Schrift 152 Paper 152
Ereignisse, die zu der Krise in Kapernaum führen Events Leading up to the Capernaum Crisis
152:0.1 (1698.1) DIE Geschichte der Heilung von Amos, dem Geistesgestörten von Kheresa, hatte Bethsaida und Kapernaum bereits erreicht, so dass, als Jesu Boot an jenem Dienstagvormittag landete, eine große Menschenmenge auf ihn wartete. In der Menge befanden sich auch die neuen Beobachter des Sanhedrins von Jerusalem, die nach Kapernaum herabgekommen waren, um einen Grund für die Verhaftung und Verurteilung des Meisters zu finden. Als Jesus mit den zu seiner Begrüßung Versammelten sprach, bahnte sich Jairus, einer der Synagogenleiter, einen Weg durch die Menge, fiel ihm zu Füßen, nahm ihn bei der Hand und flehte ihn an, doch eiligst mit ihm zu kommen. Er sagte: „Meister, meine kleine Tochter, mein einziges Kind, liegt todkrank bei mir zu Hause. Ich flehe dich an, komm und heile sie.“ Als Jesus die Bitte des Vaters hörte, sagte er: „Ich komme mit dir.“ 152:0.1 (1698.1) THE story of the cure of Amos, the Kheresa lunatic, had already reached Bethsaida and Capernaum, so that a great crowd was waiting for Jesus when his boat landed that Tuesday forenoon. Among this throng were the new observers from the Jerusalem Sanhedrin who had come down to Capernaum to find cause for the Master’s apprehension and conviction. As Jesus spoke with those who had assembled to greet him, Jairus, one of the rulers of the synagogue, made his way through the crowd and, falling down at his feet, took him by the hand and besought that he would hasten away with him, saying: “Master, my little daughter, an only child, lies in my home at the point of death. I pray that you will come and heal her.” When Jesus heard the request of this father, he said: “I will go with you.”
152:0.2 (1698.2) Während Jesus mit Jairus voranschritt, folgte dicht hinter ihnen der große Menschenhaufen, der des Vaters Bitte gehört hatte, um zu sehen, was geschehen würde. Kurz bevor sie das Haus des Leiters erreichten, eilten sie durch eine enge Gasse, wo die Menge Jesus bedrängte, als er plötzlich anhielt und ausrief: „Jemand hat mich berührt.“ Und als die Umstehenden verneinten, ihn berührt zu haben, sprach Petrus frei heraus: „Meister, du siehst doch, dass die Menge dich bedrängt und droht, uns zu erdrücken, und trotzdem sagst du: ‚Jemand hat mich berührt.‘ Was meinst du damit?“ Da antwortete Jesus: „Ich habe gefragt, wer mich berührt hat, weil ich gespürt habe, dass lebendige Energie von mir ausgegangen ist.“ Jesus schaute sich um, und dabei fiel sein Blick auf eine Frau in der Nähe, die herbeikam, zu seinen Füßen niederkniete und sagte: „Seit vielen Jahren leide ich unter einer quälenden Blutung. Ich habe durch viele Ärzte manches erlitten; ich habe dafür meinen ganzen Besitz weggegeben, aber keiner konnte mich heilen. Da hörte ich von dir, und ich dachte, könnte ich bloß den Saum deines Gewandes berühren, so wäre ich sicherlich geheilt. Und so drängte ich mich in der sich vorwärts bewegenden Menge nach vorn, bis ich neben dir stand, Meister, und den Saum deines Gewandes berührte und geheilt wurde; ich weiß, dass ich von meinem Leiden geheilt bin.“ 152:0.2 (1698.2) As Jesus went along with Jairus, the large crowd which had heard the father’s request followed on to see what would happen. Shortly before they reached the ruler’s house, as they hastened through a narrow street and as the throng jostled him, Jesus suddenly stopped, exclaiming, “Someone touched me.” And when those who were near him denied that they had touched him, Peter spoke up: “Master, you can see that this crowd presses you, threatening to crush us, and yet you say ‘someone has touched me.’ What do you mean?” Then Jesus said: “I asked who touched me, for I perceived that living energy had gone forth from me.” As Jesus looked about him, his eyes fell upon a near-by woman, who, coming forward, knelt at his feet and said: “For years I have been afflicted with a scourging hemorrhage. I have suffered many things from many physicians; I have spent all my substance, but none could cure me. Then I heard of you, and I thought if I may but touch the hem of his garment, I shall certainly be made whole. And so I pressed forward with the crowd as it moved along until, standing near you, Master, I touched the border of your garment, and I was made whole; I know that I have been healed of my affliction.”
152:0.3 (1698.3) Als Jesus das hörte, nahm er die Frau bei der Hand, hob sie auf und sagte: „Meine Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; geh hin in Frieden.“ Es war ihr Glaube, und nicht ihre Berührung, der sie geheilt hatte. Und dieser Fall ist ein gutes Beispiel für viele vermeintliche Wunderheilungen, die Jesu irdischen Lebensweg begleiteten, von ihm aber in keiner Weise bewusst gewollt wurden. Der spätere Verlauf zeigte klar, dass diese Frau wirklich von ihrer Krankheit geheilt war. Ihr Glaube war von einer Art, die sich unmittelbar der Schöpferkraft bemächtigte, welche der Person des Meisters innewohnte. Mit dem Glauben, den sie besaß, genügte es, sich der Person des Meisters zu nähern. Es war vollkommen unnötig, sein Gewand zu berühren. Das war nur der abergläubische Teil ihres Glaubens. Jesus rief diese Frau, Veronika von Cäsarea-Philippi, zu sich, um zwei Irrtümer zu korrigieren, die in ihren oder in den Gedanken der übrigen Zeugen dieser Heilung hätten fortleben können: Er wollte nicht, dass Veronika mit dem Gedanken wegging, ihre Furcht, aus der heraus sie versuchte, ihre Heilung zu stehlen, sei belohnt worden, oder ihr Aberglaube, die Berührung seines Kleides mit der Heilung zu verbinden, sei wirksam gewesen. Alle, wünschte er, sollten wissen, dass ihr reiner und lebendiger Glaube die Heilung bewirkt hatte. 152:0.3 (1698.3) When Jesus heard this, he took the woman by the hand and, lifting her up, said: “Daughter, your faith has made you whole; go in peace.” It was her faith and not her touch that made her whole. And this case is a good illustration of many apparently miraculous cures which attended upon Jesus’ earth career, but which he in no sense consciously willed. The passing of time demonstrated that this woman was really cured of her malady. Her faith was of the sort that laid direct hold upon the creative power resident in the Master’s person. With the faith she had, it was only necessary to approach the Master’s person. It was not at all necessary to touch his garment; that was merely the superstitious part of her belief. Jesus called this woman, Veronica of Caesarea-Philippi, into his presence to correct two errors which might have lingered in her mind, or which might have persisted in the minds of those who witnessed this healing: He did not want Veronica to go away thinking that her fear in attempting to steal her cure had been honored, or that her superstition in associating the touch of his garment with her healing had been effective. He desired all to know that it was her pure and living faith that had wrought the cure.
1. Im Hause des Jairus ^top 1. At Jairus’s House ^top
152:1.1 (1699.1) Jairus war verständlicherweise wegen dieser Verzögerung auf dem Weg nach Hause äußerst ungeduldig; also beschleunigten sie jetzt ihre Schritte. Noch bevor sie den Hof des Leiters betraten, kam einer seiner Diener heraus und sagte: „Bemühe den Meister nicht; deine Tochter ist tot“. Aber Jesus schien die Worte des Dieners zu überhören, denn er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und wandte sich an den tiefbekümmerten Vater mit den Worten: „Fürchte nichts; glaube nur.“ Als er das Haus betrat, fand er dort schon die Flötenspieler und die Trauernden, die einen unziemlichen Lärm vollführten; und schon weinten und wehklagten die Angehörigen. Nachdem er alle Trauernden aus dem Zimmer gewiesen hatte, ging er mit dem Vater, der Mutter und den drei Aposteln hinein. Er hatte den Wehklagenden gesagt, dass das Mädchen nicht tot sei, aber sie verlachten ihn. Jesus wandte sich der Mutter zu und sprach: „Deine Tochter ist nicht tot, sie schläft nur.“ Und als es im Hause ruhiger geworden war, trat Jesus an das Lager des Kindes, nahm es bei der Hand und sagte: „Meine Tochter, ich sage dir, erwache, und steh auf!“ Und als das Mädchen diese Worte vernahm, erhob es sich sogleich und ging durch das Zimmer. Und sobald es sich von seiner Benommenheit erholt hatte, gab Jesus Weisung, sie sollten ihm etwas zu essen geben; denn es war seit langem ohne Nahrung geblieben. 152:1.1 (1699.1) Jairus was, of course, terribly impatient of this delay in reaching his home; so they now hastened on at quickened pace. Even before they entered the ruler’s yard, one of his servants came out, saying: “Trouble not the Master; your daughter is dead.” But Jesus seemed not to heed the servant’s words, for, taking with him Peter, James, and John, he turned and said to the grief-stricken father: “Fear not; only believe.” When he entered the house, he found the flute-players already there with the mourners, who were making an unseemly tumult; already were the relatives engaged in weeping and wailing. And when he had put all the mourners out of the room, he went in with the father and mother and his three apostles. He had told the mourners that the damsel was not dead, but they laughed him to scorn. Jesus now turned to the mother, saying: “Your daughter is not dead; she is only asleep.” And when the house had quieted down, Jesus, going up to where the child lay, took her by the hand and said, “Daughter, I say to you, awake and arise!” And when the girl heard these words, she immediately rose up and walked across the room. And presently, after she had recovered from her daze, Jesus directed that they should give her something to eat, for she had been a long time without food.
152:1.2 (1699.2) Da in Kapernaum heftig gegen Jesus agitiert wurde, rief er die Familie zusammen und erklärte ihr, dass das Mädchen nach einem langen Fieber in ein Koma gefallen war und dass er es nur geweckt und keinesfalls von den Toten auferweckt habe. All das setzte er auch seinen Aposteln auseinander, aber es war vergebens; sie glaubten alle daran, er habe das kleine Mädchen von den Toten auferweckt. Was auch immer Jesus zur Erklärung vieler dieser vermeintlichen Wunder vorbrachte, hatte auf seine Anhänger kaum Wirkung. Sie waren auf Wunder erpicht und verloren keine Gelegenheit, Jesus ein neues Mirakel zuzuschreiben. Jesus und die Apostel kehrten nach Bethsaida zurück, nachdem er ihnen allen besonders eingeschärft hatte, niemandem etwas darüber zu erzählen. 152:1.2 (1699.2) Since there was much agitation in Capernaum against Jesus, he called the family together and explained that the maiden had been in a state of coma following a long fever, and that he had merely aroused her, that he had not raised her from the dead. He likewise explained all this to his apostles, but it was futile; they all believed he had raised the little girl from the dead. What Jesus said in explanation of many of these apparent miracles had little effect on his followers. They were miracle-minded and lost no opportunity to ascribe another wonder to Jesus. Jesus and the apostles returned to Bethsaida after he had specifically charged all of them that they should tell no man.
152:1.3 (1699.3) Als er aus Jairus‘ Haus trat, folgten ihm zwei von einem stummen Jungen geführte Blinde und riefen nach Heilung. Um diese Zeit hatte Jesu Ruf als Heiler seinen Höhepunkt erreicht. Wohin er auch ging, warteten die Kranken und Leidenden auf ihn. Der Meister sah jetzt sehr abgespannt aus, und alle seine Freunde wurden besorgt und befürchteten einen wirklichen Zusammenbruch, falls er so zu lehren und heilen fortführe. 152:1.3 (1699.3) When he came out of Jairus’s house, two blind men led by a dumb boy followed him and cried out for healing. About this time Jesus’ reputation as a healer was at its very height. Everywhere he went the sick and the afflicted were waiting for him. The Master now looked much worn, and all of his friends were becoming concerned lest he continue his work of teaching and healing to the point of actual collapse.
152:1.4 (1699.4) Jesu Apostel, von den gewöhnlichen Menschen ganz zu schweigen, waren außerstande, Natur und Eigenschaften dieses Gottmenschen zu begreifen. Ebenso wenig war irgendeine spätere Generation fähig zu beurteilen, was sich auf der Erde in der Person Jesu von Nazareth ereignet hatte. Und nie mehr kann sich weder Wissenschaft noch Religion eine Gelegenheit bieten, diese bedeutenden Ereignisse zu überprüfen aus dem einfachen Grunde, weil eine so außerordentliche Situation nie wieder eintreten kann, weder auf dieser noch irgendeiner anderen Welt Nebadons. Nie wieder wird auf irgendeiner Welt dieses gesamten Universums ein Wesen in Menschengestalt erscheinen, das zugleich eine Kombination aller Attribute schöpferischer Energie mit Geistesgaben verkörpert, welche die Zeit und die meisten anderen materiellen Beschränkungen transzendieren. 152:1.4 (1699.4) Jesus’ apostles, let alone the common people, could not understand the nature and attributes of this God-man. Neither has any subsequent generation been able to evaluate what took place on earth in the person of Jesus of Nazareth. And there can never occur an opportunity for either science or religion to check up on these remarkable events for the simple reason that such an extraordinary situation can never again occur, either on this world or on any other world in Nebadon. Never again, on any world in this entire universe, will a being appear in the likeness of mortal flesh, at the same time embodying all the attributes of creative energy combined with spiritual endowments which transcend time and most other material limitations.
152:1.5 (1700.1) Niemals ist es vor Jesu Anwesenheit auf Erden noch seither möglich gewesen, dass der starke und lebendige Glaube von sterblichen Männern und Frauen so unmittelbare und anschauliche Resultate erwirkte. Um diese Phänomene zu wiederholen, müssten wir uns in die unmittelbare Gegenwart Michaels, des Schöpfers, begeben und ihn so finden, wie er damals war — als Menschensohn. Obwohl seine Abwesenheit heute solche materiellen Erscheinungen verhindert, solltet ihr euch ebenso sehr davor hüten, einem möglichen Beweis seiner geistigen Macht irgendwelche Grenzen zu setzen. Wenn der Meister auch als materielles Wesen abwesend ist, so ist er doch als geistiger Einfluss in den Herzen der Menschen gegenwärtig. Indem er von der Welt schied, ermöglichte Jesus es seinem Geist, neben demjenigen seines Vaters zu leben, der dem Verstand aller Menschen innewohnt. 152:1.5 (1700.1) Never before Jesus was on earth, nor since, has it been possible so directly and graphically to secure the results attendant upon the strong and living faith of mortal men and women. To repeat these phenomena, we would have to go into the immediate presence of Michael, the Creator, and find him as he was in those days—the Son of Man. Likewise, today, while his absence prevents such material manifestations, you should refrain from placing any sort of limitation on the possible exhibition of his spiritual power. Though the Master is absent as a material being, he is present as a spiritual influence in the hearts of men. By going away from the world, Jesus made it possible for his spirit to live alongside that of his Father which indwells the minds of all mankind.
2. Die Speisung der Fünftausend ^top 2. Feeding the Five Thousand ^top
152:2.1 (1700.2) Jesus fuhr fort, tagsüber das Volk zu lehren und abends die Apostel und Evangelisten zu unterrichten. Am Freitag kündigte er einen einwöchigen Urlaub an, um all seinen Jüngern Gelegenheit zu geben, einige Tage zu Hause oder mit ihren Freunden zu verbringen, bevor sie sich bereitmachten, zum Passahfest nach Jerusalem hinaufzugehen. Aber mehr als die Hälfte seiner Schüler lehnte es ab, ihn zu verlassen, und die Menge schwoll täglich an, so dass David Zebedäus ein neues Lager einrichten wollte, wozu Jesus aber seine Einwilligung verweigerte. Der Meister fand den Sabbat über so wenig Ruhe, dass er am Sonntagmorgen, dem 27. März, der Menge zu entrinnen versuchte. Einige Evangelisten wurden zurückgelassen, um zu der Menge zu sprechen, während Jesus und die Zwölf planten, unbemerkt zum gegenüberliegenden Seeufer zu entweichen. Dort glaubten sie, die so sehr benötigte Ruhe in einem schönen, südlich von Bethsaida-Julias gelegenen Park zu finden. Diese Gegend war ein beliebtes Ausflugsziel der Bewohner von Kapernaum; alle kannten diese Haine an der östlichen Küste sehr gut. 152:2.1 (1700.2) Jesus continued to teach the people by day while he instructed the apostles and evangelists at night. On Friday he declared a furlough of one week that all his followers might go home or to their friends for a few days before preparing to go up to Jerusalem for the Passover. But more than one half of his disciples refused to leave him, and the multitude was daily increasing in size, so much so that David Zebedee desired to establish a new encampment, but Jesus refused consent. The Master had so little rest over the Sabbath that on Sunday morning, March 27, he sought to get away from the people. Some of the evangelists were left to talk to the multitude while Jesus and the twelve planned to escape, unnoticed, to the opposite shore of the lake, where they proposed to obtain much needed rest in a beautiful park south of Bethsaida-Julias. This region was a favorite resorting place for Capernaum folks; they were all familiar with these parks on the eastern shore.
152:2.2 (1700.3) Aber die Leute wollten es anders haben. Als sie sahen, in welcher Richtung sich das Boot Jesu entfernte, mieteten sie jedes nur verfügbare Transportmittel und nahmen die Verfolgung auf. Wer sich kein Boot verschaffen konnte, machte sich auf und ging zu Fuß um das obere Seeende herum. 152:2.2 (1700.3) But the people would not have it so. They saw the direction taken by Jesus’ boat, and hiring every craft available, they started out in pursuit. Those who could not obtain boats fared forth on foot to walk around the upper end of the lake.
152:2.3 (1700.4) Bis am späten Nachmittag hatten etwa eintausend Menschen den Meister in einem der Haine ausfindig gemacht. Er sprach kurz zu ihnen, dann löste Petrus ihn ab. Viele von ihnen hatten Proviant mitgebracht; nachdem sie das Abendbrot verzehrt hatten, versammelten sie sich in kleinen Gruppen, und die Apostel und Schüler Jesu unterwiesen sie. 152:2.3 (1700.4) By late afternoon more than a thousand persons had located the Master in one of the parks, and he spoke to them briefly, being followed by Peter. Many of these people had brought food with them, and after eating the evening meal, they gathered about in small groups while Jesus’ apostles and disciples taught them.
152:2.4 (1700.5) Am Montagnachmittag war die Menge auf über dreitausend angeschwollen. Und bis spät am Abend kamen immer noch Leute in Scharen an, die Kranke aller Art mitbrachten. Hunderte von interessierten Menschen hatten geplant, auf ihrem Weg zum Passahfest in Kapernaum Halt zu machen, um Jesus zu sehen und zu hören, und sie wollten ganz einfach nicht enttäuscht werden. Bis Mittwochmittag waren ungefähr fünftausend Männer, Frauen und Kinder in dieser Parklandschaft südlich von Bethsaida-Julias versammelt. Das Wetter war angenehm, denn das Ende der Regenzeit in dieser Gegend war nahe. 152:2.4 (1700.5) Monday afternoon the multitude had increased to more than three thousand. And still—way into the evening—the people continued to flock in, bringing all manner of sick folks with them. Hundreds of interested persons had made their plans to stop over at Capernaum to see and hear Jesus on their way to the Passover, and they simply refused to be disappointed. By Wednesday noon about five thousand men, women, and children were assembled here in this park to the south of Bethsaida-Julias. The weather was pleasant, it being near the end of the rainy season in this locality.
152:2.5 (1700.6) Philipp hatte für Jesus und die Zwölf Verpflegung für drei Tage besorgt, die der junge Markus, ihr Bursche für alles, verwahrte. Bis zum Nachmittag dieses Tages, des dritten für fast die Hälfte der Menge, war die von den Leuten mitgebrachte Nahrung beinah aufgebraucht. David Zebedäus stand hier keine Zeltstadt zur Verfügung, um die Massen zu verpflegen und unterzubringen, noch hatte Philipp Lebensmittel für eine derartige Menge vorgesehen. Aber obgleich die Leute hungrig waren, wollten sie nicht weggehen. Es wurde herumgeflüstert, dass Jesus aus dem Wunsch heraus, Schwierigkeiten mit Herodes und den Führern in Jerusalem zu vermeiden, diesen ruhigen und außerhalb der Gerichtsbarkeit aller seiner Feinde gelegenen Erdenfleck als geeigneten Ort ausgewählt habe, um sich zum König krönen zu lassen. Die Begeisterung des Volkes wuchs mit jeder Stunde. Man sagte Jesus kein Wort davon, obwohl er natürlich genau wusste, was vor sich ging. Sogar die zwölf Apostel und insbesondere die jüngeren Evangelisten waren immer noch mit solchen Vorstellungen behaftet. Die Apostel, die diesen Versuch, Jesus zum König zu proklamieren, befürworteten, waren Petrus, Johannes, Simon Zelotes und Judas Iskariot. Gegen den Plan stellten sich Andreas, Jakobus, Nathanael und Thomas. Matthäus, Philipp und die Alphäus-Zwillinge legten sich nicht fest. Anführer in diesem Komplott, ihn zum König auszurufen, war Joab, einer der jungen Evangelisten. 152:2.5 (1700.6) Philip had provided a three days’ supply of food for Jesus and the twelve, which was in the custody of the Mark lad, their boy of all chores. By afternoon of this, the third day for almost half of this multitude, the food the people had brought with them was nearly exhausted. David Zebedee had no tented city here to feed and accommodate the crowds. Neither had Philip made food provision for such a multitude. But the people, even though they were hungry, would not go away. It was being quietly whispered about that Jesus, desiring to avoid trouble with both Herod and the Jerusalem leaders, had chosen this quiet spot outside the jurisdiction of all his enemies as the proper place to be crowned king. The enthusiasm of the people was rising every hour. Not a word was said to Jesus, though, of course, he knew all that was going on. Even the twelve apostles were still tainted with such notions, and especially the younger evangelists. The apostles who favored this attempt to proclaim Jesus king were Peter, John, Simon Zelotes, and Judas Iscariot. Those opposing the plan were Andrew, James, Nathaniel, and Thomas. Matthew, Philip, and the Alpheus twins were noncommittal. The ringleader of this plot to make him king was Joab, one of the young evangelists.
152:2.6 (1701.1) So lagen die Dinge um fünf Uhr am Mittwochnachmittag, als Jesus Jakobus Alphäus bat, Andreas und Philipp zu ihm zu rufen. Jesus sagte: „Was sollen wir mit der Menge tun? Sie sind nun schon drei Tage bei uns, und viele von ihnen sind hungrig. Sie haben nichts zu essen.“ Philipp und Andreas warfen sich gegenseitig Blicke zu, und dann antwortete Philipp: „Meister, du solltest die Leute wegschicken, damit sie sich in den umliegenden Dörfern selber Nahrung kaufen können.“ Und Andreas, der die Ausführung des Königskomplotts befürchtete, schloss sich Philipp rasch mit den Worten an: „Ja, Meister, ich denke, das Beste ist, du entlässt die Menge, damit sie ihrer Wege gehen und Verpflegung kaufen können, während du dir eine Zeit lang Ruhe gönnst.“ Mittlerweile hatten sich von den Zwölfen noch weitere zu der Besprechung eingefunden. Da sagte Jesus: „Aber ich will sie nicht hungrig wegschicken; könnt ihr sie nicht verpflegen?“ Das war zu viel für Philipp, der sich mit den Worten Luft machte: „Meister, wo können wir hier auf dem Land Brot für eine solche Menschenmenge kaufen? Zweihundert Denare würden für ein Mittagessen nicht ausreichen.“ 152:2.6 (1701.1) This was the stage setting about five o’clock on Wednesday afternoon, when Jesus asked James Alpheus to summon Andrew and Philip. Said Jesus: “What shall we do with the multitude? They have been with us now three days, and many of them are hungry. They have no food.” Philip and Andrew exchanged glances, and then Philip answered: “Master, you should send these people away so that they may go to the villages around about and buy themselves food.” And Andrew, fearing the materialization of the king plot, quickly joined with Philip, saying: “Yes, Master, I think it best that you dismiss the multitude so that they may go their way and buy food while you secure rest for a season.” By this time others of the twelve had joined the conference. Then said Jesus: “But I do not desire to send them away hungry; can you not feed them?” This was too much for Philip, and he spoke right up: “Master, in this country place where can we buy bread for this multitude? Two hundred denarii worth would not be enough for lunch.”
152:2.7 (1701.2) Bevor die Apostel Zeit hatten, sich zu äußern, wandte sich Jesus an Andreas und Philipp und sprach: „Ich will diese Leute nicht wegschicken. Da sind sie, wie Schafe ohne einen Hirten. Ich möchte ihnen gerne zu essen geben. Was haben wir an Verpflegung bei uns?“ Während Philipp sich mit Matthäus und Judas beriet, ging Andreas auf die Suche nach dem jungen Markus, um festzustellen, wieviel von ihrem Lebensmittelvorrat übriggeblieben war. Er kehrte zu Jesus zurück und sagte: „Dem Burschen bleiben nur noch fünf Laibe Gerstenbrot und zwei getrocknete Fische“ — und Petrus fügte sofort hinzu: „Und wir müssen heute abend noch essen“. 152:2.7 (1701.2) Before the apostles had an opportunity to express themselves, Jesus turned to Andrew and Philip, saying: “I do not want to send these people away. Here they are, like sheep without a shepherd. I would like to feed them. What food have we with us?” While Philip was conversing with Matthew and Judas, Andrew sought out the Mark lad to ascertain how much was left of their store of provisions. He returned to Jesus, saying: “The lad has left only five barley loaves and two dried fishes”—and Peter promptly added, “We have yet to eat this evening.”
152:2.8 (1701.3) Jesus stand einen Augenblick lang schweigend da. Seine Augen schienen in weite Fernen zu schauen. Die Apostel sagten nichts. Da wandte sich Jesus plötzlich an Andreas und sagte: „Bring mir die Brote und die Fische.“ Und als Andreas Jesus den Korb gebracht hatte, sagte der Meister: „Weist die Leute an, sich in Gruppen zu Hundert ins Gras zu setzen, und bestimmt einen Chef für jede Gruppe. Bringt unterdessen alle Evangelisten hierher zu uns.“ 152:2.8 (1701.3) For a moment Jesus stood in silence. There was a faraway look in his eyes. The apostles said nothing. Jesus turned suddenly to Andrew and said, “Bring me the loaves and fishes.” And when Andrew had brought the basket to Jesus, the Master said: “Direct the people to sit down on the grass in companies of one hundred and appoint a leader over each group while you bring all of the evangelists here with us.”
152:2.9 (1701.4) Jesus nahm die Brotlaibe in die Hände, dankte, brach das Brot und gab es seinen Aposteln, die es an ihre Gefährten weiterreichten, welche es ihrerseits der Menge brachten. In derselben Weise brach und verteilte Jesus die Fische. Und die Menge aß und wurde satt. Und nachdem sie fertig gegessen hatten, sagte Jesus zu den Jüngern: „Sammelt die übriggebliebenen Stücke ein, damit nichts verloren geht.“ Und als sie mit dem Einsammeln der Reste fertig waren, hatten sie zwölf gefüllte Körbe. Es waren etwa fünftausend Männer, Frauen und Kinder, die an diesem außerordentlichen Festmahl teilgenommen hatten. 152:2.9 (1701.4) Jesus took up the loaves in his hands, and after he had given thanks, he broke the bread and gave to his apostles, who passed it on to their associates, who in turn carried it to the multitude. Jesus in like manner broke and distributed the fishes. And this multitude did eat and were filled. And when they had finished eating, Jesus said to the disciples: “Gather up the broken pieces that remain over so that nothing will be lost.” And when they had finished gathering up the fragments, they had twelve basketfuls. They who ate of this extraordinary feast numbered about five thousand men, women, and children.
152:2.10 (1702.1) Und dies ist das erste und einzige Naturwunder, das Jesus als Resultat bewusster Vorausplanung vollbrachte. Es ist wahr, dass seine Jünger dazu neigten, viele Dinge Wunder zu nennen, die keine waren, aber dieses war ein echtes übernatürliches Werk. Man hat uns gelehrt, dass Michael in diesem Fall Nahrungselemente vervielfachte, wie er es immer tut, abgesehen von der Ausschaltung des Faktors Zeit und des sichtbaren Kanals des Lebens. 152:2.10 (1702.1) And this is the first and only nature miracle which Jesus performed as a result of his conscious preplanning. It is true that his disciples were disposed to call many things miracles which were not, but this was a genuine supernatural ministration. In this case, so we were taught, Michael multiplied food elements as he always does except for the elimination of the time factor and the visible life channel.
3. Der Krönungsversuch ^top 3. The King-Making Episode ^top
152:3.1 (1702.2) Die Speisung der Fünftausend durch übernatürliche Energie war ein weiterer Fall, wo menschliches Erbarmen verbunden mit Schöpferkraft sich in einem entsprechenden Ereignis ausdrückte. Nun, da sich die Menge satt gegessen hatte und Jesu Ruhm hier und jetzt durch dieses erstaunliche Wunder noch vermehrt worden war, bedurfte der Plan, sich des Meisters zu bemächtigen und ihn zum König auszurufen, keiner weiteren persönlichen Lenkung. Die Idee schien sich in der Menge wie eine ansteckende Krankheit auszubreiten. Die Reaktion der Menge auf diese plötzliche und Aufsehen erregende Befriedigung ihrer physischen Bedürfnisse war tief und überwältigend. Seit langem war den Juden gelehrt worden, dass der Messias, der Sohn Davids, bei seinem Kommen im Lande wieder Milch und Honig fließen lassen würde, und dass ihnen das Brot des Lebens in der Weise des Himmelsmannas geschenkt werden würde, das angeblich in der Wüste auf ihre Vorväter herabgeregnet war. Und erfüllte sich diese ganze Erwartung nicht gerade jetzt vor ihren Augen? Als diese hungrige, unterernährte Menschenmenge aufgehört hatte, sich an der Wundernahrung satt zu essen, gab es nur eine einzige einmütige Reaktion: „Dies ist unser König.“ Der wunderwirkende Befreier Israels war gekommen. In den Augen dieser einfachen Gemüter schloss die Macht zu ernähren auch das Recht zu herrschen ein. Kein Wunder also, dass sich die Menge, als sie mit Essen fertig war, wie ein Mann erhob und schrie: „Macht ihn zum König!“ 152:3.1 (1702.2) The feeding of the five thousand by supernatural energy was another of those cases where human pity plus creative power equaled that which happened. Now that the multitude had been fed to the full, and since Jesus’ fame was then and there augmented by this stupendous wonder, the project to seize the Master and proclaim him king required no further personal direction. The idea seemed to spread through the crowd like a contagion. The reaction of the multitude to this sudden and spectacular supplying of their physical needs was profound and overwhelming. For a long time the Jews had been taught that the Messiah, the son of David, when he should come, would cause the land again to flow with milk and honey, and that the bread of life would be bestowed upon them as manna from heaven was supposed to have fallen upon their forefathers in the wilderness. And was not all of this expectation now fulfilled right before their eyes? When this hungry, undernourished multitude had finished gorging itself with the wonder-food, there was but one unanimous reaction: “Here is our king.” The wonder-working deliverer of Israel had come. In the eyes of these simple-minded people the power to feed carried with it the right to rule. No wonder, then, that the multitude, when it had finished feasting, rose as one man and shouted, “Make him king!”
152:3.2 (1702.3) Dieser mächtige Ruf begeisterte Petrus und jene Apostel, die immer noch die Hoffnung hegten, Jesus werde seinen Herrschaftsanspruch geltend machen. Aber diese falschen Hoffnungen sollten nicht lange leben. Der mächtige Ruf der Menge hatte kaum aufgehört, von den nahen Felsen zu widerzuhallen, als Jesus einen großen Stein bestieg, mit seiner erhobenen Rechten Aufmerksamkeit gebot und sprach: „Meine Kinder, ihr meint es gut, aber ihr seid kurzsichtig und auf Materielles eingestellt.“ Es trat eine kurze Pause ein; majestätisch stand der robuste Galiläer da im zauberhaften Glühen der östlichen Dämmerstunde. Er war jeder Zoll ein König, als er fortfuhr, zu der atemlosen Menge zu sprechen: „Ihr wollt mich zum König machen, aber nicht etwa, weil eine große Wahrheit eure Seelen erleuchtet hat, sondern weil eure Mägen mit Brot gefüllt worden sind. Wie oft habe ich euch gesagt, dass mein Königreich nicht von dieser Welt ist? Das Königreich des Himmels, das wir verkündigen, ist eine geistige Bruderschaft, und kein Mensch regiert es, der auf einem materiellen Thron sitzt. Mein Vater im Himmel ist der allweise und allmächtige Herrscher über diese geistige Bruderschaft der Söhne Gottes auf Erden. Ist es mir so sehr misslungen, euch den Vater allen Geistes zu offenbaren, dass ihr aus seinem Sohn im Fleische einen König machen möchtet? Geht nun alle von hier nach Hause. Wenn ihr einen König haben müsst, dann errichte jeder von euch in seinem Herzen dem Vater des Lichts als dem geistigen Herrscher aller Dinge einen Thron.“ 152:3.2 (1702.3) This mighty shout enthused Peter and those of the apostles who still retained the hope of seeing Jesus assert his right to rule. But these false hopes were not to live for long. This mighty shout of the multitude had hardly ceased to reverberate from the near-by rocks when Jesus stepped upon a huge stone and, lifting up his right hand to command their attention, said: “My children, you mean well, but you are shortsighted and material-minded.” There was a brief pause; this stalwart Galilean was there majestically posed in the enchanting glow of that eastern twilight. Every inch he looked a king as he continued to speak to this breathless multitude: “You would make me king, not because your souls have been lighted with a great truth, but because your stomachs have been filled with bread. How many times have I told you that my kingdom is not of this world? This kingdom of heaven which we proclaim is a spiritual brotherhood, and no man rules over it seated upon a material throne. My Father in heaven is the all-wise and the all-powerful Ruler over this spiritual brotherhood of the sons of God on earth. Have I so failed in revealing to you the Father of spirits that you would make a king of his Son in the flesh! Now all of you go hence to your own homes. If you must have a king, let the Father of lights be enthroned in the heart of each of you as the spirit Ruler of all things.”
152:3.3 (1702.4) Diese Worte Jesu schickten die verstörte und entmutigte Menge weg. Viele, die an ihn geglaubt hatten, kehrten um und folgten ihm von diesem Tag an nicht mehr. Die Apostel waren sprachlos; sie standen schweigend um die zwölf mit Essensresten gefüllten Körbe herum da; nur Markus, ihr junger Gehilfe, sagte: „Und er weigerte sich, unser König zu sein.“ Bevor Jesus sich entfernte, um in den Bergen allein zu sein, wandte er sich an Andreas mit den Worten: „Führe deine Brüder zurück in das Haus des Zebedäus und bete mit ihnen, insbesondere für deinen Bruder, Simon Petrus.“ 152:3.3 (1702.4) These words of Jesus sent the multitude away stunned and disheartened. Many who had believed in him turned back and followed him no more from that day. The apostles were speechless; they stood in silence gathered about the twelve baskets of the fragments of food; only the chore boy, the Mark lad, spoke, “And he refused to be our king.” Jesus, before going off to be alone in the hills, turned to Andrew and said: “Take your brethren back to Zebedee’s house and pray with them, especially for your brother, Simon Peter.”
4. Die nächtliche Vision von Simon Petrus ^top 4. Simon Peter’s Night Vision ^top
152:4.1 (1703.1) Die Apostel, von ihrem Meister fortgeschickt, bestiegen ohne ihn das Boot und begannen schweigend, nach Bethsaida am westlichen Seeufer hinüberzurudern. Keiner von den Zwölfen war so zerschmettert und niedergeschlagen wie Simon Petrus. Kaum ein Wort wurde gesprochen; sie dachten alle an den Meister, der allein in den Bergen war. Hatte er sie verlassen? Nie zuvor hatte er sie alle weggeschickt und sich geweigert, mit ihnen zu gehen. Was mochte all das bedeuten? 152:4.1 (1703.1) The apostles, without their Master—sent off by themselves—entered the boat and in silence began to row toward Bethsaida on the western shore of the lake. None of the twelve was so crushed and downcast as Simon Peter. Hardly a word was spoken; they were all thinking of the Master alone in the hills. Had he forsaken them? He had never before sent them all away and refused to go with them. What could all this mean?
152:4.2 (1703.2) Die Dunkelheit senkte sich auf sie herab, denn ein heftiger Gegenwind, der ein Vorwärtskommen fast unmöglich machte, hatte sich erhoben. Nach stundenlangem, hartem Rudern in der Dunkelheit wurde Petrus müde und fiel in einen tiefen Erschöpfungsschlaf. Andreas und Jakobus legten ihn auf den gepolsterten Sitz im Heck des Bootes zur Ruhe. Während die anderen Apostel gegen den Wind und die Wellen kämpften, hatte Petrus einen Traum; in einer Vision sah er Jesus auf dem See wandelnd auf sie zukommen. Als der Meister am Boot vorüberzugehen schien, schrie Petrus: „Rette uns, Meister, rette uns!“ Und die im hinteren Teil des Bootes waren, hörten ihn einige dieser Worte sprechen. Die nächtliche Erscheinung nahm in Petrus ihren Fortgang, und ihm träumte, er höre Jesus sagen: „Seid guten Mutes; ich bin es; seid ohne Furcht.“ Das war wie Balsam von Gilead für die verstörte Seele des Petrus; es beschwichtigte seinen bedrängten Geist, so dass er (in seinem Traum) dem Meister zurief: „Herr, wenn du es wirklich bist, dann gebiete mir zu kommen und mit dir auf dem Wasser zu gehen.“ Und als Petrus begann, auf dem Wasser zu gehen, erschreckten ihn die stürmischen Wellen, und als er im Begriff war zu versinken, schrie er laut: „Herr, errette mich!“ Und mehrere der Zwölf hörten ihn diesen Schrei ausstoßen. Dann träumte Petrus, Jesus komme ihm zu Hilfe, strecke seine Hand nach ihm aus, fasse ihn und hebe ihn mit den Worten empor: „Oh, du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ 152:4.2 (1703.2) Darkness descended upon them, for there had arisen a strong and contrary wind which made progress almost impossible. As the hours of darkness and hard rowing passed, Peter grew weary and fell into a deep sleep of exhaustion. Andrew and James put him to rest on the cushioned seat in the stern of the boat. While the other apostles toiled against the wind and the waves, Peter dreamed a dream; he saw a vision of Jesus coming to them walking on the sea. When the Master seemed to walk on by the boat, Peter cried out, “Save us, Master, save us.” And those who were in the rear of the boat heard him say some of these words. As this apparition of the night season continued in Peter’s mind, he dreamed that he heard Jesus say: “Be of good cheer; it is I; be not afraid.” This was like the balm of Gilead to Peter’s disturbed soul; it soothed his troubled spirit, so that (in his dream) he cried out to the Master: “Lord, if it really is you, bid me come and walk with you on the water.” And when Peter started to walk upon the water, the boisterous waves frightened him, and as he was about to sink, he cried out, “Lord, save me!” And many of the twelve heard him utter this cry. Then Peter dreamed that Jesus came to the rescue and, stretching forth his hand, took hold and lifted him up, saying: “O, you of little faith, wherefore did you doubt?”
152:4.3 (1703.3) In Verbindung mit dem letzten Teil seines Traumes erhob sich Petrus von dem Sitz, auf dem er schlief, und schritt tatsächlich über Bord ins Wasser. Und er erwachte aus seinem Traum, als Andreas, Jakobus und Johannes sich zu ihm hinabbeugten und ihn aus dem Wasser zogen. 152:4.3 (1703.3) In connection with the latter part of his dream Peter arose from the seat whereon he slept and actually stepped overboard and into the water. And he awakened from his dream as Andrew, James, and John reached down and pulled him out of the sea.
152:4.4 (1703.4) Für Petrus war dieses Erlebnis stets Wirklichkeit. Er glaubte aufrichtig daran, dass Jesus in jener Nacht zu ihnen gekommen war. Er überzeugte Johannes Markus nur halbwegs, was erklärt, weshalb Markus in seiner Erzählung einen Teil der Geschichte ausließ. Lukas, der Arzt, der diesen Dingen sorgfältig nachging, kam zu dem Schluss, dass die Episode eine Vision des Petrus war und lehnte es deshalb ab, der Geschichte bei der Abfassung seines Berichtes einen Platz einzuräumen. 152:4.4 (1703.4) To Peter this experience was always real. He sincerely believed that Jesus came to them that night. He only partially convinced John Mark, which explains why Mark left a portion of the story out of his narrative. Luke, the physician, who made careful search into these matters, concluded that the episode was a vision of Peter’s and therefore refused to give place to this story in the preparation of his narrative.
5. Zurück in Bethsaida ^top 5. Back in Bethsaida ^top
152:5.1 (1703.5) Am Donnerstagmorgen vor Tagesanbruch verankerten sie ihr Boot in Ufernähe bei Zebedäus‘ Haus und legten sich bis gegen Mittag schlafen. Andreas stand als erster auf und ging am See spazieren. Hier fand er Jesus in Begleitung ihres jungen Gehilfen auf einem Stein am Wasserrand sitzen. Während manch einer aus der Menge und die jungen Evangelisten die ganze Nacht hindurch und einen guten Teil des nächsten Tages in den östlichen Bergen nach Jesus suchten, war er mit dem jungen Markus kurz nach Mitternacht zum Marsch um den See herum und über den Fluss zurück nach Bethsaida aufgebrochen. 152:5.1 (1703.5) Thursday morning, before daylight, they anchored their boat offshore near Zebedee’s house and sought sleep until about noontime. Andrew was first up and, going for a walk by the sea, found Jesus, in company with their chore boy, sitting on a stone by the water’s edge. Notwithstanding that many of the multitude and the young evangelists searched all night and much of the next day about the eastern hills for Jesus, shortly after midnight he and the Mark lad had started to walk around the lake and across the river, back to Bethsaida.
152:5.2 (1704.1) Von den Fünftausend, die auf wunderbare Weise gespeist worden waren und die, als ihre Mägen voll und ihre Herzen leer waren, ihn zum König hätten machen wollen, folgten ihm unbeirrt nur ungefähr fünfhundert. Aber noch bevor diese erfuhren, dass er nach Bethsaida zurückgekehrt war, gebot Jesus Andreas, er solle die zwölf Apostel und ihre Mitarbeiter einschließlich der Frauen versammeln, indem er sagte: „Ich will mit ihnen sprechen.“ Und als alle beisammen waren, sagte Jesus: 152:5.2 (1704.1) Of the five thousand who were miraculously fed, and who, when their stomachs were full and their hearts empty, would have made him king, only about five hundred persisted in following after him. But before these received word that he was back in Bethsaida, Jesus asked Andrew to assemble the twelve apostles and their associates, including the women, saying, “I desire to speak with them.” And when all were ready, Jesus said:
152:5.3 (1704.2) „Wie lange soll ich mit euch noch Nachsicht üben? Seid ihr alle langsam im geistigen Erfassen und mangelt es euch an lebendigem Glauben? All diese Monate habe ich euch die Wahrheiten des Königreichs gelehrt, und dennoch beherrschen euch immer noch materielle Beweggründe anstelle von geistigen Überlegungen. Habt ihr nicht einmal in den Schriften gelesen, wo Moses die ungläubigen Kinder Israels mit den Worten ermahnt: ‚Fürchtet euch nicht, steht still und seht das Heil des Herrn‘? Der Psalmist sagte: ‚Setzt euer Vertrauen in den Herrn.‘ ‚Seid geduldig, wartet auf den Herrn und seid guten Mutes. Er wird euer Herz stärken.‘ ‚Werft eure Bürde auf den Herrn, und er wird euch stützen. Vertraut ihm allezeit, und schüttet euer Herz vor ihm aus, denn Gott ist eure Zuflucht.‘ ‚Wer am verborgenen Ort des Allerhöchsten wohnt, soll unter dem Schatten des Allmächtigen bleiben.‘ ‚Es ist besser, dem Herrn zu vertrauen, als auf menschliche Fürsten zu bauen.‘ 152:5.3 (1704.2) “How long shall I bear with you? Are you all slow of spiritual comprehension and deficient in living faith? All these months have I taught you the truths of the kingdom, and yet are you dominated by material motives instead of spiritual considerations. Have you not even read in the Scriptures where Moses exhorted the unbelieving children of Israel, saying: ‘Fear not, stand still and see the salvation of the Lord’? Said the singer: ‘Put your trust in the Lord.’ ‘Be patient, wait upon the Lord and be of good courage. He shall strengthen your heart.’ ‘Cast your burden on the Lord, and he shall sustain you. Trust him at all times and pour out your heart to him, for God is your refuge.’ ‘He who dwells in the secret place of the Most High shall abide under the shadow of the Almighty.’ ‘It is better to trust the Lord than to put confidence in human princes.’
152:5.4 (1704.3) „Seht ihr jetzt alle, dass Wunderwirken und Vollbringen materieller Mirakel keine Seelen für das geistige Königreich gewinnen werden? Wir speisten die Menge, aber das brachte sie nicht dazu, nach dem Brot des Lebens zu hungern und nach den Wassern geistiger Rechtschaffenheit zu dürsten. Als ihr Hunger befriedigt war, trachteten sie nicht danach, ins Königreich des Himmels einzutreten, sondern danach, den Menschensohn nach Art der Könige dieser Welt zum König zu proklamieren, nur um weiterhin Brot essen zu können, ohne dafür hart arbeiten zu müssen. Und all dies, woran sich viele von euch mehr oder weniger beteiligt haben, hilft in keiner Weise, den himmlischen Vater zu offenbaren oder sein Königreich auf Erden voranzubringen. Haben wir unter den religiösen Führern des Landes nicht schon genug Feinde, ohne noch Dinge zu tun, die geeignet sind, uns auch die zivilen Herrscher zu entfremden? Ich bete dafür, der Vater möge eure Augen salben, auf dass ihr seht, und eure Ohren öffnen, auf dass ihr hört, damit ihr in das Evangelium, das ich euch gelehrt habe, euer ganzes Vertrauen setzt.“ 152:5.4 (1704.3) “And now do you all see that the working of miracles and the performance of material wonders will not win souls for the spiritual kingdom? We fed the multitude, but it did not lead them to hunger for the bread of life neither to thirst for the waters of spiritual righteousness. When their hunger was satisfied, they sought not entrance into the kingdom of heaven but rather sought to proclaim the Son of Man king after the manner of the kings of this world, only that they might continue to eat bread without having to toil therefor. And all this, in which many of you did more or less participate, does nothing to reveal the heavenly Father or to advance his kingdom on earth. Have we not sufficient enemies among the religious leaders of the land without doing that which is likely to estrange also the civil rulers? I pray that the Father will anoint your eyes that you may see and open your ears that you may hear, to the end that you may have full faith in the gospel which I have taught you.”
152:5.5 (1704.4) Darauf kündigte Jesus an, er wünsche, sich mit seinen Aposteln für ein paar Ruhetage zurückzuziehen, bevor sie sich bereitmachen würden, zum Passahfest nach Jerusalem zu gehen, und er verbot, dass irgendeiner von der Jüngerschar oder aus der Menge ihm folge. Also fuhren sie mit dem Boot in die Gegend von Genezareth, um hier zwei oder drei Tage lang zu ruhen und zu schlafen. Jesus bereitete sich auf eine große Krise in seinem Erdenleben vor und verbrachte deshalb viel Zeit in Zwiesprache mit dem Vater im Himmel. 152:5.5 (1704.4) Jesus then announced that he wished to withdraw for a few days of rest with his apostles before they made ready to go up to Jerusalem for the Passover, and he forbade any of the disciples or the multitude to follow him. Accordingly they went by boat to the region of Gennesaret for two or three days of rest and sleep. Jesus was preparing for a great crisis of his life on earth, and he therefore spent much time in communion with the Father in heaven.
152:5.6 (1704.5) Die Nachricht von der Speisung der Fünftausend und dem Versuch, Jesus zum König zu krönen, erregte weites Aufsehen und rief die Befürchtungen sowohl der religiösen Führer als auch der zivilen Herrscher ganz Galiläas und Judäas wach. Dieses gewaltige Wunder trug nichts dazu bei, das Evangelium vom Königreich in den Seelen von materialistisch eingestellten und halbherzigen Gläubigen zu fördern, aber es diente auf jeden Fall dem Zweck, eine entscheidende Klärung in den Neigungen von Jesu unmittelbarer Familie von Aposteln und engen Jüngern herbeizuführen, die auf Wunder versessen waren und einen König herbeisehnten. Diese Aufsehen erregende Episode brachte die frühe Periode des Lehrens, Schulens und Heilens zum Abschluss und gab den Weg frei für die Einleitung des letzten Jahres der Verkündigung der höheren und stärker vergeistigten Phasen des neuen Evangeliums des Königreichs: göttliche Sohnschaft, geistige Freiheit und ewige Errettung. 152:5.6 (1704.5) The news of the feeding of the five thousand and the attempt to make Jesus king aroused widespread curiosity and stirred up the fears of both the religious leaders and the civil rulers throughout all Galilee and Judea. While this great miracle did nothing to further the gospel of the kingdom in the souls of material-minded and halfhearted believers, it did serve the purpose of bringing to a head the miracle-seeking and king-craving proclivities of Jesus’ immediate family of apostles and close disciples. This spectacular episode brought an end to the early era of teaching, training, and healing, thereby preparing the way for the inauguration of this last year of proclaiming the higher and more spiritual phases of the new gospel of the kingdom—divine sonship, spiritual liberty, and eternal salvation.
6. In Genezareth ^top 6. At Gennesaret ^top
152:6.1 (1705.1) Während sich Jesus im Haus eines reichen Gläubigen in der Gegend von Genezareth ausruhte, kam er mit den Zwölf jeden Nachmittag zu ungezwungenen Gesprächen zusammen. Die Botschafter des Königreichs waren nun eine ernste, ernüchterte und geläuterte Gruppe desillusionierter Männer. Aber sogar nach allem, was sich ereignet hatte, waren diese zwölf Männer — wie künftige Geschehnisse es zeigen sollten — immer noch nicht ganz von ihren tief eingewurzelten und lang gehegten Ideen vom Kommen des jüdischen Messias befreit. Die Ereignisse der wenigen vorausgegangenen Wochen hatten sich zu sehr überstürzt, als dass diese erstaunten Fischer deren volle Bedeutung hätten erfassen können. Männer und Frauen brauchen Zeit, um ihre grundlegenden und wesentlichen Konzepte sozialen Verhaltens, philosophischer Einstellung und religiöser Überzeugung radikal und umfassend zu ändern. 152:6.1 (1705.1) While resting at the home of a wealthy believer in the Gennesaret region, Jesus held informal conferences with the twelve every afternoon. The ambassadors of the kingdom were a serious, sober, and chastened group of disillusioned men. But even after all that had happened, and as subsequent events disclosed, these twelve men were not yet fully delivered from their inbred and long-cherished notions about the coming of the Jewish Messiah. Events of the preceding few weeks had moved too swiftly for these astonished fishermen to grasp their full significance. It requires time for men and women to effect radical and extensive changes in their basic and fundamental concepts of social conduct, philosophic attitudes, and religious convictions.
152:6.2 (1705.2) Während Jesus und die Zwölf sich in Genezareth ausruhten, verstreute sich die Menge, indem die einen nach Hause, die anderen nach Jerusalem zur Passahfeier gingen. In weniger als einem Monat schrumpfte die Zahl der begeisterten und offensichtlichen Anhänger Jesu — über fünfzigtausend allein in Galiläa — auf weniger als fünfhundert zusammen. Jesus wünschte, dass seine Apostel eine derartige Erfahrung mit der Unbeständigkeit der Volksgunst machten, damit sie dereinst nicht in Versuchung gerieten, sich auf solche Äußerungen vorübergehender religiöser Hysterie zu verlassen, wenn er sie einmal mit ihrer Arbeit für das Königreich allein lassen würde; aber er war in seinem Bemühen nur teilweise erfolgreich. 152:6.2 (1705.2) While Jesus and the twelve were resting at Gennesaret, the multitudes dispersed, some going to their homes, others going on up to Jerusalem for the Passover. In less than one month’s time the enthusiastic and open followers of Jesus, who numbered more than fifty thousand in Galilee alone, shrank to less than five hundred. Jesus desired to give his apostles such an experience with the fickleness of popular acclaim that they would not be tempted to rely on such manifestations of transient religious hysteria after he should leave them alone in the work of the kingdom, but he was only partially successful in this effort.
152:6.3 (1705.3) Am zweiten Abend ihres Aufenthalts in Genezareth erzählte der Meister den Aposteln wiederum das Gleichnis vom Sämann und fügte diese Worte hinzu: „Ihr seht, meine Kinder, der Appell an die menschlichen Gefühle ist nur vorübergehend und ganz und gar enttäuschend; auch der ausschließliche Appell an den menschlichen Intellekt ist ohne Wert und unfruchtbar; nur wenn ihr an den Geist appelliert, der der menschlichen Seele innewohnt, könnt ihr auf dauerhaften Erfolg hoffen und jene wunderbaren Verwandlungen des menschlichen Charakters bewirken, die sich gegenwärtig im reichen Ertrag wahrer Geistesfrüchte im täglichen Leben all jener zeigen, die frei geworden sind von der Dunkelheit des Zweifels, weil ihr Geist ins Licht des Glaubens — in das Königreich des Himmels — hineingeboren worden ist.“ 152:6.3 (1705.3) The second night of their sojourn at Gennesaret the Master again told the apostles the parable of the sower and added these words: “You see, my children, the appeal to human feelings is transitory and utterly disappointing; the exclusive appeal to the intellect of man is likewise empty and barren; it is only by making your appeal to the spirit which lives within the human mind that you can hope to achieve lasting success and accomplish those marvelous transformations of human character that are presently shown in the abundant yielding of the genuine fruits of the spirit in the daily lives of all who are thus delivered from the darkness of doubt by the birth of the spirit into the light of faith—the kingdom of heaven.”
152:6.4 (1705.4) Jesus lehrte den Appell an die Emotionen als eine Technik, die intellektuelle Aufmerksamkeit zu fesseln und zu konzentrieren. Er bezeichnete den dadurch wachgewordenen und angeregten Verstand als Pforte zur Seele, wo die geistige Natur des Menschen ihren Sitz hat. Diese muss die Wahrheit erkennen und auf den geistigen Appell des Evangeliums antworten, um die dauerhaften Resultate wahrer Charakterwandlung hervorzubringen. 152:6.4 (1705.4) Jesus taught the appeal to the emotions as the technique of arresting and focusing the intellectual attention. He designated the mind thus aroused and quickened as the gateway to the soul, where there resides that spiritual nature of man which must recognize truth and respond to the spiritual appeal of the gospel in order to afford the permanent results of true character transformations.
152:6.5 (1705.5) Auf diese Weise bemühte sich Jesus, die Apostel auf den nahe bevorstehenden Schock vorzubereiten — auf die Krise in der öffentlichen Haltung ihm gegenüber, von der sie nur wenige Tage trennten. Er setzte den Zwölfen auseinander, dass die religiösen Führer in Jerusalem zusammen mit Herodes Antipas auf ihre Vernichtung hinarbeiteten. Die Zwölf begannen klarer (wenn auch nicht ganz) zu begreifen, dass Jesus nicht auf Davids Thron sitzen würde. Sie erkannten besser, dass der Fortschritt der geistigen Wahrheit sich nicht durch materielle Wunder erzielen ließ. Sie begannen einzusehen, dass die Speisung der Fünftausend und die Volksbewegung, Jesus zum König zu machen, den Höhepunkt der mirakeldurstigen und wundergläubigen Erwartung des Volks und den Gipfel von Jesu Bejubelung durch die Masse darstellten. Undeutlich erkannten und dunkel ahnten sie die nahenden Zeiten geistigen Aussiebens und grausamer Not. Die zwölf Männer erwachten langsam zur Erkenntnis der wahren Natur ihrer Aufgabe als Botschafter des Königreichs, und sie begannen, sich für die schweren Zerreißproben des letzten Jahres im Wirken des Meisters auf Erden zu wappnen. 152:6.5 (1705.5) Jesus thus endeavored to prepare the apostles for the impending shock—the crisis in the public attitude toward him which was only a few days distant. He explained to the twelve that the religious rulers of Jerusalem would conspire with Herod Antipas to effect their destruction. The twelve began to realize more fully (though not finally) that Jesus was not going to sit on David’s throne. They saw more fully that spiritual truth was not to be advanced by material wonders. They began to realize that the feeding of the five thousand and the popular movement to make Jesus king was the apex of the miracle-seeking, wonder-working expectance of the people and the height of Jesus’ acclaim by the populace. They vaguely discerned and dimly foresaw the approaching times of spiritual sifting and cruel adversity. These twelve men were slowly awaking to the realization of the real nature of their task as ambassadors of the kingdom, and they began to gird themselves for the trying and testing ordeals of the last year of the Master’s ministry on earth.
152:6.6 (1706.1) Bevor sie Genezareth verließen, gab Jesus ihnen Erklärungen zu der wunderbaren Speisung der Fünftausend. Er sagte ihnen, aus welchem Grund er zu dieser außerordentlichen Manifestation schöpferischer Macht geschritten war, und versicherte ihnen, dass er seinem Mitgefühl mit der Menge erst nachgegeben habe, als er sich vergewissert hatte, dass es „im Einklang mit des Vaters Willen geschah“. 152:6.6 (1706.1) Before they left Gennesaret, Jesus instructed them regarding the miraculous feeding of the five thousand, telling them just why he engaged in this extraordinary manifestation of creative power and also assuring them that he did not thus yield to his sympathy for the multitude until he had ascertained that it was “according to the Father’s will.”
7. In Jerusalem ^top 7. At Jerusalem ^top
152:7.1 (1706.2) Am Sonntag, dem 3. April, machte sich Jesus, nur von den zwölf Aposteln begleitet, von Bethsaida aus auf den Weg nach Jerusalem. Um die Menschenmassen zu meiden und so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, reisten sie über Gerasa und Philadelphia. Er verbot ihnen auf dieser Reise jegliches öffentliche Lehren und erlaubte ihnen auch während des Aufenthalts in Jerusalem weder Lehr- noch Predigttätigkeit.Sie trafen in Bethanien bei Jerusalem am Mittwoch, dem 6. April, spät abends ein. Für diese eine Nacht stiegen sie im Hause von Lazarus, Martha und Maria ab, aber am nächsten Tag trennten sie sich. Jesus blieb mit Johannes im Heim eines Gläubigen namens Simon, in der Nähe von Lazarus‘ Haus in Bethanien. Judas Iskariot und Simon Zelotes hielten sich bei Freunden in Jerusalem auf, während die übrigen Apostel zu zweit in verschiedenen Häusern wohnten. 152:7.1 (1706.2) Sunday, April 3, Jesus, accompanied only by the twelve apostles, started from Bethsaida on the journey to Jerusalem. To avoid the multitudes and to attract as little attention as possible, they journeyed by way of Gerasa and Philadelphia. He forbade them to do any public teaching on this trip; neither did he permit them to teach or preach while sojourning in Jerusalem. They arrived at Bethany, near Jerusalem, late on Wednesday evening, April 6. For this one night they stopped at the home of Lazarus, Martha, and Mary, but the next day they separated. Jesus, with John, stayed at the home of a believer named Simon, near the house of Lazarus in Bethany. Judas Iscariot and Simon Zelotes stopped with friends in Jerusalem, while the rest of the apostles sojourned, two and two, in different homes.
152:7.2 (1706.3) Jesus betrat Jerusalem während dieses Passahfestes nur ein einziges Mal, nämlich am großen Tag der Feiern. Viele gläubige Bewohner Jerusalems wurden von Abner nach Bethanien geführt, um hier Jesus zu treffen. Während dieses Aufenthalts in Jerusalem entdeckten die Zwölf, wie erbittert die Stimmung ihrem Meister gegenüber geworden war. Sie verließen Jerusalem mit dem bestimmten Gefühl, dass eine Krise unmittelbar bevorstehe. 152:7.2 (1706.3) Jesus entered Jerusalem only once during this Passover, and that was on the great day of the feast. Many of the Jerusalem believers were brought out by Abner to meet Jesus at Bethany. During this sojourn at Jerusalem the twelve learned how bitter the feeling was becoming toward their Master. They departed from Jerusalem all believing that a crisis was impending.
152:7.3 (1706.4) Am Sonntag, dem 24. April, verließen Jesus und die Apostel Jerusalem mit Ziel Bethsaida. Sie reisten über die Küstenstädte Joppe, Cäsarea und Ptolemais. Danach gingen sie durch das Landesinnere über Ramah und Chorazim nach Bethsaida, wo sie am Freitag, dem 29. April anlangten. Sofort nach der Ankunft schickte Jesus Andreas zum Synagogenvorsteher, um ihn um die Erlaubnis zu bitten, am nächsten Tag, dem Sabbat, während des Nachmittagsgottesdienstes zu sprechen. Und Jesus wusste sehr wohl, dass es das letzte Mal sein würde, dass man ihm erlaubte, in der Synagoge von Kapernaum zu sprechen. 152:7.3 (1706.4) On Sunday, April 24, Jesus and the apostles left Jerusalem for Bethsaida, going by way of the coast cities of Joppa, Caesarea, and Ptolemais. Thence, overland they went by Ramah and Chorazin to Bethsaida, arriving on Friday, April 29. Immediately on reaching home, Jesus dispatched Andrew to ask of the ruler of the synagogue permission to speak the next day, that being the Sabbath, at the afternoon service. And Jesus well knew that that would be the last time he would ever be permitted to speak in the Capernaum synagogue.