Schrift 124 Paper 124
Die spätere Kindheit Jesu The Later Childhood of Jesus
124:0.1 (1366.1) VIELLEICHT wäre Jesus in Alexandria in den Genuss einer besseren Schulung gekommen als in Galiläa, aber er hätte dort kein so hervorragendes Umfeld gefunden, um mit seinen Lebensproblemen bei geringster erzieherischer Lenkung selbst fertig zu werden und gleichzeitig den riesigen Vorteil zu genießen, in ständigem Kontakt mit einer so großen Zahl von Männern und Frauen sämtlicher Schichten aus allen Teilen der zivilisierten Welt zu sein. Wäre er in Alexandria geblieben, dann wäre seine Erziehung durch Juden und nach ausschließlich jüdischen Richtlinien erfolgt. Die Erziehung und Schulung, die ihm in Nazareth zuteil wurde, bereitete ihn auf ein besseres Verständnis der Heiden vor und vermittelte ihm eine bessere und ausgewogenere Vorstellung von den relativen Vorzügen der östlichen oder babylonischen und der westlichen oder hellenistischen Anschauungen der hebräischen Theologie. 124:0.1 (1366.1) ALTHOUGH Jesus might have enjoyed a better opportunity for schooling at Alexandria than in Galilee, he could not have had such a splendid environment for working out his own life problems with a minimum of educational guidance, at the same time enjoying the great advantage of constantly contacting with such a large number of all classes of men and women hailing from every part of the civilized world. Had he remained at Alexandria, his education would have been directed by Jews and along exclusively Jewish lines. At Nazareth he secured an education and received a training which more acceptably prepared him to understand the gentiles, and which gave him a better and more balanced idea of the relative merits of the Eastern, or Babylonian, and the Western, or Hellenic, views of Hebrew theology.
1. Jesu neuntes Jahr (3 n. Chr.) ^top 1. Jesus’ Ninth Year (A.D. 3) ^top
124:1.1 (1366.2) Man kann wohl kaum sagen, dass Jesus jemals ernsthaft krank war; aber in diesem Jahr machte er zusammen mit seinen Brüdern und seinem Schwesterchen einige der kleineren Kinderkrankheiten durch. 124:1.1 (1366.2) Though it could hardly be said that Jesus was ever seriously ill, he did have some of the minor ailments of childhood this year, along with his brothers and baby sister.
124:1.2 (1366.3) Die Schule ging weiter und er war immer noch ein begünstigter Schüler, der jeden Monat eine Woche frei hatte. Er fuhr fort, diese Zeit zu ungefähr gleichen Teilen mit Ausflügen in die Nachbarstädte zusammen mit seinem Vater, mit Aufenthalten auf seines Onkels Bauernhof südlich von Nazareth und beim Fischfang außerhalb Magdalas zu verbringen. 124:1.2 (1366.3) School went on and he was still a favored pupil, having one week each month at liberty, and he continued to divide his time about equally between trips to neighboring cities with his father, sojourns on his uncle’s farm south of Nazareth, and fishing excursions out from Magdala.
124:1.3 (1366.4) Der bis dahin ernsteste Zwischenfall in der Schule ereignete sich spät im Winter, als Jesus es wagte, den Chazan bezüglich der Lehre herauszufordern, alle Statuen, Bilder und Zeichnungen seien götzendienerischer Natur. Jesus hatte viel Freude am Zeichnen von Landschaften und am Modellieren einer großen Zahl von Gegenständen in Töpferton. All dies war durch das jüdische Gesetz strikt verboten, aber bis jetzt hatte er es so gut verstanden, die Einwände seiner Eltern zu entkräften, dass sie ihm erlaubt hatten, mit diesen Tätigkeiten fortzufahren. 124:1.3 (1366.4) The most serious trouble as yet to come up at school occurred in late winter when Jesus dared to challenge the chazan regarding the teaching that all images, pictures, and drawings were idolatrous in nature. Jesus delighted in drawing landscapes as well as in modeling a great variety of objects in potter’s clay. Everything of that sort was strictly forbidden by Jewish law, but up to this time he had managed to disarm his parents’ objection to such an extent that they had permitted him to continue in these activities.
124:1.4 (1366.5) Neue Unruhe entstand in der Schule, als einer der eher zurückgebliebenen Schüler Jesus dabei ertappte, wie er gerade mit Kohle ein Porträt des Lehrers auf den Boden des Klassenzimmers zeichnete. Da war es, sonnenklar, und mehrere Älteste hatten es sich angesehen, bevor ein Komitee Joseph aufsuchte, um ihn aufzufordern, etwas zu unternehmen, um der Gesetzlosigkeit seines ältesten Sohnes ein Ende zu machen. Obwohl dies nicht das erste Mal war, dass Klagen über das Tun ihres vielseitigen und ungestümen Kindes zu Joseph und Maria gelangten, war dies doch die ernsteste aller bis dahin gegen ihn erhobenen Beschuldigungen. Jesus hörte eine Zeit lang den Anklagen gegen seine künstlerischen Versuche zu, während er auf einem großen Stein gleich außerhalb der Hintertür saß. Er war darüber aufgebracht, dass man seinen Vater für seine angeblichen Missetaten tadelte. Also ging er hinein und trat seinen Anklägern furchtlos gegenüber. Die Ältesten gerieten in Verlegenheit. Die einen neigten dazu, das Ganze mit Humor zu nehmen, während einer oder zwei zu denken schienen, der Knabe sei frevlerisch, wenn nicht gar gotteslästerlich. Joseph war verdutzt, Maria empört, aber Jesus bestand darauf, angehört zu werden. Er durfte sprechen, verteidigte mutig seinen Standpunkt und erklärte mit vollendeter Selbstkontrolle, er werde sich in dieser wie in allen anderen strittigen Angelegenheiten an die Entscheidung seines Vaters halten. Und die Abordnung der Ältesten ging schweigend hinaus. 124:1.4 (1366.5) But trouble was again stirred up at school when one of the more backward pupils discovered Jesus drawing a charcoal picture of the teacher on the floor of the schoolroom. There it was, plain as day, and many of the elders had viewed it before the committee went to call on Joseph to demand that something be done to suppress the lawlessness of his eldest son. And though this was not the first time complaints had come to Joseph and Mary about the doings of their versatile and aggressive child, this was the most serious of all the accusations which had thus far been lodged against him. Jesus listened to the indictment of his artistic efforts for some time, being seated on a large stone just outside the back door. He resented their blaming his father for his alleged misdeeds; so in he marched, fearlessly confronting his accusers. The elders were thrown into confusion. Some were inclined to view the episode humorously, while one or two seemed to think the boy was sacrilegious if not blasphemous. Joseph was nonplused, Mary indignant, but Jesus insisted on being heard. He had his say, courageously defended his viewpoint, and with consummate self-control announced that he would abide by the decision of his father in this as in all other matters controversial. And the committee of elders departed in silence.
124:1.5 (1367.1) Maria versuchte Joseph dahin zu bringen, es Jesus zu erlauben, zu Hause in Ton zu modellieren, wenn er verspreche, in der Schule nicht mehr mit so fragwürdigen Aktivitäten fortzufahren. Aber Joseph fühlte sich genötigt zu entscheiden, dass die rabbinische Interpretation des zweiten Gebotes maßgebend sei. Von diesem Tag an zeichnete oder modellierte Jesus nie wieder etwas, solange er im Hause seines Vaters wohnte. Aber er war nicht überzeugt, etwas Schlechtes getan zu haben, und das Aufgeben eines so geliebten Zeitvertreibs war eine der schweren Prüfungen seines jungen Lebens. 124:1.5 (1367.1) Mary endeavored to influence Joseph to permit Jesus to model in clay at home, provided he promised not to carry on any of these questionable activities at school, but Joseph felt impelled to rule that the rabbinical interpretation of the second commandment should prevail. And so Jesus no more drew or modeled the likeness of anything from that day as long as he lived in his father’s house. But he was unconvinced of the wrong of what he had done, and to give up such a favorite pastime constituted one of the great trials of his young life.
124:1.6 (1367.2) In der zweiten Junihälfte stieg Jesus mit seinem Vater zum ersten Mal auf den Gipfel des Berges Tabor. Es war ein klarer Tag, und die Sicht war großartig. Es schien diesem neunjährigen Knaben, als hätte er wirklich die ganze Welt mit Ausnahme Indiens, Afrikas und Roms gesehen. 124:1.6 (1367.2) In the latter part of June, Jesus, in company with his father, first climbed to the summit of Mount Tabor. It was a clear day and the view was superb. It seemed to this nine-year-old lad that he had really gazed upon the entire world excepting India, Africa, and Rome.
124:1.7 (1367.3) Jesu zweite Schwester Martha wurde am Donnerstag, dem 13. September, abends geboren. Drei Wochen nach ihrer Ankunft begann Joseph, der sich einige Zeit zu Hause aufhielt, mit einem Hausanbau, einem mit einer Werkstatt kombinierten Schlafraum. Für Jesus wurde eine kleine Werkbank angefertigt, und zum ersten Mal besaß er eigene Werkzeuge. Während vieler Jahre arbeitete er gelegentlich an dieser Werkbank und wurde äußerst geschickt in der Herstellung von Jochen. 124:1.7 (1367.3) Jesus’ second sister, Martha, was born Thursday night, September 13. Three weeks after the coming of Martha, Joseph, who was home for awhile, started the building of an addition to their house, a combined workshop and bedroom. A small workbench was built for Jesus, and for the first time he possessed tools of his own. At odd times for many years he worked at this bench and became highly expert in the making of yokes.
124:1.8 (1367.4) Dieser und der nächste Winter waren seit vielen Jahrzehnten die kältesten in Nazareth. Jesus hatte auf den Bergen schon Schnee gesehen, und einige Male war auch in Nazareth Schnee gefallen, der nur kurze Zeit am Boden liegen blieb. Aber vor diesem Winter hatte er noch nie Eis gesehen. Die Tatsache, dass Wasser fest, flüssig und als Dampf existieren konnte — er hatte lange über den aus den Kochtöpfen entweichenden Dampf nachgesonnen — veranlasste den Knaben, sehr viel über die physische Welt und ihre Beschaffenheit nachzudenken. Und doch war die in diesem heranwachsenden Jungen verkörperte Persönlichkeit die ganze Zeit über der tatsächliche Schöpfer und Organisator all dieser Dinge in einem ausgedehnten Universum. 124:1.8 (1367.4) This winter and the next were the coldest in Nazareth for many decades. Jesus had seen snow on the mountains, and several times it had fallen in Nazareth, remaining on the ground only a short time; but not until this winter had he seen ice. The fact that water could be had as a solid, a liquid, and a vapor—he had long pondered over the escaping steam from the boiling pots—caused the lad to think a great deal about the physical world and its constitution; and yet the personality embodied in this growing youth was all this while the actual creator and organizer of all these things throughout a far-flung universe.
124:1.9 (1367.5) Das Klima von Nazareth war nicht hart. Der Januar war der kälteste Monat mit einer mittleren Temperatur von ca. 10° C. Im Juli und August, den heißesten Monaten, lag die Temperatur zwischen 24° und 32° C. Von den Bergen über den Jordan bis zum Tal des Toten Meeres reichte das Klima Palästinas von Kälte bis zu sengender Hitze. So waren die Juden in gewissem Sinne dafür ausgerüstet, in jedwedem der vielfältigen Klimas der Welt zu leben. 124:1.9 (1367.5) The climate of Nazareth was not severe. January was the coldest month, the temperature averaging around 50° F. During July and August, the hottest months, the temperature would vary from 75° to 90° F. From the mountains to the Jordan and the Dead Sea valley the climate of Palestine ranged from the frigid to the torrid. And so, in a way, the Jews were prepared to live in about any and all of the world’s varying climates.
124:1.10 (1367.6) Auch während der heißesten Sommermonate blies meist von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends eine kühle Meeresbrise von Westen her. Aber von Zeit zu Zeit fegten schrecklich heiße Winde aus der östlichen Wüste über ganz Palästina hinweg. Diese heißen Sturmwinde kamen gewöhnlich im Februar und März auf, kurz vor Ende der Regenzeit. Damals fiel der Regen in erfrischenden Schauern von November bis April, aber es regnete nicht ununterbrochen. Es gab in Palästina nur zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter, die trockene und die Regenperiode. Im Januar begannen die Blumen zu blühen und Ende April war das ganze Land ein einziger großer Blumengarten. 124:1.10 (1367.6) Even during the warmest summer months a cool sea breeze usually blew from the west from 10:00 A.M. until about 10:00 P.M. But every now and then terrific hot winds from the eastern desert would blow across all Palestine. These hot blasts usually came in February and March, near the end of the rainy season. In those days the rain fell in refreshing showers from November to April, but it did not rain steadily. There were only two seasons in Palestine, summer and winter, the dry and rainy seasons. In January the flowers began to bloom, and by the end of April the whole land was one vast flower garden.
124:1.11 (1367.7) Auf dem Bauernhof seines Onkels half Jesus im Mai dieses Jahres zum ersten Mal bei der Getreideernte. Bevor er dreizehn Jahre alt war, hatte er es fertig gebracht, sich mit Ausnahme von Metallarbeit praktisch mit jeder von Männern und Frauen um Nazareth herum ausgeübten Tätigkeit in etwa bekannt zu machen, und als er älter war, nach seines Vaters Tod, verbrachte er mehrere Monate in einer Schmiede. 124:1.11 (1367.7) In May of this year, on his uncle’s farm, Jesus for the first time helped with the harvest of the grain. Before he was thirteen, he had managed to find out something about practically everything that men and women worked at around Nazareth except metal working, and he spent several months in a smith’s shop when older, after the death of his father.
124:1.12 (1368.1) Bei flauem Geschäftsgang und geringem Karawanenbetrieb machte Jesus mit seinem Vater viele geschäftliche oder Vergnügungsausflüge in die Nachbarorte Kana, Endor und Nain. Schon als Knabe besuchte er häufig Sepphoris, das nur etwa sechs Kilometer nordwestlich von Nazareth lag und von 4 v. Chr. bis ungefähr 25 n. Chr. die Hauptstadt Galiläas und eine der Residenzen des Herodes Antipas war. 124:1.12 (1368.1) When work and caravan travel were slack, Jesus made many trips with his father on pleasure or business to near-by Cana, Endor, and Nain. Even as a lad he frequently visited Sepphoris, only a little over three miles from Nazareth to the northwest, and from 4 b.c. to about a.d. 25 the capital of Galilee and one of the residences of Herod Antipas.
124:1.13 (1368.2) Jesus wuchs körperlich, intellektuell, geistig und in gesellschaftlicher Hinsicht. Seine Ausflüge außer Haus trugen viel dazu bei, ihm ein besseres und großzügigeres Verständnis für seine eigene Familie zu vermitteln, und unterdessen begannen sogar seine Eltern, während sie ihn lehrten, von ihm zu lernen. Jesus war ein selbstständiger Denker und ein begabter Lehrer, sogar schon in seiner Jugend. Er stieß sich ständig am so genannten „mündlichen Gesetz“, aber er suchte sich immer den Gepflogenheiten seiner Familie anzupassen. Er verstand sich mit den gleichaltrigen Kindern recht gut, aber die Langsamkeit ihres Denkens entmutigte ihn oft. Noch nicht zehn Jahre alt, wurde er der Anführer einer Gruppe von sieben Jungen, die zusammen eine Gemeinschaft zur Erwerbung der Eigenschaften des Mannesalters — in körperlicher, intellektueller und religiöser Hinsicht — bildeten. Es gelang Jesus, diese Jungen für viele neue Spiele und verschiedene verbesserte Methoden körperlicher Erholung zu gewinnen. 124:1.13 (1368.2) Jesus continued to grow physically, intellectually, socially, and spiritually. His trips away from home did much to give him a better and more generous understanding of his own family, and by this time even his parents were beginning to learn from him as well as to teach him. Jesus was an original thinker and a skillful teacher, even in his youth. He was in constant collision with the so-called “oral law,” but he always sought to adapt himself to the practices of his family. He got along fairly well with the children of his age, but he often grew discouraged with their slow-acting minds. Before he was ten years old, he had become the leader of a group of seven lads who formed themselves into a society for promoting the acquirements of manhood—physical, intellectual, and religious. Among these boys Jesus succeeded in introducing many new games and various improved methods of physical recreation.
2. Das zehnte Jahr (4 n. Chr.) ^top 2. The Tenth Year (A.D. 4) ^top
124:2.1 (1368.3) Am 5. Juli, dem ersten Sabbat des Monats, während er mit seinem Vater durch die Gegend streifte, drückte Jesus zum ersten Mal Gefühle und Ideen aus, die darauf hinwiesen, dass er sich der ungewöhnlichen Natur seiner Lebensaufgabe bewusst wurde. Joseph hörte den bedeutsamen Worten seines Sohnes aufmerksam zu, sagte aber nur wenig dazu und gab selber keine Auskunft. Am nächsten Tag hatte Jesus mit seiner Mutter ein ähnliches, aber längeres Gespräch. Maria hörte den Erklärungen des Jungen in gleicher Weise zu, aber auch sie gab keinerlei Auskunft. Es dauerte fast zwei Jahre, bevor Jesus erneut mit seinen Eltern über die zunehmende Offenbarung im eigenen Bewusstsein bezüglich der Natur seiner Persönlichkeit und der Art seiner Sendung auf Erden sprach. 124:2.1 (1368.3) It was the fifth of July, the first Sabbath of the month, when Jesus, while strolling through the countryside with his father, first gave expression to feelings and ideas which indicated that he was becoming self-conscious of the unusual nature of his life mission. Joseph listened attentively to the momentous words of his son but made few comments; he volunteered no information. The next day Jesus had a similar but longer talk with his mother. Mary likewise listened to the pronouncements of the lad, but neither did she volunteer any information. It was almost two years before Jesus again spoke to his parents concerning this increasing revelation within his own consciousness regarding the nature of his personality and the character of his mission on earth.
124:2.2 (1368.4) Im August trat er in die Schule für Fortgeschrittene der Synagoge ein. Hier sorgte er ständig für Aufregung durch die Fragen, die er hartnäckig stellte. In wachsendem Maße sorgte er in ganz Nazareth für mehr oder weniger Unruhe. Seine Eltern waren nicht willens, ihm diese beunruhigenden Fragen zu verbieten, und sein Hauptlehrer war über die Neugier, das Verständnis und den Wissenshunger des Jungen höchst verblüfft. 124:2.2 (1368.4) He entered the advanced school of the synagogue in August. At school he was constantly creating trouble by the questions he persisted in asking. Increasingly he kept all Nazareth in more or less of a hubbub. His parents were loath to forbid his asking these disquieting questions, and his chief teacher was greatly intrigued by the lad’s curiosity, insight, and hunger for knowledge.
124:2.3 (1368.5) Die Gefährten Jesu sahen in seinem Verhalten nichts Übernatürliches. Er war in fast jeder Hinsicht genau wie sie. Sein Interesse am Lernen war etwas überdurchschnittlich, aber nicht völlig ungewöhnlich. Tatsächlich stellte er mehr Fragen in der Schule als andere aus seiner Klasse. 124:2.3 (1368.5) Jesus’ playmates saw nothing supernatural in his conduct; in most ways he was altogether like themselves. His interest in study was somewhat above the average but not wholly unusual. He did ask more questions at school than others in his class.
124:2.4 (1368.6) Sein ungewöhnlichster und auffallendster Charakterzug war vielleicht, dass er es ablehnte, für seine Rechte zu kämpfen. Da er doch ein für sein Alter so gut entwickelter Knabe war, kam es seinen Spielgefährten merkwürdig vor, dass er eine Abneigung hatte, sich selber zu verteidigen, sogar wenn er Unrecht erlitt oder persönlich misshandelt wurde. Es fügte sich, dass er dank seiner Freundschaft mit Jakob, einem um ein Jahr älteren Nachbarsjungen, wegen dieser Eigenheit nicht viel zu leiden hatte. Dieser war der Sohn des Steinmetzen, eines Geschäftspartners Josephs. Jakob war ein großer Bewunderer von Jesus und machte es sich zur Aufgabe, darüber zu wachen, dass niemand es wagte, Jesu Abneigung gegen körperlichen Kampf auszunützen. Mehrere Male griffen ältere und rohe Jugendliche Jesus an, sich auf seine bekannte Fügsamkeit verlassend, erlitten aber jedes Mal rasche und sichere Vergeltung durch die Hände seines selbsternannten Beschützers und immer bereiten Verteidigers Jakob, des Steinmetzensohnes. 124:2.4 (1368.6) Perhaps his most unusual and outstanding trait was his unwillingness to fight for his rights. Since he was such a well-developed lad for his age, it seemed strange to his playfellows that he was disinclined to defend himself even from injustice or when subjected to personal abuse. As it happened, he did not suffer much on account of this trait because of the friendship of Jacob, a neighbor boy, who was one year older. He was the son of the stone mason, a business associate of Joseph. Jacob was a great admirer of Jesus and made it his business to see that no one was permitted to impose upon Jesus because of his aversion to physical combat. Several times older and uncouth youths attacked Jesus, relying upon his reputed docility, but they always suffered swift and certain retribution at the hands of his self-appointed champion and ever-ready defender, Jacob the stone mason’s son.
124:2.5 (1369.1) Jesus war der allgemein anerkannte Anführer derjenigen Jungen von Nazareth, die für die höheren Ideale ihrer Zeit und Generation eintraten. Seine jungen Gefährten liebten ihn wirklich, nicht nur, weil er Gerechtigkeitsgefühl besaß, sondern auch, weil ihm eine seltene und verständnisvolle Art von Sympathie zu eigen war, die Liebe ahnen ließ und an eine verhaltene Form von Mitgefühl grenzte. 124:2.5 (1369.1) Jesus was the generally accepted leader of the Nazareth lads who stood for the higher ideals of their day and generation. He was really loved by his youthful associates, not only because he was fair, but also because he possessed a rare and understanding sympathy that betokened love and bordered on discreet compassion.
124:2.6 (1369.2) In diesem Jahr begann er, eine offenkundige Vorliebe für die Gesellschaft älterer Personen zu zeigen. Er liebte es, sich mit Älteren über kulturelle, erzieherische, soziale, wirtschaftliche, politische und religiöse Dinge zu unterhalten, und die Tiefe seiner Gedankengänge und die Schärfe seiner Beobachtung bezauberten seine erwachsenen Gesprächspartner so sehr, dass sie ihn nur zu gern für ein Gespräch aufsuchten. Bis zu der Zeit, da er für den Unterhalt der Familie verantwortlich wurde, bemühten sich seine Eltern stets, ihn dahingehend zu beeinflussen, anstelle der Gesellschaft älterer und kenntnisreicherer Leute, für die er eine solche Vorliebe bekundete, diejenige von Gleichaltrigen oder nur wenig Älteren zu suchen. 124:2.6 (1369.2) This year he began to show a marked preference for the company of older persons. He delighted in talking over things cultural, educational, social, economic, political, and religious with older minds, and his depth of reasoning and keenness of observation so charmed his adult associates that they were always more than willing to visit with him. Until he became responsible for the support of the home, his parents were constantly seeking to influence him to associate with those of his own age, or more nearly his age, rather than with older and better-informed individuals for whom he evinced such a preference.
124:2.7 (1369.3) Spät in diesem Jahr war er zwei Monate lang mit seinem Onkel auf Fischfang auf dem See Genezareth und war dabei sehr erfolgreich. Noch vor Erreichen des Mannesalters war er ein erfahrener Fischer geworden. 124:2.7 (1369.3) Late this year he had a fishing experience of two months with his uncle on the Sea of Galilee, and he was very successful. Before attaining manhood, he had become an expert fisherman.
124:2.8 (1369.4) Er entwickelte sich körperlich weiter; in der Schule war er ein fortgeschrittener und privilegierter Schüler; zu Hause kam er mit seinen jüngeren Brüdern und Schwestern recht gut aus, wobei er den Vorteil besaß, dreieinhalb Jahre älter als das älteste der anderen Kinder zu sein. Man war ihm in Nazareth freundlich gesinnt mit Ausnahme der Eltern einiger der schwerfälligeren Kinder, die ihm oft vorlautes Wesen und Mangel an angemessener Bescheidenheit und der Jugend geziemender Zurückhaltung vorwarfen. Er zeigte eine wachsende Neigung, die Spiele seiner jungen Gefährten in ernstere und überlegtere Bahnen zu lenken. Er war ein geborener Lehrer und konnte ein entsprechendes Verhalten einfach nicht unterdrücken, auch wenn er vermeintlich ganz beim Spiel war. 124:2.8 (1369.4) His physical development continued; he was an advanced and privileged pupil at school; he got along fairly well at home with his younger brothers and sisters, having the advantage of being three and one-half years older than the oldest of the other children. He was well thought of in Nazareth except by the parents of some of the duller children, who often spoke of Jesus as being too pert, as lacking in proper humility and youthful reserve. He manifested a growing tendency to direct the play activities of his youthful associates into more serious and thoughtful channels. He was a born teacher and simply could not refrain from so functioning, even when supposedly engaged in play.
124:2.9 (1369.5) Joseph begann früh damit, Jesus über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren, wie man seinen Lebensunterhalt verdienen könne, wobei er ihm die Vorteile der Landwirtschaft gegenüber Gewerbe und Handel erklärte. Galiläa war eine schönere und wohlhabendere Gegend als Judäa, und die Lebenskosten betrugen etwa ein Viertel von denen Jerusalems und Judäas. Es war eine Provinz mit Bauerndörfern und blühenden, gewerbetreibenden Orten und zählte mehr als zweihundert Städte mit über fünftausend und dreißig mit über fünfzehntausend Einwohnern. 124:2.9 (1369.5) Joseph early began to instruct Jesus in the diverse means of gaining a livelihood, explaining the advantages of agriculture over industry and trade. Galilee was a more beautiful and prosperous district than Judea, and it cost only about one fourth as much to live there as in Jerusalem and Judea. It was a province of agricultural villages and thriving industrial cities, containing more than two hundred towns of over five thousand population and thirty of over fifteen thousand.
124:2.10 (1369.6) Auf seinem ersten Ausflug mit seinem Vater, den sie unternahmen, um das Fischereigewerbe am See Genezareth zu beobachten, hatte sich Jesus fast entschlossen, Fischer zu werden; aber seine enge Beziehung zum Beruf seines Vaters beeinflusste ihn später, Zimmermann zu werden, und noch später führte ihn das Zusammenwirken verschiedener Einflüsse zu der endgültigen Wahl, ein religiöser Lehrer einer neuen Art zu werden. 124:2.10 (1369.6) When on his first trip with his father to observe the fishing industry on the lake of Galilee, Jesus had just about made up his mind to become a fisherman; but close association with his father’s vocation later on influenced him to become a carpenter, while still later a combination of influences led him to the final choice of becoming a religious teacher of a new order.
3. Das elfte Jahr (5 n. Chr.) ^top 3. The Eleventh Year (A.D. 5) ^top
124:3.1 (1369.7) Das ganze Jahr hindurch unternahm Jesus mit seinem Vater weitere Ausflüge in die Umgebung; er hielt sich aber auch des Öfteren auf dem Bauernhof seines Onkels auf und ging gelegentlich nach Magdala hinüber, um mit dem anderen Onkel, der seinen Wohnsitz in der Nähe dieser Stadt hatte, auf Fischfang zu gehen. 124:3.1 (1369.7) Throughout this year the lad continued to make trips away from home with his father, but he also frequently visited his uncle’s farm and occasionally went over to Magdala to engage in fishing with the uncle who made his headquarters near that city.
124:3.2 (1369.8) Oft waren Joseph und Maria versucht, Jesus in irgendeiner Weise besonders zu begünstigen oder anderswie ihr Wissen zu verraten, dass er ein Kind der Verheißung, ein Sohn der Vorsehung war. Aber beide Eltern waren außerordentlich weise und klug in all diesen Dingen. Die wenigen Male, da sie ihn irgendwie, und sei es auch nur andeutungsweise, bevorzugten, wies der Knabe sofort jegliche besondere Behandlung zurück. 124:3.2 (1369.8) Joseph and Mary were often tempted to show some special favoritism for Jesus or otherwise to betray their knowledge that he was a child of promise, a son of destiny. But both of his parents were extraordinarily wise and sagacious in all these matters. The few times they did in any manner exhibit any preference for him, even in the slightest degree, the lad was quick to refuse all such special consideration.
124:3.3 (1370.1) Jesus brachte beträchtliche Zeit im Karawanen-Versorgungsladen zu und erwarb durch die Unterhaltung mit Reisenden aus aller Herren Länder eine für sein Alter erstaunliche Menge an Kenntnissen über internationale Angelegenheiten. Dies war das letzte Jahr, in dem er sich ausgiebig freiem Spiel und kindlicher Fröhlichkeit hingeben konnte. Von dieser Zeit an nahmen die Schwierigkeiten und Verantwortlichkeiten im Leben dieses Jungen sehr rasch zu. 124:3.3 (1370.1) Jesus spent considerable time at the caravan supply shop, and by conversing with the travelers from all parts of the world, he acquired a store of information about international affairs that was amazing, considering his age. This was the last year in which he enjoyed much free play and youthful joyousness. From this time on difficulties and responsibilities rapidly multiplied in the life of this youth.
124:3.4 (1370.2) Am Mittwoch, dem 24 Juni 5 n. Chr., abends wurde Jude geboren. Die Geburt dieses siebenten Kindes war mit Komplikationen verbunden. Maria war mehrere Wochen lang so sehr krank, dass Joseph zu Hause blieb. Jesus war vollauf beschäftigt mit Besorgungen für seinen Vater und mit vielen Pflichten, die sich aus der ernsthaften Erkrankung seiner Mutter ergaben. Nie wieder wurde es diesem Jungen möglich, zu dem kindlichen Verhalten seiner früheren Jahre zurückzukehren. Von der Krankheit seiner Mutter an — gerade bevor er elf Jahre alt wurde — war er gezwungen, die Verpflichtungen des erstgeborenen Sohnes zu übernehmen, und zwar ein oder zwei Jahre früher, als diese Last normalerweise auf seine Schultern hätte fallen sollen. 124:3.4 (1370.2) On Wednesday evening, June 24, a.d. 5, Jude was born. Complications attended the birth of this, the seventh child. Mary was so very ill for several weeks that Joseph remained at home. Jesus was very much occupied with errands for his father and with many duties occasioned by his mother’s serious illness. Never again did this youth find it possible to return to the childlike attitude of his earlier years. From the time of his mother’s illness—just before he was eleven years old—he was compelled to assume the responsibilities of the first-born son and to do all this one or two full years before these burdens should normally have fallen on his shoulders.
124:3.5 (1370.3) Der Chazan verbrachte jede Woche einen Abend mit Jesus, um ihm beim Studium der hebräischen Schriften zu helfen. Er nahm äußerst regen Anteil an den Fortschritten seines viel versprechenden Schülers und war deshalb gewillt, ihm in mancherlei Weise beizustehen. Dieser jüdische Pädagoge übte einen großen Einfluss auf seinen wachsenden Verstand aus, aber er konnte nie begreifen, wieso Jesus gegenüber allen seinen Anregungen, nach Jerusalem zu gehen und dort seine Studien unter Leitung der gelehrten Rabbiner fortzusetzen, so indifferent blieb. 124:3.5 (1370.3) The chazan spent one evening each week with Jesus, helping him to master the Hebrew scriptures. He was greatly interested in the progress of his promising pupil; therefore was he willing to assist him in many ways. This Jewish pedagogue exerted a great influence upon this growing mind, but he was never able to comprehend why Jesus was so indifferent to all his suggestions regarding the prospects of going to Jerusalem to continue his education under the learned rabbis.
124:3.6 (1370.4) Etwa Mitte Mai begleitete der Knabe seinen Vater auf einem geschäftlichen Gang nach Skythopolis, der bedeutendsten griechischen Stadt der Dekapolis und einstigen hebräischen Siedlung Beth-Shean. Unterwegs erzählte Joseph ausführlich die Geschichte von König Saul und den Philistern sowie die späteren Ereignisse von Israels bewegter Vergangenheit. Jesus war gewaltig beeindruckt von der Sauberkeit und wohlgeordneten Anlage dieser sogenannten heidnischen Stadt. Er bestaunte das Freilufttheater und bewunderte den prächtigen, dem Kult „heidnischer“ Götter geweihten Marmortempel. Joseph war durch die Begeisterung des Knaben sehr beunruhigt und versuchte, diesen günstigen Eindrücken entgegenzuwirken, indem er die Schönheit und Größe des jüdischen Tempels in Jerusalem pries. Jesus hatte diese prachtvolle griechische Stadt oft neugierig von der Anhöhe von Nazareth aus betrachtet und sich häufig nach den ausgedehnten öffentlichen Anlagen und den reichverzierten Bauten erkundigt, aber sein Vater hatte stets versucht, der Beantwortung dieser Fragen auszuweichen. Nun standen sie den Schönheiten dieser heidnischen Stadt unmittelbar gegenüber, und Joseph konnte die Fragen Jesu ganz einfach nicht länger überhören. 124:3.6 (1370.4) About the middle of May the lad accompanied his father on a business trip to Scythopolis, the chief Greek city of the Decapolis, the ancient Hebrew city of Beth-shean. On the way Joseph recounted much of the olden history of King Saul, the Philistines, and the subsequent events of Israel’s turbulent history. Jesus was tremendously impressed with the clean appearance and well-ordered arrangement of this so-called heathen city. He marveled at the open-air theater and admired the beautiful marble temple dedicated to the worship of the “heathen” gods. Joseph was much perturbed by the lad’s enthusiasm and sought to counteract these favorable impressions by extolling the beauty and grandeur of the Jewish temple at Jerusalem. Jesus had often gazed curiously upon this magnificent Greek city from the hill of Nazareth and had many times inquired about its extensive public works and ornate buildings, but his father had always sought to avoid answering these questions. Now they were face to face with the beauties of this gentile city, and Joseph could not gracefully ignore Jesus’ inquiries.
124:3.7 (1370.5) Es traf sich, dass gerade zu dieser Zeit im Amphitheater von Skythopolis unter den griechischen Städten der Dekapolis die jährlichen Wettspiele und öffentlichen Darbietungen physischer Mutproben ausgetragen wurden, und Jesus drang in seinen Vater, dass er ihn zu den Spielen mitnehme, und zwar so heftig, dass Joseph es ihm nicht abschlagen konnte. Jesus wurde von den Spielen gepackt und ging ganz im Geist dieser Vorführungen körperlicher Schulung und athletischer Gewandtheit auf. Joseph war über die Begeisterung seines Sohnes angesichts dieser Zurschaustellung „heidnischer“ Prahlerei unbeschreiblich bestürzt. Nachdem die Spiele vorüber waren, erlebte Joseph die Überraschung seines Lebens, als er hören musste, wie Jesus diese guthieß und zu bedenken gab, es wäre gut für die jungen Männer Nazareths, wenn auch sie in den Genuss solcher gesunder körperlicher Übungen im Freien kämen. Joseph sprach ernsthaft und lange mit Jesus über die schlimme Natur solcher Praktiken, aber er wusste genau, dass sein Sohn nicht überzeugt war. 124:3.7 (1370.5) It so happened that just at this time the annual competitive games and public demonstrations of physical prowess between the Greek cities of the Decapolis were in progress at the Scythopolis amphitheater, and Jesus was insistent that his father take him to see the games, and he was so insistent that Joseph hesitated to deny him. The boy was thrilled with the games and entered most heartily into the spirit of the demonstrations of physical development and athletic skill. Joseph was inexpressibly shocked to observe his son’s enthusiasm as he beheld these exhibitions of “heathen” vaingloriousness. After the games were finished, Joseph received the surprise of his life when he heard Jesus express his approval of them and suggest that it would be good for the young men of Nazareth if they could be thus benefited by wholesome outdoor physical activities. Joseph talked earnestly and long with Jesus concerning the evil nature of such practices, but he well knew that the lad was unconvinced.
124:3.8 (1371.1) Das einzige Mal, dass Jesus seinen Vater gegen sich aufgebracht sah, war an jenem Abend im Zimmer in der Herberge, als Jesus im Laufe der Gespräche das geltende jüdische Denken soweit vergaß, dass er vorschlug, sie sollten nach Hause gehen und sich für den Bau eines Amphitheaters in Nazareth einsetzen. Als Joseph seinen erstgeborenen Sohn solch unjüdische Gefühle ausdrücken hörte, verließ ihn seine übliche Gelassenheit. Er packte Jesus an den Schultern und rief zornig: „Dass ich dich nie wieder, solange du lebst, einen so verwerflichen Gedanken aussprechen höre.“ Jesus war über den Gefühlsausbruch seines Vaters bestürzt; er hatte selber nie zuvor die Wucht der Empörung seines Vaters zu spüren bekommen und war unbeschreiblich verblüfft und schockiert. Er erwiderte nur: „Sehr gut, mein Vater, es soll so sein.“ Und nie wieder zu Lebzeiten seines Vaters erwähnte er auch nur andeutungsweise die Spiele und übrigen athletischen Aktivitäten der Griechen. 124:3.8 (1371.1) The only time Jesus ever saw his father angry with him was that night in their room at the inn when, in the course of their discussions, the boy so far forgot the trends of Jewish thought as to suggest that they go back home and work for the building of an amphitheater at Nazareth. When Joseph heard his first-born son express such un-Jewish sentiments, he forgot his usual calm demeanor and, seizing Jesus by the shoulder, angrily exclaimed, “My son, never again let me hear you give utterance to such an evil thought as long as you live.” Jesus was startled by his father’s display of emotion; he had never before been made to feel the personal sting of his father’s indignation and was astonished and shocked beyond expression. He only replied, “Very well, my father, it shall be so.” And never again did the boy even in the slightest manner allude to the games and other athletic activities of the Greeks as long as his father lived.
124:3.9 (1371.2) Später sah Jesus das griechische Amphitheater in Jerusalem und erfuhr, wie hassenswert solche Dinge vom jüdischen Standpunkt aus waren. Dessen ungeachtet bemühte er sich zeitlebens, die Idee gesunder Erholung in seine persönlichen Pläne und, soweit jüdischer Brauch es zuließ, auch in das spätere Programm regelmäßiger Aktivitäten seiner zwölf Apostel aufzunehmen. 124:3.9 (1371.2) Later on, Jesus saw the Greek amphitheater at Jerusalem and learned how hateful such things were from the Jewish point of view. Nevertheless, throughout his life he endeavored to introduce the idea of wholesome recreation into his personal plans and, as far as Jewish practice would permit, into the later program of regular activities for his twelve apostles.
124:3.10 (1371.3) Am Ende seines elften Jahres war Jesus ein kräftiger, gut entwickelter, leicht humorvoller und recht unbeschwerter Junge, aber von diesem Jahr an gab er sich mehr und mehr seltsamen Perioden tiefer Versenkung und ernster Betrachtung hin. Er dachte viel darüber nach, wie er seinen Verpflichtungen gegenüber seiner Familie nachkommen und gleichzeitig der Berufung zu seiner Weltsendung treu bleiben konnte; schon hatte er begriffen, dass sein Wirken sich nicht nur auf die Besserung des jüdischen Volkes zu beschränken hatte. 124:3.10 (1371.3) At the end of this eleventh year Jesus was a vigorous, well-developed, moderately humorous, and fairly lighthearted youth, but from this year on he was more and more given to peculiar seasons of profound meditation and serious contemplation. He was much given to thinking about how he was to carry out his obligations to his family and at the same time be obedient to the call of his mission to the world; already he had conceived that his ministry was not to be limited to the betterment of the Jewish people.
4. Das zwölfte Jahr (6 n. Chr.) ^top 4. The Twelfth Year (A.D. 6) ^top
124:4.1 (1371.4) Dies war ein ereignisreiches Jahr in Jesu Leben. In der Schule machte er weiterhin Fortschritte und beobachtete unermüdlich die Natur, während er sich immer eingehender mit den Methoden beschäftigte, mit denen die Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Er begann, regelmäßig zu Hause in der Werkstatt zu arbeiten und erhielt die Erlaubnis, über seinen Verdienst frei zu verfügen, eine für eine jüdische Familie sehr ungewöhnliche Übereinkunft. In diesem Jahr lernte er auch, dass es weiser war, solche Angelegenheiten als Familiengeheimnis zu behandeln. Er wurde sich bewusst, wodurch er im Dorf für Aufregung gesorgt hatte und wurde deshalb immer zurückhaltender, indem er alles verbarg, was Anlass zu der Meinung hätte geben können, er sei anders als seine Gefährten. 124:4.1 (1371.4) This was an eventful year in Jesus’ life. He continued to make progress at school and was indefatigable in his study of nature, while increasingly he prosecuted his study of the methods whereby men make a living. He began doing regular work in the home carpenter shop and was permitted to manage his own earnings, a very unusual arrangement to obtain in a Jewish family. This year he also learned the wisdom of keeping such matters a secret in the family. He was becoming conscious of the way in which he had caused trouble in the village, and henceforth he became increasingly discreet in concealing everything which might cause him to be regarded as different from his fellows.
124:4.2 (1371.5) Während dieses Jahres durchlebte er manche Zeit der Unsicherheit, wenn nicht gar richtigen Zweifels bezüglich der Natur seiner Sendung. Sein sich natürlich entwickelnder menschlicher Verstand erfasste die Tatsache seiner Doppelnatur noch nicht ganz. Der Umstand, dass er nur eine einzige Persönlichkeit besaß, machte es seinem Bewusstsein schwer, den doppelten Ursprung der Faktoren zu erkennen, die die Natur ausmachten, mit der ebendiese Persönlichkeit verbunden war. 124:4.2 (1371.5) Throughout this year he experienced many seasons of uncertainty, if not actual doubt, regarding the nature of his mission. His naturally developing human mind did not yet fully grasp the reality of his dual nature. The fact that he had a single personality rendered it difficult for his consciousness to recognize the double origin of those factors which composed the nature associated with that selfsame personality.
124:4.3 (1371.6) Von dieser Zeit an hatte er im Umgang mit seinen Brüdern und Schwestern eine glücklichere Hand. Er wurde immer taktvoller, war stets mitfühlend und um ihr Wohlergehen und Glück besorgt und erfreute sich guter Beziehungen zu ihnen bis zum Beginn seines öffentlichen Wirkens. Um es genauer zu sagen: Er verstand sich ganz ausgezeichnet mit Jakob, Miriam und den beiden jüngeren (damals noch nicht geborenen) Kindern Amos und Ruth. Mit Martha kam er stets ziemlich gut zurecht. Wenn es zu Hause irgendwelche Schwierigkeiten gab, dann entstanden sie meist aus Reibereien mit Joseph und insbesondere mit Jude. 124:4.3 (1371.6) From this time on he became more successful in getting along with his brothers and sisters. He was increasingly tactful, always compassionate and considerate of their welfare and happiness, and enjoyed good relations with them up to the beginning of his public ministry. To be more explicit: He got along with James, Miriam, and the two younger (as yet unborn) children, Amos and Ruth, most excellently. He always got along with Martha fairly well. What trouble he had at home largely arose out of friction with Joseph and Jude, particularly the latter.
124:4.4 (1372.1) Die Erziehung Jesu, der auf nie dagewesene Weise Göttliches und Menschliches in sich vereinigte, war für Joseph und Maria eine schwierige Erfahrung, und sie verdienen hohes Lob für die gewissenhafte und erfolgreiche Wahrnehmung ihrer elterlichen Pflichten. Immer stärker kam es Jesu Eltern zum Bewusstsein, dass etwas Übermenschliches in diesem ältesten Sohn wohnte, aber nie kam ihnen auch nur die leistete Ahnung, dass dieser Sohn der Verheißung wirklich und wahrhaftig der Schöpfer dieses Lokaluniversums von Dingen und Wesen war. Joseph und Maria lebten und starben, ohne je zu erfahren, dass ihr Sohn Jesus tatsächlich der in einem sterblichen Körper inkarnierte Schöpfer des Universums war. 124:4.4 (1372.1) It was a trying experience for Joseph and Mary to undertake the rearing of this unprecedented combination of divinity and humanity, and they deserve great credit for so faithfully and successfully discharging their parental responsibilities. Increasingly Jesus’ parents realized that there was something superhuman resident within this eldest son, but they never even faintly dreamed that this son of promise was indeed and in truth the actual creator of this local universe of things and beings. Joseph and Mary lived and died without ever learning that their son Jesus really was the Universe Creator incarnate in mortal flesh.
124:4.5 (1372.2) In diesem Jahr beschäftigte Jesus sich mehr als je zuvor mit Musik, und er fuhr fort, seine Brüder und Schwestern zu Hause zu unterrichten. Ungefähr um diese Zeit kam ihm der Unterschied zwischen den Standpunkten Josephs und Marias hinsichtlich der Natur seiner Sendung klar zu Bewusstsein. Er sann viel über die unterschiedlichen Auffassungen seiner Eltern nach, da er ihren Auseinandersetzungen oft zuhörte, wenn sie ihn in tiefem Schlaf wähnten. Er neigte immer stärker der Anschauung seines Vaters zu, und seiner Mutter war die schmerzliche Erkenntnis beschieden, dass ihr Sohn in Dingen, die mit seiner Laufbahn zu tun hatten, ihre Führung schrittweise zurückwies. Und im Laufe der Jahre vertiefte sich diese Kluft zwischen ihren Auffassungen. Maria verstand die Bedeutung von Jesu Sendung immer weniger, und immer gekränkter war diese gute Mutter darüber, dass ihr Lieblingssohn ihre teuersten Erwartungen nicht erfüllte. 124:4.5 (1372.2) This year Jesus paid more attention than ever to music, and he continued to teach the home school for his brothers and sisters. It was at about this time that the lad became keenly conscious of the difference between the viewpoints of Joseph and Mary regarding the nature of his mission. He pondered much over his parents’ differing opinions, often hearing their discussions when they thought he was sound asleep. More and more he inclined to the view of his father, so that his mother was destined to be hurt by the realization that her son was gradually rejecting her guidance in matters having to do with his life career. And, as the years passed, this breach of understanding widened. Less and less did Mary comprehend the significance of Jesus’ mission, and increasingly was this good mother hurt by the failure of her favorite son to fulfill her fond expectations.
124:4.6 (1372.3) Der Glaube Josephs an die geistige Natur der Sendung Jesu wuchs. Und wenn es da nicht andere und wichtigere Faktoren gegeben hätte, könnte man es als bedauerlich bezeichnen, dass er die Erfüllung seiner Idee von Jesu Mission auf Erden nicht erleben durfte. 124:4.6 (1372.3) Joseph entertained a growing belief in the spiritual nature of Jesus’ mission. And but for other and more important reasons it does seem unfortunate that he could not have lived to see the fulfillment of his concept of Jesus’ bestowal on earth.
124:4.7 (1372.4) Während seines letzten Schuljahres, als Zwölfjähriger, lehnte sich Jesus bei seinem Vater gegen den jüdischen Brauch auf, bei jedem Betreten und Verlassen des Hauses das Stück an den Türpfosten genagelten Pergaments zu berühren und anschließend den Finger, welcher das Pergament berührt hatte, zu küssen. Als Teil dieses Rituals pflegte man zu sagen: „Der Herr wird unseren Ausgang und unseren Eingang behüten, von jetzt an bis in alle Ewigkeit.“ Joseph und Maria hatten Jesus zu wiederholten Malen die Gründe dargelegt, weshalb man weder Statuen herstellen noch Bilder zeichnen durfte, und ihm erklärt, dass solche Werke zu götzendienerischen Zwecken missbraucht werden könnten. Wenn Jesus auch ihr Verbot von Statuen und Abbildungen nicht ganz zu begreifen vermochte, so besaß er doch einen hoch entwickelten Sinn für Folgerichtigkeit und wies deshalb gegenüber seinem Vater auf die grundsätzlich götzendienerische Natur dieses dem Türpfostenpergament bekundeten Gehorsams hin. Nach diesen Einwänden Jesu entfernte Joseph das Pergament. 124:4.7 (1372.4) During his last year at school, when he was twelve years old, Jesus remonstrated with his father about the Jewish custom of touching the bit of parchment nailed upon the doorpost each time on going into, or coming out of, the house and then kissing the finger that touched the parchment. As a part of this ritual it was customary to say, “The Lord shall preserve our going out and our coming in, from this time forth and even forevermore.” Joseph and Mary had repeatedly instructed Jesus as to the reasons for not making images or drawing pictures, explaining that such creations might be used for idolatrous purposes. Though Jesus failed fully to grasp their proscriptions against images and pictures, he possessed a high concept of consistency and therefore pointed out to his father the essentially idolatrous nature of this habitual obeisance to the doorpost parchment. And Joseph removed the parchment after Jesus had thus remonstrated with him.
124:4.8 (1372.5) Im Laufe der Zeit unternahm Jesus viel, um ihre Praxis religiöser Formen wie Familiengebete und andere Bräuche zu verändern. In Nazareth war es möglich, manche derartige Dinge zu tun, da seine Synagoge unter dem Einfluss einer liberalen Rabbinerschule stand, deren beispielhafter Vertreter der berühmte Lehrer Jose aus Nazareth war. 124:4.8 (1372.5) As time passed, Jesus did much to modify their practice of religious forms, such as the family prayers and other customs. And it was possible to do many such things at Nazareth, for its synagogue was under the influence of a liberal school of rabbis, exemplified by the renowned Nazareth teacher, Jose.
124:4.9 (1372.6) Während dieses und der beiden folgenden Jahre litt Jesus unter großer Gedankenqual infolge seines ständigen Bemühens, seine persönlichen Ansichten über Religionsausübung und soziale Konventionen den festverankerten Meinungen seiner Eltern anzupassen. Er wurde gepeinigt durch den Konflikt zwischen dem inneren Druck, seinen eigenen Überzeugungen treu zu bleiben und der gewissenhaften Beflissenheit, sich seinen Eltern pflichtgetreu unterzuordnen. Sein größter Konflikt bestand zwischen zwei großen Geboten, die seinen jugendlichen Sinn am meisten beherrschten. Das eine hieß: „Stehe treu zu dem, was deine höchsten Überzeugungen von Wahrheit und Rechtschaffenheit dir zu tun gebieten.“ Das andere hieß: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, denn sie haben dich gezeugt, ernährt und erzogen.“ Er drückte sich indessen nie vor der Verantwortung, die notwendigen täglichen Anpassungen zwischen diesen Bereichen der Treue zu seinen persönlichen Überzeugungen und der Pflicht gegenüber der Familie vorzunehmen, und er erlebte die Genugtuung, zu einer immer harmonischeren Verschmelzung persönlicher Überzeugungen und familiärer Verpflichtungen zu gelangen und diese in einem meisterhaften Konzept von Gruppensolidarität, fußend auf Treue, Gerechtigkeitssinn, Toleranz und Liebe, zu vereinen. 124:4.9 (1372.6) Throughout this and the two following years Jesus suffered great mental distress as the result of his constant effort to adjust his personal views of religious practices and social amenities to the established beliefs of his parents. He was distraught by the conflict between the urge to be loyal to his own convictions and the conscientious admonition of dutiful submission to his parents; his supreme conflict was between two great commands which were uppermost in his youthful mind. The one was: “Be loyal to the dictates of your highest convictions of truth and righteousness.” The other was: “Honor your father and mother, for they have given you life and the nurture thereof.” However, he never shirked the responsibility of making the necessary daily adjustments between these realms of loyalty to one’s personal convictions and duty toward one’s family, and he achieved the satisfaction of effecting an increasingly harmonious blending of personal convictions and family obligations into a masterful concept of group solidarity based upon loyalty, fairness, tolerance, and love.
5. Sein dreizehntes Jahr (7 n. Chr.) ^top 5. His Thirteenth Year (A.D. 7) ^top
124:5.1 (1373.1) In diesem Jahr ging der Junge aus Nazareth vom Knabenalter zum Jünglingsalter über; der Stimmbruch begann und andere Zeichen an Geist und Körper kündeten den herannahenden Status des Mannesalters an. 124:5.1 (1373.1) In this year the lad of Nazareth passed from boyhood to the beginning of young manhood; his voice began to change, and other features of mind and body gave evidence of the oncoming status of manhood.
124:5.2 (1373.2) Am Sonntagabend, dem 9. Januar 7 n. Chr., wurde sein kleiner Bruder Amos geboren. Jude war noch nicht zwei Jahre alt und das Schwesterchen Ruth noch nicht geboren. Man mag daraus ersehen, dass Jesus eine beträchtliche Schar kleiner Kinder zu betreuen hatte, als sein Vater im folgenden Jahr tödlich verunglückte. 124:5.2 (1373.2) On Sunday night, January 9, a.d. 7, his baby brother, Amos, was born. Jude was not yet two years of age, and the baby sister, Ruth, was yet to come; so it may be seen that Jesus had a sizable family of small children left to his watchcare when his father met his accidental death the following year.
124:5.3 (1373.3) Ungefähr Mitte Februar gelangte Jesus menschlich zur Gewissheit, dass er dazu ausersehen sei, auf Erden eine Sendung zur Erleuchtung der Menschheit und zur Offenbarung Gottes auszuführen. Im Geist dieses Jungen, der nach außen hin ein durchschnittlicher jüdischer Knabe von Nazareth zu sein schien, kam es zu bedeutenden Entscheidungen im Zusammenhang mit weitreichenden Plänen. Das intelligente Leben von ganz Nebadon sah wie gebannt und staunend zu, als all dies sich im Denken und Handeln des nun zum Jüngling gewordenen Zimmermannssohns zu entfalten begann. 124:5.3 (1373.3) It was about the middle of February that Jesus became humanly assured that he was destined to perform a mission on earth for the enlightenment of man and the revelation of God. Momentous decisions, coupled with far-reaching plans, were formulating in the mind of this youth, who was, to outward appearances, an average Jewish lad of Nazareth. The intelligent life of all Nebadon looked on with fascination and amazement as all this began to unfold in the thinking and acting of the now adolescent carpenter’s son.
124:5.4 (1373.4) Am 20. März 7 n. Chr., dem ersten Tag der Woche, bestand Jesus die Abschlussprüfung an der örtlichen Schule, die der Synagoge von Nazareth angeschlossen war. Dies war ein großer Tag im Leben jeder ehrgeizig strebenden jüdischen Familie, der Tag, an dem der erstgeborene Sohn zum „Sohn des Gebots“ und zum freigekauften Erstgeborenen Gottes, des Herrn Israels, erklärt wurde, zum „Kind des Allerhöchsten“ und zum Diener des Herrn der ganzen Erde. 124:5.4 (1373.4) On the first day of the week, March 20, a.d. 7, Jesus graduated from the course of training in the local school connected with the Nazareth synagogue. This was a great day in the life of any ambitious Jewish family, the day when the first-born son was pronounced a “son of the commandment” and the ransomed first-born of the Lord God of Israel, a “child of the Most High” and servant of the Lord of all the earth.
124:5.5 (1373.5) Am Freitag zuvor war Joseph von Sepphoris, wo er die Arbeiten an einem neuen öffentlichen Gebäude leitete, herübergekommen, um bei diesem frohen Ereignis zugegen zu sein. Jesu Lehrer glaubte zuversichtlich, dass sein aufgeweckter und fleißiger Schüler zu einer außergewöhnlichen Laufbahn, zu einer hervorragenden Sendung bestimmt sei. Die Ältesten waren trotz all ihrer Schwierigkeiten mit den nonkonformistischen Neigungen Jesu auf den Knaben sehr stolz und hatten schon begonnen, Pläne zu schmieden, um Jesus die Fortsetzung seiner Ausbildung an den berühmten hebräischen Akademien in Jerusalem zu ermöglichen. 124:5.5 (1373.5) Friday of the week before, Joseph had come over from Sepphoris, where he was in charge of the work on a new public building, to be present on this glad occasion. Jesus’ teacher confidently believed that his alert and diligent pupil was destined to some outstanding career, some distinguished mission. The elders, notwithstanding all their trouble with Jesus’ nonconformist tendencies, were very proud of the lad and had already begun laying plans which would enable him to go to Jerusalem to continue his education in the renowned Hebrew academies.
124:5.6 (1373.6) Je mehr Jesus von Zeit zu Zeit über diese Pläne sprechen hörte, umso sicherer wurde er, dass er nie nach Jerusalem gehen würde, um bei den Rabbinern zu studieren. Aber er ahnte kaum etwas von der so schnell herannahenden Tragödie, die dafür sorgen würde, dass alle derartigen Pläne fallen gelassen werden mussten; denn bald würde er die Verantwortung für den Unterhalt und die Führung einer großen Familie zu übernehmen haben, die neben seiner Mutter und ihm selber bald aus fünf Brüdern und drei Schwestern bestehen sollte. Jesus machte mit dem Aufziehen dieser Familie eine umfassendere und längere Erfahrung, als es Joseph, seinem Vater, beschieden war; und er wurde den Ansprüchen gerecht, die er später an sich selber stellte: für diese — seine — so plötzlich von Leid heimgesuchte und so unerwartet verwaiste Familie ein weiser, geduldiger, verständnisvoller und wirksamer Lehrer und ältester Bruder zu werden. 124:5.6 (1373.6) As Jesus heard these plans discussed from time to time, he became increasingly sure that he would never go to Jerusalem to study with the rabbis. But he little dreamed of the tragedy, so soon to occur, which would insure the abandonment of all such plans by causing him to assume the responsibility for the support and direction of a large family, presently to consist of five brothers and three sisters as well as his mother and himself. Jesus had a larger and longer experience rearing this family than was accorded to Joseph, his father; and he did measure up to the standard which he subsequently set for himself: to become a wise, patient, understanding, and effective teacher and eldest brother to this family—his family—so suddenly sorrow-stricken and so unexpectedly bereaved.
6. Die Reise nach Jerusalem ^top 6. The Journey to Jerusalem ^top
124:6.1 (1374.1) Jesus, der nun die Schwelle des Jünglingsalters erreicht und seine Abschlussprüfung an der Synagogenschule in aller Form bestanden hatte, erfüllte die Voraussetzungen, um sich mit seinen Eltern nach Jerusalem zu begeben und dort mit ihnen an seinem ersten Passahfest teilzunehmen. Das Passahfest dieses Jahres fiel auf Samstag, den 9. April 7 n. Chr. Eine ansehnliche Schar (103 Personen) war am Montagmorgen, dem 4. April, bereit, sich von Nazareth nach Jerusalem aufzumachen. Sie reisten südwärts in Richtung Samarien, bogen aber in Jesreel nach Osten ab und gingen um den Berg Gilboa herum ins Jordantal, um eine Durchquerung Samariens zu vermeiden. Joseph und seine Familie wären gerne auf dem Weg des Jakobsbrunnens und Bethels durch Samarien gezogen, aber da es den Juden widerstrebte, mit den Samaritanern zu tun zu haben, entschlossen sie sich, zusammen mit ihren Nachbarn den Weg durchs Jordantal zu gehen. 124:6.1 (1374.1) Jesus, having now reached the threshold of young manhood and having been formally graduated from the synagogue schools, was qualified to proceed to Jerusalem with his parents to participate with them in the celebration of his first Passover. The Passover feast of this year fell on Saturday, April 9, a.d. 7. A considerable company (103) made ready to depart from Nazareth early Monday morning, April 4, for Jerusalem. They journeyed south toward Samaria, but on reaching Jezreel, they turned east, going around Mount Gilboa into the Jordan valley in order to avoid passing through Samaria. Joseph and his family would have enjoyed going down through Samaria by way of Jacob’s well and Bethel, but since the Jews disliked to deal with the Samaritans, they decided to go with their neighbors by way of the Jordan valley.
124:6.2 (1374.2) Der viel gefürchtete Archelaus war abgesetzt worden, und sie hatten kaum etwas zu befürchten, wenn sie Jesus nach Jerusalem mitnahmen. Zwölf Jahre waren vergangen, seit Herodes der Erste dem Kind von Betlehem nach dem Leben getrachtet hatte, und niemand wäre jetzt noch auf den Gedanken gekommen, zwischen jenem Ereignis und dem unbekannten Jungen aus Nazareth eine Verbindung herzustellen. 124:6.2 (1374.2) The much-dreaded Archelaus had been deposed, and they had little to fear in taking Jesus to Jerusalem. Twelve years had passed since the first Herod had sought to destroy the babe of Bethlehem, and no one would now think of associating that affair with this obscure lad of Nazareth.
124:6.3 (1374.3) Sehr bald, noch vor der Wegscheide von Jesreel, zogen sie am alten Dorf Sumen zu ihrer Linken vorüber, und wiederum hörte Jesus vom schönsten Mädchen ganz Israels erzählen, das einst hier gelebt, und von den wunderbaren Taten, die Elisa hier vollbracht hatte. Als sie an Jesreel vorüberkamen, erzählten Jesu Eltern die Geschichte Achabs und Isebels und die Taten Jehus. Als sie den Berg Gilboa umwanderten, sprachen sie viel über Saul, der sich am Abhang dieses Bergs das Leben genommen hatte, über König David und das mit diesem historischen Ort Verbundene. 124:6.3 (1374.3) Before reaching the Jezreel junction, and as they journeyed on, very soon, on the left, they passed the ancient village of Shunem, and Jesus heard again about the most beautiful maiden of all Israel who once lived there and also about the wonderful works Elisha performed there. In passing by Jezreel, Jesus’ parents recounted the doings of Ahab and Jezebel and the exploits of Jehu. In passing around Mount Gilboa, they talked much about Saul, who took his life on the slopes of this mountain, King David, and the associations of this historic spot.
124:6.4 (1374.4) Während sie so am Fuß des Gilboa entlang wanderten, konnten die Pilger zu ihrer Linken die griechische Stadt Skythopolis sehen. Sie wurden der Marmorgebäude aus der Ferne ansichtig, aber näherten sich der heidnischen Stadt nicht aus Furcht, sich zu verunreinigen und danach nicht an den bevorstehenden feierlichen und heiligen Passahfesthandlungen in Jerusalem teilnehmen zu können. Maria konnte nicht verstehen, wieso weder Joseph noch Jesus von Skythopolis sprechen wollten. Sie wusste nichts von ihrer Auseinandersetzung im vorausgegangenen Jahr, da sie ihr nie etwas von diesem Vorkommnis erzählt hatten. 124:6.4 (1374.4) As they rounded the base of Gilboa, the pilgrims could see the Greek city of Scythopolis on the right. They gazed upon the marble structures from a distance but went not near the gentile city lest they so defile themselves that they could not participate in the forthcoming solemn and sacred ceremonies of the Passover at Jerusalem. Mary could not understand why neither Joseph nor Jesus would speak of Scythopolis. She did not know about their controversy of the previous year as they had never revealed this episode to her.
124:6.5 (1374.5) Die Straße führte nun geradewegs ins tropische Jordantal hinunter, und bald bot sich dem staunenden Auge Jesu der verschlungene und windungsreiche Lauf des Jordans dar, der mit seinen glitzernden und gekräuselten Wassern zum Toten Meer hinabfloss. Auf ihrer Wanderung gegen Süden durch dieses tropische Tal legten sie ihre wärmere Kleidung ab und freuten sich über die üppigen Kornfelder und herrlichen, mit rosa Blüten beladenen Oleandersträuche, während weit im Norden der gewaltige, schneebedeckte Berg Hermon aufragte und majestätisch auf das historische Tal hinunterblickte. Seit Skythopolis waren sie mehr als drei Stunden gewandert, als sie zu einer sprudelnden Quelle kamen, wo sie sich unter dem sternenübersäten Himmel für die Nacht niederließen. 124:6.5 (1374.5) The road now led immediately down into the tropical Jordan valley, and soon Jesus was to have exposed to his wondering gaze the crooked and ever-winding Jordan with its glistening and rippling waters as it flowed down toward the Dead Sea. They laid aside their outer garments as they journeyed south in this tropical valley, enjoying the luxurious fields of grain and the beautiful oleanders laden with their pink blossoms, while massive snow-capped Mount Hermon stood far to the north, in majesty looking down on the historic valley. A little over three hours’ travel from opposite Scythopolis they came upon a bubbling spring, and here they camped for the night, out under the starlit heavens.
124:6.6 (1374.6) An ihrem zweiten Reisetag kamen sie an der Stelle vorbei, wo der Jabbok aus Osten in den Jordan einmündet, und, mit den Augen dem Flusstal nach Osten folgend, ließen sie die Tage Gideons aufleben, als die Midianiter in diese Gegend einfielen und das Land überrannten. Gegen Ende des zweiten Reisetages lagerten sie am Fuße des Sartaba, des höchsten das Jordantal überblickenden Berges. Auf seinem Gipfel stand die alexandrinische Festung, wo Herodes eine seiner Frauen gefangen gehalten und seine zwei erwürgten Söhne begraben hatte. 124:6.6 (1374.6) On their second day’s journey they passed by where the Jabbok, from the east, flows into the Jordan, and looking east up this river valley, they recounted the days of Gideon, when the Midianites poured into this region to overrun the land. Toward the end of the second day’s journey they camped near the base of the highest mountain overlooking the Jordan valley, Mount Sartaba, whose summit was occupied by the Alexandrian fortress where Herod had imprisoned one of his wives and buried his two strangled sons.
124:6.7 (1375.1) Am dritten Tag kamen sie an zwei kurze Zeit zuvor von Herodes erbauten Dörfern vorüber, deren erlesene Architektur und schöne Palmengärten ihnen auffielen. Mit Einbruch der Nacht erreichten sie Jericho, wo sie bis zum nächsten Morgen blieben. An diesem Abend wanderten Joseph, Maria und Jesus zur gut drei Kilometer entfernten Stelle des alten Jericho hinaus, wo Josua, nach dem Jesus benannt war, laut jüdischer Tradition seine berühmten Taten vollbracht hatte. 124:6.7 (1375.1) The third day they passed by two villages which had been recently built by Herod and noted their superior architecture and their beautiful palm gardens. By nightfall they reached Jericho, where they remained until the morrow. That evening Joseph, Mary, and Jesus walked a mile and a half to the site of the ancient Jericho, where Joshua, for whom Jesus was named, had performed his renowned exploits, according to Jewish tradition.
124:6.8 (1375.2) Am vierten und letzten Reisetag war die Straße eine ununterbrochene Prozession von Pilgern. Nun begannen sie die Jerusalem vorgelagerten Höhen hinanzusteigen. Als sie sich dem Gipfel näherten, konnten sie die jenseits des Jordans liegenden Berge und im Süden die trägen Wasser des Toten Meeres sehen. Ungefähr auf halbem Wege nach Jerusalem erblickte Jesus zum ersten Mal den Ölberg (den Ort, der ein so wichtiger Teil seines späteren Lebens werden sollte), und Joseph machte ihn darauf aufmerksam, dass die heilige Stadt gerade hinter diesem Bergrücken liege. Das Herz des Jungen schlug schnell in freudiger Erwartung des baldigen Anblicks der Stadt und des Hauses seines himmlischen Vaters. 124:6.8 (1375.2) By the fourth and last day’s journey the road was a continuous procession of pilgrims. They now began to climb the hills leading up to Jerusalem. As they neared the top, they could look across the Jordan to the mountains beyond and south over the sluggish waters of the Dead Sea. About halfway up to Jerusalem, Jesus gained his first view of the Mount of Olives (the region to be so much a part of his subsequent life), and Joseph pointed out to him that the Holy City lay just beyond this ridge, and the lad’s heart beat fast with joyous anticipation of soon beholding the city and house of his heavenly Father.
124:6.9 (1375.3) Auf dem östlichen Abhang des Ölberges hielten sie am Rande eines kleinen Dorfes namens Bethanien an, um auszuruhen. Die gastfreundlichen Dorfbewohner kamen heraus, um sich der Pilger anzunehmen, und es traf sich, dass Joseph mit seiner Familie nahe dem Haus eines gewissen Simon halt gemacht hatte, der drei Kinder ungefähr in Jesu Alter besaß — Maria, Martha und Lazarus. Sie luden die Familie aus Nazareth ein hereinzukommen, um sich zu erfrischen, und eine lebenslange Freundschaft entstand zwischen den beiden Familien. Viele Male machte Jesus später in seinem ereignisreichen Leben in diesem Hause Halt. 124:6.9 (1375.3) On the eastern slopes of Olivet they paused for rest in the borders of a little village called Bethany. The hospitable villagers poured forth to minister to the pilgrims, and it happened that Joseph and his family had stopped near the house of one Simon, who had three children about the same age as Jesus—Mary, Martha, and Lazarus. They invited the Nazareth family in for refreshment, and a lifelong friendship sprang up between the two families. Many times afterward, in his eventful life, Jesus stopped in this home.
124:6.10 (1375.4) Sie hatten Eile weiterzugehen, standen bald auf der Kuppe des Ölberges, und Jesus sah zum ersten Mal (in seiner Erinnerung) die Heilige Stadt, die anmaßenden Paläste und den inspirierenden Tempel seines Vaters. Zu keiner Zeit seines Lebens erlebte Jesus so eine rein menschliche Erregung wie jene, die ihn ganz und gar ergriff, als er an diesem Aprilnachmittag auf dem Ölberg stand und zum ersten Mal den Anblick Jerusalems in sich aufnahm. Jahre danach stand er an derselben Stelle und weinte über die Stadt, die sich wiederum anschickte, einen Propheten, den letzten und größten ihrer himmlischen Lehrer, zurückzuweisen. 124:6.10 (1375.4) They pressed on, soon standing on the brink of Olivet, and Jesus saw for the first time (in his memory) the Holy City, the pretentious palaces, and the inspiring temple of his Father. At no time in his life did Jesus ever experience such a purely human thrill as that which at this time so completely enthralled him as he stood there on this April afternoon on the Mount of Olives, drinking in his first view of Jerusalem. And in after years, on this same spot he stood and wept over the city which was about to reject another prophet, the last and the greatest of her heavenly teachers.
124:6.11 (1375.5) Sie eilten nach Jerusalem weiter. Es war jetzt Donnerstagnachmittag. In der Stadt angelangt, kamen sie am Tempel vorbei, und noch nie hatte Jesus so dichtgedrängte Menschenmassen gesehen. Er sann intensiv darüber nach, wie sich diese Juden aus den entlegensten Gebieten der bekannten Welt hier versammelt hatten. 124:6.11 (1375.5) But they hurried on to Jerusalem. It was now Thursday afternoon. On reaching the city, they journeyed past the temple, and never had Jesus beheld such throngs of human beings. He meditated deeply on how these Jews had assembled here from the uttermost parts of the known world.
124:6.12 (1375.6) Bald erreichten sie den im Voraus bestimmten Ort ihrer Unterkunft während der Passahwoche, das große Haus eines wohlhabenden Verwandten Marias, dem durch Zacharias etwas von der frühen Geschichte von Johannes und Jesus bekannt war. Am folgenden Tag, dem Tag der Vorbereitung, rüsteten sie sich zur angemessenen Begehung des Passahsabbats. 124:6.12 (1375.6) Soon they reached the place prearranged for their accommodation during the Passover week, the large home of a well-to-do relative of Mary’s, one who knew something of the early history of both John and Jesus, through Zacharias. The following day, the day of preparation, they made ready for the appropriate celebration of the Passover Sabbath.
124:6.13 (1375.7) Während ganz Jerusalem auf den Beinen war, um das Passahfest vorzubereiten, fand Joseph Zeit, seinen Sohn zu einem Besuch der Akademie mitzunehmen, wo er einer für ihn getroffenen Abmachung gemäß zwei Jahre später, sobald er das erforderliche Alter von fünfzehn Jahren erreicht haben würde, seine Ausbildung fortsetzen sollte. Joseph stand wirklich vor einem Rätsel angesichts des geringen Interesses, das Jesus für all diese so sorgfältig ausgearbeiteten Pläne bekundete. 124:6.13 (1375.7) While all Jerusalem was astir in preparation for the Passover, Joseph found time to take his son around to visit the academy where it had been arranged for him to resume his education two years later, as soon as he reached the required age of fifteen. Joseph was truly puzzled when he observed how little interest Jesus evinced in all these carefully laid plans.
124:6.14 (1375.8) Jesus war vom Tempel und all den damit verbundenen Diensten und anderen Tätigkeiten tief beeindruckt. Zum ersten Mal seit seinem vierten Lebensjahr war er mit seinen eigenen Betrachtungen zu sehr beschäftigt, um viele Fragen zu stellen. Trotzdem richtete er an seinen Vater (wie bei früheren Gelegenheiten) einige unbequeme Fragen, wie z. B. diejenige nach dem Grund, weshalb der himmlische Vater die Abschlachtung so vieler unschuldiger und hilfloser Tiere verlange. Und sein Vater konnte an Jesu Gesichtsausdruck gut ablesen, dass seine Antworten und Erklärungsversuche für seinen tiefsinnigen und scharf urteilenden Sohn unbefriedigend ausfielen. 124:6.14 (1375.8) Jesus was profoundly impressed by the temple and all the associated services and other activities. For the first time since he was four years old, he was too much preoccupied with his own meditations to ask many questions. He did, however, ask his father several embarrassing questions (as he had on previous occasions) as to why the heavenly Father required the slaughter of so many innocent and helpless animals. And his father well knew from the expression on the lad’s face that his answers and attempts at explanation were unsatisfactory to his deep-thinking and keen-reasoning son.
124:6.15 (1376.1) Am Abend des Passah-Sabbats rollten Flutwellen geistiger Erleuchtung durch das sterbliche Bewusstsein Jesu und füllten sein menschliches Herz bis zum Überquellen mit liebendem Erbarmen für die geistig blinden und sittlich unwissenden Massen, die da zur alten Passaherinnerungsfeier versammelt waren. Dies war einer der außerordentlichsten Tage, die der Mensch gewordene Sohn Gottes erlebte; und während der Nacht erschien ihm zum ersten Mal auf seinem irdischen Lebensweg ein von Immanuel beauftragter Bote aus Salvington, der sagte: „Die Stunde ist gekommen. Es ist Zeit, dass du beginnst, dich um die Angelegenheiten deines Vaters zu kümmern.“ 124:6.15 (1376.1) On the day before the Passover Sabbath, flood tides of spiritual illumination swept through the mortal mind of Jesus and filled his human heart to overflowing with affectionate pity for the spiritually blind and morally ignorant multitudes assembled for the celebration of the ancient Passover commemoration. This was one of the most extraordinary days that the Son of God spent in the flesh; and during the night, for the first time in his earth career, there appeared to him an assigned messenger from Salvington, commissioned by Immanuel, who said: “The hour has come. It is time that you began to be about your Father’s business.”
124:6.16 (1376.2) So kam jetzt, noch bevor die schwere Verantwortung für die Familie von Nazareth auf seine jungen Schultern fiel, ein himmlischer Bote daher, um diesen noch nicht ganz dreizehnjährigen Jungen daran zu erinnern, dass die Stunde gekommen sei, damit zu beginnen, die Verantwortung für ein ganzes Universum wieder aufzunehmen. Dies war der Auftakt zu einer langen Reihe von Ereignissen, die schließlich in der Erfüllung der Selbsthingabe des Sohnes auf Urantia und in der erneuten Übertragung „der Herrschaft über ein Universum auf seine menschlich-göttlichen Schultern“ gipfelten. 124:6.16 (1376.2) And so, even ere the heavy responsibilities of the Nazareth family descended upon his youthful shoulders, there now arrived the celestial messenger to remind this lad, not quite thirteen years of age, that the hour had come to begin the resumption of the responsibilities of a universe. This was the first act of a long succession of events which finally culminated in the completion of the Son’s bestowal on Urantia and the replacing of “the government of a universe on his human-divine shoulders.”
124:6.17 (1376.3) Je mehr Zeit verstrich, umso unergründlicher erschien uns allen das Geheimnis der Menschwerdung Jesu. Es fiel uns schwer zu verstehen, dass dieser Junge aus Nazareth der Schöpfer von ganz Nebadon war. Wir fassen es heute noch nicht, wie der Geist eben dieses Schöpfersohns und der Geist seines Vaters im Paradies mit den Seelen der Menschen verbunden sind. Wie wir im Laufe der Zeit feststellten, erlangte sein menschlicher Verstand mehr und mehr Klarheit darüber, dass, während er sein Leben im Körper lebte, im Geiste auf seinen Schultern die Verantwortung für ein Universum ruhte. 124:6.17 (1376.3) As time passed, the mystery of the incarnation became, to all of us, more and more unfathomable. We could hardly comprehend that this lad of Nazareth was the creator of all Nebadon. Neither do we nowadays understand how the spirit of this same Creator Son and the spirit of his Paradise Father are associated with the souls of mankind. With the passing of time, we could see that his human mind was increasingly discerning that, while he lived his life in the flesh, in spirit on his shoulders rested the responsibility of a universe.
124:6.18 (1376.4) Damit endet der Werdegang des Knaben von Nazareth und beginnt die Geschichte des heranwachsenden Jünglings — des sich seiner selbst immer bewusster werdenden göttlichen Menschen — der sich nun anschickt, über seinen weltlichen Lebensweg nachzusinnen, während er sich gleichzeitig bemüht, seine sich entfaltende Lebensaufgabe mit den Wünschen seiner Eltern und den Verpflichtungen gegenüber seiner Familie und der damaligen Gesellschaft in Einklang zu bringen. 124:6.18 (1376.4) Thus ends the career of the Nazareth lad, and begins the narrative of that adolescent youth—the increasingly self-conscious divine human—who now begins the contemplation of his world career as he strives to integrate his expanding life purpose with the desires of his parents and his obligations to his family and the society of his day and age.