Schrift 123 Paper 123
Die frühe Kindheit Jesu The Early Childhood of Jesus
123:0.1 (1355.1) WEGEN der Ungewissheiten und Befürchtungen, die mit dem Aufenthalt in Betlehem verbunden waren, entwöhnte Maria den Säugling nicht eher, als bis die Familie sicher in Alexandria angekommen war, wo sie wieder ein normales Leben führen konnten. Sie wohnten bei Verwandten, und Joseph, der kurz nach ihrer Ankunft Arbeit gefunden hatte, war gut in der Lage, für seine Familie zu sorgen. Er war einige Monate lang als Zimmermann angestellt und stieg dann zum Vorarbeiter einer großen Gruppe von Werktätigen auf, die bei einem der damals im Bau befindlichen öffentlichen Gebäude beschäftigt waren. Diese neue Erfahrung brachte ihn auf die Idee, nach ihrer Rückkehr nach Nazareth Unternehmer und Bauherr zu werden. 123:0.1 (1355.1) OWING to the uncertainties and anxieties of their sojourn in Bethlehem, Mary did not wean the babe until they had arrived safely in Alexandria, where the family was able to settle down to a normal life. They lived with kinsfolk, and Joseph was well able to support his family as he secured work shortly after their arrival. He was employed as a carpenter for several months and then elevated to the position of foreman of a large group of workmen employed on one of the public buildings then in process of construction. This new experience gave him the idea of becoming a contractor and builder after their return to Nazareth.
123:0.2 (1355.2) Während all der frühen Jahre der hilflosen Kindheit Jesu befand sich Maria in einem andauernden Zustand erhöhter Wachsamkeit, dass ihrem Kinde nichts zustoße, was sein Wohlergehen hätte gefährden oder in irgendeiner Weise seine künftige Sendung auf Erden hätte beeinträchtigen können. Nie hatte es eine hingebungsvollere Mutter gegeben. Mit Jesus zusammen im selben Hause lebten noch zwei andere Kinder ungefähr seines Alters, und unter den nächsten Nachbarn gab es sechs weitere Kinder, die ihm altersmäßig nahe genug standen, um ihm gute Spielgefährten zu sein. Zuerst neigte Maria dazu, Jesus ganz in ihrer Nähe zu behalten. Sie befürchtete, es könnte ihm etwas zustoßen, wenn ihm erlaubt würde, mit den anderen Kindern im Garten zu spielen, aber Joseph, unterstützt von seinen Verwandten, vermochte sie zu überzeugen, dass eine solche Verhaltensweise Jesus der nützlichen Erfahrung berauben würde, sich Kindern seines eigenen Alters anpassen zu lernen. Maria sah ein, dass ein solches Programm übertriebener Abschirmung und ungewöhnlicher Beschützung leicht dazu führen könnte, ihn zu selbstbewusst und ein wenig ichbezogen zu machen, und sie willigte schließlich in den Plan ein, das Kind der Verheißung genau wie jedes andere Kind aufwachsen zu lassen; und obgleich sie sich an diese Entscheidung hielt, machte sie es sich zur Aufgabe, immer wachsam zu sein, während die kleinen Leute im Hause oder im Garten spielten. Nur eine liebende Mutter kann ermessen, welche Sorge um die Sicherheit ihres Sohnes während der Jahre seiner Säuglingszeit und frühen Kindheit auf Marias Herzen lastete. 123:0.2 (1355.2) All through these early years of Jesus’ helpless infancy, Mary maintained one long and constant vigil lest anything befall her child which might jeopardize his welfare or in any way interfere with his future mission on earth; no mother was ever more devoted to her child. In the home where Jesus chanced to be there were two other children about his age, and among the near neighbors there were six others whose ages were sufficiently near his own to make them acceptable play-fellows. At first Mary was disposed to keep Jesus close by her side. She feared something might happen to him if he were allowed to play in the garden with the other children, but Joseph, with the assistance of his kinsfolk, was able to convince her that such a course would deprive Jesus of the helpful experience of learning how to adjust himself to children of his own age. And Mary, realizing that such a program of undue sheltering and unusual protection might tend to make him self-conscious and somewhat self-centered, finally gave assent to the plan of permitting the child of promise to grow up just like any other child; and though she was obedient to this decision, she made it her business always to be on watch while the little folks were at play about the house or in the garden. Only an affectionate mother can know the burden that Mary carried in her heart for the safety of her son during these years of his infancy and early childhood.
123:0.3 (1355.3) In den zwei Jahren ihres Aufenthaltes in Alexandria erfreute sich Jesus guter Gesundheit und wuchs weiterhin normal auf. Außer einigen Freunden und Verwandten erfuhr niemand, dass Jesus ein „Kind der Verheißung“ war. Eine Verwandte Josephs enthüllte es einigen Freunden in Memphis, Abkömmlingen des fernen Echnaton. Diese versammelten sich mit einer kleinen Schar von Gläubigen aus Alexandria in dem palastartigen Heim des Verwandten und Wohltäters Josephs kurz vor der Rückkehr nach Palästina, um der Familie aus Nazareth alles Gute zu wünschen und dem Kind ihre Aufwartung zu machen. Bei dieser Gelegenheit schenkten die versammelten Freunde Jesus eine vollständige Abschrift der griechischen Übersetzung der hebräischen Schriften. Aber diese Abschrift der jüdischen Schriften wurde Joseph erst ausgehändigt, nachdem er und Maria schließlich die Einladung ihrer Freunde aus Memphis und Alexandria, in Ägypten zu bleiben, abgelehnt hatten. Diese Gläubigen behaupteten beharrlich, dass das Kind der Vorsehung als Bewohner von Alexandria in der Lage wäre, einen weit größeren Einfluss auf die Welt auszuüben, als von irgendeinem bestimmten Ort in Palästina aus. Diese Überredungsbemühungen schoben ihre Abreise nach Palästina noch eine Zeit lang, nachdem sie die Nachricht vom Tode des Herodes erhalten hatten, hinaus. 123:0.3 (1355.3) Throughout the two years of their sojourn at Alexandria, Jesus enjoyed good health and continued to grow normally. Aside from a few friends and relatives no one was told about Jesus’ being a “child of promise.” One of Joseph’s relatives revealed this to a few friends in Memphis, descendants of the distant Ikhnaton, and they, with a small group of Alexandrian believers, assembled at the palatial home of Joseph’s relative-benefactor a short time before the return to Palestine to wish the Nazareth family well and to pay their respects to the child. On this occasion the assembled friends presented Jesus with a complete copy of the Greek translation of the Hebrew scriptures. But this copy of the Jewish sacred writings was not placed in Joseph’s hands until both he and Mary had finally declined the invitation of their Memphis and Alexandrian friends to remain in Egypt. These believers insisted that the child of destiny would be able to exert a far greater world influence as a resident of Alexandria than of any designated place in Palestine. These persuasions delayed their departure for Palestine for some time after they received the news of Herod’s death.
123:0.4 (1356.1) Joseph und Maria verließen Alexandria schließlich auf einem ihrem Freunde Ezraeon gehörigen Schiff mit Ziel Jaffa und langten in diesem Hafen Ende August 4 v. Chr. an. Sie begaben sich geradewegs nach Betlehem und verbrachten dort den ganzen Monat September mit ihren Freunden und Verwandten in Beratungen darüber, ob sie dort bleiben oder nach Nazareth zurückkehren sollten. 123:0.4 (1356.1) Joseph and Mary finally took leave of Alexandria on a boat belonging to their friend Ezraeon, bound for Joppa, arriving at that port late in August of the year 4 b.c. They went directly to Bethlehem, where they spent the entire month of September in counsel with their friends and relatives concerning whether they should remain there or return to Nazareth.
123:0.5 (1356.2) Maria hatte die Idee nie ganz aufgegeben, dass Jesus in Betlehem, der Stadt Davids, aufwachsen sollte. Joseph glaubte nicht wirklich daran, dass ihr Sohn zum königlichen Befreier Israels bestimmt sei. Im Übrigen wusste er, dass er selbst kein richtiger Abkömmling Davids war; dass er nur durch die Adoption eines seiner Vorfahren in die davidische Linie zu dessen Nachkommen gezählt wurde. Maria hielt natürlich die Stadt Davids für den passendsten Ort, um den neuen Anwärter auf Davids Thron aufzuziehen. Joseph hingegen zog vor, es eher mit Herodes Antipas als mit dessen Bruder Archelaus zu riskieren. Er fürchtete sehr für des Kindes Sicherheit in Betlehem oder irgendeiner anderen Stadt Judäas und vermutete, dass Archelaus eher die drohende Politik seines Vaters Herodes fortsetzen würde als Antipas in Galiläa. Abgesehen von all diesen Gründen gab Joseph Galiläa eindeutig den Vorzug als dem Ort, den er für die Erziehung und Ausbildung des Kindes besser geeignet hielt. Aber drei Wochen waren nötig, um Marias Einwände zu überwinden. 123:0.5 (1356.2) Mary had never fully given up the idea that Jesus ought to grow up in Bethlehem, the City of David. Joseph did not really believe that their son was to become a kingly deliverer of Israel. Besides, he knew that he himself was not really a descendant of David; that his being reckoned among the offspring of David was due to the adoption of one of his ancestors into the Davidic line of descent. Mary, of course, thought the City of David the most appropriate place in which the new candidate for David’s throne could be reared, but Joseph preferred to take chances with Herod Antipas rather than with his brother Archelaus. He entertained great fears for the child’s safety in Bethlehem or in any other city in Judea, and surmised that Archelaus would be more likely to pursue the menacing policies of his father, Herod, than would Antipas in Galilee. And besides all these reasons, Joseph was outspoken in his preference for Galilee as a better place in which to rear and educate the child, but it required three weeks to overcome Mary’s objections.
123:0.6 (1356.3) Bis zum ersten Oktober hatte Joseph Maria und all ihre Freunde überzeugt, dass es das Beste für sie wäre, nach Nazareth zurückzukehren. Folglich verließen sie Anfang Oktober 4 v. Chr. Betlehem und gingen über Lydda und Skythopolis nach Nazareth. Sie brachen früh an einem Sonntagmorgen auf. Maria ritt mit dem Kind auf ihrem neu erstandenen Lasttier, während Joseph und fünf Begleiter aus der Verwandtschaft zu Fuß mitgingen; Josephs Verwandte hatten sich geweigert, sie allein nach Nazareth ziehen zu lassen. Sie fürchteten sich davor, über Jerusalem und das Jordantal nach Galiläa zu gehen, und die Wege im Westen waren für zwei einzelne Reisende mit einem Kind im zarten Alter nicht allzu sicher. 123:0.6 (1356.3) By the first of October Joseph had convinced Mary and all their friends that it was best for them to return to Nazareth. Accordingly, early in October, 4 b.c., they departed from Bethlehem for Nazareth, going by way of Lydda and Scythopolis. They started out early one Sunday morning, Mary and the child riding on their newly acquired beast of burden, while Joseph and five accompanying kinsmen proceeded on foot; Joseph’s relatives refused to permit them to make the trip to Nazareth alone. They feared to go to Galilee by Jerusalem and the Jordan valley, and the western routes were not altogether safe for two lone travelers with a child of tender years.
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123:1.1 (1356.4) Am vierten Reisetag erreichte die Gruppe sicher ihr Reiseziel. Sie kamen unangemeldet in ihrem Heim in Nazareth an, in dem seit über drei Jahren einer von Josephs verheirateten Brüdern wohnte. Dieser war sehr erstaunt, sie zu erblicken; denn sie hatten so in aller Stille gehandelt, dass weder Josephs noch Marias Familie überhaupt wussten, dass sie Alexandria verlassen hatten. Am folgenden Tag zog Josephs Bruder mit seiner Familie aus, und Maria richtete sich mit ihrer kleinen Familie ein, um sich zum ersten Mal seit Jesu Geburt des Lebens in ihrem eigenen Heim zu erfreuen. In weniger als einer Woche hatte Joseph Arbeit als Zimmermann gefunden, und sie waren über die Maßen glücklich. 123:1.1 (1356.4) On the fourth day of the journey the party reached its destination in safety. They arrived unannounced at the Nazareth home, which had been occupied for more than three years by one of Joseph’s married brothers, who was indeed surprised to see them; so quietly had they gone about their business that neither the family of Joseph nor that of Mary knew they had even left Alexandria. The next day Joseph’s brother moved his family, and Mary, for the first time since Jesus’ birth, settled down with her little family to enjoy life in their own home. In less than a week Joseph secured work as a carpenter, and they were supremely happy.
123:1.2 (1356.5) Jesus war zur Zeit ihrer Rückkehr nach Nazareth ungefähr drei Jahre und zwei Monate alt. Er hatte all diese Reisen sehr gut überstanden, war bei ausgezeichneter Gesundheit und voll kindlicher Fröhlichkeit und Ausgelassenheit darüber, Raum für sich zum Herumtollen und Spielen zu haben. Aber er vermisste die Gesellschaft seiner Spielgefährten in Alexandria sehr. 123:1.2 (1356.5) Jesus was about three years and two months old at the time of their return to Nazareth. He had stood all these travels very well and was in excellent health and full of childish glee and excitement at having premises of his own to run about in and to enjoy. But he greatly missed the association of his Alexandrian playmates.
123:1.3 (1356.6) Auf dem Weg nach Nazareth hatte Joseph Maria davon überzeugt, dass es unklug wäre, unter ihren galiläischen Freunden und Verwandten zu verbreiten, dass Jesus ein Kind der Verheißung sei. Sie vereinbarten, diese Angelegenheit niemandem gegenüber zu erwähnen. Und beide hielten sich treu an dieses Versprechen. 123:1.3 (1356.6) On the way to Nazareth Joseph had persuaded Mary that it would be unwise to spread the word among their Galilean friends and relatives that Jesus was a child of promise. They agreed to refrain from all mention of these matters to anyone. And they were both very faithful in keeping this promise.
123:1.4 (1357.1) Das ganze vierte Lebensjahr Jesu war eine Periode normaler körperlicher Entwicklung und ungewöhnlich reger geistiger Tätigkeit. Unterdessen hatte er eine sehr enge Freundschaft mit Jakob, einem Nachbarjungen seines Alters, geschlossen. Jesus und Jakob waren immer glücklich, zusammen zu spielen, und sie wuchsen heran und wurden große Freunde und treue Gefährten. 123:1.4 (1357.1) Jesus’ entire fourth year was a period of normal physical development and of unusual mental activity. Meantime he had formed a very close attachment for a neighbor boy about his own age named Jacob. Jesus and Jacob were always happy in their play, and they grew up to be great friends and loyal companions.
123:1.5 (1357.2) Das nächste wichtige Ereignis im Leben der Familie von Nazareth war die Geburt des zweiten Kindes, Jakobus, in den frühen Morgenstunden des zweiten April 3 v. Chr. Jesus war entzückt von dem Gedanken, ein kleines Brüderchen zu haben, und häufig stand er stundenweise dabei, um die frühen Aktivitäten des Säuglings zu beobachten. 123:1.5 (1357.2) The next important event in the life of this Nazareth family was the birth of the second child, James, in the early morning hours of April 2, 3 b.c. Jesus was thrilled by the thought of having a baby brother, and he would stand around by the hour just to observe the baby’s early activities.
123:1.6 (1357.3) Im Hochsommer desselben Jahres baute Joseph eine kleine Werkstatt dicht beim Dorfbrunnen nahe dem Platz, wo die Karawanen verweilten. Von da an führte er nur noch sehr wenige Zimmermannsarbeiten am Tage aus. Er hatte als Mitarbeiter zwei seiner Brüder und mehrere andere Handwerker, die er zur Arbeit ausschickte, während er selber in der Werkstatt blieb und Joche, Pflüge und andere Gegenstände aus Holz anfertigte. Auch mit Leder, Seilen und Segeltuch arbeitete er. Und als Jesus größer wurde, verbrachte er seine Zeit, wenn er nicht in der Schule war, zu ungefähr gleichen Teilen damit, seiner Mutter bei den Hausarbeiten zu helfen und seinem Vater bei der Arbeit in der Werkstatt zuzuschauen, während er den Unterhaltungen und Plaudereien der Karawanenführer und Reisenden aus allen vier Himmelsrichtungen der Erde zuhörte. 123:1.6 (1357.3) It was midsummer of this same year that Joseph built a small workshop close to the village spring and near the caravan tarrying lot. After this he did very little carpenter work by the day. He had as associates two of his brothers and several other mechanics, whom he sent out to work while he remained at the shop making yokes and plows and doing other woodwork. He also did some work in leather and with rope and canvas. And Jesus, as he grew up, when not at school, spent his time about equally between helping his mother with home duties and watching his father work at the shop, meanwhile listening to the conversation and gossip of the caravan conductors and passengers from the four corners of the earth.
123:1.7 (1357.4) Im Juli dieses Jahres, ein Monat, bevor Jesus vier Jahre alt wurde, brach in Nazareth eine von Karawanenreisenden eingeschleppte, bösartige Darmgrippe aus und breitete sich in der ganzen Stadt aus. Maria ängstigte sich so sehr, Jesus könnte durch diese epidemische Krankheit angesteckt werden, dass sie ihre beiden Kinder auflud und zum Landhaus ihres Bruders floh, das einige Kilometer südlich von Nazareth an der Straße nach Megiddo in der Nähe von Sarid lag. Sie kehrten erst nach Ablauf von mehr als zwei Monaten nach Nazareth zurück; Jesus hatte große Freude an dieser seiner ersten Erfahrung auf einem Bauernhof. 123:1.7 (1357.4) In July of this year, one month before Jesus was four years old, an outbreak of malignant intestinal trouble spread over all Nazareth from contact with the caravan travelers. Mary became so alarmed by the danger of Jesus being exposed to this epidemic of disease that she bundled up both her children and fled to the country home of her brother, several miles south of Nazareth on the Megiddo road near Sarid. They did not return to Nazareth for more than two months; Jesus greatly enjoyed this, his first experience on a farm.
2. Das fünfte Jahr (2 v. Chr.) ^top 2. The Fifth Year (2 B.C.) ^top
123:2.1 (1357.5) Etwas mehr als ein Jahr nach ihrer Rückkehr nach Nazareth erreichte der Knabe Jesus das Alter seiner ersten persönlichen, von ganzem Herzen getroffenen sittlichen Entscheidung, worauf ein Gedankenjustierer, eine göttliche Gabe des Vaters im Paradies, zu ihm kam, derselbe, der früher Machiventa Melchisedek gedient hatte und dabei seine Erfahrungen in Verbindung mit der Inkarnation eines übermenschlichen Wesens in Menschengestalt gewonnen hatte. Dieses Ereignis fand am 11. Februar 2 v. Chr. statt. Jesus war sich der Ankunft des göttlichen Mentors ebenso wenig bewusst, wie es die Millionen und Abermillionen anderen Kinder sind, die vor und nach diesem Tag in ähnlicher Weise solche Gedankenjustierer empfangen haben, damit diese ihrem Verstand innewohnten und für dessen höchste Vergeistigung und für das ewige Leben ihrer sich entwickelnden unsterblichen Seelen arbeiteten. 123:2.1 (1357.5) In something more than a year after the return to Nazareth the boy Jesus arrived at the age of his first personal and wholehearted moral decision; and there came to abide with him a Thought Adjuster, a divine gift of the Paradise Father, which had aforetime served with Machiventa Melchizedek, thus gaining the experience of functioning in connection with the incarnation of a supermortal being living in the likeness of mortal flesh. This event occurred on February 11, 2 b.c. Jesus was no more aware of the coming of the divine Monitor than are the millions upon millions of other children who, before and since that day, have likewise received these Thought Adjusters to indwell their minds and work for the ultimate spiritualization of these minds and the eternal survival of their evolving immortal souls.
123:2.2 (1357.6) An diesem Februartag endete die direkte und persönliche Überwachung durch die Herrscher des Universums insofern, als sie sich auf die Unversehrtheit der kindlichen Inkarnation Michaels bezog. Von da an und während der menschlichen Entfaltung der Inkarnation war Jesus der Obhut dieses ihm innewohnenden Gedankenjustierers und der ihm beigesellten seraphischen Hüter anvertraut, dann und wann ergänzt durch die Dienste von Mittlern, die mit der Ausführung ganz bestimmter Aufgaben gemäß den Anweisungen ihrer planetarischen Vorgesetzten betraut waren. 123:2.2 (1357.6) On this day in February the direct and personal supervision of the Universe Rulers, as it was related to the integrity of the childlike incarnation of Michael, terminated. From that time on throughout the human unfolding of the incarnation, the guardianship of Jesus was destined to rest in the keeping of this indwelling Adjuster and the associated seraphic guardians, supplemented from time to time by the ministry of midway creatures assigned for the performance of certain definite duties in accordance with the instruction of their planetary superiors.
123:2.3 (1357.7) Jesus wurde im August dieses Jahres fünf Jahre alt, und wir werden uns deshalb hierauf als auf sein — kalendarisch — fünftes Lebensjahr beziehen. In diesem Jahr 2 v. Chr., etwas mehr als ein Monat vor seinem fünften Geburtstag, machte die Ankunft seiner Schwester Miriam Jesus überglücklich, die in der Nacht vom 11. Juni zur Welt kam. Am Abend des folgenden Tages sprach Jesus lange mit seinem Vater über die Weise, in der die verschiedenen Arten von Lebewesen als gesonderte Individuen zur Welt kommen. Der wertvollste Teil der frühen Erziehung Jesu kam von seinen Eltern als Antwort auf seine tiefsinnigen und forschenden Fragen. Joseph versäumte es nie, seine volle Pflicht zu tun, und scheute weder Mühe noch Zeit für die Beantwortung der zahlreichen Fragen des Knaben. Von seinem fünften bis zu seinem zehnten Lebensjahr war Jesus ein einziges fortwährendes Fragezeichen. Joseph und Maria waren nicht immer imstande, seine Fragen zu beantworten; aber sie versäumten nie, seine Erkundigungen gründlich mit ihm zu besprechen und ihn in jeder erdenklichen Weise bei seinem Bemühen zu unterstützen, für das Problem, welches sein reger Geist aufgeworfen hatte, eine befriedigende Lösung zu finden. 123:2.3 (1357.7) Jesus was five years old in August of this year, and we will, therefore, refer to this as his fifth (calendar) year of life. In this year, 2 b.c., a little more than one month before his fifth birthday anniversary, Jesus was made very happy by the coming of his sister Miriam, who was born on the night of July 11. During the evening of the following day Jesus had a long talk with his father concerning the manner in which various groups of living things are born into the world as separate individuals. The most valuable part of Jesus’ early education was secured from his parents in answer to his thoughtful and searching inquiries. Joseph never failed to do his full duty in taking pains and spending time answering the boy’s numerous questions. From the time Jesus was five years old until he was ten, he was one continuous question mark. While Joseph and Mary could not always answer his questions, they never failed fully to discuss his inquiries and in every other possible way to assist him in his efforts to reach a satisfactory solution of the problem which his alert mind had suggested.
123:2.4 (1358.1) Seit ihrer Rückkehr nach Nazareth war im Haus immer viel Betrieb gewesen, und Joseph war durch den Bau der neuen Werkstatt und die Wiederinbetriebnahme seines Geschäftes außerordentlich in Anspruch genommen worden; so sehr, dass er nicht einmal Zeit gefunden hatte, für Jakobus eine Wiege anzufertigen. Aber dem hatte er lange, bevor Miriam ankam, Abhilfe geschaffen, so dass diese sich in einem sehr bequemen Kinderbettchen kuscheln konnte, während die Familie sie bewunderte. Und das Kind Jesus nahm an all diesen natürlichen und normalen häuslichen Ereignissen herzlichen Anteil. Jesus freute sich sehr über seinen kleinen Bruder und sein Schwesterchen und war Maria eine große Hilfe bei ihrer Betreuung. 123:2.4 (1358.1) Since returning to Nazareth, theirs had been a busy household, and Joseph had been unusually occupied building his new shop and getting his business started again. So fully was he occupied that he had found no time to build a cradle for James, but this was corrected long before Miriam came, so that she had a very comfortable crib in which to nestle while the family admired her. And the child Jesus heartily entered into all these natural and normal home experiences. He greatly enjoyed his little brother and his baby sister and was of great help to Mary in their care.
123:2.5 (1358.2) Es gab in der heidnischen Welt jener Zeit nur wenige Familien, die einem Kind eine bessere intellektuelle, sittliche und religiöse Erziehung geben konnten als die jüdischen Familien Galiläas. Diese Juden hatten ein systematisches Programm für die Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder. Sie unterteilten das Leben eines Kindes in sieben Abschnitte: 123:2.5 (1358.2) There were few homes in the gentile world of those days that could give a child a better intellectual, moral, and religious training than the Jewish homes of Galilee. These Jews had a systematic program for rearing and educating their children. They divided a child’s life into seven stages:
123:2.6 (1358.3) 1. Das neugeborene Kind, vom ersten bis zum achten Tag. 123:2.6 (1358.3) 1. The newborn child, the first to the eighth day.
123:2.7 (1358.4) 2. Das zu stillende Kind. 123:2.7 (1358.4) 2. The suckling child.
123:2.8 (1358.5) 3. Das entwöhnte Kind. 123:2.8 (1358.5) 3. The weaned child.
123:2.9 (1358.6) 4. Die Zeit der Abhängigkeit von der Mutter, bis zum Ende des fünften Lebensjahres. 123:2.9 (1358.6) 4. The period of dependence on the mother, lasting up to the end of the fifth year.
123:2.10 (1358.7) 5. Der Beginn der Unabhängigkeit des Kindes. Im Falle der Söhne übernimmt der Vater die Verantwortung für ihre Erziehung. 123:2.10 (1358.7) 5. The beginning independence of the child and, with sons, the father assuming responsibility for their education.
123:2.11 (1358.8) 6. Die heranwachsenden Jünglinge und Mädchen. 123:2.11 (1358.8) 6. The adolescent youths and maidens.
123:2.12 (1358.9) 7. Die jungen Männer und die jungen Frauen. 123:2.12 (1358.9) 7. The young men and the young women.
123:2.13 (1358.10) Bei den Juden Galiläas war es Sitte, dass die Mutter die Verantwortung für die Erziehung der Kinder bis zum fünften Geburtstag trug. Wenn das Kind ein Junge war, ging von da an die Verantwortung für die Erziehung des Knaben an den Vater über. Jesus trat also in diesem Jahr in den fünften Abschnitt der Entwicklung eines kleinen jüdischen Galiläers ein, und Maria übergab ihn demgemäß am 21. August 2 v. Chr. in aller Form an Joseph für die weitere Erziehung. 123:2.13 (1358.10) It was the custom of the Galilean Jews for the mother to bear the responsibility for a child’s training until the fifth birthday, and then, if the child were a boy, to hold the father responsible for the lad’s education from that time on. This year, therefore, Jesus entered upon the fifth stage of a Galilean Jewish child’s career, and accordingly on August 21, 2 b.c., Mary formally turned him over to Joseph for further instruction.
123:2.14 (1358.11) Auch wenn Joseph nun die unmittelbare Verantwortung für Jesu intellektuelle und religiöse Erziehung übernahm, fuhr seine Mutter doch fort, ihn in den häuslichen Angelegenheiten zu üben. Durch sie lernte er die Weinstöcke und Blumen kennen und pflegen, die entlang der das ganze Anwesen einfassenden Gartenmauer wuchsen. Auch stellte sie auf dem im Sommer als Schlafstelle dienenden Flachdach niedrige Sandkästen bereit, in denen Jesus Landkarten erstellte und sich früh im Schreiben von Aramäisch, Griechisch und später Hebräisch übte; denn mit der Zeit lernte er alle drei Sprachen lesen, schreiben und fließend sprechen. 123:2.14 (1358.11) Though Joseph was now assuming the direct responsibility for Jesus’ intellectual and religious education, his mother still interested herself in his home training. She taught him to know and care for the vines and flowers growing about the garden walls which completely surrounded the home plot. She also provided on the roof of the house (the summer bedroom) shallow boxes of sand in which Jesus worked out maps and did much of his early practice at writing Aramaic, Greek, and later on, Hebrew, for in time he learned to read, write, and speak, fluently, all three languages.
123:2.15 (1358.12) Es zeigte sich, dass Jesus physisch ein beinahe vollkommenes Kind war und auch im mentalen und emotionalen Bereich weiterhin normale Fortschritte machte. Am Ende seines fünften (kalendarischen) Lebensjahres durchlitt er eine leichte Verdauungsstörung, seine erste geringfügige Krankheit. 123:2.15 (1358.12) Jesus appeared to be a well-nigh perfect child physically and continued to make normal progress mentally and emotionally. He experienced a mild digestive upset, his first minor illness, in the latter part of this, his fifth (calendar) year.
123:2.16 (1359.1) Joseph und Maria sprachen zwar oft über die Zukunft ihres ältesten Kindes; wäret ihr jedoch zugegen gewesen, hättet ihr nichts weiter als das Heranwachsen eines normalen, gesunden, sorglosen, aber über die Maßen wissbegierigen Kindes seiner Zeit und Umgebung beobachten können. 123:2.16 (1359.1) Though Joseph and Mary often talked about the future of their eldest child, had you been there, you would only have observed the growing up of a normal, healthy, carefree, but exceedingly inquisitive child of that time and place.
3. Ereignisse des sechsten Jahres (1 v. Chr.) ^top 3. Events of the Sixth Year (1 B.C.) ^top
123:3.1 (1359.2) Schon beherrschte Jesus dank der Hilfe seiner Mutter den galiläischen Dialekt der aramäischen Sprache; und nun begann sein Vater, ihn in Griechisch zu unterrichten. Maria konnte nur wenig Griechisch, aber Joseph sprach sowohl Aramäisch als auch Griechisch fließend. Als Lehrbuch zum Studium der griechischen Sprache diente das Exemplar der hebräischen Schriften — eine vollständige Übersetzung des Gesetzes und der Propheten unter Einschluss der Psalmen — die sie beim Verlassen Ägyptens als Geschenk erhalten hatten. Es gab in ganz Nazareth nur zwei vollständige Exemplare der Schriften, und der Umstand, dass die eine davon sich im Besitz der Zimmermannsfamilie befand, machte aus Josephs Heim einen viel besuchten Ort und verschaffte dem heranwachsenden Jesus die Begegnung mit einer nahezu endlosen Reihe von sich ernsthaft bemühenden Studierenden und aufrichtigen Wahrheitssuchenden. Noch vor diesem Jahresende wurde das unschätzbare Manuskript der Obhut Jesu anvertraut. An seinem sechsten Geburtstag hatte er erfahren, dass das heilige Buch ihm von Freunden und Verwandten in Alexandria geschenkt worden war. Nach sehr kurzer Zeit konnte er es mühelos lesen. 123:3.1 (1359.2) Already, with his mother’s help, Jesus had mastered the Galilean dialect of the Aramaic tongue; and now his father began teaching him Greek. Mary spoke little Greek, but Joseph was a fluent speaker of both Aramaic and Greek. The textbook for the study of the Greek language was the copy of the Hebrew scriptures—a complete version of the law and the prophets, including the Psalms—which had been presented to them on leaving Egypt. There were only two complete copies of the Scriptures in Greek in all Nazareth, and the possession of one of them by the carpenter’s family made Joseph’s home a much-sought place and enabled Jesus, as he grew up, to meet an almost endless procession of earnest students and sincere truth seekers. Before this year ended, Jesus had assumed custody of this priceless manuscript, having been told on his sixth birthday that the sacred book had been presented to him by Alexandrian friends and relatives. And in a very short time he could read it readily.
123:3.2 (1359.3) Der erste große Schock im jungen Leben Jesu ereignete sich, als er noch nicht ganz sechs Jahre alt war. Es hatte dem Knaben geschienen, als ob sein Vater, oder zumindest Vater und Mutter zusammengenommen, allwissend seien. Man stelle sich deshalb das Erstaunen des wissbegierigen Kindes vor, das auf seine Frage nach der Ursache eines leichten Erdbebens seinen Vater sagen hörte: „Mein Sohn, ich weiß es wirklich nicht.“ So begann jene lange und beunruhigende Desillusionierung, in deren Verlauf Jesus herausfand, dass seine irdischen Eltern weder allweise noch allwissend waren. 123:3.2 (1359.3) The first great shock of Jesus’ young life occurred when he was not quite six years old. It had seemed to the lad that his father—at least his father and mother together—knew everything. Imagine, therefore, the surprise of this inquiring child, when he asked his father the cause of a mild earthquake which had just occurred, to hear Joseph say, “My son, I really do not know.” Thus began that long and disconcerting disillusionment in the course of which Jesus found out that his earthly parents were not all-wise and all-knowing.
123:3.3 (1359.4) Josephs erster Gedanke war, Jesus zu sagen, Gott habe das Erdbeben verursacht, aber eine kurze Überlegung warnte ihn, dass eine solche Antwort sofort weitere und noch unbequemere Fragen hervorrufen würde. Schon in einem sehr frühen Alter fiel es schwer, Jesu Fragen bezüglich physischer oder sozialer Phänomene damit abzutun, dass man ihm gedankenlos sagte, Gott oder der Teufel sei dafür verantwortlich. In Übereinstimmung mit dem vorherrschenden Glauben der Juden war Jesus lange Zeit bereit, die Lehre von den guten und bösen Geistern als mögliche Erklärung mentaler und geistiger Phänomene anzunehmen, aber es stiegen schon sehr früh Zweifel in ihm auf, ob solche unsichtbaren Einflüsse auch für die physischen Ereignisse der Natur verantwortlich zu machen seien. 123:3.3 (1359.4) Joseph’s first thought was to tell Jesus that the earthquake had been caused by God, but a moment’s reflection admonished him that such an answer would immediately be provocative of further and still more embarrassing inquiries. Even at an early age it was very difficult to answer Jesus’ questions about physical or social phenomena by thoughtlessly telling him that either God or the devil was responsible. In harmony with the prevailing belief of the Jewish people, Jesus was long willing to accept the doctrine of good spirits and evil spirits as the possible explanation of mental and spiritual phenomena, but he very early became doubtful that such unseen influences were responsible for the physical happenings of the natural world.
123:3.4 (1359.5) Im Frühsommer des Jahres 1 v. Chr., bevor Jesus sechs Jahre alt war, kamen Zacharias, Elisabeth und ihr Sohn Johannes zur Familie von Nazareth auf Besuch. Jesus und Johannes verbrachten miteinander eine glückliche Zeit während dieses in ihrer Erinnerung ersten Besuches. Obwohl die Besucher nur einige Tage bleiben konnten, sprachen die Eltern über vieles, einschließlich der Zukunftspläne für ihre Söhne. Während sie damit beschäftigt waren, spielten die Kinder oben auf dem Dach mit Klötzen im Sand und vergnügten sich nach richtiger Jungenart auf manch andere Weise. 123:3.4 (1359.5) Before Jesus was six years of age, in the early summer of 1 b.c., Zacharias and Elizabeth and their son John came to visit the Nazareth family. Jesus and John had a happy time during this, their first visit within their memories. Although the visitors could remain only a few days, the parents talked over many things, including the future plans for their sons. While they were thus engaged, the lads played with blocks in the sand on top of the house and in many other ways enjoyed themselves in true boyish fashion.
123:3.5 (1359.6) Nach dem Zusammensein mit Johannes, der aus der Nähe Jerusalems kam, begann Jesus ein ungewöhnliches Interesse an der Geschichte Israels zu zeigen und sich bis in kleinste Einzelheiten nach der Bedeutung der Sabbatbräuche, der Predigten in der Synagoge und der periodisch wiederkehrenden Erinnerungsfeste zu erkundigen. Sein Vater erklärte ihm die Bedeutung all dieser Festzeiten. Die erste, mitten im Winter, war die acht Tage dauernde festliche Beleuchtung, die mit einer Kerze am ersten Abend begann, welcher an jedem folgenden Abend eine neue hinzugefügt wurde; dies geschah im Gedenken an die feierliche Weihe des Tempels nach der Wiederherstellung des mosaischen Zeremoniells durch Judas Makkabäus. Als nächste kam zu Frühlingsbeginn die Purimsfeier, das Fest Esthers und der Befreiung Israels durch sie. Dann folgte das feierliche Passahfest, das die Erwachsenen, wenn immer möglich, in Jerusalem begingen, während die Kinder zu Hause daran denken mussten, dass die ganze Woche über nur ungesäuertes Brot gegessen werden durfte. Später kam das Fest der ersten Früchte, die Einbringung der Ernte; und zuletzt, das feierlichste von allen, das Neujahrsfest oder der Tag der Versöhnung. Obwohl einige dieser Feierlichkeiten und Gebräuche dem jungen Fassungsvermögen Jesu Schwierigkeiten bereiteten, so dachte er doch ernsthaft darüber nach und überließ sich dann ganz und gar der Freude des Laubhüttenfestes. Das war für das ganze jüdische Volk die jährliche Ferienzeit, während der sie alle in blättergeschmückten Hütten hausten und sich der Fröhlichkeit und Vergnügungen hingaben. 123:3.5 (1359.6) Having met John, who came from near Jerusalem, Jesus began to evince an unusual interest in the history of Israel and to inquire in great detail as to the meaning of the Sabbath rites, the synagogue sermons, and the recurring feasts of commemoration. His father explained to him the meaning of all these seasons. The first was the midwinter festive illumination, lasting eight days, starting out with one candle the first night and adding one each successive night; this commemorated the dedication of the temple after the restoration of the Mosaic services by Judas Maccabee. Next came the early springtime celebration of Purim, the feast of Esther and Israel’s deliverance through her. Then followed the solemn Passover, which the adults celebrated in Jerusalem whenever possible, while at home the children would remember that no leavened bread was to be eaten for the whole week. Later came the feast of the first-fruits, the harvest ingathering; and last, the most solemn of all, the feast of the new year, the day of atonement. While some of these celebrations and observances were difficult for Jesus’ young mind to understand, he pondered them seriously and then entered fully into the joy of the feast of tabernacles, the annual vacation season of the whole Jewish people, the time when they camped out in leafy booths and gave themselves up to mirth and pleasure.
123:3.6 (1360.1) Im Laufe dieses Jahres hatten Joseph und Maria mit Jesus Schwierigkeiten wegen seiner Gebete. Er bestand darauf, mit seinem himmlischen Vater ungefähr so zu sprechen wie mit Joseph, seinem irdischen Vater. Diese Abkehr von den feierlicheren und ehrerbietigeren Formen der Kommunikation mit der Gottheit befremdete seine Eltern ein wenig, insbesondere seine Mutter, aber trotz allem Zureden war er nicht davon abzubringen. Er sagte seine Gebete, wie er es gelernt hatte, aber danach bestand er darauf, „nur gerade ein bisschen mit meinem Vater im Himmel“ zu sprechen. 123:3.6 (1360.1) During this year Joseph and Mary had trouble with Jesus about his prayers. He insisted on talking to his heavenly Father much as he would talk to Joseph, his earthly father. This departure from the more solemn and reverent modes of communication with Deity was a bit disconcerting to his parents, especially to his mother, but there was no persuading him to change; he would say his prayers just as he had been taught, after which he insisted on having “just a little talk with my Father in heaven.”
123:3.7 (1360.2) Im Juni dieses Jahres übergab Joseph seinen Brüdern die Werkstatt in Nazareth und arbeitete von da an ganz als Bauunternehmer. Vor Jahresende hatte sich das Familieneinkommen mehr als verdreifacht. Nie wieder bis nach Josephs Tod fühlte die Familie in Nazareth den Druck der Armut. Die Familie wurde immer größer, und viel Geld wurde für zusätzliche Erziehung und Reisen ausgegeben; aber Josephs wachsendes Einkommen hielt stets mit den zunehmenden Ausgaben Schritt. 123:3.7 (1360.2) In June of this year Joseph turned the shop in Nazareth over to his brothers and formally entered upon his work as a builder. Before the year was over, the family income had more than trebled. Never again, until after Joseph’s death, did the Nazareth family feel the pinch of poverty. The family grew larger and larger, and they spent much money on extra education and travel, but always Joseph’s increasing income kept pace with the growing expenses.
123:3.8 (1360.3) In den nächsten paar Jahren unternahm Joseph größere Arbeiten in Kana, Betlehem (in Galiläa), Magdala, Nain, Sepphoris, Kapernaum und Endor, und baute viel in Nazareth und außerhalb. Als Jakobus alt genug geworden war, um seiner Mutter im Haushalt und bei der Versorgung der jüngeren Geschwister zu helfen, begab sich Jesus oft mit seinem Vater von zu Hause fort in diese Städte und Dörfer der Umgebung. Jesus war ein scharfer Beobachter und erwarb auf diesen Ausflügen fern von daheim viele praktische Kenntnisse. Unermüdlich erweiterte er sein Wissen über die Menschen und ihre Lebensweise auf dieser Erde. 123:3.8 (1360.3) The next few years Joseph did considerable work at Cana, Bethlehem (of Galilee), Magdala, Nain, Sepphoris, Capernaum, and Endor, as well as much building in and near Nazareth. As James grew up to be old enough to help his mother with the housework and care of the younger children, Jesus made frequent trips away from home with his father to these surrounding towns and villages. Jesus was a keen observer and gained much practical knowledge from these trips away from home; he was assiduously storing up knowledge regarding man and the way he lived on earth.
123:3.9 (1360.4) In diesem Jahr gelang es Jesus immer besser, seine starken Gefühle und kräftigen Impulse den Anforderungen des Zusammenlebens in der Familie und der häuslichen Disziplin anzupassen. Maria war eine liebende Mutter, hielt aber eine recht strenge Disziplin. Indessen übte Joseph in mancher Hinsicht größere Autorität über Jesus aus, da es seine Gewohnheit war, sich mit dem Knaben hinzusetzen und ihm in aller Ausführlichkeit die wirklichen Gründe zu erklären, die eine disziplinarische Beschneidung persönlicher Wünsche aus Rücksichtnahme auf das Wohlergehen und die Ruhe der ganzen Familie erforderten. Nachdem man ihm die Situation auseinandergesetzt hatte, kam Jesus den elterlichen Wünschen und Familienregeln immer einsichtig und willig nach. 123:3.9 (1360.4) This year Jesus made great progress in adjusting his strong feelings and vigorous impulses to the demands of family co-operation and home discipline. Mary was a loving mother but a fairly strict disciplinarian. In many ways, however, Joseph exerted the greater control over Jesus as it was his practice to sit down with the boy and fully explain the real and underlying reasons for the necessity of disciplinary curtailment of personal desires in deference to the welfare and tranquillity of the entire family. When the situation had been explained to Jesus, he was always intelligently and willingly co-operative with parental wishes and family regulations.
123:3.10 (1360.5) Wenn seine Mutter seine Hilfe im Haus nicht benötigte, verbrachte er einen großen Teil seiner Freizeit mit dem Beobachten von Blumen und Pflanzen bei Tag und der Sterne des Nachts. Er bekundete eine beunruhigende Neigung, noch lange nach der in diesem geordneten Haushalt Nazareths üblichen Schlafenszeit auf dem Rücken zu liegen und mit Staunen zum Sternenhimmel aufzuschauen. 123:3.10 (1360.5) Much of his spare time—when his mother did not require his help about the house—was spent studying the flowers and plants by day and the stars by night. He evinced a troublesome penchant for lying on his back and gazing wonderingly up into the starry heavens long after his usual bedtime in this well-ordered Nazareth household.
4. Das siebente Jahr (1 n. Chr.) ^top 4. The Seventh Year (A.D. 1) ^top
123:4.1 (1361.1) Das war wirklich ein ereignisreiches Jahr im Leben Jesu. Früh im Januar gab es in Galiläa einen gewaltigen Schneesturm. Es fielen sechzig Zentimeter Schnee, der stärkste Schneefall, den Jesus zeit seines Lebens sah und einer der stärksten in Nazareth im Laufe von hundert Jahren. 123:4.1 (1361.1) This was, indeed, an eventful year in Jesus’ life. Early in January a great snowstorm occurred in Galilee. Snow fell two feet deep, the heaviest snowfall Jesus saw during his lifetime and one of the deepest at Nazareth in a hundred years.
123:4.2 (1361.2) Der Zeitvertreib jüdischer Kinder mit Spielen zur Zeit Jesu war ziemlich begrenzt; allzu oft ahmten die Kinder in ihren Spielen die ernsteren Dinge nach, die sie die Erwachsenen tun sahen. Sie spielten viel Hochzeit und Beerdigung, Zeremonien, die sie so häufig sahen und die so beeindruckend waren. Sie tanzten und sangen, besaßen aber nur wenige organisierte Spiele, an denen Kinder späterer Zeiten so viel Freude haben. 123:4.2 (1361.2) The play life of Jewish children in the times of Jesus was rather circumscribed; all too often the children played at the more serious things they observed their elders doing. They played much at weddings and funerals, ceremonies which they so frequently saw and which were so spectacular. They danced and sang but had few organized games, such as children of later days so much enjoy.
123:4.3 (1361.3) Es machte Jesus viel Vergnügen, zusammen mit einem Nachbarjungen und später mit seinem Bruder Jakobus in der entferntesten Ecke der häuslichen Zimmermannswerkstatt zu spielen, wo sie großen Spaß an Hobelspänen und Holzklötzen hatten. Jesus fiel es schwer, das Schädliche gewisser Spiele, die am Sabbat verboten waren, zu verstehen, aber er kam den Wünschen seiner Eltern stets nach. Er besaß Anlagen zu Humor und Spiel, für die es in der Umgebung seiner Zeit und Generation nur geringe Ausdrucksmöglichkeit gab, aber bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr war er meistens fröhlich und unbeschwert. 123:4.3 (1361.3) Jesus, in company with a neighbor boy and later his brother James, delighted to play in the far corner of the family carpenter shop, where they had great fun with the shavings and the blocks of wood. It was always difficult for Jesus to comprehend the harm of certain sorts of play which were forbidden on the Sabbath, but he never failed to conform to his parents’ wishes. He had a capacity for humor and play which was afforded little opportunity for expression in the environment of his day and generation, but up to the age of fourteen he was cheerful and lighthearted most of the time.
123:4.4 (1361.4) Maria unterhielt auf dem Dach des Stalles neben dem Haus einen Taubenschlag. Der Erlös aus dem Verkauf der Tauben ging in eine gesonderte Wohltätigkeitskasse, die Jesus verwaltete, nachdem er den Zehnten abgezogen und ihn dem Vorgesetzten der Synagoge übergeben hatte. 123:4.4 (1361.4) Mary maintained a dovecote on top of the animal house adjoining the home, and they used the profits from the sale of doves as a special charity fund, which Jesus administered after he deducted the tithe and turned it over to the officer of the synagogue.
123:4.5 (1361.5) Der einzige richtige Unfall, den Jesus bis zu dieser Zeit hatte, war ein Sturz die Steintreppe hinunter, welche vom Hinterhof zum leinwandüberdachten Schlafzimmer hinaufführte. Er ereignete sich während eines unerwarteten Julisandsturms aus dem Osten. Die heißen Winde, die Wolken von feinem Sand herantrugen, bliesen gewöhnlich während der Regenzeit, besonders im März und April. Ein solcher Sturm im Juli war außergewöhnlich, und als er aufkam, spielte Jesus wie immer auf dem Hausdach; denn dies war während eines großen Teils der trockenen Jahreszeit sein gewohnter Spielplatz. Der Sand machte ihn blind, und er stürzte, als er die Treppe hinunterstieg. Nach diesem Unfall brachte Joseph beiderseits der Treppe Geländer an. 123:4.5 (1361.5) The only real accident Jesus had up to this time was a fall down the back-yard stone stairs which led up to the canvas-roofed bedroom. It happened during an unexpected July sandstorm from the east. The hot winds, carrying blasts of fine sand, usually blew during the rainy season, especially in March and April. It was extraordinary to have such a storm in July. When the storm came up, Jesus was on the housetop playing, as was his habit, for during much of the dry season this was his accustomed playroom. He was blinded by the sand when descending the stairs and fell. After this accident Joseph built a balustrade up both sides of the stairway.
123:4.6 (1361.6) Dieser Unfall hätte in keiner Weise vermieden werden können. Er konnte nicht der Nachlässigkeit der beiden mit der irdischen Obhut betrauten Mittler zugeschrieben werden, waren doch ein primärer und ein sekundärer Mittler mit der Behütung des Knaben betraut. Ebenso wenig konnte der Schutzengel verantwortlich gemacht werden. Es hätte ganz einfach nicht vermieden werden können. Aber nach diesem leichten Unfall, der sich ereignete, als Joseph in Endor war, entwickelte sich in Maria eine solche Überängstlichkeit, dass sie unklugerweise versuchte, Jesus einige Monate lang ganz eng an ihrer Seite zu behalten. 123:4.6 (1361.6) There was no way in which this accident could have been prevented. It was not chargeable to neglect by the midway temporal guardians, one primary and one secondary midwayer having been assigned to the watchcare of the lad; neither was it chargeable to the guardian seraphim. It simply could not have been avoided. But this slight accident, occurring while Joseph was absent in Endor, caused such great anxiety to develop in Mary’s mind that she unwisely tried to keep Jesus very close to her side for some months.
123:4.7 (1361.7) Die himmlischen Persönlichkeiten greifen bei materiellen Unfällen, alltäglichen Vorkommnissen physischer Natur, nicht willkürlich ein. Unter gewöhnlichen Umständen können nur Mittler auf die materiellen Bedingungen einwirken, um Männer und Frauen der Vorsehung zu bewahren, und selbst in Ausnahmesituationen können diese Wesen nur in Befolgung bestimmter Anweisungen ihrer Vorgesetzten auf diese Weise eingreifen. 123:4.7 (1361.7) Material accidents, commonplace occurrences of a physical nature, are not arbitrarily interfered with by celestial personalities. Under ordinary circumstances only midway creatures can intervene in material conditions to safeguard the persons of men and women of destiny, and even in special situations these beings can so act only in obedience to the specific mandates of their superiors.
123:4.8 (1361.8) Und dies war nur einer von einer ganzen Anzahl kleinerer Unfälle, die diesem wissbegierigen und abenteuerlustigen Jungen in der Folge zustießen. Wenn ihr euch die normale Kindheit und Jugend eines lebhaften Jungen vor Augen haltet, dann habt ihr eine recht gute Vorstellung von der jugendlichen Laufbahn Jesu, und ihr werdet auch in der Lage sein zu ermessen, wieviel Besorgnis er in seinen Eltern und insbesondere seiner Mutter wachrief. 123:4.8 (1361.8) And this was but one of a number of such minor accidents which subsequently befell this inquisitive and adventurous youth. If you envisage the average childhood and youth of an aggressive boy, you will have a fairly good idea of the youthful career of Jesus, and you will be able to imagine just about how much anxiety he caused his parents, particularly his mother.
123:4.9 (1362.1) Joseph, das vierte Kind der Familie von Nazareth, kam am Mittwoch, dem 16. März 1 n. Chr., morgens zur Welt. 123:4.9 (1362.1) The fourth member of the Nazareth family, Joseph, was born Wednesday morning, March 16, a.d. 1.
5. Schulzeit in Nazareth ^top 5. School Days in Nazareth ^top
123:5.1 (1362.2) Jesus hatte jetzt mit sieben Jahren das Alter erreicht, in dem die jüdischen Kinder offiziell ihre Erziehung in den Synagogenschulen zu beginnen hatten. Folglich trat er im August dieses Jahres seine bewegte Schulzeit in Nazareth an. Schon las, schrieb und sprach dieser Knabe fließend zwei Sprachen, das Aramäische und das Griechische. Er hatte sich nun an die Aufgabe zu machen, die hebräische Sprache lesen, schreiben und sprechen zu lernen. Er war wirklich begierig auf das neue Schulleben, das da vor ihm lag. 123:5.1 (1362.2) Jesus was now seven years old, the age when Jewish children were supposed to begin their formal education in the synagogue schools. Accordingly, in August of this year he entered upon his eventful school life at Nazareth. Already this lad was a fluent reader, writer, and speaker of two languages, Aramaic and Greek. He was now to acquaint himself with the task of learning to read, write, and speak the Hebrew language. And he was truly eager for the new school life which was ahead of him.
123:5.2 (1362.3) Drei Jahre lang, bis er zehn war, besuchte Jesus die Grundschule der Synagoge von Nazareth. Während dieser drei Jahre studierte er die Anfangsgründe des Gesetzbuches, wie es in hebräischer Sprache überliefert war. In den folgenden drei Jahren studierte er in der Schule für Fortgeschrittene die tieferen Lehren des heiligen Gesetzes und lernte sie durch die Methode der lauten Wiederholung auswendig. Er machte seinen Abschluss an dieser Synagogenschule während seines dreizehnten Lebensjahres und wurde seinen Eltern von den Leitern der Synagoge als ein ausgebildeter „Sohn des Gebotes“ übergeben, der von nun an ein verantwortlicher Bürger der Gemeinschaft Israels war, was notwendigerweise seine Anwesenheit am Passahfest in Jerusalem erforderte. So wohnte er in jenem Jahr, von seinen Eltern begleitet, zum ersten Mal dem Passahfest bei. 123:5.2 (1362.3) For three years—until he was ten—he attended the elementary school of the Nazareth synagogue. For these three years he studied the rudiments of the Book of the Law as it was recorded in the Hebrew tongue. For the following three years he studied in the advanced school and committed to memory, by the method of repeating aloud, the deeper teachings of the sacred law. He graduated from this school of the synagogue during his thirteenth year and was turned over to his parents by the synagogue rulers as an educated “son of the commandment”—henceforth a responsible citizen of the commonwealth of Israel, all of which entailed his attendance at the Passovers in Jerusalem; accordingly, he attended his first Passover that year in company with his father and mother.
123:5.3 (1362.4) In Nazareth saßen die Schüler in einem Halbkreis am Boden, während der Chazan, ihr Lehrer, ein Angestellter der Synagoge, ihnen gegenüber saß. Sie begannen mit dem Levitikus und gingen dann zum Studium der anderen Bücher des Gesetzes über, dem sich das Studium der Propheten und der Psalmen anschloss. Die Synagoge von Nazareth besaß ein vollständiges Exemplar der Schriften auf Hebräisch. Vor dem zwölften Lebensjahr wurde nichts anderes als die Schriften studiert. In den Sommermonaten war die Unterrichtszeit beträchtlich kürzer. 123:5.3 (1362.4) At Nazareth the pupils sat on the floor in a semicircle, while their teacher, the chazan, an officer of the synagogue, sat facing them. Beginning with the Book of Leviticus, they passed on to the study of the other books of the law, followed by the study of the Prophets and the Psalms. The Nazareth synagogue possessed a complete copy of the Scriptures in Hebrew. Nothing but the Scriptures was studied prior to the twelfth year. In the summer months the hours for school were greatly shortened.
123:5.4 (1362.5) Jesus wurde früh ein Meister im Hebräischen, und als jungen Mann bat man ihn oft, der gläubigen Gemeinde während der ordentlichen Sabbatgottesdienste aus den hebräischen Schriften vorzulesen, wenn sich gerade kein Besucher von Bedeutung in Nazareth aufhielt. 123:5.4 (1362.5) Jesus early became a master of Hebrew, and as a young man, when no visitor of prominence happened to be sojourning in Nazareth, he would often be asked to read the Hebrew scriptures to the faithful assembled in the synagogue at the regular Sabbath services.
123:5.5 (1362.6) Diese Synagogenschulen verfügten natürlich über keine Lehrbücher. Um zu unterrichten, machte der Chazan eine Aussage, und die Schüler sprachen sie alle miteinander nach. Wenn sie zu den geschriebenen Gesetzbüchern Zugang hatten, lernten sie den Stoff durch lautes Lesen und fortwährende Wiederholung. 123:5.5 (1362.6) These synagogue schools, of course, had no textbooks. In teaching, the chazan would utter a statement while the pupils would in unison repeat it after him. When having access to the written books of the law, the student learned his lesson by reading aloud and by constant repetition.
123:5.6 (1362.7) Zusätzlich zu seiner mehr formalen Schulung begann Jesus, mit der Natur des Menschen aller vier Himmelsrichtungen der Erde Bekanntschaft zu machen, da in seines Vaters Reparaturwerkstatt Menschen aus vielen Ländern ein- und ausgingen. Als er älter wurde, mischte er sich frei unter die Karawanen, wenn sie, um sich auszuruhen und zu verpflegen, in der Nähe des Brunnens Halt machten. Da er fließend Griechisch sprach, fiel es ihm nicht schwer, sich mit der Mehrzahl der Karawanenreisenden und -führer zu unterhalten. 123:5.6 (1362.7) Next, in addition to his more formal schooling, Jesus began to make contact with human nature from the four quarters of the earth as men from many lands passed in and out of his father’s repair shop. When he grew older, he mingled freely with the caravans as they tarried near the spring for rest and nourishment. Being a fluent speaker of Greek, he had little trouble in conversing with the majority of the caravan travelers and conductors.
123:5.7 (1362.8) Nazareth war Rastplatz an der Karawanenstraße, Kreuzungspunkt vieler Reiserouten, und hatte eine zum großen Teil heidnische Bevölkerung; auch war es weithin bekannt als Zentrum einer freien Auslegung des althergebrachten jüdischen Gesetzes. In Galiläa mischten sich die Juden freier unter die Heiden, als es in Judäa üblich war. Und von allen Städten Galiläas waren die Juden von Nazareth diejenigen, die die freieste Auslegung der sozialen Einschränkungen hatten, welche auf der Furcht vor Ansteckung durch Kontakt mit den Heiden beruhten. All dies war der Grund, weshalb man in Jerusalem zu sagen pflegte: „Kann irgendetwas Gutes aus Nazareth kommen?“ 123:5.7 (1362.8) Nazareth was a caravan way station and crossroads of travel and largely gentile in population; at the same time it was widely known as a center of liberal interpretation of Jewish traditional law. In Galilee the Jews mingled more freely with the gentiles than was their practice in Judea. And of all the cities of Galilee, the Jews of Nazareth were most liberal in their interpretation of the social restrictions based on the fears of contamination as a result of contact with the gentiles. And these conditions gave rise to the common saying in Jerusalem, “Can any good thing come out of Nazareth?”
123:5.8 (1363.1) Jesus erhielt seine sittliche Schulung und geistige Kultur hauptsächlich in seinem eigenen Heim. Seine intellektuelle und theologische Erziehung empfing er zum großen Teil vom Chazan. Aber seine eigentliche Erziehung — jene Ausrüstung von Verstand und Herz für die wirkliche Prüfung in der Auseinandersetzung mit den schwierigen Lebensproblemen — erlangte er, indem er sich unter seine Mitmenschen mischte. Und gerade diese enge Verbindung zu seinen Mitmenschen, Jungen und Alten, Juden und Heiden, verschaffte ihm die Möglichkeit, die menschliche Rasse kennen zu lernen. Jesus war hochgebildet in dem Sinne, dass er die Menschen durch und durch verstand und sie mit Hingabe liebte. 123:5.8 (1363.1) Jesus received his moral training and spiritual culture chiefly in his own home. He secured much of his intellectual and theological education from the chazan. But his real education—that equipment of mind and heart for the actual test of grappling with the difficult problems of life—he obtained by mingling with his fellow men. It was this close association with his fellow men, young and old, Jew and gentile, that afforded him the opportunity to know the human race. Jesus was highly educated in that he thoroughly understood men and devotedly loved them.
123:5.9 (1363.2) Während seiner Synagogenjahre war er ein glänzender Schüler, der den großen Vorteil besaß, drei Sprachen zu beherrschen. Anlässlich des Abschlusses der Studien Jesu an seiner Schule bemerkte der Chazan von Nazareth zu Joseph, er fürchte, „von den tiefschürfenden Fragen Jesu mehr gelernt zu haben“, als er „imstande gewesen war, dem Jungen beizubringen“. 123:5.9 (1363.2) Throughout his years at the synagogue he was a brilliant student, possessing a great advantage since he was conversant with three languages. The Nazareth chazan, on the occasion of Jesus’ finishing the course in his school, remarked to Joseph that he feared he “had learned more from Jesus’ searching questions” than he had “been able to teach the lad.”
123:5.10 (1363.3) Jesus lernte viel während seiner Studienzeit, und die regelmäßigen Sabbatpredigten in der Synagoge waren für ihn eine große Quelle der Inspiration. Man pflegte bedeutende Besucher, die sich den Sabbat über in Nazareth aufhielten, zu bitten, das Wort in der Synagoge zu ergreifen. Während Jesus heranwuchs, hörte er viele große Denker aus der ganzen jüdischen Welt ihre Ansichten darlegen, unter ihnen viele kaum orthodoxe Juden, da die Synagoge von Nazareth ein fortschrittliches und aufgeschlossenes Zentrum hebräischer Denkweise und Kultur war. 123:5.10 (1363.3) Throughout his course of study Jesus learned much and derived great inspiration from the regular Sabbath sermons in the synagogue. It was customary to ask distinguished visitors, stopping over the Sabbath in Nazareth, to address the synagogue. As Jesus grew up, he heard many great thinkers of the entire Jewish world expound their views, and many also who were hardly orthodox Jews since the synagogue of Nazareth was an advanced and liberal center of Hebrew thought and culture.
123:5.11 (1363.4) Wenn sie mit sieben Jahren in die Schule eintraten (gerade in dieser Zeit hatten die Juden ein obligatorisches Erziehungsgesetz eingeführt), war es üblich, dass die Schüler ihren „Geburtstagstext“ auswählten, eine Art goldener Regel, die sie während ihrer Studien leiten sollte und über die sie sich anlässlich ihres Schulabschlusses mit dreizehn Jahren oft ausführlich ausließen. Der von Jesus gewählte Text stammte vom Propheten Jesaja: „Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, dass ich den Demütigen gute Botschaft bringe und all jene heile, die gebrochenen Herzens sind, den Unterdrückten Freiheit verkünde und die geistig Gefangenen befreie.“ 123:5.11 (1363.4) When entering school at seven years (at this time the Jews had just inaugurated a compulsory education law), it was customary for the pupils to choose their “birthday text,” a sort of golden rule to guide them throughout their studies, one upon which they often expatiated at their graduation when thirteen years old. The text which Jesus chose was from the Prophet Isaiah: “The spirit of the Lord God is upon me, for the Lord has anointed me; he has sent me to bring good news to the meek, to bind up the brokenhearted, to proclaim liberty to the captives, and to set the spiritual prisoners free.”
123:5.12 (1363.5) Nazareth war eines der vierundzwanzig Priesterzentren der hebräischen Nation. Aber die galiläische Priesterschaft war in der Auslegung der traditionellen Gesetze großzügiger als die judäischen Schriftgelehrten und Rabbiner. Und in Nazareth waren sie auch in der Beachtung des Sabbats weniger streng. Deshalb pflegte Joseph an Sabbatnachmittagen Jesus auf Spaziergänge mitzunehmen. Einer ihrer bevorzugten Ausflüge war die Besteigung der in der Nähe ihres Heimes liegenden Anhöhe, von wo aus sie einen Rundblick über ganz Galiläa genossen. An klaren Tagen konnten sie im Nordwesten die lange, zum Meer abfallende Kammlinie des Berges Karmel sehen; und viele Male hörte Jesus seinen Vater die Geschichte von Elias erzählen, eines der ersten in der langen Reihe hebräischer Propheten, der den Achab angeklagt und die Priester des Baal entlarvt hatte. Im Norden ragte am Horizont der schneebedeckte Gipfel des Hermon in majestätischer Pracht empor und beherrschte den Horizont. Auf seinen oberen Hängen glänzte das Weiß des ewigen Schnees auf einer Länge von über einem Kilometer. Weit im Osten konnten sie das Jordantal unterscheiden, und noch viel weiter dahinter lagen die felsigen Berge des Moabs. Auch vermochten sie im Süden und Osten die griechisch-römischen Städte der Dekapolis mit ihren Amphitheatern und anmaßenden Tempeln zu sehen, wenn die Sonne ihre Marmormauern beschien. Und wenn sie bis gegen Sonnenuntergang verweilten, konnten sie im Westen auf dem fernen Mittelmeer die Segelschiffe ausmachen. 123:5.12 (1363.5) Nazareth was one of the twenty-four priest centers of the Hebrew nation. But the Galilean priesthood was more liberal in the interpretation of the traditional laws than were the Judean scribes and rabbis. And at Nazareth they were also more liberal regarding the observance of the Sabbath. It was therefore the custom for Joseph to take Jesus out for walks on Sabbath afternoons, one of their favorite jaunts being to climb the high hill near their home, from which they could obtain a panoramic view of all Galilee. To the northwest, on clear days, they could see the long ridge of Mount Carmel running down to the sea; and many times Jesus heard his father relate the story of Elijah, one of the first of that long line of Hebrew prophets, who reproved Ahab and exposed the priests of Baal. To the north Mount Hermon raised its snowy peak in majestic splendor and monopolized the skyline, almost 3,000 feet of the upper slopes glistening white with perpetual snow. Far to the east they could discern the Jordan valley and, far beyond, the rocky hills of Moab. Also to the south and the east, when the sun shone upon their marble walls, they could see the Greco-Roman cities of the Decapolis, with their amphitheaters and pretentious temples. And when they lingered toward the going down of the sun, to the west they could make out the sailing vessels on the distant Mediterranean.
123:5.13 (1364.1) Nach vier Richtungen hin konnte Jesus beobachten, wie die Karawanenzüge ihren Weg nach Nazareth hinein und wieder hinaus nahmen, und gegen Süden konnte er das weite und fruchtbare Flachland Esdraelon überschauen, das sich bis zum Berg Gilboa und nach Samarien erstreckte. 123:5.13 (1364.1) From four directions Jesus could observe the caravan trains as they wended their way in and out of Nazareth, and to the south he could overlook the broad and fertile plain country of Esdraelon, stretching off toward Mount Gilboa and Samaria.
123:5.14 (1364.2) Wenn sie nicht die Höhen bestiegen, um in die Ferne zu schauen, streiften sie durch das Land und beobachteten die mit den Jahreszeiten wechselnden Stimmungen der Natur. Jesu früheste Schulung, abgesehen von jener, die er zu Hause empfing, bestand aus einem ehrfürchtigen und innigen Kontakt mit der Natur. 123:5.14 (1364.2) When they did not climb the heights to view the distant landscape, they strolled through the countryside and studied nature in her various moods in accordance with the seasons. Jesus’ earliest training, aside from that of the home hearth, had to do with a reverent and sympathetic contact with nature.
123:5.15 (1364.3) Noch bevor er acht Jahre zählte, kannten ihn alle Mütter und jungen Frauen von Nazareth, die ihn am Dorfbrunnen getroffen und mit ihm gesprochen hatten. Der Brunnen befand sich nicht weit von seinem Zuhause und war eines der geselligen Zentren der Stadt, wo man sich zum Schwatzen traf. In diesem Jahr lernte Jesus die Familienkuh melken und die anderen Tiere versorgen. Während dieses und des folgenden Jahres lernte er auch das Zubereiten von Käse und das Weben. Mit zehn Jahren war er bereits ein geschickter Arbeiter am Webstuhl. Ungefähr zu dieser Zeit wurden Jesus und der Nachbarjunge Jakob enge Freunde des Töpfers, der bei der sprudelnden Quelle arbeitete. Wenn sie zuschauten, wie Nathans flinke Finger den Ton auf der Töpferscheibe formten, beschlossen sie beide mehrmals, später einmal Töpfer zu werden. Nathan fasste eine große Zuneigung zu den Knaben und gab ihnen oft Ton zum Spielen. Er versuchte, ihre schöpferische Vorstellungskraft anzuregen, indem er sie anspornte, verschiedene Gegenstände und Tiere um die Wette zu modellieren. 123:5.15 (1364.3) Before he was eight years of age, he was known to all the mothers and young women of Nazareth, who had met him and talked with him at the spring, which was not far from his home, and which was one of the social centers of contact and gossip for the entire town. This year Jesus learned to milk the family cow and care for the other animals. During this and the following year he also learned to make cheese and to weave. When he was ten years of age, he was an expert loom operator. It was about this time that Jesus and the neighbor boy Jacob became great friends of the potter who worked near the flowing spring; and as they watched Nathan’s deft fingers mold the clay on the potter’s wheel, many times both of them determined to be potters when they grew up. Nathan was very fond of the lads and often gave them clay to play with, seeking to stimulate their creative imaginations by suggesting competitive efforts in modeling various objects and animals.
6. Sein achtes Jahr (2 n. Chr.) ^top 6. His Eighth Year (A.D. 2) ^top
123:6.1 (1364.4) Dies war ein interessantes Jahr in der Schule. Jesus war zwar kein außergewöhnlicher, aber doch ein fleißiger Schüler und gehörte zum fortgeschritteneren Drittel der Klasse. Er machte seine Arbeit so gut, dass er jeden Monat eine Woche vom Unterricht befreit war. Diese Woche verbrachte er gewöhnlich entweder in der Nähe von Magdala am Ufer des Sees Genezareth bei seinem Onkel, der Fischer war, oder auf dem Hof eines anderen Onkels (des Bruders seiner Mutter) acht Kilometer südlich von Nazareth. 123:6.1 (1364.4) This was an interesting year at school. Although Jesus was not an unusual student, he was a diligent pupil and belonged to the more progressive third of the class, doing his work so well that he was excused from attendance one week out of each month. This week he usually spent either with his fisherman uncle on the shores of the Sea of Galilee near Magdala or on the farm of another uncle (his mother’s brother) five miles south of Nazareth.
123:6.2 (1364.5) Seine Mutter machte sich zwar übertriebene Angst um seine Gesundheit und Sicherheit, söhnte sich aber nach und nach mit diesen Ausflügen außer Hause aus. Jesu Onkel und Tanten liebten ihn alle sehr, und es entstand in diesem und den unmittelbar folgenden Jahren ein lebhafter Wettstreit zwischen ihnen, um sich für die monatlichen Besuche seine Gesellschaft zu sichern. Sein erster einwöchiger Aufenthalt (seit seiner frühen Kindheit) auf seines Onkels Bauernhof fand im Januar dieses Jahres statt, das erste einwöchige Erlebnis beim Fischen auf dem See Genezareth im Monat Mai. 123:6.2 (1364.5) Although his mother had become unduly anxious about his health and safety, she gradually became reconciled to these trips away from home. Jesus’ uncles and aunts were all very fond of him, and there ensued a lively competition among them to secure his company for these monthly visits throughout this and immediately subsequent years. His first week’s sojourn on his uncle’s farm (since infancy) was in January of this year; the first week’s fishing experience on the Sea of Galilee occurred in the month of May.
123:6.3 (1364.6) Um diese Zeit begegnete Jesus einem Mathematiklehrer aus Damaskus, und nachdem er sich einige neue Zahlentechniken angeeignet hatte, verbrachte er während mehrerer Jahre viel Zeit mit Mathematik. Er entwickelte einen scharfen Sinn für Zahlen, Strecken und Proportionen. 123:6.3 (1364.6) About this time Jesus met a teacher of mathematics from Damascus, and learning some new techniques of numbers, he spent much time on mathematics for several years. He developed a keen sense of numbers, distances, and proportions.
123:6.4 (1364.7) Jesus begann, an seinem Bruder Jakobus große Freude zu haben. Noch vor Jahresende fing er an, ihm das Alphabet beizubringen. 123:6.4 (1364.7) Jesus began to enjoy his brother James very much and by the end of this year had begun to teach him the alphabet.
123:6.5 (1364.8) In diesem Jahr traf Jesus auch eine Abmachung für Harfenstunden im Austausch gegen Milchprodukte. Er fühlte sich in ungewöhnlichem Maße zu allem Musikalischen hingezogen. Später unternahm er viel, um das Interesse seiner jungen Gefährten an Vokalmusik zu fördern. Mit elf Jahren war er ein gewandter Harfenspieler und liebte es sehr, Familie und Freunde mit seinen außerordentlichen Wiedergaben und gekonnten Improvisationen zu erfreuen. 123:6.5 (1364.8) This year Jesus made arrangements to exchange dairy products for lessons on the harp. He had an unusual liking for everything musical. Later on he did much to promote an interest in vocal music among his youthful associates. By the time he was eleven years of age, he was a skillful harpist and greatly enjoyed entertaining both family and friends with his extraordinary interpretations and able improvisations.
123:6.6 (1365.1) Während Jesus in der Schule weiterhin beneidenswerte Fortschritte machte, verlief für die Eltern und die Lehrer nicht alles so glatt. Hartnäckig stellte er immer wieder viele unbequeme Fragen bezüglich Wissenschaft und Religion, vor allem in Geographie und Astronomie. Insbesondere ließ er nicht locker, um herauszufinden, wieso es in Palästina eine trockene und eine regnerische Jahreszeit gab. Wiederholt suchte er die Erklärung für den großen Unterschied zwischen den Temperaturen Nazareths und des Jordantals. Er hörte ganz einfach nie auf, solche intelligenten, aber verwirrenden Fragen zu stellen. 123:6.6 (1365.1) While Jesus continued to make enviable progress at school, all did not run smoothly for either parents or teachers. He persisted in asking many embarrassing questions concerning both science and religion, particularly regarding geography and astronomy. He was especially insistent on finding out why there was a dry season and a rainy season in Palestine. Repeatedly he sought the explanation for the great difference between the temperatures of Nazareth and the Jordan valley. He simply never ceased to ask such intelligent but perplexing questions.
123:6.7 (1365.2) Am Freitag, dem 14. April dieses Jahres 2 n. Chr., wurde abends sein dritter Bruder, Simon, geboren. 123:6.7 (1365.2) His third brother, Simon, was born on Friday evening, April 14, of this year, a.d. 2.
123:6.8 (1365.3) Im Februar kam Nahor, ein Lehrer an einer rabbinischen Akademie Jerusalems, nach Nazareth, um Jesus zu beobachten, nachdem er in gleicher Mission in Zacharias‘ Heim in der Nähe von Jerusalem gewesen war. Er kam auf Betreiben von Johannes‘ Vater nach Nazareth. Zuerst war er durch die Offenheit Jesu und seine unkonventionelle Art, mit religiösen Dingen umzugehen, einigermaßen schockiert, schrieb sie dann aber der Entfernung Galiläas von den Zentren hebräischer Gelehrsamkeit und Kultur zu und riet Joseph und Maria, ihm zu erlauben, Jesus mit sich zurück nach Jerusalem zu nehmen, wo er in den Genuss der Vorteile von Bildung und Schulung im Herzen der jüdischen Kultur käme. Maria war halb bereit zuzustimmen; sie war überzeugt, dass ihr ältester Sohn zum Messias, zum jüdischen Befreier bestimmt war. Joseph zögerte; er hatte ebenfalls die Überzeugung, dass Jesus ein Mann der Vorsehung werden würde, aber er war sich über die Art dieser Vorsehung völlig im Unklaren. Aber nie zog er ernstlich in Zweifel, dass sein Sohn auf Erden eine große Sendung zu erfüllen habe. Je mehr er über Nahors Rat nachdachte, umso mehr stellte er die Weisheit des vorgeschlagenen Aufenthaltes in Jerusalem in Frage. 123:6.8 (1365.3) In February, Nahor, one of the teachers in a Jerusalem academy of the rabbis, came to Nazareth to observe Jesus, having been on a similar mission to Zacharias’s home near Jerusalem. He came to Nazareth at the instigation of John’s father. While at first he was somewhat shocked by Jesus’ frankness and unconventional manner of relating himself to things religious, he attributed it to the remoteness of Galilee from the centers of Hebrew learning and culture and advised Joseph and Mary to allow him to take Jesus back with him to Jerusalem, where he could have the advantages of education and training at the center of Jewish culture. Mary was half persuaded to consent; she was convinced her eldest son was to become the Messiah, the Jewish deliverer; Joseph hesitated; he was equally persuaded that Jesus was to grow up to become a man of destiny, but what that destiny would prove to be he was profoundly uncertain. But he never really doubted that his son was to fulfill some great mission on earth. The more he thought about Nahor’s advice, the more he questioned the wisdom of the proposed sojourn in Jerusalem.
123:6.9 (1365.4) Angesichts dieser Meinungsverschiedenheit zwischen Joseph und Maria bat Nahor um die Erlaubnis, die ganze Angelegenheit Jesus zu unterbreiten. Jesus hörte aufmerksam zu, sprach mit Joseph, Maria und einem Nachbarn, dem Steinmetzen Jakob, dessen Sohn sein bester Spielgefährte war, und gab seine Antwort erst nach zwei Tagen: Da die Meinungen seiner Eltern und Ratgeber so weit auseinanderklafften und er sich außerstande fühle, die Verantwortung für eine solche Entscheidung zu übernehmen, und weil es ihn eindeutig weder in die eine noch in die andere Richtung ziehe, habe er sich schließlich angesichts der ganzen Lage entschlossen, „mit meinem Vater im Himmel zu sprechen“; und obschon er bezüglich der Antwort nicht ganz sicher sei, rate ihm das Gefühl, eher zu Hause „bei meinem Vater und meiner Mutter“ zu bleiben; und er fügte hinzu: „Sie, die mich so sehr lieben, sollten in der Lage sein, mehr für mich zu tun und mich sicherer zu führen als Fremde, die nur meinen Körper sehen und meinen Verstand beobachten, mich aber kaum wirklich kennen können.“ Sie staunten alle, und Nahor kehrte nach Jerusalem zurück. Und es vergingen viele Jahre, bevor Jesu Weggang von zu Hause wiederum Gegenstand von Überlegungen wurde. 123:6.9 (1365.4) Because of this difference of opinion between Joseph and Mary, Nahor requested permission to lay the whole matter before Jesus. Jesus listened attentively, talked with Joseph, Mary, and a neighbor, Jacob the stone mason, whose son was his favorite playmate, and then, two days later, reported that since there was such a difference of opinion among his parents and advisers, and since he did not feel competent to assume the responsibility for such a decision, not feeling strongly one way or the other, in view of the whole situation, he had finally decided to “talk with my Father who is in heaven”; and while he was not perfectly sure about the answer, he rather felt he should remain at home “with my father and mother,” adding, “they who love me so much should be able to do more for me and guide me more safely than strangers who can only view my body and observe my mind but can hardly truly know me.” They all marveled, and Nahor went his way, back to Jerusalem. And it was many years before the subject of Jesus’ going away from home again came up for consideration.