Sohnschaft“ begonnen hatte, eine Gruppe dieser Ältesten Israels einen Weg in die Nähe Jesu und unterbrach ihn in der gewohnten Weise mit der Frage: „Kraft welcher Autorität tust du diese Dinge? Wer hat dir diese Autorität gegeben?“ 173:2.2 (1891.3) At the noon session of the Sanhedrin it was unanimously agreed that Jesus must be speedily destroyed, inasmuch as no friend of the Master attended this meeting. But they could not agree as to when and how he should be taken into custody. Finally they agreed upon appointing five groups to go out among the people and seek to entangle him in his teaching or otherwise to discredit him in the sight of those who listened to his instruction. Accordingly, about two o’clock, when Jesus had just begun his discourse on “The Liberty of Sonship,” a group of these elders of Israel made their way up near Jesus and, interrupting him in the customary manner, asked this question: “By what authority do you do these things? Who gave you this authority?”
173:2.3 (1891.4) Es war durchaus rechtmäßig, dass die Tempelvorsteher und die Beamten des jüdischen Sanhedrins diese Frage einem jedem stellten, der sich anmaßte, in der außerordentlichen, für Jesus charakteristischen Weise zu lehren und zu handeln, ganz besonders im Zusammenhang mit seinem eben erfolgten Vorgehen bei der Säuberung des Tempels von allem Kommerz. All diese Händler und Geldwechsler waren mit direkter Genehmigung der obersten Führer tätig, und ein Prozentsatz ihrer Gewinne war dafür gedacht, direkt in den Tempelschatz zu fließen. Man vergesse nicht, dass Autorität das Losungswort des gesamten Judentums war. Die Propheten stifteten immer wieder Unruhe, weil sie sich so unerschrocken anmaßten, ohne Autorität zu lehren, ohne in den rabbinischen Akademien ordentlich ausgebildet und danach vom Sanhedrin formgerecht ordiniert worden zu sein. Die Anmaßung, ohne diese Autorität öffentlich zu lehren, betrachtete man entweder als Zeichen ignoranter Vermessenheit oder offener Auflehnung. Zu dieser Zeit konnte nur der Sanhedrin jemanden zum Ältesten oder Lehrer weihen, und eine solche Zeremonie musste in Gegenwart von mindestens drei Personen stattfinden, die früher ihre Weihe auf dieselbe Weise empfangen hatten. Eine solche Weihe verlieh dem Lehrer den Titel „Rabbi“ und berechtigte ihn, auch als Richter zu fungieren, „zu binden und zu lösen in allen Angelegenheiten, die ihm zur Rechtsprechung unterbreitet werden mochten“. 173:2.3 (1891.4) It was altogether proper that the temple rulers and the officers of the Jewish Sanhedrin should ask this question of anyone who presumed to teach and perform in the extraordinary manner which had been characteristic of Jesus, especially as concerned his recent conduct in clearing the temple of all commerce. These traders and money-changers all operated by direct license from the highest rulers, and a percentage of their gains was supposed to go directly into the temple treasury. Do not forget that authority was the watchword of all Jewry. The prophets were always stirring up trouble because they so boldly presumed to teach without authority, without having been duly instructed in the rabbinic academies and subsequently regularly ordained by the Sanhedrin. Lack of this authority in pretentious public teaching was looked upon as indicating either ignorant presumption or open rebellion. At this time only the Sanhedrin could ordain an elder or teacher, and such a ceremony had to take place in the presence of at least three persons who had previously been so ordained. Such an ordination conferred the title of “rabbi” upon the teacher and also qualified him to act as a judge, “binding and loosing such matters as might be brought to him for adjudication.”
173:2.4 (1892.1) Die Tempelvorsteher erschienen zu dieser nachmittäglichen Stunde bei Jesus nicht nur, um seine Lehre, sondern auch, um seine Handlungen anzufechten. Jesus wusste wohl, dass dieselben Männer seit langem öffentlich lehrten, dass seine Lehrbefugnis satanisch sei und dass er all seine gewaltigen Werke durch die Macht des Teufelsfürsten tue. Deshalb begann der Meister die Beantwortung ihrer Frage mit einer Gegenfrage. Jesus sagte: „Ich möchte euch ebenfalls eine Frage stellen. Wenn ihr sie mir beantworten wollt, dann werde auch ich euch sagen, kraft welcher Autorität ich diese Werke tue. Wer hat Johannes ermächtigt zu taufen? Hat Johannes seine Autorität vom Himmel oder von den Menschen empfangen?“ 173:2.4 (1892.1) The rulers of the temple came before Jesus at this afternoon hour challenging not only his teaching but his acts. Jesus well knew that these very men had long publicly taught that his authority for teaching was Satanic, and that all his mighty works had been wrought by the power of the prince of devils. Therefore did the Master begin his answer to their question by asking them a counter-question. Said Jesus: “I would also like to ask you one question which, if you will answer me, I likewise will tell you by what authority I do these works. The baptism of John, whence was it? Did John get his authority from heaven or from men?”
173:2.5 (1892.2) Als seine Befrager dies vernahmen, zogen sie sich auf eine Seite zurück, um unter sich Rat zu halten, was für eine Antwort sie geben könnten. Sie hatten danach getrachtet, Jesus vor der Menge in Verlegenheit zu bringen, aber nun befanden sie sich selber vor allen, die zu dieser Zeit im Tempelhof versammelt waren, in großer Verwirrung. Und ihre Verlegenheit war umso sichtbarer, als sie zu Jesus zurückkehrten und sagten: „Was die Taufe des Johannes angeht, können wir nicht antworten; wir wissen es nicht.“ Und sie gaben dem Meister diese Antwort, weil sie miteinander überlegt hatten: Sagen wir vom Himmel, dann wird er sagen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt?, und wird vielleicht hinzufügen, er habe seine Autorität von Johannes erhalten; und sagen wir von den Menschen, dann könnte sich die Menge gegen uns wenden, denn die meisten glauben, Johannes sei ein Prophet gewesen; und so waren sie gezwungen, vor Jesus und das Volk zu treten und zu bekennen, dass sie, die religiösen Lehrer und Führer Israels, nicht imstande (oder nicht willens) waren, ihre Meinung über die Sendung des Johannes zu äußern. Und nachdem sie gesprochen hatten, blickte Jesus auf sie herunter und sagte: „Ebenso wenig will ich euch sagen, kraft welcher Autorität ich diese Dinge tue.“ 173:2.5 (1892.2) And when his questioners heard this, they withdrew to one side to take counsel among themselves as to what answer they might give. They had thought to embarrass Jesus before the multitude, but now they found themselves much confused before all who were assembled at that time in the temple court. And their discomfiture was all the more apparent when they returned to Jesus, saying: “Concerning the baptism of John, we cannot answer; we do not know.” And they so answered the Master because they had reasoned among themselves: If we shall say from heaven, then will he say, Why did you not believe him, and perchance will add that he received his authority from John; and if we shall say from men, then might the multitude turn upon us, for most of them hold that John was a prophet; and so they were compelled to come before Jesus and the people confessing that they, the religious teachers and leaders of Israel, could not (or would not) express an opinion about John’s mission. And when they had spoken, Jesus, looking down upon them, said, “Neither will I tell you by what authority I do these things.”
173:2.6 (1892.3) Jesus beabsichtigte nie, sich für seine Autorität auf Johannes zu berufen; Johannes hatte nie eine Weihe durch den Sanhedrin empfangen. Jesu Autorität lag in ihm selber und in seines Vaters ewiger Oberhoheit. 173:2.6 (1892.3) Jesus never intended to appeal to John for his authority; John had never been ordained by the Sanhedrin. Jesus’ authority was in himself and in his Father’s eternal supremacy.
173:2.7 (1892.4) Als Jesus in dieser Weise mit seinen Gegnern verfuhr, hatte er nicht die Absicht, die Frage zu umgehen. Auf den ersten Blick mag es scheinen, als habe er sich einer meisterlichen Ausflucht schuldig gemacht, aber dem war nicht so. Jesus war nie bereit, irgendjemanden, auch seine Feinde nicht, unfair auszunutzen. Mit seiner scheinbaren Ausflucht lieferte er tatsächlich allen seinen Zuhörern die Antwort auf die Frage der Pharisäer nach der hinter seiner Sendung stehenden Autorität. Sie hatten behauptet, er handle kraft der Autorität des Fürsten der Teufel. Jesus hatte wiederholt erklärt, dass all sein Lehren und seine Werke von der Macht und Autorität seines Vaters im Himmel stammten. Die jüdischen Führer weigerten sich, das anzuerkennen und suchten ihn derart in die Enge zu treiben, dass er zugeben müsse, ein unrechtmäßiger Lehrer zu sein, da er nie vom Sanhedrin sanktioniert worden war. Durch die Art seiner Antwort, ohne sich auf die Autorität des Johannes zu berufen, stellte er das Volk zufrieden; denn letztlich wandte sich das Bemühen seiner Feinde, ihn in eine Falle zu locken, tatsächlich gegen sie selber und brachte sie in den Augen aller Anwesenden in starken Misskredit. 173:2.7 (1892.4) In employing this method of dealing with his adversaries, Jesus did not mean to dodge the question. At first it may seem that he was guilty of a masterly evasion, but it was not so. Jesus was never disposed to take unfair advantage of even his enemies. In this apparent evasion he really supplied all his hearers with the answer to the Pharisees’ question as to the authority behind his mission. They had asserted that he performed by authority of the prince of devils. Jesus had repeatedly asserted that all his teaching and works were by the power and authority of his Father in heaven. This the Jewish leaders refused to accept and were seeking to corner him into admitting that he was an irregular teacher since he had never been sanctioned by the Sanhedrin. In answering them as he did, while not claiming authority from John, he so satisfied the people with the inference that the effort of his enemies to ensnare him was effectively turned upon themselves and was much to their discredit in the eyes of all present.
173:2.8 (1892.5) Es war gerade dieses Genie des Meisters, mit seinen Gegnern umzugehen, was sie ihn so fürchten ließ. Sie wagten an diesem Tag keine weiteren Fragen zu stellen und zogen sich zurück, um sich erneut miteinander zu beraten. Aber die Leute brauchten nicht lange, um die Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit in den Fragen der jüdischen Führer zu erkennen. Selbst das gewöhnliche Volk musste unweigerlich den Unterschied zwischen der sittlichen Majestät des Meisters und der berechnenden Heuchelei seiner Feinde wahrnehmen. Aber die Säuberung des Tempels hatte die Sadduzäer auf die Seite der Pharisäer gebracht, um den Plan zur Beseitigung Jesu zu vollenden. Und die Sadduzäer bildeten jetzt die Mehrheit des Sanhedrins. 173:2.8 (1892.5) And it was this genius of the Master for dealing with his adversaries that made them so afraid of him. They attempted no more questions that day; they retired to take further counsel among themselves. But the people were not slow to discern the dishonesty and insincerity in these questions asked by the Jewish rulers. Even the common folk could not fail to distinguish between the moral majesty of the Master and the designing hypocrisy of his enemies. But the cleansing of the temple had brought the Sadducees over to the side of the Pharisees in perfecting the plan to destroy Jesus. And the Sadducees now represented a majority of the Sanhedrin.
3. Gleichnis von den beiden Söhnen ^top 3. Parable of the Two Sons ^top
173:3.1 (1893.1) Wie die nörglerischen Pharisäer da so stumm vor ihm standen, sah Jesus auf sie herab und sagte: „Da ihr an der Sendung des Johannes Zweifel habt und den Lehren und Werken des Menschensohns feindselig gegenübersteht, leiht mir euer Ohr, wenn ich euch ein Gleichnis erzähle: Ein großer und angesehener Grundbesitzer hatte zwei Söhne, und da er wünschte, dass sie ihm bei der Leitung seiner ausgedehnten Besitzungen behilflich wären, suchte er den einen auf und sagte zu ihm: ‚Mein Sohn, gehe heute in meinem Weinberg arbeiten.‘ Und dieser unüberlegte Sohn gab seinem Vater zur Antwort: ‚Ich mag nicht hingehen‘, aber danach bereute er es und ging doch hin. Als der Vater seinen älteren Sohn gefunden hatte, sagte er ebenfalls zu ihm: ‚Mein Sohn, geh und arbeite in meinem Weinberg.‘ Und dieser heuchlerische und treulose Sohn antwortete: ‚Ja, mein Vater, ich gehe.‘ Aber als sein Vater weg war, ging er nicht. Nun lasst mich euch fragen, welcher von diesen beiden Söhnen wirklich seines Vaters Willen tat?“ 173:3.1 (1893.1) As the caviling Pharisees stood there in silence before Jesus, he looked down on them and said: “Since you are in doubt about John’s mission and arrayed in enmity against the teaching and the works of the Son of Man, give ear while I tell you a parable: A certain great and respected landholder had two sons, and desiring the help of his sons in the management of his large estates, he came to one of them, saying, ‘Son, go work today in my vineyard.’ And this unthinking son answered his father, saying, ‘I will not go’; but afterward he repented and went. When he had found his older son, likewise he said to him, ‘Son, go work in my vineyard.’ And this hypocritical and unfaithful son answered, ‘Yes, my father, I will go.’ But when his father had departed, he went not. Let me ask you, which of these sons really did his father’s will?”
173:3.2 (1893.2) Und die Leute sagten einmütig: „Der erste Sohn“. Und da sprach Jesus: „Richtig; und nun erkläre ich, dass die Zöllner und die Huren, selbst wenn sie den Ruf nach Buße jetzt abzulehnen scheinen, den Irrtum ihres Weges einsehen und ins Königreich Gottes eingehen werden noch vor euch, die ihr dünkelhaft vorgebt, dem Vater im Himmel zu dienen, während ihr euch weigert, des Vaters Werke zu tun. Nicht ihr Pharisäer und Schriftgelehrten wart es, die an Johannes glaubten, sondern viel eher die Zöllner und Sünder; ebenso wenig glaubt ihr an meine Lehre, aber das einfache Volk ist glücklich, meine Worte zu hören.“ 173:3.2 (1893.2) And the people spoke with one accord, saying, “The first son.” And then said Jesus: “Even so; and now do I declare that the publicans and harlots, even though they appear to refuse the call to repentance, shall see the error of their way and go on into the kingdom of God before you, who make great pretensions of serving the Father in heaven while you refuse to do the works of the Father. It was not you, the Pharisees and scribes, who believed John, but rather the publicans and sinners; neither do you believe my teaching, but the common people hear my words gladly.”
173:3.3 (1893.3) Jesus verachtete die Pharisäer und Sadduzäer nicht persönlich. Was er diskreditieren wollte, war das System ihrer Lehren und Bräuche. Er war keinem Menschen feindlich gesinnt, aber hier ereignete sich der unvermeidliche Zusammenprall einer neuen und lebendigen Religion des Geistes mit der älteren, auf Zeremonie, Tradition und Autorität beruhenden Religion. 173:3.3 (1893.3) Jesus did not despise the Pharisees and Sadducees personally. It was their systems of teaching and practice which he sought to discredit. He was hostile to no man, but here was occurring the inevitable clash between a new and living religion of the spirit and the older religion of ceremony, tradition, and authority.
173:3.4 (1893.4) Die ganze Zeit über hielten sich die Apostel in der Nähe des Meisters auf, aber sie beteiligten sich in keiner Weise an diesen Vorgängen. Jeder der Zwölf reagierte in der ihm eigenen Art auf die Ereignisse dieser letzten Tage des irdischen Wirkens Jesu, und alle hielten sich gleich gehorsam an des Meisters Weisung, während dieser Passahwoche von jeglicher öffentlichen Lehr- und Predigttätigkeit abzusehen. 173:3.4 (1893.4) All this time the twelve apostles stood near the Master, but they did not in any manner participate in these transactions. Each one of the twelve was reacting in his own peculiar way to the events of these closing days of Jesus’ ministry in the flesh, and each one likewise remained obedient to the Master’s injunction to refrain from all public teaching and preaching during this Passover week.
4. Gleichnis vom abwesenden Gutsbesitzer ^top 4. Parable of the Absent Landlord ^top
173:4.1 (1893.5) Als sich die führenden Pharisäer und Schriftgelehrten, die versucht hatten, Jesus durch ihre Fragen zu verwirren, die Geschichte von den beiden Söhnen zu Ende angehört hatten, zogen sie sich zu weiterer Beratung zurück. Der Meister wandte seine Aufmerksamkeit wieder der zuhörenden Menge zu und erzählte ein weiteres Gleichnis: 173:4.1 (1893.5) When the chief Pharisees and the scribes who had sought to entangle Jesus with their questions had finished listening to the story of the two sons, they withdrew to take further counsel, and the Master, turning his attention to the listening multitude, told another parable:
173:4.2 (1893.6) „Es lebte einmal ein gütiger Mann, der einem großen Hause vorstand, und er legte einen Weinberg an. Er umgab ihn mit einer Hecke, hob eine Grube für die Weinpresse aus und baute einen Wachturm für die Wächter. Darauf übergab er den Weinberg Pächtern und machte sich auf eine lange Reise in ein anderes Land. Als die Zeit der Reife nahte, sandte er Diener zu den Pächtern, um den Pachtbetrag einzuziehen. Aber sie hielten untereinander Rat und weigerten sich, den Dienern die Früchte zu geben, die sie ihrem Meister schuldeten. Stattdessen fielen sie über die Diener her, schlugen den einen, steinigten den anderen und jagten die übrigen mit leeren Händen weg. Als der Besitzer all das erfuhr, schickte er andere, verlässlichere Diener, die sich mit diesen gottlosen Pächtern auseinandersetzen sollten. Aber auch diese verwundeten sie und behandelten sie schändlich. Daraufhin sandte der Besitzer seinen bevorzugten Diener, den Verwalter, und diesen töteten sie. Trotzdem sandte er in seiner Geduld und Nachsicht noch viele weitere Diener aus, aber sie empfingen keinen. Einige schlugen sie, andere töteten sie, und nachdem der Besitzer in dieser Weise behandelt worden war, entschloss er sich, seinen Sohn zu senden, um sich mit diesen undankbaren Pächtern zu befassen, indem er sich sagte: ‚Sie mögen wohl meine Diener misshandeln, aber meinem geliebten Sohn werden sie sicherlich Respekt bezeugen.‘ Aber als diese reue- und ruchlosen Pächter den Sohn erblickten, sprachen sie untereinander: ‚Das ist der Erbe; kommt, töten wir ihn, dann wird das Erbe unser sein.‘ Also packten sie ihn, und nachdem sie ihn aus dem Weinberg hinausgeworfen hatten, brachten sie ihn um. Was wird wohl der Herr des Weinbergs mit diesen undankbaren und bösartigen Pächtern machen, wenn er hört, wie sie seinen Sohn abgewiesen und getötet haben?“ 173:4.2 (1893.6) “There was a good man who was a householder, and he planted a vineyard. He set a hedge about it, dug a pit for the wine press, and built a watchtower for the guards. Then he let this vineyard out to tenants while he went on a long journey into another country. And when the season of the fruits drew near, he sent servants to the tenants to receive his rental. But they took counsel among themselves and refused to give these servants the fruits due their master; instead, they fell upon his servants, beating one, stoning another, and sending the others away empty-handed. And when the householder heard about all this, he sent other and more trusted servants to deal with these wicked tenants, and these they wounded and also treated shamefully. And then the householder sent his favorite servant, his steward, and him they killed. And still, in patience and with forbearance, he dispatched many other servants, but none would they receive. Some they beat, others they killed, and when the householder had been so dealt with, he decided to send his son to deal with these ungrateful tenants, saying to himself, ‘They may mistreat my servants, but they will surely show respect for my beloved son.’ But when these unrepentant and wicked tenants saw the son, they reasoned among themselves: ‘This is the heir; come, let us kill him and then the inheritance will be ours.’ So they laid hold on him, and after casting him out of the vineyard, they killed him. When the lord of that vineyard shall hear how they have rejected and killed his son, what will he do to those ungrateful and wicked tenants?”
173:4.3 (1894.1) Als die Leute das Gleichnis und die Frage von Jesus gehört hatten, antworteten sie: „Er wird diese elenden Männer vernichten und seinen Weinberg an andere, ehrliche Bauern verpachten, die ihm die Früchte zur Reifezeit abliefern werden.“ Und als einige der Zuhörer begriffen, dass sich dieses Gleichnis auf die jüdische Nation und die Behandlung, die sie ihren Propheten hatten widerfahren lassen, bezog und auf die unmittelbar bevorstehende Ablehnung Jesu und seines Evangeliums vom Königreich, sagten sie kummervoll: „Gott möge verhüten, dass wir wieder solche Dinge tun.“ 173:4.3 (1894.1) And when the people heard this parable and the question Jesus asked, they answered, “He will destroy those miserable men and let out his vineyard to other and honest farmers who will render to him the fruits in their season.” And when some of them who heard perceived that this parable referred to the Jewish nation and its treatment of the prophets and to the impending rejection of Jesus and the gospel of the kingdom, they said in sorrow, “God forbid that we should go on doing these things.”
173:4.4 (1894.2) Jesus sah, wie sich eine Gruppe von Sadduzäern und Pharisäern ihren Weg durch die Menge bahnte. Er hielt einen Augenblick inne, bis sie in seiner Nähe waren, und sagte dann: „Ihr wisst, wie eure Väter die Propheten verworfen haben, und ihr wisst sehr wohl, dass ihr in euren Herzen entschlossen seid, den Menschensohn zu verwerfen.“ Und während Jesus mit forschendem Blick auf die nahe bei ihm stehenden Priester und Ältesten sah, sagte er: „Habt ihr nie in den Schriften über den Stein gelesen, den die Bauleute verwarfen und der, als die Leute ihn entdeckt hatten, zum Eckstein gemacht wurde? Und so warne ich euch einmal mehr davor, dass, wenn ihr fortfahrt, dieses Evangelium abzulehnen, das Königreich Gottes euch bald weggenommen und einem Volk gegeben werden wird, das gewillt ist, die gute Nachricht anzunehmen und die Früchte des Geistes hervorzubringen. Ein Geheimnis umgibt diesen Stein, denn wer auf ihn fällt, soll gerettet werden, obwohl er dabei in Stücke bricht; aber auf wen immer dieser Stein fällt, der wird zu Staub zerrieben und seine Asche in alle vier Winde zerstreut werden.“ 173:4.4 (1894.2) Jesus saw a group of the Sadducees and Pharisees making their way through the crowd, and he paused for a moment until they drew near him, when he said: “You know how your fathers rejected the prophets, and you well know that you are set in your hearts to reject the Son of Man.” And then, looking with searching gaze upon those priests and elders who were standing near him, Jesus said: “Did you never read in the Scripture about the stone which the builders rejected, and which, when the people had discovered it, was made into the cornerstone? And so once more do I warn you that, if you continue to reject this gospel, presently will the kingdom of God be taken away from you and be given to a people willing to receive the good news and to bring forth the fruits of the spirit. And there is a mystery about this stone, seeing that whoso falls upon it, while he is thereby broken in pieces, shall be saved; but on whomsoever this stone falls, he will be ground to dust and his ashes scattered to the four winds.”
173:4.5 (1894.3) Als die Pharisäer diese Worte hörten, verstanden sie, dass Jesus sich auf sie und die anderen jüdischen Führer bezog. Sie verspürten einen mächtigen Drang, ihn gerade jetzt und hier zu verhaften, aber sie fürchteten die Menge. Immerhin hatten des Meisters Worte sie derart aufgebracht, dass sie sich zurückzogen und sich weiter miteinander berieten, wie sie seinen Tod herbeiführen könnten. An diesem Abend schmiedeten die Sadduzäer und Pharisäer gemeinsam einen Plan, um ihn am nächsten Tag in einer Schlinge zu fangen. 173:4.5 (1894.3) When the Pharisees heard these words, they understood that Jesus referred to themselves and the other Jewish leaders. They greatly desired to lay hold on him then and there, but they feared the multitude. However, they were so angered by the Master’s words that they withdrew and held further counsel among themselves as to how they might bring about his death. And that night both the Sadducees and the Pharisees joined hands in the plan to entrap him the next day.
5. Gleichnis vom Hochzeitsfest ^top 5. Parable of the Marriage Feast ^top
173:5.1 (1894.4) Nachdem sich die Schriftgelehrten und Führer zurückgezogen hatten, wandte sich Jesus wieder der versammelten Menge zu und erzählte das Gleichnis vom Hochzeitsfest. Er sagte: 173:5.1 (1894.4) After the scribes and rulers had withdrawn, Jesus addressed himself again to the assembled crowd and spoke the parable of the wedding feast. He said:
173:5.2 (1894.5) „Das Königreich des Himmels kann mit einem König verglichen werden, der für seinen Sohn ein Hochzeitsfest gab und Boten ausschickte, um diejenigen, die zuvor schon zum Fest geladen worden waren, mit diesen Worten herbeizurufen: ‚Alles ist bereit für das Hochzeitsessen im Königspalast.‘ Nun aber weigerten sich viele von denen, die einst ihre Teilnahme versprochen hatten, zu kommen. Als der König von der Ablehnung der Einladungen erfuhr, sandte er andere Diener und Boten aus, zu denen er sprach: ‚Sagt allen, die geladen waren, sie sollen kommen, denn seht, mein Abendessen ist bereitet. Meine Ochsen und meine Masttiere sind geschlachtet, und alles ist für die Feier der bevorstehenden Hochzeit meines Sohnes bereit.‘ Aber wieder nahmen diese Gedankenlosen den Ruf ihres Königs auf die leichte Schulter und gingen ihrer Wege, der eine zu seinem Bauernhof, ein anderer zu seiner Töpferei und andere zu ihren Waren. Andere wieder begnügten sich nicht damit, den Ruf des Königs in dieser Weise zu überhören, sondern legten in offener Rebellion Hand an die Boten des Königs, misshandelten sie schändlich und erschlugen sogar einige von ihnen. Als der König erfuhr, dass seine ausgewählten Gäste und sogar die, die seine frühere Einladung angenommen und versprochen hatten, am Hochzeitsfest teilzunehmen, schließlich seine Einladung zurückgewiesen und aufsässig seine ausgewählten Boten angegriffen und umgebracht hatten, wurde er über die Maßen zornig. Und der beschimpfte König bot seine Armeen und die Armeen seiner Verbündeten auf und befahl ihnen, diese rebellischen Mörder zu vernichten und ihre Stadt niederzubrennen. 173:5.2 (1894.5) “The kingdom of heaven may be likened to a certain king who made a marriage feast for his son and dispatched messengers to call those who had previously been invited to the feast to come, saying, ‘Everything is ready for the marriage supper at the king’s palace.’ Now, many of those who had once promised to attend, at this time refused to come. When the king heard of these rejections of his invitation, he sent other servants and messengers, saying: ‘Tell all those who were bidden, to come, for, behold, my dinner is ready. My oxen and my fatlings are killed, and all is in readiness for the celebration of the forthcoming marriage of my son.’ But again did the thoughtless make light of this call of their king, and they went their ways, one to the farm, another to the pottery, and others to their merchandise. Still others were not content thus to slight the king’s call, but in open rebellion they laid hands on the king’s messengers and shamefully mistreated them, even killing some of them. And when the king perceived that his chosen guests, even those who had accepted his preliminary invitation and had promised to attend the wedding feast, had finally rejected his call and in rebellion had assaulted and slain his chosen messengers, he was exceedingly wroth. And then this insulted king ordered out his armies and the armies of his allies and instructed them to destroy these rebellious murderers and to burn down their city.
173:5.3 (1895.1) „Und nachdem er die, die seine Einladung verächtlich zurückgewiesen hatten, bestraft hatte, setzte er die Hochzeitsfeier auf einen anderen Tag an und sagte zu seinen Sendboten: ‚Die zuerst zur Hochzeit Geladenen waren es nicht wert; so geht nun an die Wegkreuzungen, auf die Hauptstraßen und sogar über die Stadtgrenze hinaus, und fordert, so viele ihr findet, auf und ladet sogar die Fremden ein, hereinzukommen und am Hochzeitsfest teilzunehmen.‘ Darauf begaben sich die Diener auf die Hauptstraßen und in die abgelegenen Ortschaften und versammelten so viele, als sie nur finden konnten, Gute und Böse, Reiche und Arme, so dass der Hochzeitssaal schließlich mit willigen Gästen gefüllt war. Als alles bereit war, kam der König herein, um sich seine Gäste anzusehen, und zu seiner großen Überraschung erblickte er einen Mann, der kein Hochzeitsgewand trug. Da der König an alle Gäste umsonst Hochzeitskleider hatte verteilen lassen, wandte er sich mit diesen Worten an den Mann: ‚Mein Freund, wie kommt es, dass du meinen Empfangssaal zu diesem Anlass ohne Hochzeitsgewand betrittst?‘ Der unvorbereitete Mann war sprachlos. Da sagte der König zu seinen Dienern: ‚Werft diesen gedankenlosen Gast aus meinem Haus. Er teile das Los all derer, die meine Gastfreundschaft verachtet und sich geweigert haben, meinem Ruf zu folgen. Ich will hier niemand außer denen haben, die meine Einladung mit großer Freude annehmen und mir die Ehre geben, die Gastgewänder zu tragen, die ich allen so freigebig zur Verfügung gestellt habe.‘“ 173:5.3 (1895.1) “And when he had punished those who spurned his invitation, he appointed yet another day for the wedding feast and said to his messengers: ‘They who were first bidden to the wedding were not worthy; so go now into the parting of the ways and into the highways and even beyond the borders of the city, and as many as you shall find, bid even these strangers to come in and attend this wedding feast.’ And then these servants went out into the highways and the out-of-the-way places, and they gathered together as many as they found, good and bad, rich and poor, so that at last the wedding chamber was filled with willing guests. When all was ready, the king came in to view his guests, and much to his surprise he saw there a man without a wedding garment. The king, since he had freely provided wedding garments for all his guests, addressing this man, said: ‘Friend, how is it that you come into my guest chamber on this occasion without a wedding garment?’ And this unprepared man was speechless. Then said the king to his servants: ‘Cast out this thoughtless guest from my house to share the lot of all the others who have spurned my hospitality and rejected my call. I will have none here except those who delight to accept my invitation, and who do me the honor to wear those guest garments so freely provided for all.’”
173:5.4 (1895.2) Nach diesem Gleichnis wollte Jesus die Menge gerade entlassen, als ein freundlich gesinnter Glaubender sich durch die Menschenmasse einen Weg zu ihm bahnte und fragte: „Aber Meister, wie sollen wir von diesen Dingen Kenntnis erhalten? Wie können wir uns für die Einladung des Königs bereitmachen? Was für ein Zeichen wirst du uns geben, damit wir wissen, dass du der Sohn Gottes bist?“ Als der Meister das hörte, sprach er: „Nur ein Zeichen soll euch gegeben werden.“ Und dann zeigte er auf seinen eigenen Körper und fuhr fort: „Zerstört diesen Tempel, und innerhalb von drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“ Aber sie verstanden ihn nicht, und im Auseinandergehen sagten sie zueinander: „Fast fünfzig Jahre lang hat man an diesem Tempel gebaut, und doch sagt er, er werde ihn zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen.“ Nicht einmal seine Apostel begriffen die Bedeutung dieser Äußerung, aber später, nach seiner Auferstehung, erinnerten sie sich an seine Worte. 173:5.4 (1895.2) After speaking this parable, Jesus was about to dismiss the multitude when a sympathetic believer, making his way through the crowds toward him, asked: “But, Master, how shall we know about these things? how shall we be ready for the king’s invitation? what sign will you give us whereby we shall know that you are the Son of God?” And when the Master heard this, he said, “Only one sign shall be given you.” And then, pointing to his own body, he continued, “Destroy this temple, and in three days I will raise it up.” But they did not understand him, and as they dispersed, they talked among themselves, saying, “Almost fifty years has this temple been in building, and yet he says he will destroy it and raise it up in three days.” Even his own apostles did not comprehend the significance of this utterance, but subsequently, after his resurrection, they recalled what he had said.
173:5.5 (1895.3) Gegen vier Uhr nachmittags gab Jesus seinen Aposteln einen Wink und äußerte den Wunsch, den Tempel zu verlassen und zum Abendessen und zur Nachtruhe nach Bethanien zu gehen. Während sie den Ölberg hinaufstiegen, gab Jesus Andreas, Philipp und Thomas Anweisung, am folgenden Tag ein näher bei der Stadt gelegenes Lager zu errichten, das sie während des Rests der Passahwoche bewohnen könnten. In Befolgung dieses Auftrags stellten sie ihre Zelte am nächsten Morgen in einem Hohlweg am Berghang auf einem Grundstück auf, das Simon von Bethanien gehörte, und von wo man den öffentlichen Zeltplatz von Gethsemane überblicken konnte. 173:5.5 (1895.3) About four o’clock this afternoon Jesus beckoned to his apostles and indicated that he desired to leave the temple and to go to Bethany for their evening meal and a night of rest. On the way up Olivet Jesus instructed Andrew, Philip, and Thomas that, on the morrow, they should establish a camp nearer the city which they could occupy during the remainder of the Passover week. In compliance with this instruction the following morning they pitched their tents in the hillside ravine overlooking the public camping park of Gethsemane, on a plot of ground belonging to Simon of Bethany.
173:5.6 (1896.1) Wieder stieg an diesem Montagabend eine schweigende Gruppe von Juden den Westabhang des Ölbergs hinauf. Diese zwölf Männer begannen wie nie zuvor zu ahnen, dass bald etwas Tragisches geschehen würde. Während die dramatische Tempelreinigung am frühen Morgen ihre Hoffnung geweckt hatte, dass der Meister sich behaupten und seine gewaltige Macht offenbaren werde, so wirkten die Ereignisse des ganzen Nachmittags nur enttäuschend, insofern sie alle auf die sichere Verwerfung der Lehren Jesu durch die jüdische Obrigkeit hindeuteten. Schreckliche Ungewissheit und große Spannung hielten die Apostel in ihrem Griff. Sie erkannten, dass nur noch einige wenige Tage zwischen den Ereignissen des eben vergangenen Tages und dem Hereinbrechen eines drohenden Verhängnisses liegen konnten. Sie alle fühlten, dass etwas Entsetzliches unmittelbar bevorstand, aber sie wussten nicht, auf was sie sich gefasst machen sollten. Sie suchten ihre verschiedenen Nachtlager auf, schliefen aber nur sehr wenig. Sogar die Alphäus-Zwillinge waren endlich zu der Erkenntnis erwacht, dass die Ereignisse im Leben des Meisters sich rasch auf ihren abschließenden Höhepunkt zu bewegten. 173:5.6 (1896.1) Again it was a silent group of Jews who made their way up the western slope of Olivet on this Monday night. These twelve men, as never before, were beginning to sense that something tragic was about to happen. While the dramatic cleansing of the temple during the early morning had aroused their hopes of seeing the Master assert himself and manifest his mighty powers, the events of the entire afternoon only operated as an anticlimax in that they all pointed to the certain rejection of Jesus’ teaching by the Jewish authorities. The apostles were gripped by suspense and were held in the firm grasp of a terrible uncertainty. They realized that only a few short days could intervene between the events of the day just passed and the crash of an impending doom. They all felt that something tremendous was about to happen, but they knew not what to expect. They went to their various places for rest, but they slept very little. Even the Alpheus twins were at last aroused to the realization that the events of the Master’s life were moving swiftly toward their final culmination.