Schrift 186 Paper 186
Unmittelbar vor der Kreuzigung Just Before the Crucifixion
186:0.1 (1997.1) ALS Jesus und seine Ankläger sich zu Herodes aufmachten, wandte sich der Meister an den Apostel Johannes und sagte: „Johannes, du kannst nichts mehr für mich tun. Geh zu meiner Mutter und bringe sie her, damit sie mich noch sieht, bevor ich sterbe.“ Als Johannes die Bitte seines Meisters vernahm, widerstrebte es ihm zwar, ihn allein inmitten seiner Feinde zurückzulassen, aber dennoch eilte er nach Bethanien, wo Jesu gesamte Familie im Hause Marthas und Marias, der Schwestern des von Jesus von den Toten auferweckten Lazarus, versammelt war und wartete. 186:0.1 (1997.1) AS JESUS and his accusers started off to see Herod, the Master turned to the Apostle John and said: “John, you can do no more for me. Go to my mother and bring her to see me ere I die.” When John heard his Master’s request, although reluctant to leave him alone among his enemies, he hastened off to Bethany, where the entire family of Jesus was assembled in waiting at the home of Martha and Mary, the sisters of Lazarus whom Jesus raised from the dead.
186:0.2 (1997.2) Im Verlaufe des Morgens hatten Boten Martha und Maria mehrmals Nachrichten vom Verlauf des Prozesses gegen Jesus gebracht. Aber Jesu Familie erreichte Bethanien erst einige Minuten, bevor Johannes mit Jesu Bitte eintraf, vor seiner Hinrichtung noch seine Mutter zu sehen. Nachdem Johannes Zebedäus ihnen alles berichtet hatte, was sich seit der mitternächtlichen Verhaftung Jesu abgespielt hatte, machte sich seine Mutter Maria in seiner Begleitung sofort auf, um ihren ältesten Sohn zu sehen. Als Maria und Johannes die Stadt erreichten, war Jesus begleitet von den römischen Soldaten, die ihn kreuzigen sollten, schon auf Golgatha angekommen. 186:0.2 (1997.2) Several times during the morning, messengers had brought news to Martha and Mary concerning the progress of Jesus’ trial. But the family of Jesus did not reach Bethany until just a few minutes before John arrived bearing the request of Jesus to see his mother before he was put to death. After John Zebedee had told them all that had happened since the midnight arrest of Jesus, Mary his mother went at once in the company of John to see her eldest son. By the time Mary and John reached the city, Jesus, accompanied by the Roman soldiers who were to crucify him, had already arrived at Golgotha.
186:0.3 (1997.3) Als Maria, Jesu Mutter, sich mit Johannes zu ihrem Sohn aufmachte, weigerte sich seine Schwester Ruth, bei der restlichen Familie zurückzubleiben. Da sie entschlossen war, ihre Mutter zu begleiten, ging ihr Bruder Jude mit ihr. Die übrigen Familienmitglieder des Meisters blieben unter Führung von Jakobus in Bethanien, und fast stündlich überbrachten Boten des David Zebedäus ihnen Berichte vom Fortgang des schrecklichen Werks der Hinrichtung ihres ältesten Bruders, Jesu von Nazareth. 186:0.3 (1997.3) When Mary the mother of Jesus started out with John to go to her son, his sister Ruth refused to remain behind with the rest of the family. Since she was determined to accompany her mother, her brother Jude went with her. The rest of the Master’s family remained in Bethany under the direction of James, and almost every hour the messengers of David Zebedee brought them reports concerning the progress of that terrible business of putting to death their eldest brother, Jesus of Nazareth.
1. Das Ende Judas Iskariots ^top 1. The End of Judas Iscariot ^top
186:1.1 (1997.4) Es war etwa halb neun an diesem Freitagmorgen, als Jesu Vernehmung vor Pilatus zu Ende ging und der Meister den römischen Soldaten, die den Auftrag hatten, ihn zu kreuzigen, in Gewahrsam gegeben wurde. Sobald sich Jesus in der Hand der Römer befand, marschierte der Hauptmann der jüdischen Wachen mit seinen Männern zum Tempelhauptquartier zurück. Der Hohepriester und seine Kollegen im Sanhedrin folgten dicht hinter den Wachen und begaben sich direkt an ihren gewohnten Treffpunkt im Tempelsaal aus behauenem Stein. Hier trafen sie auf viele andere Mitglieder des Sanhedrins, die darauf warteten zu erfahren, was mit Jesus geschehen war. Kajaphas war mitten in seiner Berichterstattung an den Sanhedrin über Jesu Prozess und Verurteilung, als Judas vor ihnen erschien, um Anspruch auf seine Belohnung für die Rolle zu erheben, die er bei des Meisters Festnahme und Verurteilung zum Tode gespielt hatte. 186:1.1 (1997.4) It was about half past eight o’clock this Friday morning when the hearing of Jesus before Pilate was ended and the Master was placed in the custody of the Roman soldiers who were to crucify him. As soon as the Romans took possession of Jesus, the captain of the Jewish guards marched with his men back to their temple headquarters. The chief priest and his Sanhedrist associates followed close behind the guards, going directly to their usual meeting place in the hall of hewn stone in the temple. Here they found many other members of the Sanhedrin waiting to learn what had been done with Jesus. As Caiaphas was engaged in making his report to the Sanhedrin regarding the trial and condemnation of Jesus, Judas appeared before them to claim his reward for the part he had played in his Master’s arrest and sentence of death.
186:1.2 (1997.5) All diese Juden verabscheuten Judas; sie blickten nur mit Gefühlen äußerster Verachtung auf den Verräter. Während des Prozesses Jesu vor Kajaphas und seines Erscheinens vor Pilatus bekam Judas Gewissensbisse wegen seines verräterischen Verhaltens. Und er begann auch, irgendwie seine Illusionen hinsichtlich der Belohnung zu verlieren, die er als Bezahlung für seine Dienste als Jesu Verräter erhalten würde. Ihm missfiel die Kühle und Distanziertheit der jüdischen Führerschaft; trotzdem erwartete er, für sein niederträchtiges Verhalten großzügig belohnt zu werden. Er sah sich schon vor den vollzählig versammelten Sanhedrin gerufen und hörte, wie man ihn ebenda pries und ihm gebührende Ehre erwies in Anerkennung des großen Dienstes, den er — so schmeichelte er sich — seinem Volk erwiesen hatte. Stellt euch deshalb die große Überraschung des geltungsbedürftigen Verräters vor, als ein Diener des Hohenpriesters ihm auf die Schulter klopfte, ihn kurzerhand zum Verlassen des Saales aufforderte und zu ihm sagte: „Judas, ich bin beauftragt, dich für den Verrat an Jesus zu bezahlen. Hier ist deine Belohnung.“ Und während er sprach, händigte der Diener des Kajaphas Judas einen Beutel aus, der dreißig Silberstücke enthielt — den gängigen Preis für einen guten, gesunden Sklaven. 186:1.2 (1997.5) All of these Jews loathed Judas; they looked upon the betrayer with only feelings of utter contempt. Throughout the trial of Jesus before Caiaphas and during his appearance before Pilate, Judas was pricked in his conscience about his traitorous conduct. And he was also beginning to become somewhat disillusioned regarding the reward he was to receive as payment for his services as Jesus’ betrayer. He did not like the coolness and aloofness of the Jewish authorities; nevertheless, he expected to be liberally rewarded for his cowardly conduct. He anticipated being called before the full meeting of the Sanhedrin and there hearing himself eulogized while they conferred upon him suitable honors in token of the great service which he flattered himself he had rendered his nation. Imagine, therefore, the great surprise of this egotistic traitor when a servant of the high priest, tapping him on the shoulder, called him just outside the hall and said: “Judas, I have been appointed to pay you for the betrayal of Jesus. Here is your reward.” And thus speaking, the servant of Caiaphas handed Judas a bag containing thirty pieces of silver—the current price of a good, healthy slave.
186:1.3 (1998.1) Judas war wie betäubt, einfach sprachlos. Er stürzte zurück, wollte wieder in den Saal, aber der Türhüter versperrte ihm den Weg. Er wollte den Sanhedrin anrufen, aber man ließ ihn nicht ein. Judas konnte nicht glauben, dass diese Judenführer ihn seine Freunde und seinen Meister verraten ließen und ihm dann als Entgelt dreißig Silberstücke anboten. Er war gedemütigt, desillusioniert, vollkommen vernichtet. Wie in Trance bewegte er sich vom Tempel weg. Er ließ den Geldbeutel automatisch in seine tiefe Tasche fallen, in dieselbe Tasche, in der er so lange den Beutel mit dem apostolischen Geld getragen hatte. Und er wanderte durch die Stadt hinter der Volksmenge her, die hinauszog, um bei den Kreuzigungen zugegen zu sein. 186:1.3 (1998.1) Judas was stunned, dumfounded. He rushed back to enter the hall but was debarred by the doorkeeper. He wanted to appeal to the Sanhedrin, but they would not admit him. Judas could not believe that these rulers of the Jews would allow him to betray his friends and his Master and then offer him as a reward thirty pieces of silver. He was humiliated, disillusioned, and utterly crushed. He walked away from the temple, as it were, in a trance. He automatically dropped the money bag in his deep pocket, that same pocket wherein he had so long carried the bag containing the apostolic funds. And he wandered out through the city after the crowds who were on their way to witness the crucifixions.
186:1.4 (1998.2) Aus einiger Entfernung sah Judas, wie sie den Kreuzesbalken mit dem darauf genagelten Jesus in die Höhe hoben. Bei diesem Anblick stürzte er zum Tempel zurück, erzwang sich am Türsteher vorbei Zutritt zum Saal und fand sich dem Sanhedrin gegenüber, der immer noch tagte. Der Verräter war fast außer Atem und höchst erregt, aber er brachte es noch fertig, die Worte zu stammeln: „Ich habe gesündigt, indem ich unschuldiges Blut verraten habe. Ihr habt mich beleidigt. Als Belohnung für meinen Dienst habt ihr mir Geld angeboten — den Preis eines Sklaven. Ich bereue, dass ich das getan habe; hier ist euer Geld. Ich will der Schuld für diese Tat entgehen.“ 186:1.4 (1998.2) From a distance Judas saw them raise the cross piece with Jesus nailed thereon, and upon sight of this he rushed back to the temple and, forcing his way past the doorkeeper, found himself standing in the presence of the Sanhedrin, which was still in session. The betrayer was well-nigh breathless and highly distraught, but he managed to stammer out these words: “I have sinned in that I have betrayed innocent blood. You have insulted me. You have offered me as a reward for my service, money—the price of a slave. I repent that I have done this; here is your money. I want to escape the guilt of this deed.”
186:1.5 (1998.3) Als die Führer der Juden Judas so sprechen hörten, verspotteten sie ihn. Einer von ihnen, der nahe bei der Stelle saß, wo Judas stand, gab ihm mit einem Wink zu verstehen, er solle den Saal verlassen und sagte: „Dein Meister ist bereits von den Römern hingerichtet worden, und was deine Schuld betrifft, was geht sie uns an? Werde du selber damit fertig — und scher dich fort!“ 186:1.5 (1998.3) When the rulers of the Jews heard Judas, they scoffed at him. One of them sitting near where Judas stood, motioned that he should leave the hall and said: “Your Master has already been put to death by the Romans, and as for your guilt, what is that to us? See you to that—and begone!”
186:1.6 (1998.4) Beim Verlassen des Sitzungsraum des Sanhedrins zog er die dreißig Silberstücke aus dem Beutel und warf sie in weitem Bogen auf den Tempelboden. Als der Verräter aus dem Tempel ging, war er fast außer sich. Judas machte jetzt die bewusste Erfahrung der wahren Natur der Sünde. Der ganze Zauber, die Faszination und der Rausch üblen Tuns waren verflogen. Der Übeltäter stand jetzt allein da, Auge in Auge mit dem Urteilsspruch seiner desillusionierten und enttäuschten Seele. Sünde zu begehen war betörend und abenteuerlich, aber jetzt muss der Ernte der nackten und unromantischen Tatsachen ins Auge geschaut werden. 186:1.6 (1998.4) As Judas left the Sanhedrin chamber, he removed the thirty pieces of silver from the bag and threw them broadcast over the temple floor. When the betrayer left the temple, he was almost beside himself. Judas was now passing through the experience of the realization of the true nature of sin. All the glamor, fascination, and intoxication of wrongdoing had vanished. Now the evildoer stood alone and face to face with the judgment verdict of his disillusioned and disappointed soul. Sin was bewitching and adventurous in the committing, but now must the harvest of the naked and unromantic facts be faced.
186:1.7 (1998.5) Der vormalige Botschafter des Königreichs des Himmels auf Erden wanderte jetzt verlassen und allein durch die Straßen Jerusalems. Seine Verzweiflung war entsetzlich, nahezu absolut. Er schritt weiter durch die Stadt, verließ ihre Mauern und begab sich hinab in die schreckliche Einsamkeit des Tales Hinnom, wo er die steilen Felsen hinaufkletterte und dann den Gürtel seines Umhangs nahm, das eine Ende an einem kleinen Baum festmachte, das andere um seinen Hals schlang und sich in den Abgrund stürzte. Noch ehe er tot war, gab der Knoten, den seine fahrigen Hände geknüpft hatten, nach, und der Körper des Verräters wurde in der Tiefe beim Aufprall auf den zackigen Felsen zerfetzt. 186:1.7 (1998.5) This onetime ambassador of the kingdom of heaven on earth now walked through the streets of Jerusalem, forsaken and alone. His despair was desperate and well-nigh absolute. On he journeyed through the city and outside the walls, on down into the terrible solitude of the valley of Hinnom, where he climbed up the steep rocks and, taking the girdle of his cloak, fastened one end to a small tree, tied the other about his neck, and cast himself over the precipice. Ere he was dead, the knot which his nervous hands had tied gave way, and the betrayer’s body was dashed to pieces as it fell on the jagged rocks below.
2. Des Meisters Verhalten ^top 2. The Master’s Attitude ^top
186:2.1 (1999.1) Als Jesus festgenommen wurde, wusste er, dass sein Werk in Menschengestalt auf Erden abgeschlossen war. Er war sich über die Todesart, die ihn erwartete, völlig im Klaren, und er kümmerte sich wenig um die Einzelheiten seines sogenannten Prozesses. 186:2.1 (1999.1) When Jesus was arrested, he knew that his work on earth, in the likeness of mortal flesh, was finished. He fully understood the sort of death he would die, and he was little concerned with the details of his so-called trials.
186:2.2 (1999.2) Vor dem Gerichtshof der Sanhedristen weigerte sich Jesus, etwas auf die Aussagen der falschen Zeugen zu erwidern. Es gab nur eine einzige Frage, die, ob von Freund oder Feind gestellt, ihm immer eine Antwort entlockte, und das war diejenige nach Wesen und Göttlichkeit seiner Sendung auf Erden. Unfehlbar antwortete er jedesmal, wenn man ihn fragte, ob er der Sohn Gottes sei. Standhaft weigerte er sich zu sprechen, als er sich dem neugierigen und niederträchtigen Herodes gegenüber befand. Vor Pilatus sprach er nur, wenn er dachte, Pilatus oder einer anderen aufrichtigen Person könnte durch das, was er sagte, zu einem besseren Verständnis der Wahrheit verholfen werden. Jesus hatte seine Apostel gelehrt, dass es zwecklos sei, Perlen vor die Säue zu werfen, und er wagte jetzt zu handeln, wie er gelehrt hatte. Sein Verhalten in diesen Stunden ist beispielhaft für die geduldige Unterwerfung der menschlichen Natur im Verein mit dem majestätischen Schweigen und der feierlichen Würde der göttlichen Natur. Er war durchaus gewillt, mit Pilatus jede Frage zu besprechen, die im Zusammenhang mit den gegen ihn erhobenen politischen Anklagen stand — jede Frage, von der er wusste, dass sie zu der richterlichen Zuständigkeit des Statthalters gehörte. 186:2.2 (1999.2) Before the Sanhedrist court Jesus declined to make replies to the testimony of perjured witnesses. There was but one question which would always elicit an answer, whether asked by friend or foe, and that was the one concerning the nature and divinity of his mission on earth. When asked if he were the Son of God, he unfailingly made reply. He steadfastly refused to speak when in the presence of the curious and wicked Herod. Before Pilate he spoke only when he thought that Pilate or some other sincere person might be helped to a better knowledge of the truth by what he said. Jesus had taught his apostles the uselessness of casting their pearls before swine, and he now dared to practice what he had taught. His conduct at this time exemplified the patient submission of the human nature coupled with the majestic silence and solemn dignity of the divine nature. He was altogether willing to discuss with Pilate any question related to the political charges brought against him—any question which he recognized as belonging to the governor’s jurisdiction.
186:2.3 (1999.3) Jesus war überzeugt, dass es des Vaters Wille war, dass er sich genauso dem natürlichen und gewöhnlichen Lauf der menschlichen Ereignisse unterwerfe, wie jedes andere sterbliche Geschöpf dies auch tun muss, und deshalb weigerte er sich, sogar seine rein menschlichen Mittel überzeugender Beredsamkeit einzusetzen, um das Ergebnis der Machenschaften seiner sozial kurzsichtigen und geistig blinden Mitmenschen zu beeinflussen. Obwohl Jesus auf Urantia lebte und starb, war sein gesamter menschlicher Lebenslauf von Anfang bis Ende ein Schauspiel, das bestimmt war, das ganze von ihm erschaffene und unaufhörlich gestützte Universum zu beeinflussen und anzuleiten. 186:2.3 (1999.3) Jesus was convinced that it was the will of the Father that he submit himself to the natural and ordinary course of human events just as every other mortal creature must, and therefore he refused to employ even his purely human powers of persuasive eloquence to influence the outcome of the machinations of his socially nearsighted and spiritually blinded fellow mortals. Although Jesus lived and died on Urantia, his whole human career, from first to last, was a spectacle designed to influence and instruct the entire universe of his creation and unceasing upholding.
186:2.4 (1999.4) Jene kurzsichtigen Juden forderten mit unziemlichem Schreien den Tod des Meisters, während er in schrecklichem Schweigen auf die Todesszene einer Nation — des eigenen Volkes seines irdischen Vaters — schaute. 186:2.4 (1999.4) These shortsighted Jews clamored unseemlily for the Master’s death while he stood there in awful silence looking upon the death scene of a nation—his earthly father’s own people.
186:2.5 (1999.5) Jesus hatte jenen Typ menschlichen Charakters erworben, der angesichts fortgesetzter und ungerechtfertigter Beschimpfung seine Haltung bewahren und seine Würde behaupten kann. Man konnte ihn nicht einschüchtern. Als der Diener des Hannas als erster gegen ihn tätlich wurde, bemerkte er nur, es wäre angemessen, Zeugen zu rufen, die, wie es sich gehörte, gegen ihn aussagen könnten. 186:2.5 (1999.5) Jesus had acquired that type of human character which could preserve its composure and assert its dignity in the face of continued and gratuitous insult. He could not be intimidated. When first assaulted by the servant of Annas, he had only suggested the propriety of calling witnesses who might duly testify against him.
186:2.6 (1999.6) Von Anfang bis Ende des sogenannten Prozesses vor Pilatus konnten sich die zuschauenden himmlischen Heerscharen nicht enthalten, die Szene als den „Prozess des Pilatus vor Jesus“ zu beschreiben und ins Universum auszustrahlen. 186:2.6 (1999.6) From first to last, in his so-called trial before Pilate, the onlooking celestial hosts could not refrain from broadcasting to the universe the depiction of the scene of “Pilate on trial before Jesus.”
186:2.7 (1999.7) Als Jesus vor Kajaphas stand und alle falschen Zeugnisse in sich zusammengefallen waren, zögerte er nicht, die Frage des Hohenpriesters zu beantworten und damit den Richtern durch sein eigenes Zeugnis gerade die Grundlage zu verschaffen, die sie brauchten, um ihn der Gotteslästerung zu überführen. 186:2.7 (1999.7) When before Caiaphas, and when all the perjured testimony had broken down, Jesus did not hesitate to answer the question of the chief priest, thereby providing in his own testimony that which they desired as a basis for convicting him of blasphemy.
186:2.8 (1999.8) Der Meister zeigte nie das geringste Interesse an den gut gemeinten, aber halbherzigen Anstrengungen des Pilatus, seine Freilassung zu erwirken. Er hatte echtes Mitleid mit Pilatus und versuchte aufrichtig, Licht in sein verdunkeltes Gemüt zu bringen. Er verhielt sich völlig passiv gegenüber allen Appellen des römischen Statthalters an die Juden, ihre auf Verbrechen lautenden Anklagen gegen ihn zurückzuziehen. Während der ganzen leidvollen Prüfung zeigte er in seinem Verhalten schlichte Würde und unaufdringliche Majestät. Er bezichtigte seine baldigen Mörder nicht einmal der Unaufrichtigkeit, als sie ihn fragten, ob er der „König der Juden“ sei. Mit nur geringer Korrektur akzeptierte er diese Bezeichnung, weil er wohl wusste, dass er auch ohne die Tatsache, dass sie sich gegen ihn entschieden hatten, der letzte wäre, um für sie als wirklicher nationaler Führer in Frage zu kommen, auch nicht in einem geistigen Sinne. 186:2.8 (1999.8) The Master never displayed the least interest in Pilate’s well-meant but halfhearted efforts to effect his release. He really pitied Pilate and sincerely endeavored to enlighten his darkened mind. He was wholly passive to all the Roman governor’s appeals to the Jews to withdraw their criminal charges against him. Throughout the whole sorrowful ordeal he bore himself with simple dignity and unostentatious majesty. He would not so much as cast reflections of insincerity upon his would-be murderers when they asked if he were “king of the Jews.” With but little qualifying explanation he accepted the designation, knowing that, while they had chosen to reject him, he would be the last to afford them real national leadership, even in a spiritual sense.
186:2.9 (2000.1) Jesus sagte während dieser Verhandlungen nur wenig, aber er sagte genug, um allen Sterblichen die Art menschlichen Charakters vor Augen zu führen, die ein Mensch in Partnerschaft mit Gott entwickeln kann, und um dem ganzen Universum zu zeigen, wie Gott im Leben eines Geschöpfes offenbar werden kann, wenn dieses Geschöpf wirklich beschlossen hat, den Willen des Vaters zu tun und dadurch zu einem tatkräftigen Sohn des lebendigen Gottes zu werden. 186:2.9 (2000.1) Jesus said little during these trials, but he said enough to show all mortals the kind of human character man can perfect in partnership with God and to reveal to all the universe the manner in which God can become manifest in the life of the creature when such a creature truly chooses to do the will of the Father, thus becoming an active son of the living God.
186:2.10 (2000.2) Seine Liebe zu den unwissenden Sterblichen offenbart sich ganz in seiner Geduld und großen Selbstbeherrschung angesichts des Spottes, der Schläge und Püffe von rohen Soldaten und gedankenlosen Dienern. Er wurde nicht einmal zornig, als sie ihm die Augen verbanden, ihm ins Gesicht schlugen und höhnisch riefen: „Prophezeie uns, wer dich geschlagen hat.“ 186:2.10 (2000.2) His love for ignorant mortals is fully disclosed by his patience and great self-possession in the face of the jeers, blows, and buffetings of the coarse soldiers and the unthinking servants. He was not even angry when they blindfolded him and, derisively striking him in the face, exclaimed: “Prophesy to us who it was that struck you.”
186:2.11 (2000.3) Pilatus sprach wahrer, als er ahnte, als er Jesus, nachdem er ihn hatte auspeitschen lassen, der Menge mit dem Ausruf vorstellte: „Seht den Menschen!“ Der von Furcht gepackte römische Statthalter hätte sich allerdings nie träumen lassen, dass gerade in diesem Augenblick das Universum stillstand und gebannt auf die beispiellose Szene blickte, wie sein geliebter Herrscher die entwürdigenden Verhöhnungen und Schläge seiner verfinsterten und verkommenen sterblichen Untertanen über sich ergehen ließ. Und als Pilatus sprach, echote es durch ganz Nebadon: „Seht den Gott und Menschen!“ In einem ganzen Universum haben von dem Tag an ungezählte Millionen nie aufgehört, auf diesen Menschen zu schauen, während der Gott von Havona, der höchste Gebieter des Universums der Universen, den Menschen aus Nazareth akzeptiert als die Erfüllung des Ideals von einem menschlichen Geschöpf dieses Lokaluniversums von Zeit und Raum. Jesus versäumte es in seinem beispiellosen Leben nie, den Menschen Gott zu offenbaren. Und jetzt, in diesen letzten Episoden seines irdischen Lebensweges und in seinem darauf folgenden Sterben, gab er Gott eine neue und ergreifende Offenbarung des Menschen. 186:2.11 (2000.3) Pilate spoke more truly than he knew when, after Jesus had been scourged, he presented him before the multitude, exclaiming, “Behold the man!” Indeed, the fear-ridden Roman governor little dreamed that at just that moment the universe stood at attention, gazing upon this unique scene of its beloved Sovereign thus subjected in humiliation to the taunts and blows of his darkened and degraded mortal subjects. And as Pilate spoke, there echoed throughout all Nebadon, “Behold God and man!” Throughout a universe, untold millions have ever since that day continued to behold that man, while the God of Havona, the supreme ruler of the universe of universes, accepts the man of Nazareth as the satisfaction of the ideal of the mortal creatures of this local universe of time and space. In his matchless life he never failed to reveal God to man. Now, in these final episodes of his mortal career and in his subsequent death, he made a new and touching revelation of man to God.
3. Der verlässliche David Zebedäus ^top 3. The Dependable David Zebedee ^top
186:3.1 (2000.4) Kurz nachdem Jesus am Ende der Vernehmung durch Pilatus den römischen Soldaten übergeben worden war, brach eine Abteilung der Tempelwache eilends nach Gethsemane auf, um die Anhänger des Meisters zu verjagen oder festzunehmen. Aber als sie dort eintraf, hatten sich jene längst zerstreut. Die Apostel hatten sich in zuvor bestimmte Verstecke zurückgezogen; die Griechen hatten sich getrennt und waren in verschiedenen Häusern Jerusalems untergekommen; und in derselben Weise waren auch die übrigen Jünger verschwunden. David Zebedäus rechnete damit, dass Jesu Feinde zurückkehren würden; deshalb verlegte er fünf oder sechs Zelte in die Schlucht hinauf, wohin der Meister sich so oft zu Gebet und Anbetung zurückgezogen hatte. Hier gedachte er sich zu verstecken und gleichzeitig ein Zentrum, eine Koordinationsstelle für seinen Botendienst aufrechtzuerhalten. David hatte das Lager kaum verlassen, als die Tempelwächter anlangten. Da sie niemanden vorfanden, begnügten sie sich damit, das Lager in Brand zu stecken und kehrten dann eilends zum Tempel zurück. Der Sanhedrin hörte sich ihren Rapport an und war befriedigt, dass Jesu Anhänger so völlig verängstigt und überwältigt waren und somit keine Gefahr einer Erhebung oder irgendeines Versuchs bestand, Jesus aus den Händen seiner Henker zu retten. Sie konnten endlich erleichtert aufatmen, und so schlossen sie die Sitzung, und jeder ging seines Weges, um sich auf Passah vorzubereiten. 186:3.1 (2000.4) Shortly after Jesus was turned over to the Roman soldiers at the conclusion of the hearing before Pilate, a detachment of the temple guards hastened out to Gethsemane to disperse or arrest the followers of the Master. But long before their arrival these followers had scattered. The apostles had retired to designated hiding places; the Greeks had separated and gone to various homes in Jerusalem; the other disciples had likewise disappeared. David Zebedee believed that Jesus’ enemies would return; so he early removed some five or six tents up the ravine near where the Master so often retired to pray and worship. Here he proposed to hide and at the same time maintain a center, or co-ordinating station, for his messenger service. David had hardly left the camp when the temple guards arrived. Finding no one there, they contented themselves with burning the camp and then hastened back to the temple. On hearing their report, the Sanhedrin was satisfied that the followers of Jesus were so thoroughly frightened and subdued that there would be no danger of an uprising or any attempt to rescue Jesus from the hands of his executioners. They were at last able to breathe easily, and so they adjourned, every man going his way to prepare for the Passover.
186:3.2 (2000.5) Kaum hatte Pilatus Jesus den römischen Soldaten zur Kreuzigung übergeben, als ein Bote mit dieser Nachricht zu David nach Gethsemane eilte, und fünf Minuten später waren bereits Läufer unterwegs nach Bethsaida, Pella, Philadelphia, Sidon, Schechem, Hebron, Damaskus und Alexandrien. Diese Boten überbrachten die Nachricht, dass die Römer auf starken Druck der jüdischen Führer hin im Begriff waren, Jesus zu kreuzigen. 186:3.2 (2000.5) As soon as Jesus was turned over to the Roman soldiers by Pilate for crucifixion, a messenger hastened away to Gethsemane to inform David, and within five minutes runners were on their way to Bethsaida, Pella, Philadelphia, Sidon, Shechem, Hebron, Damascus, and Alexandria. And these messengers carried the news that Jesus was about to be crucified by the Romans at the insistent behest of the rulers of the Jews.
186:3.3 (2001.1) Während dieses tragischen Tages ließ David den Aposteln, den Griechen und der irdischen Familie Jesu, die in Bethanien im Hause des Lazarus versammelt war, ungefähr jede halbe Stunde durch Läufer Berichte zukommen, bis endlich die letzte Botschaft mit der Nachricht hinausging, der Meister sei in das Grab gelegt worden. Als die Boten mit der Meldung, Jesus sei bestattet worden, aufbrachen, entließ David die Mannschaft lokaler Läufer für die Zeit der Passahfeierlichkeiten und des kommenden Ruhesabbats und wies sie an, sich am Sonntagmorgen unauffällig bei ihm im Hause des Nikodemus wieder zu melden, wo er sich für ein paar Tage mit Andreas und Simon Petrus versteckt zu halten gedachte. 186:3.3 (2001.1) Throughout this tragic day, until the message finally went forth that the Master had been laid in the tomb, David sent messengers about every half hour with reports to the apostles, the Greeks, and Jesus’ earthly family, assembled at the home of Lazarus in Bethany. When the messengers departed with the word that Jesus had been buried, David dismissed his corps of local runners for the Passover celebration and for the coming Sabbath of rest, instructing them to report to him quietly on Sunday morning at the home of Nicodemus, where he proposed to go in hiding for a few days with Andrew and Simon Peter.
186:3.4 (2001.2) David Zebedäus besaß ein Gemüt besonderer Art. Von den führenden Jüngern Jesu war er der einzige, der bereit war, des Meisters Erklärung, er werde sterben und „am dritten Tag auferstehen“, in einem wörtlichen und ganz praktischen Sinn zu nehmen. David hatte ihn diese Voraussage einmal machen hören, und da sein Verstand alles wörtlich zu nehmen pflegte, hatte er jetzt vor, seine Boten am frühen Sonntagmorgen im Hause des Nikodemus zu versammeln, damit sie, sollte Jesus von den Toten auferstehen, zur Stelle wären, um die Nachricht zu verbreiten. David entdeckte bald, dass keiner von Jesu Anhängern erwartete, er würde so bald vom Grabe zurückkehren; deshalb sprach er kaum über seinen Glauben und gar nicht über die Mobilisierung seiner ganzen Botenmannschaft am frühen Sonntagmorgen außer mit den Läufern, die er am Freitagvormittag in entfernte Städte und Zentren von Gläubigen ausgeschickt hatte. 186:3.4 (2001.2) This peculiar-minded David Zebedee was the only one of the leading disciples of Jesus who was inclined to take a literal and plain matter-of-fact view of the Master’s assertion that he would die and “rise again on the third day.” David had once heard him make this prediction and, being of a literal turn of mind, now proposed to assemble his messengers early Sunday morning at the home of Nicodemus so that they would be on hand to spread the news in case Jesus rose from the dead. David soon discovered that none of Jesus’ followers were looking for him to return so soon from the grave; therefore did he say little about his belief and nothing about the mobilization of all his messenger force on early Sunday morning except to the runners who had been dispatched on Friday forenoon to distant cities and believer centers.
186:3.5 (2001.3) Und Jesu Anhänger, die in ganz Jerusalem und Umgebung verstreut waren, aßen an diesem Abend das Passahmahl und verbrachten den folgenden Tag hinter verschlossenen Türen. 186:3.5 (2001.3) And so these followers of Jesus, scattered throughout Jerusalem and its environs, that night partook of the Passover and the following day remained in seclusion.
4. Vorbereitungen für die Kreuzigung ^top 4. Preparation for the Crucifixion ^top
186:4.1 (2001.4) Nachdem Pilatus vor der Menge seine Hände gewaschen und so versucht hatte, der Schuld zu entgehen, einen unschuldigen Menschen kreuzigen zu lassen, nur weil er Angst hatte, sich dem Schreien der jüdischen Führer zu widersetzen, befahl er, den Meister den römischen Soldaten zu übergeben und beauftragte deren Hauptmann, ihn sofort zu kreuzigen. Die Soldaten übernahmen Jesus und führten ihn in den Hof des Prätoriums zurück, wo sie die Robe, in die Herodes ihn gekleidet hatte, von ihm nahmen und ihm seine eigenen Kleider anzogen. Sie verspotteten und verlachten ihn, züchtigten ihn aber physisch nicht noch weiter. Jesus war jetzt mit diesen römischen Soldaten allein. Seine Freunde hielten sich versteckt; seine Feinde waren ihrer Wege gegangen; nicht einmal Johannes Zebedäus war länger an seiner Seite. 186:4.1 (2001.4) After Pilate had washed his hands before the multitude, thus seeking to escape the guilt of delivering up an innocent man to be crucified just because he feared to resist the clamor of the rulers of the Jews, he ordered the Master turned over to the Roman soldiers and gave the word to their captain that he was to be crucified immediately. Upon taking charge of Jesus, the soldiers led him back into the courtyard of the praetorium, and after removing the robe which Herod had put on him, they dressed him in his own garments. These soldiers mocked and derided him, but they did not inflict further physical punishment. Jesus was now alone with these Roman soldiers. His friends were in hiding; his enemies had gone their way; even John Zebedee was no longer by his side.
186:4.2 (2001.5) Es war etwas nach acht, als Pilatus Jesus den Soldaten übergab, und etwas vor neun, als diese zum Schauplatz der Kreuzigung aufbrachen. Während dieser Zeit von mehr als einer halben Stunde sprach Jesus kein einziges Wort. Die Regierungsgeschäfte eines riesigen Universums waren praktisch zum Stillstand gekommen. Gabriel und die höchsten Regierenden von Nebadon waren entweder hier auf Urantia versammelt oder verfolgten angestrengt die Raumübermittlungen der Erzengel, um laufend zu erfahren, was dem Menschensohn auf Urantia zustieß. 186:4.2 (2001.5) It was a little after eight o’clock when Pilate turned Jesus over to the soldiers and a little before nine o’clock when they started for the scene of the crucifixion. During this period of more than half an hour Jesus never spoke a word. The executive business of a great universe was practically at a standstill. Gabriel and the chief rulers of Nebadon were either assembled here on Urantia, or else they were closely attending upon the space reports of the archangels in an effort to keep advised as to what was happening to the Son of Man on Urantia.
186:4.3 (2001.6) Bis die Soldaten so weit waren, mit Jesus nach Golgatha aufzubrechen, hatten seine ungewöhnliche Haltung und außerordentliche Würde und sein klagloses Schweigen begonnen, sie zu beeindrucken. 186:4.3 (2001.6) By the time the soldiers were ready to depart with Jesus for Golgotha, they had begun to be impressed by his unusual composure and extraordinary dignity, by his uncomplaining silence.
186:4.4 (2001.7) Ihr Aufbruch mit Jesus zur Kreuzigungsstätte wurde hauptsächlich dadurch verzögert, dass der Hauptmann in letzter Minute entschied, zwei zum Tode verurteilte Diebe mitzunehmen. Da Jesus noch an diesem Morgen gekreuzigt werden sollte, befand der römische Hauptmann, die beiden könnten ebenso gut jetzt mit ihm sterben, anstatt das Ende der Passahfeierlichkeiten abzuwarten. 186:4.4 (2001.7) Much of the delay in starting off with Jesus for the site of the crucifixion was due to the last-minute decision of the captain to take along two thieves who had been condemned to die; since Jesus was to be crucified that morning, the Roman captain thought these two might just as well die with him as wait for the end of the Passover festivities.
186:4.5 (2002.1) Sobald man die Diebe bereit gemacht hatte, wurden sie in den Hof geführt, wo sie Jesus erblickten. Der eine sah ihn zum ersten Mal, aber der andere hatte ihn oft sprechen gehört, sowohl im Tempel als auch viele Monate zuvor im Lager von Pella. 186:4.5 (2002.1) As soon as the thieves could be made ready, they were led into the courtyard, where they gazed upon Jesus, one of them for the first time, but the other had often heard him speak, both in the temple and many months before at the Pella camp.
5. Beziehung zwischen Jesu Tod und Passah ^top 5. Jesus’ Death in Relation to the Passover ^top
186:5.1 (2002.2) Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Jesu Tod und dem jüdischen Passah. Es stimmt, dass der Meister sein Leben an diesem Tag, dem Tag der Vorbereitung auf das jüdische Passahfest, und ungefähr zur Zeit der Opferung der Passahlämmer im Tempel, hingegeben hat. Aber dieses Zusammenfallen von Ereignissen bedeutet in keiner Weise, dass der Tod des Menschensohnes auf Erden irgendeine Verbindung mit dem jüdischen Opfersystem hat. Jesus war ein Jude, aber als Menschensohn war er ein Sterblicher der Welten. Die bereits erzählten Ereignisse, die zu dieser der Kreuzigung unmittelbar vorausgehenden Stunde führten, lassen hinreichend erkennen, dass sein Tod gerade um diese Zeit eine rein natürliche und von Menschen gehandhabte Angelegenheit war. 186:5.1 (2002.2) There is no direct relation between the death of Jesus and the Jewish Passover. True, the Master did lay down his life in the flesh on this day, the day of the preparation for the Jewish Passover, and at about the time of the sacrificing of the Passover lambs in the temple. But this coincidental occurrence does not in any manner indicate that the death of the Son of Man on earth has any connection with the Jewish sacrificial system. Jesus was a Jew, but as the Son of Man he was a mortal of the realms. The events already narrated and leading up to this hour of the Master’s impending crucifixion are sufficient to indicate that his death at about this time was a purely natural and man-managed affair.
186:5.2 (2002.3) Der Mensch, und nicht Gott, hat Jesu Tod am Kreuz geplant und herbeigeführt. Es ist wahr, dass der Vater es ablehnte, in den Lauf der menschlichen Ereignisse auf Urantia einzugreifen, aber weder verfügte noch verlangte oder forderte der Vater im Paradies die Hinrichtung seines Sohnes, wie sie auf Erden vollzogen wurde. Tatsächlich hätte Jesus früher oder später seinen sterblichen Körper ablegen, seine Inkarnation als Mensch beenden müssen, aber er hätte dies auf unzählige andere Arten tun können, ohne zwischen zwei Dieben am Kreuz zu sterben. All das war Menschen- und nicht Gotteswerk. 186:5.2 (2002.3) It was man and not God who planned and executed the death of Jesus on the cross. True, the Father refused to interfere with the march of human events on Urantia, but the Father in Paradise did not decree, demand, or require the death of his Son as it was carried out on earth. It is a fact that in some manner, sooner or later, Jesus would have had to divest himself of his mortal body, his incarnation in the flesh, but he could have executed such a task in countless ways without dying on a cross between two thieves. All of this was man’s doing, not God’s.
186:5.3 (2002.4) Zum Zeitpunkt seiner Taufe hatte sich der Meister die Technik der von ihm verlangten Erfahrung eines Menschen auf Erden, deren er zur Erfüllung seiner siebenten und letzten Selbsthingabe an das Universum bedurfte, bereits vollkommen angeeignet. Zu jener Stunde hatte Jesus seine Pflicht auf Erden bereits getan. Das ganze Leben, das er danach lebte und sogar die Art und Weise seines Sterbens waren sein rein persönlicher Liebesdienst zum Wohl und zur Erbauung seiner sterblichen Geschöpfe auf dieser und anderen Welten. 186:5.3 (2002.4) At the time of the Master’s baptism he had already completed the technique of the required experience on earth and in the flesh which was necessary for the completion of his seventh and last universe bestowal. At this very time Jesus’ duty on earth was done. All the life he lived thereafter, and even the manner of his death, was a purely personal ministry on his part for the welfare and uplifting of his mortal creatures on this world and on other worlds.
186:5.4 (2002.5) Das Evangelium von der guten Nachricht, dass der sterbliche Mensch durch den Glauben zum geistigen Bewusstsein kommen kann, ein Sohn Gottes zu sein, hängt nicht von Jesu Tod ab. Es ist allerdings wahr, dass dieses ganze Evangelium vom Königreich durch den Tod des Meisters wunderbar erhellt worden ist — aber noch mehr durch sein Leben. 186:5.4 (2002.5) The gospel of the good news that mortal man may, by faith, become spirit-conscious that he is a son of God, is not dependent on the death of Jesus. True, indeed, all this gospel of the kingdom has been tremendously illuminated by the Master’s death, but even more so by his life.
186:5.5 (2002.6) Alles, was der Menschensohn auf Erden gesprochen oder getan hat, hat die Lehren von der Gottessohnschaft und von der Brüderlichkeit der Menschen um vieles schöner gemacht, aber diese grundlegenden Beziehungen zwischen Gott und den Menschen liegen in der Natur der universalen Tatsachen der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen und der angeborenen Barmherzigkeit der göttlichen Söhne. Diese rührenden und göttlich schönen Beziehungen zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer auf dieser und allen anderen Welten im ganzen Universum der Universen existieren seit ewig; und sie hängen in gar keiner Weise von den periodischen Selbsthingaben der Schöpfersöhne Gottes ab, welche die Natur und Gestalt der von ihnen erschaffenen Intelligenzen annehmen als Teil des Preises, den sie für die schließliche Erwerbung unbeschränkter Souveränität über ihr jeweiliges Lokaluniversum zu zahlen haben. 186:5.5 (2002.6) All that the Son of Man said or did on earth greatly embellished the doctrines of sonship with God and of the brotherhood of men, but these essential relationships of God and men are inherent in the universe facts of God’s love for his creatures and the innate mercy of the divine Sons. These touching and divinely beautiful relations between man and his Maker, on this world and on all others throughout the universe of universes, have existed from eternity; and they are not in any sense dependent on these periodic bestowal enactments of the Creator Sons of God, who thus assume the nature and likeness of their created intelligences as a part of the price which they must pay for the final acquirement of unlimited sovereignty over their respective local universes.
186:5.6 (2002.7) Der Vater im Himmel hat die sterblichen Menschen auf Erden vor Jesu Leben und Sterben auf Urantia genauso sehr geliebt wie nach dieser transzendenten Manifestation der Partnerschaft zwischen Mensch und Gott. Das gewaltige Geschehen der Inkarnation des Gottes von Nebadon als Mensch auf Urantia konnte die Attribute des ewigen, unendlichen und universalen Vaters nicht verstärken, aber es bereicherte und erleuchtete alle übrigen Verwalter und Geschöpfe des Universums von Nebadon. Die Liebe des himmlischen Vaters zu uns hat wegen der Selbsthingabe Michaels nicht zugenommen, wohl aber jene aller übrigen himmlischen Intelligenzen. Und dem ist so, weil Jesus nicht nur den Menschen Gott offenbarte, sondern umgekehrt auch den Göttern und himmlischen Intelligenzen des Universums der Universen eine neue Offenbarung vom Menschen gab. 186:5.6 (2002.7) The Father in heaven loved mortal man on earth just as much before the life and death of Jesus on Urantia as he did after this transcendent exhibition of the copartnership of man and God. This mighty transaction of the incarnation of the God of Nebadon as a man on Urantia could not augment the attributes of the eternal, infinite, and universal Father, but it did enrich and enlighten all other administrators and creatures of the universe of Nebadon. While the Father in heaven loves us no more because of this bestowal of Michael, all other celestial intelligences do. And this is because Jesus not only made a revelation of God to man, but he also likewise made a new revelation of man to the Gods and to the celestial intelligences of the universe of universes.
186:5.7 (2003.1) Jesus ist nicht im Begriff, als ein Opfer für Sünde zu sterben. Er wird nicht die angeborene moralische Schuld der menschlichen Rasse sühnen. Die Menschheit trägt vor Gott keine derartige Rassenschuld. Schuld ist ausschließlich eine Angelegenheit persönlicher Sünde, wissentlicher und vorsätzlicher Auflehnung gegen den Willen des Vaters und die Verwaltung seiner Söhne. 186:5.7 (2003.1) Jesus is not about to die as a sacrifice for sin. He is not going to atone for the inborn moral guilt of the human race. Mankind has no such racial guilt before God. Guilt is purely a matter of personal sin and knowing, deliberate rebellion against the will of the Father and the administration of his Sons.
186:5.8 (2003.2) Sünde und Rebellion haben mit dem fundamentalen Selbsthingabeplan der Paradies-Söhne Gottes nichts zu tun, obwohl es uns so vorkommt, als sei der Errettungsplan ein einstweiliger Wesenszug des Selbsthingabeplans. 186:5.8 (2003.2) Sin and rebellion have nothing to do with the fundamental bestowal plan of the Paradise Sons of God, albeit it does appear to us that the salvage plan is a provisional feature of the bestowal plan.
186:5.9 (2003.3) Die den Menschen Urantias von Gott angebotene Errettung wäre ebenso wirkungsvoll und untrüglich gewiss gewesen, wenn Jesus nicht durch die grausamen Hände unwissender Sterblicher umgebracht worden wäre. Hätten die Sterblichen der Erde den Meister günstig aufgenommen und hätte er Urantia durch freiwillige Aufgabe seines inkarnierten Lebens verlassen, so wäre die Tatsache der Liebe Gottes und der Barmherzigkeit des Sohnes — die Tatsache der Sohnesbeziehung zu Gott — davon in keiner Weise berührt worden. Ihr Sterblichen seid Söhne Gottes, und nur eines ist nötig, um diese Tatsache in eurer persönlichen Erfahrung Wirklichkeit werden zu lassen: euer aus dem Geiste geborener Glaube. 186:5.9 (2003.3) The salvation of God for the mortals of Urantia would have been just as effective and unerringly certain if Jesus had not been put to death by the cruel hands of ignorant mortals. If the Master had been favorably received by the mortals of earth and had departed from Urantia by the voluntary relinquishment of his life in the flesh, the fact of the love of God and the mercy of the Son—the fact of sonship with God—would have in no wise been affected. You mortals are the sons of God, and only one thing is required to make such a truth factual in your personal experience, and that is your spirit-born faith.