Schrift 153 Paper 153
Die Krise in Kapernaum The Crisis at Capernaum
153:0.1 (1707.1) AM Freitagabend, dem Tag ihrer Ankunft in Bethsaida, und am Sabbat- morgen fiel den Aposteln auf, dass Jesus ernsthaft mit einem wichtigen Problem beschäftigt war; sie stellten fest, dass der Meister in ungewöhnlicher Weise über eine Sache von großer Bedeutung nachdachte. Er aß nichts zum Frühstück und nur wenig am Mittag. Am Abend zuvor und den ganzen Sabbatmorgen über trafen sich die Zwölf und ihre Mitarbeiter im Haus, im Garten und am Seeufer in kleinen Gruppen. Eine spannungsgeladene Ungewissheit und Vorahnung lastete auf ihnen allen. Jesus hatte kaum mit ihnen gesprochen, seit sie Jerusalem verlassen hatten. 153:0.1 (1707.1) ON FRIDAY evening, the day of their arrival at Bethsaida, and on Sabbath morning, the apostles noticed that Jesus was seriously occupied with some momentous problem; they were cognizant that the Master was giving unusual thought to some important matter. He ate no breakfast and but little at noontide. All of Sabbath morning and the evening before, the twelve and their associates were gathered together in small groups about the house, in the garden, and along the seashore. There was a tension of uncertainty and a suspense of apprehension resting upon all of them. Jesus had said little to them since they left Jerusalem.
153:0.2 (1707.2) Monatelang hatten sie den Meister nicht so in Gedanken vertieft und so wenig mitteilsam gesehen. Sogar Simon Petrus war deprimiert, wenn nicht geradezu niedergeschlagen. Andreas wusste nicht mehr, was er für seine mutlosen Gefährten tun könnte. Nathanael sagte, sie befänden sich mitten „in der Ruhe vor dem Sturm“. Thomas drückte die Meinung aus, dass „demnächst etwas Ungewöhnliches geschehen werde“. Philipp riet David Zebedäus, „alle Pläne für Verpflegung und Unterkunft der Menge zu vergessen, bis wir wissen, worüber der Meister nachdenkt“. Matthäus unternahm neue Anstrengungen, um die Kasse zu füllen. Jakobus und Johannes besprachen die bevorstehende Predigt in der Synagoge und mutmaßten mancherlei über deren wahrscheinlichen Inhalt und Tragweite. Simon Zelotes gab seinem Glauben — in Wirklichkeit seiner Hoffnung — Ausdruck, „der Vater im Himmel stehe im Begriff, in unerwarteter Weise zu intervenieren, um seinen Sohn zu rechtfertigen und zu unterstützen“, während Judas Iskariot es wagte, den Gedanken zuzulassen, vielleicht bedrücke Jesus die Reue darüber, „nicht den Mut und die Kühnheit gehabt zu haben, den Fünftausend zu erlauben, ihn zum König der Juden auszurufen“. 153:0.2 (1707.2) Not in months had they seen the Master so preoccupied and uncommunicative. Even Simon Peter was depressed, if not downcast. Andrew was at a loss to know what to do for his dejected associates. Nathaniel said they were in the midst of the “lull before the storm.” Thomas expressed the opinion that “something out of the ordinary is about to happen.” Philip advised David Zebedee to “forget about plans for feeding and lodging the multitude until we know what the Master is thinking about.” Matthew was putting forth renewed efforts to replenish the treasury. James and John talked over the forthcoming sermon in the synagogue and speculated much as to its probable nature and scope. Simon Zelotes expressed the belief, in reality a hope, that “the Father in heaven may be about to intervene in some unexpected manner for the vindication and support of his Son,” while Judas Iscariot dared to indulge the thought that possibly Jesus was oppressed with regrets that “he did not have the courage and daring to permit the five thousand to proclaim him king of the Jews.”
153:0.3 (1707.3) Aus der Mitte einer solchen Schar niedergeschlagener und trostloser Jünger entfernte sich Jesus an diesem schönen Sabbatnachmittag, um in der Synagoge von Kapernaum seine Epoche machende Predigt zu halten. Das einzige ermunternde Wort des Grußes oder guten Wunsches aus den Reihen seiner nächsten Gefährten kam von einem der ahnungslosen Alphäus-Zwillinge, der Jesus, als er das Haus auf dem Weg zur Synagoge verließ, fröhlich grüßte und sagte: „Wir beten dafür, dass der Vater dir helfe, und dass wir größere Menschenmengen als je zuvor haben.“ 153:0.3 (1707.3) It was from among such a group of depressed and disconsolate followers that Jesus went forth on this beautiful Sabbath afternoon to preach his epoch-making sermon in the Capernaum synagogue. The only word of cheerful greeting or well-wishing from any of his immediate followers came from one of the unsuspecting Alpheus twins, who, as Jesus left the house on his way to the synagogue, saluted him cheerily and said: “We pray the Father will help you, and that we may have bigger multitudes than ever.”
1. Vor dem Auftritt ^top 1. The Setting of the Stage ^top
153:1.1 (1707.4) Eine erlauchte Versammlung begrüßte Jesus um drei Uhr an diesem herrlichen Sabbatnachmittag in der neuen Synagoge von Kapernaum. Jairus präsidierte und reichte Jesus die Schriften zur Lesung. Am Vortag waren aus Jerusalem dreiundfünfzig Pharisäer und Sadduzäer angekommen; über dreißig Häupter und Vorsitzende von Synagogen aus der Nachbarschaft waren ebenfalls zugegen. Diese jüdischen religiösen Führer handelten direkt auf Befehl des Sanhedrins in Jerusalem, und sie bildeten die orthodoxe Vorhut, die gekommen war, um den offenen Kampf gegen Jesus und seine Jünger einzuleiten. Auf den Ehrenplätzen der Synagoge saßen Seite an Seite mit diesen jüdischen Führern die offiziellen Beobachter des Herodes Antipas, die angewiesen worden waren, die Wahrheit über die alarmierenden Berichte in Erfahrung zu bringen, denen zufolge die Volksmenge einen Versuch unternommen habe, Jesus drüben im Herrschaftsbereich seines Bruders Philipp zum König der Juden zu proklamieren. 153:1.1 (1707.4) A distinguished congregation greeted Jesus at three o’clock on this exquisite Sabbath afternoon in the new Capernaum synagogue. Jairus presided and handed Jesus the Scriptures to read. The day before, fifty-three Pharisees and Sadducees had arrived from Jerusalem; more than thirty of the leaders and rulers of the neighboring synagogues were also present. These Jewish religious leaders were acting directly under orders from the Sanhedrin at Jerusalem, and they constituted the orthodox vanguard which had come to inaugurate open warfare on Jesus and his disciples. Sitting by the side of these Jewish leaders, in the synagogue seats of honor, were the official observers of Herod Antipas, who had been directed to ascertain the truth concerning the disturbing reports that an attempt had been made by the populace to proclaim Jesus the king of the Jews, over in the domains of his brother Philip.
153:1.2 (1708.1) Jesus war sich bewusst, dass er sich unmittelbar einer unverhüllten und offenen Kriegserklärung seiner an Zahl wachsenden Feinde gegenübersah, und er entschied sich unerschrocken, die Offensive zu ergreifen. Anlässlich der Speisung der Fünftausend hatte er ihre Vorstellungen von einem materiellen Messias herausgefordert; auch diesmal nahm er sich vor, ihre Idee von einem jüdischen Befreier offen anzugreifen. Die Krise, die mit der Speisung der Fünftausend begonnen hatte und mit dieser Predigt am Sabbatnachmittag endete, war der sichtbare Umschwung seines Rufs und seiner Gunst beim Volk. Von jetzt an hatte sich die Arbeit für das Königreich immer mehr auf die wichtigere Aufgabe zu konzentrieren, geistig Bekehrte dauerhaft für die wahrhaft religiöse Bruderschaft der Menschen zu gewinnen. Diese Predigt markiert die Krise des Übergangs von der Periode der Diskussionen, Auseinandersetzungen und Entscheidungen zur Periode offener Kriegführung und endgültiger Akzeptanz oder endgültiger Zurückweisung. 153:1.2 (1708.1) Jesus comprehended that he faced the immediate declaration of avowed and open warfare by his increasing enemies, and he elected boldly to assume the offensive. At the feeding of the five thousand he had challenged their ideas of the material Messiah; now he chose again openly to attack their concept of the Jewish deliverer. This crisis, which began with the feeding of the five thousand, and which terminated with this Sabbath afternoon sermon, was the outward turning of the tide of popular fame and acclaim. Henceforth, the work of the kingdom was to be increasingly concerned with the more important task of winning lasting spiritual converts for the truly religious brotherhood of mankind. This sermon marks the crisis in the transition from the period of discussion, controversy, and decision to that of open warfare and final acceptance or final rejection.
153:1.3 (1708.2) Der Meister wusste genau, dass viele seiner Anhänger sich in Gedanken langsam aber sicher darauf vorbereiteten, ihn letztendlich zurückzuweisen. Ebenso wusste er, dass viele seiner Jünger langsam aber sicher durch jene Gedankenschulung und Seelendisziplin gingen, die es ihnen ermöglichen würde, ihre Zweifel zu besiegen und für ihren gefestigten Glauben an das Evangelium vom Königreich einzustehen. Jesus war sich völlig im Klaren über die Art und Weise, in der sich die Menschen auf die Entscheidungen in einer Krise vorbereiten und mutig beschlossene Taten plötzlich ausführen: nämlich durch den langsamen Vorgang wiederholten Wählens zwischen den stets wiederkehrenden Situationen von Gut und Böse. Er unterwarf seine ausgewählten Botschafter wiederholten Enttäuschungsübungen und verschaffte ihnen häufige und schwierige Gelegenheiten, bei denen sie zwischen der richtigen und der falschen Art, geistige Prüfungen zu bestehen, zu wählen hatten. Er wusste, dass er sich auf seine Jünger verlassen konnte, dass sie angesichts der letzten Prüfung ihre lebenswichtigen Entscheidungen in Übereinstimmung mit früheren, zur Gewohnheit gewordenen Denkweisen und geistigen Reaktionen fällen würden. 153:1.3 (1708.2) The Master well knew that many of his followers were slowly but surely preparing their minds finally to reject him. He likewise knew that many of his disciples were slowly but certainly passing through that training of mind and that discipline of soul which would enable them to triumph over doubt and courageously to assert their full-fledged faith in the gospel of the kingdom. Jesus fully understood how men prepare themselves for the decisions of a crisis and the performance of sudden deeds of courageous choosing by the slow process of the reiterated choosing between the recurring situations of good and evil. He subjected his chosen messengers to repeated rehearsals in disappointment and provided them with frequent and testing opportunities for choosing between the right and the wrong way of meeting spiritual trials. He knew he could depend on his followers, when they met the final test, to make their vital decisions in accordance with prior and habitual mental attitudes and spirit reactions.
153:1.4 (1708.3) Diese Krise in Jesu Erdenleben begann mit der Speisung der Fünftausend und endete mit dieser Predigt in der Synagoge; die Krise im Leben der Apostel begann mit dieser Predigt in der Synagoge, dauerte ein ganzes Jahr und endete erst mit des Meisters Prozess und Kreuzigung. 153:1.4 (1708.3) This crisis in Jesus’ earth life began with the feeding of the five thousand and ended with this sermon in the synagogue; the crisis in the lives of the apostles began with this sermon in the synagogue and continued for a whole year, ending only with the Master’s trial and crucifixion.
153:1.5 (1708.4) Bevor Jesus an diesem Nachmittag in der Synagoge zu sprechen begann, bewegte alle, die dort saßen, nur ein einziges großes Rätsel, eine einzige beherrschende Frage. Sowohl seine Freunde als auch seine Feinde sannen nur über dies eine nach: „Wieso hat er die Welle der Volksbegeisterung so vorsätzlich und wirksam umgekehrt?“ Unmittelbar vor und nach dieser Predigt gingen Zweifel und Enttäuschung seiner verärgerten Anhänger in unbewusste Opposition über und entwickelten sich schließlich zu richtigem Hass. Nach dieser Predigt in der Synagoge kam Judas Iskariot der erste bewusste Gedanke, abtrünnig zu werden. Aber noch wusste er solchen Neigungen wirksam zu widerstehen. 153:1.5 (1708.4) As they sat there in the synagogue that afternoon before Jesus began to speak, there was just one great mystery, just one supreme question, in the minds of all. Both his friends and his foes pondered just one thought, and that was: “Why did he himself so deliberately and effectively turn back the tide of popular enthusiasm?” And it was immediately before and immediately after this sermon that the doubts and disappointments of his disgruntled adherents grew into unconscious opposition and eventually turned into actual hatred. It was after this sermon in the synagogue that Judas Iscariot entertained his first conscious thought of deserting. But he did, for the time being, effectively master all such inclinations.
153:1.6 (1708.5) Alle befanden sich in einem Zustand der Ratlosigkeit. Jesus hatte sie alle sprachlos und verwirrt gelassen. Eben erst hatte er die größte Demonstration übernatürlicher Macht seiner ganzen Laufbahn gegeben. Die Speisung der Fünftausend war in seinem irdischen Dasein das Ereignis, das am allermeisten an die jüdische Vorstellung vom erwarteten Messias appellierte. Aber dieser außerordentliche Vorteil wurde augenblicklich und unerklärlicherweise aufgehoben durch seine prompte und unzweideutige Weigerung, sich zum König ausrufen zu lassen. 153:1.6 (1708.5) Everyone was in a state of perplexity. Jesus had left them dumfounded and confounded. He had recently engaged in the greatest demonstration of supernatural power to characterize his whole career. The feeding of the five thousand was the one event of his earth life which made the greatest appeal to the Jewish concept of the expected Messiah. But this extraordinary advantage was immediately and unexplainedly offset by his prompt and unequivocal refusal to be made king.
153:1.7 (1709.1) Am Freitagabend und wiederum am Sabbatmorgen hatten die Führer aus Jerusalem lang und ernsthaft mit Jairus gerungen, um zu verhindern, dass Jesus in der Synagoge das Wort ergriff, aber es war umsonst. Auf all ihre Bitten gab Jairus nur eine Antwort: „Ich habe diese Anfrage bewilligt, und ich werde mein Wort nicht brechen.“ 153:1.7 (1709.1) On Friday evening, and again on Sabbath morning, the Jerusalem leaders had labored long and earnestly with Jairus to prevent Jesus’ speaking in the synagogue, but it was of no avail. Jairus’s only reply to all this pleading was: “I have granted this request, and I will not violate my word.”
2. Die epochale Predigt ^top 2. The Epochal Sermon ^top
153:2.1 (1709.2) Als Einleitung zu seiner Predigt las Jesus aus dem Gesetz im Deuteronomium: „Aber wenn dieses Volk nicht auf die Stimme Gottes hören will, wird der Fluch der Gesetzesübertretung mit Sicherheit über es kommen. Der Herr wird deine Feinde veranlassen, dich heimzusuchen; du wirst in alle Reiche der Erde zerstreut werden. Und der Herr wird dich und den König, den du dir gegeben hast, in die Hände eines fremden Volkes ausliefern. Du wirst bei allen Völkern Befremden auslösen, berüchtigt sein und zum Gespött werden. Deine Söhne und deine Töchter werden in die Gefangenschaft gehen. Die Fremden unter dir werden zu hoher Autorität aufsteigen, du aber wirst tief niedergebeugt werden. Und all diese Dinge sollen für immer über dich und deinen Samen kommen, weil du das Wort des Herrn nicht hast hören wollen. Deshalb wirst du deinen Feinden dienen, die gegen dich ausziehen werden. Du wirst Hunger und Durst leiden und dieses fremde Joch aus Eisen tragen. Der Herr wird ein Volk von weit her, vom Ende der Welt gegen dich anrücken lassen, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehen wirst, ein Volk mit grimmigen Gesichtern, das dich geringschätzen wird. Und sie werden dich in allen deinen Städten belagern, bis die hohen Befestigungsmauern, denen du vertraut hast, einstürzen werden; und das ganze Land wird in ihre Hände fallen. Und die Not wird dich dazu bringen, während dieser Belagerung die Frucht deines eigenen Leibes zu essen, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, denn deine Feinde werden dir mit großer Härte zusetzen.“ 153:2.1 (1709.2) Jesus introduced this sermon by reading from the law as found in Deuteronomy: “But it shall come to pass, if this people will not hearken to the voice of God, that the curses of transgression shall surely overtake them. The Lord shall cause you to be smitten by your enemies; you shall be removed into all the kingdoms of the earth. And the Lord shall bring you and the king you have set up over you into the hands of a strange nation. You shall become an astonishment, a proverb, and a byword among all nations. Your sons and your daughters shall go into captivity. The strangers among you shall rise high in authority while you are brought very low. And these things shall be upon you and your seed forever because you would not hearken to the word of the Lord. Therefore shall you serve your enemies who shall come against you. You shall endure hunger and thirst and wear this alien yoke of iron. The Lord shall bring against you a nation from afar, from the end of the earth, a nation whose tongue you shall not understand, a nation of fierce countenance, a nation which will have little regard for you. And they shall besiege you in all your towns until the high fortified walls wherein you have trusted come down; and all the land shall fall into their hands. And it shall come to pass that you will be driven to eat the fruit of your own bodies, the flesh of your sons and daughters, during this time of siege, because of the straitness wherewith your enemies shall press you.”
153:2.2 (1709.3) Und nachdem Jesus diese Worte gelesen hatte, ging er zu den Propheten über und las aus Jeremia vor: „‚Wenn ihr nicht auf die Worte meiner Diener, der Propheten, die ich euch gesandt habe, hören wollt, dann verfahre ich mit diesem Haus wie mit Schilo und mache diese Stadt zu einem Fluch für alle Völker der Erde.‘ Und die Priester und Lehrer hörten Jeremia diese Worte im Hause des Herrn sprechen. Und es geschah, nachdem Jeremia alles gesagt hatte, was der Herr ihm zum Volk zu sprechen aufgetragen hatte, dass die Priester und Lehrer ihn fassten und sagten: ‚Du musst sterben.‘ Und alles Volk drängte sich um Jeremia im Hause des Herrn. Und als die Fürsten Judäas diese Dinge erfuhren, setzten sie sich über Jeremia zu Gericht. Da sprachen die Priester und Lehrer zu den Fürsten und zum Volk: ‚Dieser Mann verdient zu sterben, denn er hat Prophezeiungen gegen unsere Stadt ausgesprochen, und ihr habt ihn mit euren eigenen Ohren gehört.‘ Darauf wandte sich Jeremia an alle Fürsten und an das Volk: ‚Der Herr hat mich gesandt, um gegen dieses Haus und diese Stadt mit all den Worten zu prophezeien, die ihr gehört habt. Deshalb bessert jetzt euer Verhalten und euer Tun und gehorcht der Stimme des Herrn eures Gottes, um dem Übel zu entrinnen, das gegen euch gesprochen wurde. Was mich betrifft, so bin ich in euren Händen. Verfahrt mit mir, wie es in euren Augen gut und recht ist. Aber ihr sollt mit Sicherheit wissen, dass ihr unschuldiges Blut über euch und über dieses Volk bringt, wenn ihr mich tötet, denn der Herr hat mich wahrhaftig gesandt, um all diese Worte in eure Ohren zu sprechen.‘ 153:2.2 (1709.3) And when Jesus had finished this reading, he turned to the Prophets and read from Jeremiah: “‘If you will not hearken to the words of my servants the prophets whom I have sent you, then will I make this house like Shiloh, and I will make this city a curse to all the nations of the earth.’ And the priests and the teachers heard Jeremiah speak these words in the house of the Lord. And it came to pass that, when Jeremiah had made an end of speaking all that the Lord had commanded him to speak to all the people, the priests and teachers laid hold of him, saying, ‘You shall surely die.’ And all the people crowded around Jeremiah in the house of the Lord. And when the princes of Judah heard these things, they sat in judgment on Jeremiah. Then spoke the priests and the teachers to the princes and to all the people, saying: ‘This man is worthy to die, for he has prophesied against our city, and you have heard him with your own ears.’ Then spoke Jeremiah to all the princes and to all the people: ‘The Lord sent me to prophesy against this house and against this city all the words which you have heard. Now, therefore, amend your ways and reform your doings and obey the voice of the Lord your God that you may escape the evil which has been pronounced against you. As for me, behold I am in your hands. Do with me as seems good and right in your eyes. But know you for certain that, if you put me to death, you shall bring innocent blood upon yourselves and upon this people, for of a truth the Lord has sent me to speak all these words in your ears.’
153:2.3 (1710.1) „Die damaligen Priester und Lehrer trachteten danach, Jeremia umzubringen, aber die Richter gaben ihre Zustimmung nicht, obwohl sie ihn wegen seiner warnenden Worte an Seilen in ein schmutziges Verlies hinunterließen, wo er bis zu den Achselhöhlen im Schlamm versank. Solches verübte dieses Volk am Propheten Jeremia, als er dem Befehl Gottes gehorchte und seine Brüder vor ihrem kurz bevorstehenden politischen Sturz warnte. Heute möchte ich euch fragen: Was werden die obersten Priester und religiösen Führer dieses Volkes mit dem Mann tun, der es wagt, sie vor dem Tag ihres geistigen Untergangs zu warnen? Werdet auch ihr versuchen, den Lehrer zu töten, der es wagt, das Wort des Herrn zu verkündigen und der nicht davor zurückschreckt, deutlich zu machen, dass ihr euch weigert, auf dem Weg des Lichts zu schreiten, der zum Eingang des Königreichs des Himmels führt? 153:2.3 (1710.1) “The priests and teachers of that day sought to kill Jeremiah, but the judges would not consent, albeit, for his words of warning, they did let him down by cords in a filthy dungeon until he sank in mire up to his armpits. That is what this people did to the Prophet Jeremiah when he obeyed the Lord’s command to warn his brethren of their impending political downfall. Today, I desire to ask you: What will the chief priests and religious leaders of this people do with the man who dares to warn them of the day of their spiritual doom? Will you also seek to put to death the teacher who dares to proclaim the word of the Lord, and who fears not to point out wherein you refuse to walk in the way of light which leads to the entrance to the kingdom of heaven?
153:2.4 (1710.2) „Was braucht ihr noch zum Beweis meiner Sendung auf Erden? Wir haben euch in euren einflussreichen Machtpositionen unbehelligt gelassen, während wir den Armen und Verstoßenen die gute Nachricht predigten. Wir haben das von euch Verehrte nicht feindselig angegriffen, sondern vielmehr der von Angst beherrschten Menschenseele eine neue Freiheit verkündigt. Ich bin in die Welt gekommen, um meinen Vater zu offenbaren und auf Erden die geistige Bruderschaft der Söhne Gottes, das Königreich des Himmels, zu errichten. Und obwohl ich euch immer wieder daran erinnert habe, dass mein Königreich nicht von dieser Welt ist, hat euch dennoch mein Vater über die beweiskräftigeren geistigen Verwandlungen und Regenerationen hinaus viele materielle Wunder zugestanden. 153:2.4 (1710.2) “What is it you seek as evidence of my mission on earth? We have left you undisturbed in your positions of influence and power while we preached glad tidings to the poor and the outcast. We have made no hostile attack upon that which you hold in reverence but have rather proclaimed new liberty for man’s fear-ridden soul. I came into the world to reveal my Father and to establish on earth the spiritual brotherhood of the sons of God, the kingdom of heaven. And notwithstanding that I have so many times reminded you that my kingdom is not of this world, still has my Father granted you many manifestations of material wonders in addition to more evidential spiritual transformations and regenerations.
153:2.5 (1710.3) „Was für neue Zeichen wollt ihr noch aus meinen Händen? Ich erkläre, dass ihr schon genügend Beweise habt, um eure Entscheidung zu fällen. Wahrlich, wahrlich, ich sage zu vielen, die heute vor mir sitzen: Ihr steht vor der Notwendigkeit, den Weg, den ihr gehen wollt, zu wählen; und wie Josua zu euren Vorvätern sage ich zu euch: ‚Entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt.‘ Heute stehen viele von euch am Scheideweg. 153:2.5 (1710.3) “What new sign is it that you seek at my hands? I declare that you already have sufficient evidence to enable you to make your decision. Verily, verily, I say to many who sit before me this day, you are confronted with the necessity of choosing which way you will go; and I say to you, as Joshua said to your forefathers, ‘choose you this day whom you will serve.’ Today, many of you stand at the parting of the ways.
153:2.6 (1710.4) „Als einige von euch mich nach der Speisung der Menge auf der anderen Seeseite nicht finden konnten, mieteten sie die Fischerflotte aus Tiberias, die eine Woche zuvor während eines Sturms in der Nähe Schutz gesucht hatte, um meine Verfolgung aufzunehmen, und wofür? Nicht um der Wahrheit und Rechtschaffenheit willen, oder um zu erfahren, wie ihr euren Mitmenschen besser dienen und beistehen könntet! Nein, sondern vielmehr, um mehr Brot zu haben, für das ihr nicht gearbeitet hattet. Es geschah nicht, um eure Seelen mit dem Wort des Lebens zu füllen, sondern nur euren Bauch mit dem Brot der Bequemlichkeit. Seit langem hat man euch gelehrt, dass der Messias, wenn er kommen sollte, derartige Wunder vollbringen würde, die dem ganzen auserwählten Volk ein angenehmes und leichtes Leben bescheren würden. Es verwundert deshalb nicht, dass ihr, die man solches gelehrt hat, euch nach den Broten und Fischen sehnt. Aber ich erkläre euch, dass dies nicht die Sendung des Menschensohnes ist. Ich bin gekommen, um geistige Freiheit zu verkündigen, ewige Wahrheit zu lehren und den lebendigen Glauben zu nähren. 153:2.6 (1710.4) “Some of you, when you could not find me after the feasting of the multitude on the other side, hired the Tiberias fishing fleet, which a week before had taken shelter near by during a storm, to go in pursuit of me, and what for? Not for truth and righteousness or that you might the better know how to serve and minister to your fellow men! No, but rather that you might have more bread for which you had not labored. It was not to fill your souls with the word of life, but only that you might fill the belly with the bread of ease. And long have you been taught that the Messiah, when he should come, would work those wonders which would make life pleasant and easy for all the chosen people. It is not strange, then, that you who have been thus taught should long for the loaves and the fishes. But I declare to you that such is not the mission of the Son of Man. I have come to proclaim spiritual liberty, teach eternal truth, and foster living faith.
153:2.7 (1710.5) „Meine Brüder, verlangt nicht nach Speise, die verdirbt, sondern sucht vielmehr geistige Kost, die euch sogar für das ewige Leben stärkt; denn diese ist das Brot des Lebens, das der Sohn allen gibt, die es nehmen und davon essen wollen, denn der Vater hat dem Sohn dieses Leben unbeschränkt gegeben. Und als ihr mich fragtet: ‚Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?‘ habe ich euch klar gesagt: ‚Das Werk Gottes ist, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.‘“ 153:2.7 (1710.5) “My brethren, hanker not after the meat which perishes but rather seek for the spiritual food that nourishes even to eternal life; and this is the bread of life which the Son gives to all who will take it and eat, for the Father has given the Son this life without measure. And when you asked me, ‘What must we do to perform the works of God?’ I plainly told you: ‘This is the work of God, that you believe him whom he has sent.’”
153:2.8 (1710.6) Und dann sagte Jesus, indem er auf die Darstellung eines Gefäßes mit Manna zeigte, das den Türsturz der neuen Synagoge zierte und mit Weintrauben geschmückt war: „Ihr habt gedacht, dass eure Vorfahren in der Wüste Manna — Himmelsbrot — aßen, aber ich sage euch, dass es irdisches Brot war. Moses gab euren Vätern kein Himmelsbrot, aber mein Vater ist jetzt bereit, euch das wahre Brot des Lebens zu geben. Das Brot des Himmels ist das, was von Gott herabkommt und den Menschen der Welt ewiges Leben gibt. Und wenn ihr zu mir sagt: ‚Gib uns dieses lebendige Brot‘, will ich antworten: ‚Ich bin dieses Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den soll niemals hungern, und wer mir glaubt, den soll niemals dürsten. Ihr habt mich gesehen, mit mir gelebt und meine Werke geschaut und glaubt trotzdem nicht, dass ich vom Vater komme.‘ Aber denen, die glauben, sage ich: ‚Seid ohne Furcht.‘ Alle, die sich vom Vater führen lassen, werden zu mir kommen, und wer zu mir kommt, wird in keiner Weise abgewiesen werden. 153:2.8 (1710.6) And then said Jesus, pointing up to the device of a pot of manna which decorated the lintel of this new synagogue, and which was embellished with grape clusters: “You have thought that your forefathers in the wilderness ate manna—the bread of heaven—but I say to you that this was the bread of earth. While Moses did not give your fathers bread from heaven, my Father now stands ready to give you the true bread of life. The bread of heaven is that which comes down from God and gives eternal life to the men of the world. And when you say to me, Give us this living bread, I will answer: I am this bread of life. He who comes to me shall not hunger, while he who believes me shall never thirst. You have seen me, lived with me, and beheld my works, yet you believe not that I came forth from the Father. But to those who do believe—fear not. All those led of the Father shall come to me, and he who comes to me shall in nowise be cast out.
153:2.9 (1711.1) „Und nun lasst mich euch ein für alle Mal erklären, dass ich nicht auf die Erde herabgekommen bin, um meinen eigenen Willen zu tun, sondern den Willen Dessen, der mich gesandt hat. Und dies ist letztlich der Wille Dessen, der mich gesandt hat, dass ich von allen, die er mir gegeben hat, auch nicht einen einzigen verliere. Und dieses ist des Vaters Wille: Dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben haben soll. Gestern erst gab ich euch Brot für eure Körper zu essen; heute biete ich euch das Brot des Lebens für eure hungrigen Seelen an. Wollt ihr jetzt das Brot des Geistes ebenso willig annehmen, wie ihr das Brot dieser Welt gegessen habt?“ 153:2.9 (1711.1) “And now let me declare to you, once and for all time, that I have come down upon the earth, not to do my own will, but the will of Him who sent me. And this is the final will of Him who sent me, that of all those he has given me I should not lose one. And this is the will of the Father: That every one who beholds the Son and who believes him shall have eternal life. Only yesterday did I feed you with bread for your bodies; today I offer you the bread of life for your hungry souls. Will you now take the bread of the spirit as you then so willingly ate the bread of this world?”
153:2.10 (1711.2) Als Jesus einen Moment innehielt, um seinen Blick über die Versammlung schweifen zu lassen, erhob sich einer der Lehrer von Jerusalem (ein Mitglied des Sanhedrins) und fragte: „Verstehe ich recht? Du sagst, du seist das Brot, das vom Himmel herabkommt, nicht so jedoch das Manna, das Moses unseren Vätern in der Wüste gab?“ Und Jesus antwortete dem Pharisäer: „Du hast richtig verstanden.“ Da sagte der Pharisäer: „Aber bist du nicht Jesus von Nazareth, der Sohn Josephs, des Zimmermanns? Kennen nicht viele von uns sehr wohl deinen Vater und deine Mutter sowie deine Brüder und Schwestern? Wie kommt es, dass du hier im Hause Gottes erscheinst und erklärst, du seist vom Himmel herabgekommen?“ 153:2.10 (1711.2) As Jesus paused for a moment to look over the congregation, one of the teachers from Jerusalem (a member of the Sanhedrin) rose up and asked: “Do I understand you to say that you are the bread which comes down from heaven, and that the manna which Moses gave to our fathers in the wilderness did not?” And Jesus answered the Pharisee, “You understood aright.” Then said the Pharisee: “But are you not Jesus of Nazareth, the son of Joseph, the carpenter? Are not your father and mother, as well as your brothers and sisters, well known to many of us? How then is it that you appear here in God’s house and declare that you have come down from heaven?”
153:2.11 (1711.3) Inzwischen hatte sich in der Synagoge ein starkes Gemurmel erhoben, und ein solcher Tumult drohte, dass Jesus aufstand und sagte: „Lasst uns Geduld haben; die Wahrheit leidet nie unter einer ehrlichen Prüfung. Ich bin alles, was du sagst, aber mehr. Der Vater und ich sind eins; der Sohn tut nur, was der Vater ihn lehrt, und alle, die der Vater dem Sohn gibt, wird der Sohn bei sich empfangen. Ihr habt bei den Propheten gelesen. ‚Gott wird euch alle unterrichten‘ und ‚Diejenigen, die der Vater lehrt, werden auch seinem Sohn Gehör schenken‘. Jeder, der sich den Weisungen des in ihm wohnenden Geistes des Vaters fügt, wird letzten Endes zu mir kommen. Zwar hat kein Mensch den Vater gesehen, aber des Vaters Geist lebt tatsächlich im Menschen. Und der Sohn, der vom Himmel herabgekommen ist, hat den Vater mit Sicherheit gesehen. Und diejenigen, die wahrhaftig an diesen Sohn glauben, haben schon jetzt das ewige Leben. 153:2.11 (1711.3) By this time there was much murmuring in the synagogue, and such a tumult was threatened that Jesus stood up and said: “Let us be patient; the truth never suffers from honest examination. I am all that you say but more. The Father and I are one; the Son does only that which the Father teaches him, while all those who are given to the Son by the Father, the Son will receive to himself. You have read where it is written in the Prophets, ‘You shall all be taught by God,’ and that ‘Those whom the Father teaches will hear also his Son.’ Every one who yields to the teaching of the Father’s indwelling spirit will eventually come to me. Not that any man has seen the Father, but the Father’s spirit does live within man. And the Son who came down from heaven, he has surely seen the Father. And those who truly believe this Son already have eternal life.
153:2.12 (1711.4) „Ich bin dieses Brot des Lebens. Eure Väter aßen Manna in der Wüste und sind tot. Aber wer von diesem Brot isst, das von Gott herabkommt, wird im Geiste niemals sterben. Ich wiederhole: Ich bin dieses lebendige Brot, und jede Seele, die die Verwirklichung dieser geeinten Natur von Gott und Mensch erreicht, wird auf ewig leben. Und dieses Brot des Lebens, das ich allen gebe, die es empfangen wollen, ist meine eigene lebendige Doppelnatur. Der Vater im Sohn und der Sohn eins mit dem Vater — das ist meine lebenspendende Offenbarung an die Welt und meine rettende Gabe für alle Nationen.“ 153:2.12 (1711.4) “I am this bread of life. Your fathers ate manna in the wilderness and are dead. But this bread which comes down from God, if a man eats thereof, he shall never die in spirit. I repeat, I am this living bread, and every soul who attains the realization of this united nature of God and man shall live forever. And this bread of life which I give to all who will receive is my own living and combined nature. The Father in the Son and the Son one with the Father—that is my life-giving revelation to the world and my saving gift to all nations.”
153:2.13 (1711.5) Als Jesus fertig gesprochen hatte, entließ der Synagogenleiter die Versammlung, aber die Leute wollten nicht gehen. Sie umdrängten Jesus, um mehr Fragen zu stellen, während andere murrten und untereinander stritten. Und diese Situation hielt mehr als drei Stunden lang an. Es war schon längst nach sieben Uhr, als sich die Versammlung endlich auflöste. 153:2.13 (1711.5) When Jesus had finished speaking, the ruler of the synagogue dismissed the congregation, but they would not depart. They crowded up around Jesus to ask more questions while others murmured and disputed among themselves. And this state of affairs continued for more than three hours. It was well past seven o’clock before the audience finally dispersed.
3. Der Fortgang der Versammlung ^top 3. The After Meeting ^top
153:3.1 (1712.1) Viele Fragen wurden anschließend an Jesus gerichtet. Einige wurden von seinen verstörten Jüngern gestellt, aber mehr noch von nörgelnden Ungläubigen, die einzig versuchten, ihn in Verlegenheit zu bringen und ihm eine Falle zu stellen. 153:3.1 (1712.1) Many were the questions asked Jesus during this after meeting. Some were asked by his perplexed disciples, but more were asked by caviling unbelievers who sought only to embarrass and entrap him.
153:3.2 (1712.2) Einer der auf Besuch weilenden Pharisäer stieg auf einen Lampenständer und schrie seine Frage heraus: „Du sagst uns, du seiest das Brot des Lebens. Wie kannst du uns dein Fleisch zu essen oder dein Blut zu trinken geben? Zu was taugt deine Lehre, wenn sie nicht ausgeführt werden kann?“ Und Jesus beantwortete diese Frage mit den Worten: „Ich habe euch nicht gelehrt, mein Fleisch sei das Brot des Lebens und mein Blut das Wasser des Lebens. Hingegen habe ich gesagt, dass mein Leben im Fleisch eine Verschenkung des Himmelsbrots ist. Die Tatsache des sich im Fleisch hingebenden Wortes Gottes und das Phänomen des sich dem Willen Gottes unterwerfenden Menschensohns stellen eine erfahrbare Realität dar, die soviel bedeutet wie göttliche Nahrung. Ihr könnt weder mein Fleisch essen, noch mein Blut trinken, aber ihr könnt im Geiste eins werden mit mir, so wie ich im Geiste eins bin mit dem Vater. Ihr könnt durch das ewige Wort Gottes genährt werden, das tatsächlich das Brot des Lebens ist und das in sterblicher Menschengestalt verschenkt worden ist; und eure Seele kann vom göttlichen Geist bewässert werden, der wahrhaftig das Wasser des Lebens ist. Der Vater hat mich in die Welt gesandt, um zu zeigen, wie er in allen Menschen zu wohnen und sie zu leiten wünscht; und ich habe mein Leben im Fleisch so gelebt, dass es alle Menschen dazu inspirieren möge, gleichermaßen immer den Willen des in ihnen wohnenden himmlischen Vaters in Erfahrung zu bringen und auszuführen.“ 153:3.2 (1712.2) One of the visiting Pharisees, mounting a lampstand, shouted out this question: “You tell us that you are the bread of life. How can you give us your flesh to eat or your blood to drink? What avail is your teaching if it cannot be carried out?” And Jesus answered this question, saying: “I did not teach you that my flesh is the bread of life nor that my blood is the water thereof. But I did say that my life in the flesh is a bestowal of the bread of heaven. The fact of the Word of God bestowed in the flesh and the phenomenon of the Son of Man subject to the will of God, constitute a reality of experience which is equivalent to the divine sustenance. You cannot eat my flesh nor can you drink my blood, but you can become one in spirit with me even as I am one in spirit with the Father. You can be nourished by the eternal word of God, which is indeed the bread of life, and which has been bestowed in the likeness of mortal flesh; and you can be watered in soul by the divine spirit, which is truly the water of life. The Father has sent me into the world to show how he desires to indwell and direct all men; and I have so lived this life in the flesh as to inspire all men likewise ever to seek to know and do the will of the indwelling heavenly Father.”
153:3.3 (1712.3) Darauf sagte einer der Spione aus Jerusalem, der Jesus und seine Apostel beobachtet hatte: „Wir haben festgestellt, dass weder du noch deine Apostel ihre Hände angemessen waschen, bevor ihr Brot esst. Du musst genau wissen, dass eine Gewohnheit wie die, mit unsauberen und ungewaschenen Händen zu essen, einen Verstoß gegen das Gesetz der Ahnen darstellt. Auch eure Trinkschalen und euer Geschirr wascht ihr nicht, wie es sich geziemt. Wieso geht ihr mit der Tradition der Väter und den Gesetzen eurer Ahnen so respektlos um?“ Nachdem Jesus ihm zugehört hatte, antwortete er ihm: „Wieso erlaubt ihr die Übertretung der Gebote Gottes durch die Gesetze eurer Tradition? Das Gebot sagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘, und fordert, dass ihr, wenn nötig, euer Vermögen mit ihnen teilt; aber ihr erlasst ein Gesetz der Tradition, das pflichtvergessenen Kindern erlaubt zu erklären, das Geld, das zur Unterstützung der Eltern hätte verwendet werden können, sei ‚Gott gegeben worden‘. Das Gesetz der Ahnen enthebt somit derart verschlagene Kinder ihrer Verantwortung, obwohl sie danach all dieses Geld für ihr eigenes Wohlergehen benutzen. Wie kommt es, dass ihr durch eure eigene Tradition das Gebot in dieser Weise außer Kraft setzt? Jesaja beschrieb euch Heuchler gut in seiner Prophezeiung, als er sagte: ‚Dieses Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber sein Herz ist fern von mir. Umsonst verehren sie mich, denn ihre Lehren sind menschliche Vorschriften.‘ 153:3.3 (1712.3) Then one of the Jerusalem spies who had been observing Jesus and his apostles, said: “We notice that neither you nor your apostles wash your hands properly before you eat bread. You must well know that such a practice as eating with defiled and unwashed hands is a transgression of the law of the elders. Neither do you properly wash your drinking cups and eating vessels. Why is it that you show such disrespect for the traditions of the fathers and the laws of our elders?” And when Jesus heard him speak, he answered: “Why is it that you transgress the commandments of God by the laws of your tradition? The commandment says, ‘Honor your father and your mother,’ and directs that you share with them your substance if necessary; but you enact a law of tradition which permits undutiful children to say that the money wherewith the parents might have been assisted has been ‘given to God.’ The law of the elders thus relieves such crafty children of their responsibility, notwithstanding that the children subsequently use all such monies for their own comfort. Why is it that you in this way make void the commandment by your own tradition? Well did Isaiah prophesy of you hypocrites, saying: ‘This people honors me with their lips, but their heart is far from me. In vain do they worship me, teaching as their doctrines the precepts of men.’
153:3.4 (1712.4) „Seht, wie ihr dem Gebot untreu werdet, während ihr euch an menschliche Tradition klammert. Ihr seid ganz und gar willens, das Wort Gottes abzulehnen, während ihr gleichzeitig eure eigenen Traditionen hochhaltet. Und auf manch andere Weise wagt ihr es, eure eigenen Lehren über das Gesetz und die Propheten zu stellen.“ 153:3.4 (1712.4) “You can see how it is that you desert the commandment while you hold fast to the tradition of men. Altogether willing are you to reject the word of God while you maintain your own traditions. And in many other ways do you dare to set up your own teachings above the law and the prophets.”
153:3.5 (1712.5) Darauf wandte sich Jesus mit seinen Bemerkungen an alle Anwesenden. Er sagte: „Aber hört mir jetzt alle zu. Nicht das, was durch den Mund eintritt, verunreinigt den Menschen geistig, sondern vielmehr das, was aus dem Mund und aus dem Herzen kommt.“ Aber sogar die Apostel vermochten den Sinn dieser Worte nicht ganz zu erfassen, denn auch Simon Petrus fragte ihn: „Damit sich einige deiner Zuhörer nicht unnötigerweise gekränkt fühlen, wärest du so gut, uns die Bedeutung dieser Worte zu erklären?“ Darauf sagte Jesus zu Petrus: „Bist auch du schwer von Begriff? Weißt du nicht, dass jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, ausgerissen werden wird? Schenke deine Aufmerksamkeit jetzt denen, die die Wahrheit kennen möchten. Man kann die Menschen nicht dazu zwingen, die Wahrheit zu lieben. Viele von diesen Lehrern sind blinde Führer. Und du weißt, wenn Blinde die Blinden führen, fallen beide in die Grube. Aber hör zu, während ich dir die Wahrheit bezüglich dessen sage, was die Menschen sittlich verunreinigt und geistig vergiftet. Ich erkläre, dass nicht das den Menschen verdirbt, was durch den Mund in den Körper gelangt oder durch Augen und Ohren ins Bewusstsein eintritt. Der Mensch wird nur von dem Übel verdorben, das im Herzen entstehen kann und sich in den Worten und Taten solch gottloser Personen ausdrückt. Weißt du denn nicht, dass schlechte Gedanken, ruchloses Sinnen auf Mord, Diebstahl und Ehebruch, sowie Eifersucht, Hochmut, Zorn, Rachsucht, Lästerung und falsches Zeugnis allesamt vom Herzen ausgehen? All das besudelt die Menschen, und nicht etwa, dass sie Brot mit zeremoniell unreinen Händen essen.“ 153:3.5 (1712.5) Jesus then directed his remarks to all present. He said: “But hearken to me, all of you. It is not that which enters into the mouth that spiritually defiles the man, but rather that which proceeds out of the mouth and from the heart.” But even the apostles failed fully to grasp the meaning of his words, for Simon Peter also asked him: “Lest some of your hearers be unnecessarily offended, would you explain to us the meaning of these words?” And then said Jesus to Peter: “Are you also hard of understanding? Know you not that every plant which my heavenly Father has not planted shall be rooted up? Turn now your attention to those who would know the truth. You cannot compel men to love the truth. Many of these teachers are blind guides. And you know that, if the blind lead the blind, both shall fall into the pit. But hearken while I tell you the truth concerning those things which morally defile and spiritually contaminate men. I declare it is not that which enters the body by the mouth or gains access to the mind through the eyes and ears, that defiles the man. Man is only defiled by that evil which may originate within the heart, and which finds expression in the words and deeds of such unholy persons. Do you not know it is from the heart that there come forth evil thoughts, wicked projects of murder, theft, and adulteries, together with jealousy, pride, anger, revenge, railings, and false witness? And it is just such things that defile men, and not that they eat bread with ceremonially unclean hands.”
153:3.6 (1713.1) Die pharisäischen Beauftragten des Sanhedrins von Jerusalem waren jetzt ziemlich davon überzeugt, dass Jesus aufgrund einer Anklage verhaftet werden müsse, die auf Gotteslästerung oder Verhöhnung der heiligen Gesetze der Juden lautete; deshalb ihre Bemühungen, ihn in die Diskussion über — und wenn möglich einen Angriff auf — einige Traditionen der Ahnen, oder die so genannten mündlichen Gesetze der Nation, zu verwickeln. Wie knapp das Wasser auch immer sein mochte, so versäumten diese durch die Tradition versklavten Juden es nie, sich vor jeder Mahlzeit der verlangten zeremoniellen Handwaschung zu unterziehen. Sie glaubten daran, „dass es besser sei zu sterben, als die Gebote der Ahnen zu übertreten“. Die Spione stellten diese Frage, weil ihnen hinterbracht worden war, Jesus habe gesagt: „Die Rettung hat mehr mit sauberen Herzen als mit sauberen Händen zu tun.“ Aber es ist sehr schwer, von solchen Überzeugungen abzulassen, wenn sie einmal Teil der eigenen Religion geworden sind. Sogar noch viele Jahre später hielt dieser aus Angst geborene Gehorsam gegenüber manchen traditionellen Vorstellungen über Reinheit und Unreinheit den Apostel Petrus in seinem Griff, und erst ein außergewöhnlicher und lebhafter Traum befreite ihn endgültig davon. Und man kann das alles noch besser verstehen, wenn man sich daran erinnert, dass diese Juden das Essen mit ungewaschenen Händen im selben Lichte sahen wie den Verkehr mit einer Hure, und beides gleichermaßen mit Exkommunikation bestraft wurde. 153:3.6 (1713.1) The Pharisaic commissioners of the Jerusalem Sanhedrin were now almost convinced that Jesus must be apprehended on a charge of blasphemy or on one of flouting the sacred law of the Jews; wherefore their efforts to involve him in the discussion of, and possible attack upon, some of the traditions of the elders, or so-called oral laws of the nation. No matter how scarce water might be, these traditionally enslaved Jews would never fail to go through with the required ceremonial washing of the hands before every meal. It was their belief that “it is better to die than to transgress the commandments of the elders.” The spies asked this question because it had been reported that Jesus had said, “Salvation is a matter of clean hearts rather than of clean hands.” But such beliefs, when they once become a part of one’s religion, are hard to get away from. Even many years after this day the Apostle Peter was still held in the bondage of fear to many of these traditions about things clean and unclean, only being finally delivered by experiencing an extraordinary and vivid dream. All of this can the better be understood when it is recalled that these Jews looked upon eating with unwashed hands in the same light as commerce with a harlot, and both were equally punishable by excommunication.
153:3.7 (1713.2) In dieser Weise entschied sich der Meister, die Torheit des gesamten rabbinischen Systems von Regeln und Vorschriften, das durch das mündliche Gesetz repräsentiert wurde, in Frage zu stellen und zu entlarven — diese Traditionen der Alten, die den Juden allesamt als verbindlicher und sogar heiliger galten als die Lehren der Schriften. Und Jesus sprach mit weniger Zurückhaltung, weil er wusste, dass die Stunde gekommen war, da er nichts mehr tun konnte, um einen offenen Bruch in den Beziehungen mit den religiösen Führern zu vermeiden. 153:3.7 (1713.2) Thus did the Master elect to discuss and expose the folly of the whole rabbinic system of rules and regulations which was represented by the oral law—the traditions of the elders, all of which were regarded as more sacred and more binding upon the Jews than even the teachings of the Scriptures. And Jesus spoke out with less reserve because he knew the hour had come when he could do nothing more to prevent an open rupture of relations with these religious leaders.
4. Letzte Worte in der Synagoge ^top 4. Last Words in the Synagogue ^top
153:4.1 (1713.3) Mitten in diese Diskussionen hinein brachte einer der Pharisäer von Jerusalem Jesus einen geistesgestörten Burschen, der von einem widerspenstigen und rebellischen Geist besessen war. Er führte diesen wahnsinnigen Jüngling vor ihn und sagte: „Was kannst du bei einem solchen Gebrechen tun? Kannst du Teufel austreiben?“ Beim Anblick des Jungen wurde Jesus von Mitleid gerührt. Er winkte ihn heran, fasste ihn bei der Hand und sprach: „Du weißt, wer ich bin; fahre aus von ihm; und ich beauftrage einen deiner treuen Gefährten, darüber zu wachen, dass du nicht zurückkehrst.“ Und augenblicklich war der Junge normal und bei Sinnen. Das ist der erste Fall, bei dem Jesus tatsächlich einen „bösen Geist“ aus einem menschlichen Wesen austrieb. In allen vorausgegangenen Fällen hatte es sich nur um angebliche Teufelsbesessenheit gehandelt. Aber dies war ein Fall echter dämonischer Besessenheit, wie sie damals noch hin und wieder vorkam, bis am Pfingsttag des Meisters Geist über alle Menschen ausgegossen wurde und es den wenigen himmlischen Rebellen für immer unmöglich machte, gewisse instabile Menschentypen in dieser Weise auszunutzen. 153:4.1 (1713.3) In the midst of the discussions of this after meeting, one of the Pharisees from Jerusalem brought to Jesus a distraught youth who was possessed of an unruly and rebellious spirit. Leading this demented lad up to Jesus, he said: “What can you do for such affliction as this? Can you cast out devils?” And when the Master looked upon the youth, he was moved with compassion and, beckoning for the lad to come to him, took him by the hand and said: “You know who I am; come out of him; and I charge one of your loyal fellows to see that you do not return.” And immediately the lad was normal and in his right mind. And this is the first case where Jesus really cast an “evil spirit” out of a human being. All of the previous cases were only supposed possession of the devil; but this was a genuine case of demoniac possession, even such as sometimes occurred in those days and right up to the day of Pentecost, when the Master’s spirit was poured out upon all flesh, making it forever impossible for these few celestial rebels to take such advantage of certain unstable types of human beings.
153:4.2 (1714.1) Als die Leute staunten, stand einer der Pharisäer auf und erhob gegen Jesus die Anklage, er könne diese Dinge nur tun, weil er mit Teufeln im Bunde stehe; er habe in den zur Teufelsaustreibung gebrauchten Worten selber zugegeben, dass sie einander kannten. Und dann erklärte er, die religiösen Lehrer und Führer in Jerusalem seien zu dem Schluss gelangt, dass Jesus alle seine so genannten Wunder durch die Macht Beelzebubs, des Teufelsfürsten, vollbringe. Der Pharisäer sprach: „Habt mit diesem Mann nichts zu tun; er steht mit Satan im Bunde.“ 153:4.2 (1714.1) When the people marveled, one of the Pharisees stood up and charged that Jesus could do these things because he was in league with devils; that he admitted in the language which he employed in casting out this devil that they were known to each other; and he went on to state that the religious teachers and leaders at Jerusalem had decided that Jesus did all his so-called miracles by the power of Beelzebub, the prince of devils. Said the Pharisee: “Have nothing to do with this man; he is in partnership with Satan.”
153:4.3 (1714.2) Da sagte Jesus: „Wie kann Satan den Satan austreiben? Ein in sich selbst gespaltenes Königreich kann nicht bestehen; wenn ein Haus in sich gespalten ist, gerät es bald ins Elend. Kann eine Stadt einer Belagerung widerstehen, wenn in ihr keine Einigkeit herrscht? Wenn Satan den Satan austreibt, ist er mit sich selbst uneins; wie kann sein Reich dann bestehen? Aber ihr solltet wissen, dass niemand in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn seiner Güter berauben kann, es sei denn, er überwältigt und fesselt zuerst diesen starken Mann. Und wenn ich durch die Macht Beelzebubs Teufel austreibe, durch welche Macht treiben eure Söhne sie dann aus? Deshalb mögen sie selbst euch das Urteil sprechen. Aber wenn ich durch den Geist Gottes Teufel austreibe, dann ist das Königreich Gottes wahrhaftig zu euch herabgekommen: Wenn nicht Vorurteile euch blind machten und Furcht und Stolz euch irreführten, würdet ihr ohne Mühe erkennen, dass einer in eurer Mitte steht, der größer ist als die Teufel. Ihr zwingt mich zu erklären, dass, wer nicht für mich ist, gegen mich ist, und wer sich nicht um mich schart, sich draußen verzettelt. Lasst mich eine ernste Warnung an euch richten, die ihr euch wissentlich anmaßen möchtet, mit offenen Augen und vorsätzlicher Bosheit die Werke Gottes dem Treiben von Teufeln zuzuschreiben! Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, all eure Sünden sollen vergeben werden, sogar alle eure Gotteslästerungen; wer aber Gott mit Vorsatz und böser Absicht lästert, wird nie Vergebung erfahren. Da solch hartnäckige Frevler nie Vergebung suchen noch erhalten werden, sind sie der Sünde schuldig, die göttliche Vergebung auf immer zurückgewiesen zu haben. 153:4.3 (1714.2) Then said Jesus: “How can Satan cast out Satan? A kingdom divided against itself cannot stand; if a house be divided against itself, it is soon brought to desolation. Can a city withstand a siege if it is not united? If Satan casts out Satan, he is divided against himself; how then shall his kingdom stand? But you should know that no one can enter into the house of a strong man and despoil his goods except he first overpower and bind that strong man. And so, if I by the power of Beelzebub cast out devils, by whom do your sons cast them out? Therefore shall they be your judges. But if I, by the spirit of God, cast out devils, then has the kingdom of God truly come upon you. If you were not blinded by prejudice and misled by fear and pride, you would easily perceive that one who is greater than devils stands in your midst. You compel me to declare that he who is not with me is against me, while he who gathers not with me scatters abroad. Let me utter a solemn warning to you who would presume, with your eyes open and with premeditated malice, knowingly to ascribe the works of God to the doings of devils! Verily, verily, I say to you, all your sins shall be forgiven, even all of your blasphemies, but whosoever shall blaspheme against God with deliberation and wicked intention shall never obtain forgiveness. Since such persistent workers of iniquity will never seek nor receive forgiveness, they are guilty of the sin of eternally rejecting divine forgiveness.
153:4.4 (1714.3) „Viele von euch sind heute an einer Wegscheide angelangt: Ihr müsst damit beginnen, eine unumgängliche Wahl zwischen dem Willen des Vaters und den selbst gewählten Wegen der Dunkelheit zu treffen. Und so wie ihr heute wählt, werdet ihr schließlich auch sein. Ihr müsst entweder den Baum und seine Früchte gesund machen, oder aber der Baum und seine Früchte werden verderben. Ich erkläre, dass in meines Vaters ewigem Königreich der Baum an seinen Früchten erkannt wird. Aber wie können einige von euch, die wie Vipern sind und sich bereits für das Böse entschieden haben, gute Früchte hervorbringen? Schließlich redet euer Mund nur aus eurem von Bösem übervollen Herzen.“ 153:4.4 (1714.3) “Many of you have this day come to the parting of the ways; you have come to a beginning of the making of the inevitable choice between the will of the Father and the self-chosen ways of darkness. And as you now choose, so shall you eventually be. You must either make the tree good and its fruit good, or else will the tree become corrupt and its fruit corrupt. I declare that in my Father’s eternal kingdom the tree is known by its fruits. But some of you who are as vipers, how can you, having already chosen evil, bring forth good fruits? After all, out of the abundance of the evil in your hearts your mouths speak.”
153:4.5 (1714.4) Da erhob sich ein anderer Pharisäer und sagte: „Lehrer, wir möchten gerne, dass du uns ein vorbestimmtes Zeichen gibst, mit dem wir uns als einem Beweis deiner Vollmacht und deines Rechts zu lehren einverstanden erklären könnten. Stimmst du einer solchen Abmachung zu?“ Als Jesus das hörte, sagte er: „Diese ungläubige und Zeichen begehrende Generation sucht einen Beweis, aber keine anderen Zeichen sollen euch gegeben werden als die, welche ihr bereits habt und als die, welche ihr sehen werdet, wenn der Menschensohn aus eurer Mitte weggehen wird.“ 153:4.5 (1714.4) Then stood up another Pharisee, who said: “Teacher, we would have you give us a predetermined sign which we will agree upon as establishing your authority and right to teach. Will you agree to such an arrangement?” And when Jesus heard this, he said: “This faithless and sign-seeking generation seeks a token, but no sign shall be given you other than that which you already have, and that which you shall see when the Son of Man departs from among you.”
153:4.6 (1714.5) Und als er geendet hatte, umringten ihn seine Apostel und führten ihn aus der Synagoge. Schweigend gingen sie mit ihm nach Hause nach Bethsaida. Sie waren alle verwundert und ziemlich in Schrecken versetzt über den plötzlichen Wechsel in der Unterweisungstaktik des Meisters. Sie waren überhaupt nicht gewohnt, ihn in solch militanter Form auftreten zu sehen. 153:4.6 (1714.5) And when he had finished speaking, his apostles surrounded him and led him from the synagogue. In silence they journeyed home with him to Bethsaida. They were all amazed and somewhat terror-stricken by the sudden change in the Master’s teaching tactics. They were wholly unaccustomed to seeing him perform in such a militant manner.
5. Am Samstagabend ^top 5. The Saturday Evening ^top
153:5.1 (1715.1) Immer wieder hatte Jesus die Hoffnungen seiner Apostel zerschlagen, wiederholt hatte er ihre liebsten Erwartungen vernichtet, aber keine Zeit der Enttäuschung und des Leids kam derjenigen gleich, die sie jetzt durchmachten. Zudem mischte sich jetzt in ihre Niedergeschlagenheit wirkliche Furcht um ihre Sicherheit. Sie waren alle überrascht und verblüfft über die Plötzlichkeit und Vollständigkeit der Abwendung des Volkes. Auch waren sie einigermaßen erschrocken und beunruhigt durch die an den Tag gelegte unerwartete Kühnheit und ausgesprochene Entschlossenheit der Pharisäer, die von Jerusalem herabgekommen waren. Aber am meisten bestürzte sie Jesu plötzlicher Taktikwechsel. Unter gewöhnlichen Umständen hätten sie das Erscheinen dieser mehr kämpferischen Haltung begrüßt, aber deren Plötzlichkeit, zusammen mit so viel anderem Unvorhergesehenem, brachte sie aus der Fassung. 153:5.1 (1715.1) Time and again had Jesus dashed to pieces the hopes of his apostles, repeatedly had he crushed their fondest expectations, but no time of disappointment or season of sorrow had ever equaled that which now overtook them. And, too, there was now admixed with their depression a real fear for their safety. They were all surprisingly startled by the suddenness and completeness of the desertion of the populace. They were also somewhat frightened and disconcerted by the unexpected boldness and assertive determination exhibited by the Pharisees who had come down from Jerusalem. But most of all they were bewildered by Jesus’ sudden change of tactics. Under ordinary circumstances they would have welcomed the appearance of this more militant attitude, but coming as it did, along with so much that was unexpected, it startled them.
153:5.2 (1715.2) Und nun, als sie mit all diesen Kümmernissen zu Hause anlangten, weigerte sich Jesus obendrein noch zu essen. Stundenlang zog er sich in eines der oberen Zimmer zurück. Es war fast Mitternacht, als Joab, der Leiter der Evangelisten, mit der Kunde zurückkam, dass sich ungefähr ein Drittel seiner Gefährten von ihrer Sache abgewendet hätte. Den ganzen Abend über gab es ein Kommen und Gehen von treuen Jüngern, die berichteten, dass in Kapernaum ein allgemeiner Stimmungsumschwung gegen den Meister stattgefunden habe. Die Führer aus Jerusalem zögerten nicht, diese Gefühle der Unzufriedenheit zu schüren und in jeder erdenklichen Weise die Abwendung von Jesus und seinen Lehren zu unterstützen. Während dieser Stunden der Prüfung saßen die zwölf Frauen drüben im Hause des Petrus beisammen. Sie waren furchtbar bestürzt, aber keine desertierte. 153:5.2 (1715.2) And now, on top of all of these worries, when they reached home, Jesus refused to eat. For hours he isolated himself in one of the upper rooms. It was almost midnight when Joab, the leader of the evangelists, returned and reported that about one third of his associates had deserted the cause. All through the evening loyal disciples had come and gone, reporting that the revulsion of feeling toward the Master was general in Capernaum. The leaders from Jerusalem were not slow to feed this feeling of disaffection and in every way possible to seek to promote the movement away from Jesus and his teachings. During these trying hours the twelve women were in session over at Peter’s house. They were tremendously upset, but none of them deserted.
153:5.3 (1715.3) Etwas nach Mitternacht kam Jesus vom oberen Zimmer herab. Die Zwölf und ihre Gefährten, alles in allem ungefähr dreißig an der Zahl, umringten ihn, als er sprach: „Ich sehe, dass dieses Aussieben des Königreichs euch tief bekümmert, aber es ist unvermeidlich. Und doch, gab es nach all der Ausbildung, die ihr erhalten habt, irgendeinen guten Grund, an meinen Worten Anstoß zu nehmen? Woher kommt es, dass Angst und Bestürzung euch erfüllen, wenn ihr seht, wie das Königreich sich dieser lauwarmen Massen und halbherzigen Jünger entledigt? Warum grämt ihr euch, da der neue Tag anbricht, an dem die geistigen Lehren des Königreichs des Himmels in neuer Herrlichkeit erstrahlen werden? Wenn ihr es schwierig findet, diese Prüfung zu ertragen, was werdet ihr dann tun, wenn der Menschensohn zum Vater zurückkehren muss? Wann und wie wollt ihr euch auf die Stunde vorbereiten, da ich an den Ort aufsteigen werde, von wo ich in diese Welt gekommen bin? 153:5.3 (1715.3) It was a little after midnight when Jesus came down from the upper chamber and stood among the twelve and their associates, numbering about thirty in all. He said: “I recognize that this sifting of the kingdom distresses you, but it is unavoidable. Still, after all the training you have had, was there any good reason why you should stumble at my words? Why is it that you are filled with fear and consternation when you see the kingdom being divested of these lukewarm multitudes and these halfhearted disciples? Why do you grieve when the new day is dawning for the shining forth in new glory of the spiritual teachings of the kingdom of heaven? If you find it difficult to endure this test, what, then, will you do when the Son of Man must return to the Father? When and how will you prepare yourselves for the time when I ascend to the place whence I came to this world?
153:5.4 (1715.4) „Meine Lieben, ihr müsst daran denken, dass es der Geist ist, der belebt; das Fleisch und alles, was damit im Zusammenhang steht, ist von geringem Nutzen. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und Leben. Seid guten Mutes! Ich habe euch nicht verlassen. Viele werden sich jetzt durch meine neue offene Sprache verletzt fühlen. Ihr habt schon gehört, dass viele meiner Jünger umgekehrt sind; sie gehen nicht mehr an meiner Seite. Von Anfang an wusste ich, dass diese halbherzigen Gläubigen unterwegs abtrünnig würden. Habe ich euch zwölf Männer nicht ausgewählt und euch als Botschafter des Königreichs eine Sonderstellung gegeben? Und nun möchtet ihr in einem Augenblick wie diesem auch abtrünnig werden? Jeder von euch achte auf seinen Glauben, denn einer von euch befindet sich in großer Gefahr.“ Und nachdem Jesus geendet hatte, sagte Simon Petrus: „Ja, Herr, wir sind traurig und ratlos, aber wir werden dich nie verlassen. Du hast uns die Worte des ewigen Lebens gelehrt. Wir haben all die Zeit an dich geglaubt und sind dir gefolgt. Wir werden nicht umkehren, denn wir wissen, dass Gott dich gesandt hat.“ Und als Petrus schwieg, pflichteten sie alle diesem Treuegelöbnis mit einmütigem Kopfnicken bei. 153:5.4 (1715.4) “My beloved, you must remember that it is the spirit that quickens; the flesh and all that pertains thereto is of little profit. The words which I have spoken to you are spirit and life. Be of good cheer! I have not deserted you. Many shall be offended by the plain speaking of these days. Already you have heard that many of my disciples have turned back; they walk no more with me. From the beginning I knew that these halfhearted believers would fall out by the way. Did I not choose you twelve men and set you apart as ambassadors of the kingdom? And now at such a time as this would you also desert? Let each of you look to his own faith, for one of you stands in grave danger.” And when Jesus had finished speaking, Simon Peter said: “Yes, Lord, we are sad and perplexed, but we will never forsake you. You have taught us the words of eternal life. We have believed in you and followed with you all this time. We will not turn back, for we know that you are sent by God.” And as Peter ceased speaking, they all with one accord nodded their approval of his pledge of loyalty.
153:5.5 (1716.1) Da sagte Jesus: „Geht jetzt zur Ruhe, denn bewegte Zeiten warten auf uns; arbeitsreiche Tage stehen uns unmittelbar bevor.“ 153:5.5 (1716.1) Then said Jesus: “Go to your rest, for busy times are upon us; active days are just ahead.”