Schrift 155 Paper 155
Flucht durch Nordgaliläa Fleeing Through Northern Galilee
155:0.1 (1725.1) AN diesem ereignisreichen Sonntag gingen Jesus und die Vierundzwanzig bald nach ihrer Landung in der Nähe von Kheresa ein kurzes Wegstück in nördlicher Richtung, wo sie die Nacht in einem schönen, südlich von Bethsaida-Julias gelegenen Hain verbrachten. Sie kannten diesen Zeltplatz gut, da sie sich schon früher hier aufgehalten hatten. Vor dem Schlafengehen versammelte der Meister seine Jünger um sich und besprach mit ihnen die Pläne für ihr Reisevorhaben durch Batanea und Nordgaliläa zur phönizischen Küste. 155:0.1 (1725.1) SOON after landing near Kheresa on this eventful Sunday, Jesus and the twenty-four went a little way to the north, where they spent the night in a beautiful park south of Bethsaida-Julias. They were familiar with this camping place, having stopped there in days gone by. Before retiring for the night, the Master called his followers around him and discussed with them the plans for their projected tour through Batanea and northern Galilee to the Phoenician coast.
1. Warum toben die Heiden? ^top 1. Why Do the Heathen Rage? ^top
155:1.1 (1725.2) Jesus sagte: „Ihr solltet euch alle daran erinnern, wie der Psalmist von diesen Zeiten sprach, wenn er sagte: ‚Warum toben die Heiden und verschwören sich die Völker vergebens? Die Könige der Erde empören sich, und die Herrscher der Völker beraten sich untereinander gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten und sagen: Lasst uns die Ketten der Barmherzigkeit zerreißen und die Bande der Liebe wegwerfen.‘ 155:1.1 (1725.2) Said Jesus: “You should all recall how the Psalmist spoke of these times, saying, ‘Why do the heathen rage and the peoples plot in vain? The kings of the earth set themselves, and the rulers of the people take counsel together, against the Lord and against his anointed, saying, Let us break the bonds of mercy asunder and let us cast away the cords of love.’
155:1.2 (1725.3) „Heute erfüllt sich all das vor euren Augen. Aber ihr werdet die Erfüllung des Rests der Prophezeiung des Psalmisten nicht sehen, denn er hatte irrige Vorstellungen vom Menschensohn und von dessen irdischer Sendung. Mein Königreich gründet auf Liebe, es wird in Barmherzigkeit verkündet und in selbstlosem Dienst aufgebaut. Mein Vater sitzt nicht im Himmel und lacht höhnisch über die Heiden. In sein großes Missfallen mischt sich kein Zorn. Wahr hingegen ist das Versprechen, dass der Sohn die so genannten Heiden (in Wahrheit seine unwissenden und unbelehrten Brüder) zum Erbe haben wird. Und ich werde diese Nichtjuden mit offenen Armen in Barmherzigkeit und Mitgefühl aufnehmen. Solch göttliche Gnade werden die so genannten Heiden erfahren trotz der unglücklichen Erklärung in der Schrift, die zu verstehen gibt, dass der siegreiche Sohn ‚sie mit eiserner Rute zerbrechen und sie wie das Gefäß eines Töpfers in Stücke schlagen wird.‘ Der Psalmist ermahnte euch, ‚dem Herrn in Furcht zu dienen‘ — ich aber lade euch ein, an den erhabenen Vorrechten der göttlichen Sohnschaft durch den Glauben teilzuhaben. Er befiehlt euch ‚freut euch mit Zittern‘; ich sage euch ‚freut euch mit Zuversicht‘. Er sagt: ‚Küsst den Sohn, dass er nicht zürne und ihr nicht umkommt, wenn sein Zorn entbrennt.‘ Aber ihr, die ihr mit mir gelebt habt, wisst gut, dass Zorn und Wut nicht zur Errichtung des Königreichs des Himmels in den Herzen der Menschen gehören. Hingegen sah der Psalmist einen Schimmer des wahren Lichts, als er am Schluss seiner Ermahnung sagte: ‚Gesegnet seien, die ihr Vertrauen in diesen Sohn legen.‘“ 155:1.2 (1725.3) “Today you see this fulfilled before your eyes. But you shall not see the remainder of the Psalmist’s prophecy fulfilled, for he entertained erroneous ideas about the Son of Man and his mission on earth. My kingdom is founded on love, proclaimed in mercy, and established by unselfish service. My Father does not sit in heaven laughing in derision at the heathen. He is not wrathful in his great displeasure. True is the promise that the Son shall have these so-called heathen (in reality his ignorant and untaught brethren) for an inheritance. And I will receive these gentiles with open arms of mercy and affection. All this loving-kindness shall be shown the so-called heathen, notwithstanding the unfortunate declaration of the record which intimates that the triumphant Son ‘shall break them with a rod of iron and dash them to pieces like a potter’s vessel.’ The Psalmist exhorted you to ‘serve the Lord with fear’—I bid you enter into the exalted privileges of divine sonship by faith; he commands you to rejoice with trembling; I bid you rejoice with assurance. He says, ‘Kiss the Son, lest he be angry, and you perish when his wrath is kindled.’ But you who have lived with me well know that anger and wrath are not a part of the establishment of the kingdom of heaven in the hearts of men. But the Psalmist did glimpse the true light when, in finishing this exhortation, he said: ‘Blessed are they who put their trust in this Son.’”
155:1.3 (1725.4) Jesus fuhr fort, die Vierundzwanzig zu unterweisen, und sprach: „Die Heiden haben eine gewisse Entschuldigung, wenn sie gegen uns toben. Weil sie nur einen kleinen und engen Blickwinkel besitzen, sind sie fähig, ihre Energien mit Begeisterung zu konzentrieren. Ihr Ziel ist nah und mehr oder weniger sichtbar; deshalb kämpfen sie mutig und erfolgreich für seine Verwirklichung. Ihr habt zwar euren Eintritt ins Königreich des Himmels erklärt, aber die Art, in der ihr unterweist, ist zu schwankend und zu unbestimmt. Die Heiden greifen ihr Ziel direkt an; ihr aber macht euch einer ständigen Sehnsucht schuldig. Wenn ihr ins Königreich eintreten wollt, warum bemächtigt ihr euch seiner dann nicht durch einen geistigen Angriff, so wie die Heiden eine belagerte Stadt einnehmen? Ihr seid des Königreichs kaum wert, wenn euer Dienst so weitgehend in einer Haltung besteht, die der Vergangenheit nachtrauert, die Gegenwart bejammert und vergeblich auf die Zukunft hofft. Warum toben die Heiden? Weil sie die Wahrheit nicht kennen. Weshalb schmachtet ihr in vergeblicher Sehnsucht? Weil ihr der Wahrheit nicht gehorcht. Hört auf, euch unnötig zu sehnen und geht tapfer daran, das zu tun, was die Errichtung des Königreichs verlangt. 155:1.3 (1725.4) Jesus continued to teach the twenty-four, saying: “The heathen are not without excuse when they rage at us. Because their outlook is small and narrow, they are able to concentrate their energies enthusiastically. Their goal is near and more or less visible; wherefore do they strive with valiant and effective execution. You who have professed entrance into the kingdom of heaven are altogether too vacillating and indefinite in your teaching conduct. The heathen strike directly for their objectives; you are guilty of too much chronic yearning. If you desire to enter the kingdom, why do you not take it by spiritual assault even as the heathen take a city they lay siege to? You are hardly worthy of the kingdom when your service consists so largely in an attitude of regretting the past, whining over the present, and vainly hoping for the future. Why do the heathen rage? Because they know not the truth. Why do you languish in futile yearning? Because you obey not the truth. Cease your useless yearning and go forth bravely doing that which concerns the establishment of the kingdom.
155:1.4 (1726.1) „Werdet in allem, was ihr tut, nicht einseitig und überspezialisiert. Die Pharisäer, die uns vernichten wollen, denken wahrhaftig, sie handelten im Dienste Gottes. Die Tradition hat sie mit der Zeit so eingeengt, dass Vorurteile sie blind machen und Furcht sie verhärtet. Denkt an die Griechen, die eine Wissenschaft ohne Religion haben, während die Juden eine Religion ohne Wissenschaft haben. Wenn sich die Menschen so verirren, dass sie ein gründliches, verworrenes Auseinanderbrechen der Wahrheit akzeptieren, ist ihre einzige Hoffnung auf Errettung, sich auf die Wahrheit auszurichten — sich zu bekehren. 155:1.4 (1726.1) “In all that you do, become not one-sided and overspecialized. The Pharisees who seek our destruction verily think they are doing God’s service. They have become so narrowed by tradition that they are blinded by prejudice and hardened by fear. Consider the Greeks, who have a science without religion, while the Jews have a religion without science. And when men become thus misled into accepting a narrow and confused disintegration of truth, their only hope of salvation is to become truth-co-ordinated—converted.
155:1.5 (1726.2) „Lasst mich nachdrücklich diese ewige Wahrheit feststellen: Wenn ihr durch eure Ausrichtung auf die Wahrheit lernt, in eurer Lebensweise diese wunderbare Ganzheit der Rechtschaffenheit beispielhaft zum Ausdruck zu bringen, werden eure Mitmenschen euch aufsuchen, um ebenfalls zu gewinnen, was ihr erworben habt. Das Maß, in dem sich Wahrheitssucher zu euch hingezogen fühlen, ist auch das Maß der Wahrheit, die ihr besitzt, das Maß eurer Rechtschaffenheit. Das Ausmaß, in welchem ihr mit eurer Botschaft zu den Leuten gehen müsst, ist auch in gewissem Sinn das Maß eures Unvermögens, ein ganzes oder rechtschaffenes Leben, ein auf die Wahrheit abgestimmtes Leben zu leben.“ 155:1.5 (1726.2) “Let me emphatically state this eternal truth: If you, by truth co-ordination, learn to exemplify in your lives this beautiful wholeness of righteousness, your fellow men will then seek after you that they may gain what you have so acquired. The measure wherewith truth seekers are drawn to you represents the measure of your truth endowment, your righteousness. The extent to which you have to go with your message to the people is, in a way, the measure of your failure to live the whole or righteous life, the truth-co-ordinated life.”
155:1.6 (1726.3) Und der Meister lehrte seine Apostel und die Evangelisten noch vieles andere, bevor sie ihm eine gute Nacht wünschten und sich auf ihren Kissen zur Ruhe legten. 155:1.6 (1726.3) And many other things the Master taught his apostles and the evangelists before they bade him good night and sought rest upon their pillows.
2. Die Evangelisten in Chorazin ^top 2. The Evangelists in Chorazin ^top
155:2.1 (1726.4) Am Montagmorgen, dem 23. Mai, trug Jesus Petrus auf, mit den zwölf Evangelisten nach Chorazin hinüberzugehen, während er selber mit den übrigen elf nach Cäsarea-Philippi aufbrach. Sein Reiseweg führte am Jordan entlang bis zur Straße von Damaskus nach Kapernaum, von dort in nordöstlicher Richtung bis zur Verbindung mit der Straße nach Cäsarea-Philippi und schließlich in diese Stadt, wo sie zwei Wochen lang verweilten und lehrten. Sie kamen dort am Dienstagnachmittag, dem 24. Mai, an. 155:2.1 (1726.4) On Monday morning, May 23, Jesus directed Peter to go over to Chorazin with the twelve evangelists while he, with the eleven, departed for Caesarea-Philippi, going by way of the Jordan to the Damascus-Capernaum road, thence northeast to the junction with the road to Caesarea-Philippi, and then on into that city, where they tarried and taught for two weeks. They arrived during the afternoon of Tuesday, May 24.
155:2.2 (1726.5) Petrus und die Evangelisten hielten sich zwei Wochen lang in Chorazin auf, wo sie einer kleinen, aber ernsthaften Gruppe von Gläubigen das Evangelium vom Königreich predigten. Es gelang ihnen indessen nicht, viele neue Bekehrte hinzuzugewinnen. Keine Stadt in ganz Galiläa lieferte dem Königreich so wenige Seelen wie Chorazin. In Übereinstimmung mit den Instruktionen des Petrus sprachen die Evangelisten weniger über Heilung — also physische Dinge — sondern predigten und lehrten mit vermehrter Energie die geistigen Wahrheiten des himmlischen Königreichs. Diese zwei Wochen in Chorazin stellten für die zwölf Evangelisten eine richtige Feuertaufe dar, denn es war bis zu diesem Zeitpunkt die schwierigste und unproduktivste Periode ihrer Laufbahn. Da ihnen die Genugtuung, dem Königreich Seelen zu gewinnen, genommen war, suchte jeder von ihnen umso ernsthafter und ehrlicher, sich über seine eigene Seele und deren Fortschritte auf den geistigen Pfaden des neuen Lebens klar zu werden. 155:2.2 (1726.5) Peter and the evangelists sojourned in Chorazin for two weeks, preaching the gospel of the kingdom to a small but earnest company of believers. But they were not able to win many new converts. No city of all Galilee yielded so few souls for the kingdom as Chorazin. In accordance with Peter’s instructions the twelve evangelists had less to say about healing—things physical—while they preached and taught with increased vigor the spiritual truths of the heavenly kingdom. These two weeks at Chorazin constituted a veritable baptism of adversity for the twelve evangelists in that it was the most difficult and unproductive period in their careers up to this time. Being thus deprived of the satisfaction of winning souls for the kingdom, each of them the more earnestly and honestly took stock of his own soul and its progress in the spiritual paths of the new life.
155:2.3 (1726.6) Als es offensichtlich wurde, dass niemand mehr ins Königreich einzutreten wünschte, rief Petrus am Dienstag, dem 7. Juni, seine Gefährten zusammen, und sie machten sich nach Cäsarea-Philippi auf, um sich mit Jesus und den Aposteln zu vereinigen. Sie langten dort am Mittwoch gegen Mittag an und erzählten den ganzen Abend lang von ihren Erlebnissen mit den Ungläubigen von Chorazin. Während der Gespräche dieses Abends bezog sich Jesus wiederum auf das Gleichnis vom Sämann und lehrte sie vieles über die Bedeutung scheinbarer Fehlschläge in den Unternehmungen des Lebens. 155:2.3 (1726.6) When it appeared that no more people were minded to seek entrance into the kingdom, Peter, on Tuesday, June 7, called his associates together and departed for Caesarea-Philippi to join Jesus and the apostles. They arrived about noontime on Wednesday and spent the entire evening in rehearsing their experiences among the unbelievers of Chorazin. During the discussions of this evening Jesus made further reference to the parable of the sower and taught them much about the meaning of the apparent failure of life undertakings.
3. In Cäsarea-Philippi ^top 3. At Caesarea-Philippi ^top
155:3.1 (1727.1) Obwohl Jesus während dieses zweiwöchigen Aufenthaltes in der Nähe von Cäsarea-Philippi nie an die Öffentlichkeit trat, hielten die Apostel in der Stadt zahlreiche ruhige Abendversammlungen ab, und viele von den Gläubigen kamen zu einem Gespräch mit dem Meister ins Lager hinaus. Nur sehr wenige wurden der Gruppe der Gläubigen als Ergebnis dieses Aufenthaltes hinzugefügt. Jesus sprach jeden Tag mit den Aposteln, und sie nahmen klarer wahr, dass jetzt eine neue Arbeitsphase der Verkündigung des Königreichs begann. Sie fingen an zu begreifen, dass „das Himmelreich nicht Speise und Trank ist, sondern die Verwirklichung der geistigen Freude durch die Annahme der göttlichen Sohnschaft“. 155:3.1 (1727.1) Although Jesus did no public work during this two weeks’ sojourn near Caesarea-Philippi, the apostles held numerous quiet evening meetings in the city, and many of the believers came out to the camp to talk with the Master. Very few were added to the group of believers as a result of this visit. Jesus talked with the apostles each day, and they more clearly discerned that a new phase of the work of preaching the kingdom of heaven was now beginning. They were commencing to comprehend that the “kingdom of heaven is not meat and drink but the realization of the spiritual joy of the acceptance of divine sonship.”
155:3.2 (1727.2) Der Aufenthalt in Cäsarea-Philippi war für die elf Apostel eine echte Prüfung; sie durchlebten zwei schwierige Wochen. Sie litten nahezu an Depression und vermissten die regelmäßige Belebung durch die enthusiastische Persönlichkeit des Petrus. In diesen Zeiten war es wahrhaftig ein großes Abenteuer und eine Prüfung, an Jesus zu glauben und sich aufzumachen, ihm zu folgen. Obwohl sie in diesen zwei Wochen nur wenige bekehrten, lernten sie bei ihren täglichen Zusammenkünften mit dem Meister viel höchst Nützliches. 155:3.2 (1727.2) The sojourn at Caesarea-Philippi was a real test to the eleven apostles; it was a difficult two weeks for them to live through. They were well-nigh depressed, and they missed the periodic stimulation of Peter’s enthusiastic personality. In these times it was truly a great and testing adventure to believe in Jesus and go forth to follow after him. Though they made few converts during these two weeks, they did learn much that was highly profitable from their daily conferences with the Master.
155:3.3 (1727.3) Die Apostel erfuhren, dass die Juden im geistigen Sinne stagnierten und starben, weil sie die Wahrheit in ein starres Kredo gebracht hatten; dass, wenn die Wahrheit als Grenzlinie selbstgerechter Exklusivität formuliert wird, anstatt als Wegweiser zu geistiger Führung und geistigem Fortschritt zu dienen, solche Lehren ihre schöpferische und lebenspendende Kraft verlieren und letzten Endes lediglich konservierende und versteinernde Wirkung haben. 155:3.3 (1727.3) The apostles learned that the Jews were spiritually stagnant and dying because they had crystallized truth into a creed; that when truth becomes formulated as a boundary line of self-righteous exclusiveness instead of serving as signposts of spiritual guidance and progress, such teachings lose their creative and life-giving power and ultimately become merely preservative and fossilizing.
155:3.4 (1727.4) Immer mehr lernten sie von Jesus, die menschlichen Persönlichkeiten im Lichte ihrer Möglichkeiten in Zeit und Ewigkeit zu sehen. Sie lernten, dass man viele Seelen am besten dahin bringt, den unsichtbaren Gott zu lieben, indem man sie zuerst lehrt, ihre Brüder zu lieben, die sie sehen können. Und in diesem Zusammenhang gewann des Meisters Ausspruch über den selbstlosen Dienst an unseren Mitmenschen eine neue Bedeutung: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ 155:3.4 (1727.4) Increasingly they learned from Jesus to look upon human personalities in terms of their possibilities in time and in eternity. They learned that many souls can best be led to love the unseen God by being first taught to love their brethren whom they can see. And it was in this connection that new meaning became attached to the Master’s pronouncement concerning unselfish service for one’s fellows: “Inasmuch as you did it to one of the least of my brethren, you did it to me.”
155:3.5 (1727.5) Eine der großen Lektionen dieses Aufenthaltes in Cäsarea handelte vom Ursprung der religiösen Traditionen, von der ernsten Gefahr, es zuzulassen, unheiligen Dingen, gewöhnlichen Ideen oder alltäglichen Ereignissen eine heilige Bedeutung beizumessen. Von einer anderen Zusammenkunft nahmen sie die Lehre mit, dass wahre Religion die tiefempfundene Treue eines Menschen gegenüber seinen höchsten und wahrsten Überzeugungen ist. 155:3.5 (1727.5) One of the great lessons of this sojourn at Caesarea had to do with the origin of religious traditions, with the grave danger of allowing a sense of sacredness to become attached to nonsacred things, common ideas, or everyday events. From one conference they emerged with the teaching that true religion was man’s heartfelt loyalty to his highest and truest convictions.
155:3.6 (1727.6) Jesus warnte seine Anhänger hiervor: Wenn ihr religiöses Verlangen nur materieller Art sei, werde die immer bessere Kenntnis der Natur durch die stetige Verdrängung des vermuteten übernatürlichen Ursprungs der Dinge sie letztlich ihres Glaubens an Gott berauben. Sei aber ihre Religion geistig, könne der Fortschritt der Naturwissenschaft ihren Glauben an ewige Realitäten und göttliche Werte nie ins Wanken bringen. 155:3.6 (1727.6) Jesus warned his believers that, if their religious longings were only material, increasing knowledge of nature would, by progressive displacement of the supposed supernatural origin of things, ultimately deprive them of their faith in God. But that, if their religion were spiritual, never could the progress of physical science disturb their faith in eternal realities and divine values.
155:3.7 (1727.7) Sie lernten auch dieses: Wenn die Beweggründe der Religion rein geistiger Natur sind, macht sie das ganze Leben lohnender, bereichert es mit hohen Zielen, verleiht ihm Würde durch transzendente Werte, inspiriert es mit herrlichen Motiven, und erquickt die menschliche Seele dauernd mit einer wunderbaren und kraftspendenden Hoffnung. Wahre Religion ist dazu bestimmt, die Belastung der Existenz zu vermindern; sie macht Glauben und Mut für das tägliche Leben und für selbstlosen Dienst frei. Der Glaube fördert geistige Vitalität und Fruchtbarkeit in rechtschaffenem Tun. 155:3.7 (1727.7) They learned that, when religion is wholly spiritual in motive, it makes all life more worth while, filling it with high purposes, dignifying it with transcendent values, inspiring it with superb motives, all the while comforting the human soul with a sublime and sustaining hope. True religion is designed to lessen the strain of existence; it releases faith and courage for daily living and unselfish serving. Faith promotes spiritual vitality and righteous fruitfulness.
155:3.8 (1727.8) Jesus lehrte seine Apostel wiederholt, dass keine Zivilisation den Verlust des Besten in ihrer Religion lange zu überleben vermag. Und er wurde nie müde, den Zwölfen die große Gefahr auseinanderzusetzen, religiöse Symbole und Zeremonien den Platz religiöser Erfahrung einnehmen zu lassen. Sein ganzes Erdenleben war konsequent der Aufgabe gewidmet, die gefrorenen Formen der Religion aufzutauen in die flüssigen Freiheiten erleuchteter Sohnschaft. 155:3.8 (1727.8) Jesus repeatedly taught his apostles that no civilization could long survive the loss of the best in its religion. And he never grew weary of pointing out to the twelve the great danger of accepting religious symbols and ceremonies in the place of religious experience. His whole earth life was consistently devoted to the mission of thawing out the frozen forms of religion into the liquid liberties of enlightened sonship.
4. Auf dem Weg nach Phönizien ^top 4. On the Way to Phoenicia ^top
155:4.1 (1728.1) Am Donnerstagmorgen, dem 9. Juni, verließ die fünfundzwanzigköpfige Schar von Lehrern der Wahrheit Cäsarea-Philippi und begann ihre Reise an die phönizische Küste, nachdem die Boten Davids ihnen aus Bethsaida Nachrichten über den Fortschritt des Königreichs überbracht hatten. Über Luz umgingen sie das Sumpfgebiet bis zur Verbindung mit dem Saumpfad Magdala-Berg Libanon und folgten diesem bis zur Kreuzung mit der Straße, die nach Sidon führte, und langten daselbst am Freitagnachmittag an. 155:4.1 (1728.1) On Thursday morning, June 9, after receiving word regarding the progress of the kingdom brought by the messengers of David from Bethsaida, this group of twenty-five teachers of truth left Caesarea-Philippi to begin their journey to the Phoenician coast. They passed around the marsh country, by way of Luz, to the point of junction with the Magdala-Mount Lebanon trail road, thence to the crossing with the road leading to Sidon, arriving there Friday afternoon.
155:4.2 (1728.2) Während sie in der Nähe von Luz im Schatten eines überhängenden Felssimses ihre Mittagspause machten, hielt Jesus ihnen eine der denkwürdigsten Reden, die die Apostel in all den Jahren ihrer Zusammenarbeit mit ihm je gehört hatten. Kaum hatten sie sich gesetzt, um das Brot zu brechen, als Simon Petrus Jesus fragte: „Meister, da doch der Vater im Himmel alles weiß und sein Geist unsere Stütze bei der Errichtung des Königreichs auf Erden ist, weshalb fliehen wir dann vor den Drohungen unserer Feinde? Weshalb lehnen wir es ab, den Feinden der Wahrheit gegenüberzutreten?“ Aber noch bevor Jesus Petrus antworten konnte, kam Thomas mit der Frage dazwischen: „Meister, ich möchte wirklich gerne wissen, was denn eigentlich an der Religion unserer Feinde in Jerusalem falsch ist. Was ist der wirkliche Unterschied zwischen ihrer und unserer Religion? Wie kommt es, dass ein derartiger Glaubensunterschied zwischen uns besteht, obgleich wir uns alle zum Dienst an demselben Gott bekennen?“ Nachdem Thomas geendet hatte, sagte Jesus: „Ich möchte Petrus‘ Frage nicht ignorieren, denn ich weiß nur zu gut, wie leicht man meine Gründe missverstehen könnte, einen offenen Zusammenprall mit den Führern der Juden gerade im jetzigen Zeitpunkt zu vermeiden. Und doch wird es für euch alle hilfreicher sein, wenn ich mich eher für die Beantwortung von Thomas‘ Frage entscheide. Und das werde ich tun, wenn ihr mit eurem Mittagessen fertig seid.“ 155:4.2 (1728.2) While pausing for lunch under the shadow of an overhanging ledge of rock, near Luz, Jesus delivered one of the most remarkable addresses which his apostles ever listened to throughout all their years of association with him. No sooner had they seated themselves to break bread than Simon Peter asked Jesus: “Master, since the Father in heaven knows all things, and since his spirit is our support in the establishment of the kingdom of heaven on earth, why is it that we flee from the threats of our enemies? Why do we refuse to confront the foes of truth?” But before Jesus had begun to answer Peter’s question, Thomas broke in, asking: “Master, I should really like to know just what is wrong with the religion of our enemies at Jerusalem. What is the real difference between their religion and ours? Why is it we are at such diversity of belief when we all profess to serve the same God?” And when Thomas had finished, Jesus said: “While I would not ignore Peter’s question, knowing full well how easy it would be to misunderstand my reasons for avoiding an open clash with the rulers of the Jews at just this time, still it will prove more helpful to all of you if I choose rather to answer Thomas’s question. And that I will proceed to do when you have finished your lunch.”
5. Die Rede über wahre Religion ^top 5. The Discourse on True Religion ^top
155:5.1 (1728.3) Diese denkwürdige Rede über Religion, die wir zusammenfassen und in moderner Sprache neu formulieren, drückte die folgenden Wahrheiten aus: 155:5.1 (1728.3) This memorable discourse on religion, summarized and restated in modern phraseology, gave expression to the following truths:
155:5.2 (1728.4) Die Religionen der Welt haben einen doppelten — einen natürlichen und einen offenbarten — Ursprung, und man findet zu jeder Zeit und in jedem Volk drei verschiedene Formen religiöser Hingebung. Und diese drei Manifestationen des religiösen Dranges sind: 155:5.2 (1728.4) While the religions of the world have a double origin—natural and revelatory—at any one time and among any one people there are to be found three distinct forms of religious devotion. And these three manifestations of the religious urge are:
155:5.3 (1728.5) 1. Primitive Religion. Der halbnatürliche und instinktive Drang, geheimnisvolle Energien zu fürchten und höhere Mächte anzubeten, hauptsächlich eine Religion der physischen Natur, die Religion der Furcht. 155:5.3 (1728.5) 1. Primitive religion. The seminatural and instinctive urge to fear mysterious energies and worship superior forces, chiefly a religion of the physical nature, the religion of fear.
155:5.4 (1728.6) 2. Die Religion der Zivilisation. Die sich fortentwickelnden religiösen Vorstellungen und Praktiken der sich zivilisierenden Rassen — die Religion des Verstandes — die intellektuelle Theologie, die auf der Autorität der herrschenden religiösen Tradition beruht. 155:5.4 (1728.6) 2. The religion of civilization. The advancing religious concepts and practices of the civilizing races—the religion of the mind—the intellectual theology of the authority of established religious tradition.
155:5.5 (1728.7) 3. Wahre Religion — die Religion der Offenbarung. Die Offenbarung übernatürlicher Werte, ein teilweiser Einblick in ewige Realitäten, ein flüchtiger Blick auf die Güte und Schönheit des unendlichen Charakters des Vaters im Himmel — die Religion des Geistes, wie sie sich in der menschlichen Erfahrung zeigt. 155:5.5 (1728.7) 3. True religion—the religion of revelation. The revelation of supernatural values, a partial insight into eternal realities, a glimpse of the goodness and beauty of the infinite character of the Father in heaven—the religion of the spirit as demonstrated in human experience.
155:5.6 (1729.1) Der Meister wollte die Religion der physischen Sinne und die abergläubische Furcht des Naturmenschen nicht herabsetzen, bedauerte aber die Tatsache, dass so vieles von dieser primitiven Form der Anbetung in den Religionen der intelligenteren menschlichen Rassen fortlebte. Jesus machte klar, dass der große Unterschied zwischen der Religion des Verstandes und der Religion des Geistes darin besteht, dass sich die erste auf kirchliche Autorität stützt, während die zweite einzig auf menschlicher Erfahrung fußt. 155:5.6 (1729.1) The religion of the physical senses and the superstitious fears of natural man, the Master refused to belittle, though he deplored the fact that so much of this primitive form of worship should persist in the religious forms of the more intelligent races of mankind. Jesus made it clear that the great difference between the religion of the mind and the religion of the spirit is that, while the former is upheld by ecclesiastical authority, the latter is wholly based on human experience.
155:5.7 (1729.2) Und dann fuhr der Meister in dieser Lehrstunde fort, folgende Wahrheiten klarzumachen: 155:5.7 (1729.2) And then the Master, in his hour of teaching, went on to make clear these truths:
155:5.8 (1729.3) Solange die Rassen nicht hochintelligent und zivilisierter geworden sind, werden viele dieser kindlichen und abergläubischen Zeremonien weiter bestehen, die für die evolutionären religiösen Praktiken primitiver und rückständiger Völker so bezeichnend sind. Solange die menschliche Rasse nicht zur Ebene einer höheren und allgemeineren Erkenntnis der Realitäten geistiger Erfahrung fortschreitet, wird ein großer Teil von Männern und Frauen weiterhin eine persönliche Vorliebe für jene autoritären Religionen bekunden, die nur intellektuelle Zustimmung verlangen im Unterschied zur Religion des Geistes, die die aktive Beteiligung von Verstand und Seele erfordert für das Abenteuer des Glaubens im Ringen mit den harten Realitäten der fortschreitenden menschlichen Erfahrung. 155:5.8 (1729.3) Until the races become highly intelligent and more fully civilized, there will persist many of those childlike and superstitious ceremonies which are so characteristic of the evolutionary religious practices of primitive and backward peoples. Until the human race progresses to the level of a higher and more general recognition of the realities of spiritual experience, large numbers of men and women will continue to show a personal preference for those religions of authority which require only intellectual assent, in contrast to the religion of the spirit, which entails active participation of mind and soul in the faith adventure of grappling with the rigorous realities of progressive human experience.
155:5.9 (1729.4) Die traditionellen Autoritätsreligionen zu akzeptieren, ist ein bequemer Ausweg für den Trieb im Menschen, Befriedigung für die Sehnsüchte seiner geistigen Natur zu suchen. Die bestehenden, in festen Formen etablierten Autoritätsreligionen bieten eine stets verfügbare Zuflucht, wohin die verwirrte und beunruhigte menschliche Seele flüchten kann, wenn Furcht sie zermürbt und Ungewissheit sie quält. Eine solche Religion verlangt von ihren Anhängern als Preis für die gespendete Befriedigung und Sicherheit lediglich eine passive und rein intellektuelle Zustimmung. 155:5.9 (1729.4) The acceptance of the traditional religions of authority presents the easy way out for man’s urge to seek satisfaction for the longings of his spiritual nature. The settled, crystallized, and established religions of authority afford a ready refuge to which the distracted and distraught soul of man may flee when harassed by fear and tormented by uncertainty. Such a religion requires of its devotees, as the price to be paid for its satisfactions and assurances, only a passive and purely intellectual assent.
155:5.10 (1729.5) Und noch lange werden auf Erden solche scheuen, ängstlichen und zögernden Personen leben, die es vorziehen, sich ihre religiösen Tröstungen auf diese Art zu verschaffen, auch wenn sie damit ihr Schicksal an die Autoritätsreligionen binden und so die Souveränität ihrer Persönlichkeit aufs Spiel setzen, die Würde der Selbstachtung erniedrigen und vollkommen das Recht abgeben, teilzuhaben an der hinreißendsten und inspirierendsten aller möglichen menschlichen Erfahrungen: der persönlichen Suche nach Wahrheit, dem Reiz, den Gefahren intellektueller Entdeckungen zu begegnen, der Entschlossenheit, die Realitäten der persönlichen religiösen Erfahrung zu erforschen, der allerhöchsten Befriedigung und des persönlichen Triumphgefühls, den Sieg des geistigen Glaubens über den intellektuellen Zweifel errungen zu haben; einen Sieg, den man ehrlich erringt im größten Abenteuer der ganzen menschlichen Existenz — der Mensch auf der Suche nach Gott, für sich selbst und als er selbst, und ihn schließlich findend. 155:5.10 (1729.5) And for a long time there will live on earth those timid, fearful, and hesitant individuals who will prefer thus to secure their religious consolations, even though, in so casting their lot with the religions of authority, they compromise the sovereignty of personality, debase the dignity of self-respect, and utterly surrender the right to participate in that most thrilling and inspiring of all possible human experiences: the personal quest for truth, the exhilaration of facing the perils of intellectual discovery, the determination to explore the realities of personal religious experience, the supreme satisfaction of experiencing the personal triumph of the actual realization of the victory of spiritual faith over intellectual doubt as it is honestly won in the supreme adventure of all human existence—man seeking God, for himself and as himself, and finding him.
155:5.11 (1729.6) Die Religion des Geistes bedeutet Anstrengung, Kampf, Konflikt, Glauben, Entschlossenheit, Liebe, Treue und Fortschritt. Die Religion des Verstandes — die Theologie der Autorität — verlangt von ihren formellen Anhängern wenige oder gar keine dieser Bemühungen. Die Tradition ist eine sichere Zuflucht und ein einfacher Weg für all jene ängstlichen und halbherzigen Seelen, die instinktiv den geistigen Auseinandersetzungen und mentalen Ungewissheiten ausweichen, welche mit dem Glauben einhergehen auf seiner kühnen Abenteuerreise auf den Meeren unerforschter Wahrheit und bei seiner Suche nach den fernen Küsten geistiger Realitäten, die vom fortschreitenden menschlichen Verstand entdeckt und von der sich entwickelnden menschlichen Seele erfahren werden können. 155:5.11 (1729.6) The religion of the spirit means effort, struggle, conflict, faith, determination, love, loyalty, and progress. The religion of the mind—the theology of authority—requires little or none of these exertions from its formal believers. Tradition is a safe refuge and an easy path for those fearful and halfhearted souls who instinctively shun the spirit struggles and mental uncertainties associated with those faith voyages of daring adventure out upon the high seas of unexplored truth in search for the farther shores of spiritual realities as they may be discovered by the progressive human mind and experienced by the evolving human soul.
155:5.12 (1729.7) Und Jesus fuhr fort: „In Jerusalem haben die religiösen Führer die verschiedenen Glaubenssätze ihrer traditionellen Lehrer und einstigen Propheten als fest gefügtes System intellektueller Glaubensinhalte formuliert, als eine Religion der Autorität. Alle solchen Religionen wenden sich weitgehend an den Verstand. Und nun sind wir dabei, mit einer solchen Religion in tödlichen Konflikt zu geraten, denn wir werden binnen kurzem mit der unerschrockenen Verkündigung einer neuen Religion beginnen — einer Religion, die nicht eine Religion im heute gültigen Sinne des Wortes ist, einer Religion, die hauptsächlich an den göttlichen, dem menschlichen Verstand innewohnenden Geist meines Vaters appelliert: die Autorität dieser Religion leitet sich aus den Früchten ab, die sich mit großer Sicherheit in der persönlichen Erfahrung all derjenigen zeigen werden, die sie angenommen haben und wirklich und wahrhaftig an die Wahrheiten dieser höheren geistigen Gemeinschaft glauben.“ 155:5.12 (1729.7) And Jesus went on to say: “At Jerusalem the religious leaders have formulated the various doctrines of their traditional teachers and the prophets of other days into an established system of intellectual beliefs, a religion of authority. The appeal of all such religions is largely to the mind. And now are we about to enter upon a deadly conflict with such a religion since we will so shortly begin the bold proclamation of a new religion—a religion which is not a religion in the present-day meaning of that word, a religion that makes its chief appeal to the divine spirit of my Father which resides in the mind of man; a religion which shall derive its authority from the fruits of its acceptance that will so certainly appear in the personal experience of all who really and truly become believers in the truths of this higher spiritual communion.”
155:5.13 (1730.1) Indem er auf jeden der Vierundzwanzig zeigte und ihn bei seinem Namen aufrief, sagte Jesus: „Und jetzt, wer von euch würde es vorziehen, diesen bequemen Weg der Anpassung an eine etablierte und versteinerte Religion, wie die Pharisäer in Jerusalem sie verteidigen, einzuschlagen, anstatt die mit dem Auftrag der Verkündigung eines besseren Heilsweges für die Menschen verbundenen Schwierigkeiten und Verfolgungen zu ertragen, und dabei die Genugtuung zu erleben, selber die Schönheiten der Wirklichkeit einer lebendigen und persönlichen Erfahrung der ewigen Wahrheiten und erhabenen Herrlichkeiten des Königreichs des Himmels zu entdecken? Seid ihr ängstlich, weichlich und auf der Suche nach Bequemlichkeit? Habt ihr Angst, eure Zukunft in die Hände des Gottes der Wahrheit zu legen, dessen Söhne ihr seid? Misstraut ihr dem Vater, dessen Kinder ihr seid? Wollt ihr auf den mühelosen Weg der Gewissheit und intellektuellen Unverrückbarkeit der Religion der traditionellen Autorität zurückkehren, oder wollt ihr euch rüsten und mit mir vorwärts gehen in jene unsichere und schwierige Zukunft der Verkündigung der neuen Wahrheiten der Religion des Geistes, des Königreichs des Himmels in den Herzen der Menschen?“ 155:5.13 (1730.1) Pointing out each of the twenty-four and calling them by name, Jesus said: “And now, which one of you would prefer to take this easy path of conformity to an established and fossilized religion, as defended by the Pharisees at Jerusalem, rather than to suffer the difficulties and persecutions attendant upon the mission of proclaiming a better way of salvation to men while you realize the satisfaction of discovering for yourselves the beauties of the realities of a living and personal experience in the eternal truths and supreme grandeurs of the kingdom of heaven? Are you fearful, soft, and ease-seeking? Are you afraid to trust your future in the hands of the God of truth, whose sons you are? Are you distrustful of the Father, whose children you are? Will you go back to the easy path of the certainty and intellectual settledness of the religion of traditional authority, or will you gird yourselves to go forward with me into that uncertain and troublous future of proclaiming the new truths of the religion of the spirit, the kingdom of heaven in the hearts of men?”
155:5.14 (1730.2) Seine vierundzwanzig Zuhörer sprangen alle auf in der Absicht, einhellig und loyal auf diesen Appell, einen der ganz wenigen emotionalen Appelle, die Jesus je an sie richtete, zu antworten; aber er erhob seine Hand, gebot ihnen Einhalt und sprach: „Jeder ziehe sich nun zurück, um mit dem Vater allein zu sein und dort die nicht-emotionale Antwort auf meine Frage zu finden. Und wenn ihr solch eine wahre und aufrichtige Haltung der Seele gefunden habt, dann sagt eure Antwort frei heraus und kühn zu meinem Vater und eurem Vater, dessen unendliches Leben der Liebe der wahre Geist der Religion ist, die wir verkündigen.“ 155:5.14 (1730.2) All twenty-four of his hearers rose to their feet, intending to signify their united and loyal response to this, one of the few emotional appeals which Jesus ever made to them, but he raised his hand and stopped them, saying: “Go now apart by yourselves, each man alone with the Father, and there find the unemotional answer to my question, and having found such a true and sincere attitude of soul, speak that answer freely and boldly to my Father and your Father, whose infinite life of love is the very spirit of the religion we proclaim.”
155:5.15 (1730.3) Für kurze Zeit zogen sich die Apostel und Evangelisten jeder für sich zurück. Sie waren in gehobener Stimmung, ihre Gedanken inspiriert und ihre Gefühle durch das, was Jesus gesagt hatte, mächtig aufgewühlt. Aber als Andreas sie dann zusammenrief, sagte der Meister nur: „Setzen wir unsere Reise fort. Wir gehen nach Phönizien und werden eine Weile dort bleiben, und jeder von euch sollte den Vater darum bitten, die eigenen seelischen und körperlichen Emotionen in höher stehende bewusste Treue und in befriedigendere geistige Erfahrungen umzuwandeln.“ 155:5.15 (1730.3) The evangelists and apostles went apart by themselves for a short time. Their spirits were uplifted, their minds were inspired, and their emotions mightily stirred by what Jesus had said. But when Andrew called them together, the Master said only: “Let us resume our journey. We go into Phoenicia to tarry for a season, and all of you should pray the Father to transform your emotions of mind and body into the higher loyalties of mind and the more satisfying experiences of the spirit.”
155:5.16 (1730.4) Als sie auf ihrem Weg weitergingen, waren die Vierundzwanzig schweigsam, aber bald begannen sie, miteinander zu sprechen, und um drei Uhr nachmittags mochten sie nicht mehr weitergehen; sie hielten an, und Petrus ging zu Jesus und sagte: „Meister, du hast Worte des Lebens und der Wahrheit zu uns gesprochen. Wir möchten noch mehr hören; wir bitten dich inständig darum, uns mehr über diese Dinge zu sagen.“ 155:5.16 (1730.4) As they journeyed on down the road, the twenty-four were silent, but presently they began to talk one with another, and by three o’clock that afternoon they could not go farther; they came to a halt, and Peter, going up to Jesus, said: “Master, you have spoken to us the words of life and truth. We would hear more; we beseech you to speak to us further concerning these matters.”
6. Die zweite Rede über Religion ^top 6. The Second Discourse on Religion ^top
155:6.1 (1730.5) Und so, während sie im Schatten eines Hügelhangs eine Pause machten, fuhr Jesus fort, sie in der Religion des Geistes zu unterweisen. Er sagte im Wesentlichen: 155:6.1 (1730.5) And so, while they paused in the shade of the hillside, Jesus continued to teach them regarding the religion of the spirit, in substance saying:
155:6.2 (1730.6) Ihr seid aus dem Kreis jener Mitmenschen ausgetreten, die sich dafür entschieden haben, sich mit einer Verstandesreligion zufrieden zu geben, die ein starkes Verlangen nach Sicherheit haben und den Konformismus vorziehen. Ihr habt euch entschlossen, die Gefühle von Sicherheit, die auf Autorität beruhen, gegen die Zuversicht des Geistes eines wagemutigen und fortschreitenden Glaubens auszutauschen. Ihr habt es gewagt, gegen den zermürbenden Zwang der institutionellen Religion zu protestieren und die Autorität der überlieferten Traditionen, die jetzt als Wort Gottes betrachtet werden, abzulehnen. Unser Vater hat tatsächlich durch Moses, Elija, Jesaja, Amos und Hosea gesprochen, aber er hat, nachdem die damaligen Propheten fertig gesprochen hatten, nicht aufgehört, der Welt Worte der Wahrheit zu schenken. Mein Vater kennt keine Unterschiede zwischen Rassen oder Generationen, indem einem Zeitalter das Wort der Wahrheit gewährt und einem anderen vorenthalten würde. Seid nicht so töricht, göttlich zu nennen, was nur allzu menschlich ist, und versäumt nicht, die Worte der Wahrheit zu erkennen, wenn sie nicht durch die traditionellen Orakel angeblicher Inspiration kommen. 155:6.2 (1730.6) You have come out from among those of your fellows who choose to remain satisfied with a religion of mind, who crave security and prefer conformity. You have elected to exchange your feelings of authoritative certainty for the assurances of the spirit of adventurous and progressive faith. You have dared to protest against the grueling bondage of institutional religion and to reject the authority of the traditions of record which are now regarded as the word of God. Our Father did indeed speak through Moses, Elijah, Isaiah, Amos, and Hosea, but he did not cease to minister words of truth to the world when these prophets of old made an end of their utterances. My Father is no respecter of races or generations in that the word of truth is vouchsafed one age and withheld from another. Commit not the folly of calling that divine which is wholly human, and fail not to discern the words of truth which come not through the traditional oracles of supposed inspiration.
155:6.3 (1731.1) Ich habe euch aufgerufen, von neuem geboren zu werden, aus dem Geiste geboren zu werden. Ich habe euch aus der Finsternis der Autorität und aus der Lethargie der Tradition herausgerufen in das transzendente Licht der Verwirklichung der Möglichkeit, für euch selber die größte aller Entdeckungen zu machen, die einer menschlichen Seele zu machen gegeben ist — die himmlische Erfahrung, Gott für euch, in euch und durch euch selbst zu entdecken, und all das in eurer persönlichen Erfahrung als Tatsache zu erleben. Und so möget ihr aus dem Tod in das Leben hinüberwechseln, von der Autorität der Tradition zu der Erfahrung, Gott zu kennen; so werdet ihr von der Dunkelheit ins Licht treten, von einem ererbten Glauben der Rasse zu einem persönlichen Glauben kommen, der aus wirklicher Erfahrung wächst; und dabei werdet ihr von einer durch eure Stammväter überlieferten Theologie des Verstandes zu einer wahren Religion des Geistes fortschreiten, die sich in euren Seelen als ewiges Rüstzeug heranbilden wird. 155:6.3 (1731.1) I have called upon you to be born again, to be born of the spirit. I have called you out of the darkness of authority and the lethargy of tradition into the transcendent light of the realization of the possibility of making for yourselves the greatest discovery possible for the human soul to make—the supernal experience of finding God for yourself, in yourself, and of yourself, and of doing all this as a fact in your own personal experience. And so may you pass from death to life, from the authority of tradition to the experience of knowing God; thus will you pass from darkness to light, from a racial faith inherited to a personal faith achieved by actual experience; and thereby will you progress from a theology of mind handed down by your ancestors to a true religion of spirit which shall be built up in your souls as an eternal endowment.
155:6.4 (1731.2) Eure Religion soll sich aus einem lediglich intellektuellen Glauben an traditionelle Autorität in die wirkliche Erfahrung jenes lebendigen Glaubens wandeln, der fähig ist, die Realität Gottes und all dessen, was mit dem göttlichen Geist des Vaters zusammenhängt, zu erfassen. Die Religion des Verstandes bindet euch hoffnungslos an die Vergangenheit; die Religion des Geistes besteht in fortschreitender Offenbarung, und sie ruft euch ständig zu höheren und heiligeren Vollbringungen in geistigen Idealen und ewigen Realitäten auf. 155:6.4 (1731.2) Your religion shall change from the mere intellectual belief in traditional authority to the actual experience of that living faith which is able to grasp the reality of God and all that relates to the divine spirit of the Father. The religion of the mind ties you hopelessly to the past; the religion of the spirit consists in progressive revelation and ever beckons you on toward higher and holier achievements in spiritual ideals and eternal realities.
155:6.5 (1731.3) Die Religion der Autorität mag ein momentanes Gefühl verbürgter Sicherheit vermitteln, aber ihr zahlt für solch eine vorübergehende Befriedigung mit dem Verlust eurer geistigen Freiheit und religiösen Unabhängigkeit. Mein Vater fordert von euch für den Eintritt ins Königreich des Himmels nicht den Preis, euch Zwang anzutun, einen Glauben an Dinge zu übernehmen, die geistig widerwärtig, unheilig und unwahr sind. Man verlangt von euch nicht, euch unter Verletzung eures eigenen Sinns für Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit einem überlebten System religiöser Formen und Zeremonien zu unterwerfen. Die Religion des Geistes stellt euch auf ewig frei, der Wahrheit zu folgen, wohin auch immer der Geist euch führen mag. Und wer weiß — vielleicht möchte dieser Geist der heutigen Generation etwas mitteilen, was andere Generationen zu hören sich geweigert haben? 155:6.5 (1731.3) While the religion of authority may impart a present feeling of settled security, you pay for such a transient satisfaction the price of the loss of your spiritual freedom and religious liberty. My Father does not require of you as the price of entering the kingdom of heaven that you should force yourself to subscribe to a belief in things which are spiritually repugnant, unholy, and untruthful. It is not required of you that your own sense of mercy, justice, and truth should be outraged by submission to an outworn system of religious forms and ceremonies. The religion of the spirit leaves you forever free to follow the truth wherever the leadings of the spirit may take you. And who can judge—perhaps this spirit may have something to impart to this generation which other generations have refused to hear?
155:6.6 (1731.4) Schande über die falschen religiösen Lehrer, die hungrige Seelen in die trübe und ferne Vergangenheit zurückschleppen und sie dort belassen möchten! Diese Unglücklichen sind dann dazu verurteilt, bei jeder neuen Entdeckung zu erschrecken und bei jeder neuen Offenbarung der Wahrheit die Fassung zu verlieren. Der Prophet, der sagte: „Derjenige, dessen Gedanken in Gott ruhen, wird in vollkommenem Frieden bleiben“ glaubte nicht nur intellektuell an eine autoritative Theologie. Dieser Mensch kannte die Wahrheit — er hatte Gott entdeckt; er redete nicht nur über Gott. 155:6.6 (1731.4) Shame on those false religious teachers who would drag hungry souls back into the dim and distant past and there leave them! And so are these unfortunate persons doomed to become frightened by every new discovery, while they are discomfited by every new revelation of truth. The prophet who said, “He will be kept in perfect peace whose mind is stayed on God,” was not a mere intellectual believer in authoritative theology. This truth-knowing human had discovered God; he was not merely talking about God.
155:6.7 (1731.5) Ich rate euch dringend, die Gewohnheit abzulegen, stets die Propheten von ehedem zu zitieren und das Lob der Helden Israels zu singen, und stattdessen danach zu streben, zu lebendigen Propheten des Allerhöchsten und zu geistigen Helden des kommenden Königreichs zu werden. Es mag wohl lohnend sein, die Führer der Vergangenheit, welche Gott kannten, zu verehren, aber warum solltet ihr darüber die erhabenste Erfahrung der menschlichen Existenz opfern: Gott für euch selber zu entdecken und ihn in eurer eigenen Seele zu kennen? 155:6.7 (1731.5) I admonish you to give up the practice of always quoting the prophets of old and praising the heroes of Israel, and instead aspire to become living prophets of the Most High and spiritual heroes of the coming kingdom. To honor the God-knowing leaders of the past may indeed be worth while, but why, in so doing, should you sacrifice the supreme experience of human existence: finding God for yourselves and knowing him in your own souls?
155:6.8 (1732.1) Jede Menschenrasse hat ihre eigene Betrachtungsweise der menschlichen Existenz; deshalb muss die Verstandesreligion stets diesen verschiedenen rassischen Gesichtspunkten treu bleiben. Nie können die Religionen der Autorität zu einer Einigung gelangen. Menschliche Einheit und Brüderlichkeit unter den Sterblichen können einzig durch das übergeordnete Geschenk der Religion des Geistes erreicht werden. Wohl haben die Rassen verschiedene Mentalitäten, aber der ganzen Menschheit wohnt derselbe göttliche und ewige Geist inne. Die Hoffnung auf menschliche Brüderlichkeit kann nur in dem Maße Wirklichkeit werden, wie sich die ungleichen autoritären Verstandesreligionen von der einigenden und veredelnden Geistesreligion durchdringen und überschatten lassen — von der Religion der persönlichen geistigen Erfahrung. 155:6.8 (1732.1) Every race of mankind has its own mental outlook upon human existence; therefore must the religion of the mind ever run true to these various racial viewpoints. Never can the religions of authority come to unification. Human unity and mortal brotherhood can be achieved only by and through the superendowment of the religion of the spirit. Racial minds may differ, but all mankind is indwelt by the same divine and eternal spirit. The hope of human brotherhood can only be realized when, and as, the divergent mind religions of authority become impregnated with, and overshadowed by, the unifying and ennobling religion of the spirit—the religion of personal spiritual experience.
155:6.9 (1732.2) Die Religionen der Autorität können die Menschen nur entzweien und für ihre Überzeugungen gegeneinander antreten lassen; die Religion des Geistes wird die Menschen zunehmend zusammenführen und bewirken, dass sie einander verständnisvoll und einfühlend begegnen. Die Religionen der Autorität verlangen von den Menschen Einheitlichkeit des Glaubens, aber diese ist im gegenwärtigen Stadium der Welt unmöglich zu verwirklichen. Die Religion des Geistes verlangt nur eine Einheit der Erfahrung — Uniformität der Bestimmung — und lässt großen Freiraum für unterschiedliche Glaubensinhalte. Die Religion des Geistes verlangt nur Uniformität der geistigen Erkenntnis, nicht aber Uniformität des Gesichtspunktes und der Auffassung. Die Religion des Geistes fordert nicht Uniformität intellektueller Ansichten, sondern nur Einheit im Fühlen des Geistes. Die Religionen der Autorität verfestigen sich zu leblosen Kredos; die Religion des Geistes wird zu wachsender Freude und Freiheit durch läuternde Taten liebevollen Dienens und barmherziger Fürsorge. 155:6.9 (1732.2) The religions of authority can only divide men and set them in conscientious array against each other; the religion of the spirit will progressively draw men together and cause them to become understandingly sympathetic with one another. The religions of authority require of men uniformity in belief, but this is impossible of realization in the present state of the world. The religion of the spirit requires only unity of experience—uniformity of destiny—making full allowance for diversity of belief. The religion of the spirit requires only uniformity of insight, not uniformity of viewpoint and outlook. The religion of the spirit does not demand uniformity of intellectual views, only unity of spirit feeling. The religions of authority crystallize into lifeless creeds; the religion of the spirit grows into the increasing joy and liberty of ennobling deeds of loving service and merciful ministration.
155:6.10 (1732.3) Aber seht zu, dass keiner von euch verächtlich auf die Kinder Abrahams blicke, weil sie in diese üblen Zeiten traditionsbedingter Unfruchtbarkeit geraten sind. Unsere Vorväter widmeten sich der ausdauernden und leidenschaftlichen Suche nach Gott, und sie fanden ihn, wie keine andere menschliche Rasse als ganze ihn je gekannt hatte seit den Tagen Adams, der viel von diesen Dingen wusste, da er selber ein Sohn Gottes war. Seit Moses Tagen hat mein Vater Israels langes, unermüdliches Ringen, Gott zu finden und Gott zu kennen, nicht übersehen. Generationen ermatteter Juden hörten nicht auf, sich abzurackern, zu schwitzen, zu stöhnen, sich abzumühen und als ein missverstandenes und verachtetes Volk Leiden und Kummer zu erfahren und ertragen, nur um der Entdeckung der Wahrheit über Gott ein bisschen näher zu kommen. Trotz allen Versagens und Zauderns Israels haben unsere Väter von Moses bis zur Zeit von Amos und Hosea nach und nach der ganzen Welt ein immer klareres und wahreres Bild des ewigen Gottes offenbart. Und so wurde der Weg bereitet für die noch größere Offenbarung des Vaters, an der teilzunehmen ihr berufen worden seid. 155:6.10 (1732.3) But watch, lest any of you look with disdain upon the children of Abraham because they have fallen on these evil days of traditional barrenness. Our forefathers gave themselves up to the persistent and passionate search for God, and they found him as no other whole race of men have ever known him since the times of Adam, who knew much of this as he was himself a Son of God. My Father has not failed to mark the long and untiring struggle of Israel, ever since the days of Moses, to find God and to know God. For weary generations the Jews have not ceased to toil, sweat, groan, travail, and endure the sufferings and experience the sorrows of a misunderstood and despised people, all in order that they might come a little nearer the discovery of the truth about God. And, notwithstanding all the failures and falterings of Israel, our fathers progressively, from Moses to the times of Amos and Hosea, did reveal increasingly to the whole world an ever clearer and more truthful picture of the eternal God. And so was the way prepared for the still greater revelation of the Father which you have been called to share.
155:6.11 (1732.4) Vergesst nie, dass es nur noch ein beglückenderes und erregenderes Abenteuer gibt als den Versuch, den Willen des lebendigen Gottes herauszufinden, und das ist die wunderbare Erfahrung, ehrlich zu versuchen, diesen göttlichen Willen zu tun. Und vergesst nicht, dass Gottes Wille in jeder irdischen Beschäftigung getan werden kann. Es gibt nicht geheiligte und weltliche Berufe. Alle Dinge sind heilig im Leben derer, die vom Geist geführt werden, das heißt, die sich der Wahrheit unterordnen und sich durch Liebe veredeln lassen, die durch Barmherzigkeit gelenkt und durch Fairness — Gerechtigkeit — in Schranken gehalten werden. Der Geist, den mein Vater und ich in die Welt senden werden, ist nicht nur der Geist der Wahrheit, sondern auch der Geist der idealistischen Schönheit. 155:6.11 (1732.4) Never forget there is only one adventure which is more satisfying and thrilling than the attempt to discover the will of the living God, and that is the supreme experience of honestly trying to do that divine will. And fail not to remember that the will of God can be done in any earthly occupation. Some callings are not holy and others secular. All things are sacred in the lives of those who are spirit led; that is, subordinated to truth, ennobled by love, dominated by mercy, and restrained by fairness—justice. The spirit which my Father and I shall send into the world is not only the Spirit of Truth but also the spirit of idealistic beauty.
155:6.12 (1732.5) Ihr müsst aufhören, nach Gottes Wort nur auf den Seiten der alten Schriften theologischer Autorität zu suchen. Diejenigen, die aus dem Geiste Gottes geboren sind, werden fortan Gottes Wort erkennen, aus welcher Quelle es auch immer stammen mag. Göttliche Wahrheit muss nicht mit Vorbehalt aufgenommen werden, nur weil der Kanal ihrer Darbringung scheinbar menschlich ist. Viele eurer Brüder akzeptieren die Gottestheorie verstandesmäßig, während sie verfehlen, Gottes Gegenwart geistig wahrzunehmen. Und aus genau diesem Grunde habe ich euch so oft gelehrt, dass man das Königreich des Himmels am besten versteht, indem man die geistige Haltung eines unverdorbenen Kindes erwirbt. Ich empfehle euch nicht die verstandesmäßige Unreife eines Kindes, vielmehr die geistige Einfachheit eines solchen Kleinen, das leicht glaubt und voller Vertrauen ist. Es ist für euch weniger wichtig, Gott als Tatsache zu kennen, als zunehmend in der Fähigkeit zu wachsen, die Gegenwart Gottes zu spüren. 155:6.12 (1732.5) You must cease to seek for the word of God only on the pages of the olden records of theologic authority. Those who are born of the spirit of God shall henceforth discern the word of God regardless of whence it appears to take origin. Divine truth must not be discounted because the channel of its bestowal is apparently human. Many of your brethren have minds which accept the theory of God while they spiritually fail to realize the presence of God. And that is just the reason why I have so often taught you that the kingdom of heaven can best be realized by acquiring the spiritual attitude of a sincere child. It is not the mental immaturity of the child that I commend to you but rather the spiritual simplicity of such an easy-believing and fully-trusting little one. It is not so important that you should know about the fact of God as that you should increasingly grow in the ability to feel the presence of God.
155:6.13 (1733.1) Wenn ihr einmal beginnt, Gott in eurer Seele zu finden, werdet ihr ihn bald auch in den Seelen anderer Menschen und schließlich auch in allen Geschöpfen und Schöpfungen eines mächtigen Universums entdecken. Aber welche Aussicht hat der Vater, als ein Gott höchster Treue und göttlicher Ideale in Menschenseelen zu erscheinen, die nur wenig oder gar keine Zeit auf die gedankenvolle Betrachtung solch ewiger Realitäten verwenden? Obwohl der Verstand nicht der Sitz der geistigen Natur ist, ist er in der Tat die Pforte dazu. 155:6.13 (1733.1) When you once begin to find God in your soul, presently you will begin to discover him in other men’s souls and eventually in all the creatures and creations of a mighty universe. But what chance does the Father have to appear as a God of supreme loyalties and divine ideals in the souls of men who give little or no time to the thoughtful contemplation of such eternal realities? While the mind is not the seat of the spiritual nature, it is indeed the gateway thereto.
155:6.14 (1733.2) Aber macht nicht den Fehler, anderen Menschen beweisen zu wollen, dass ihr Gott gefunden habt; ihr könnt nicht bewusst einen gültigen Beweis dafür liefern, obwohl es zwei positive und mächtige Hinweise auf die Tatsache gibt, dass ihr Gott kennt, nämlich: 155:6.14 (1733.2) But do not make the mistake of trying to prove to other men that you have found God; you cannot consciously produce such valid proof, albeit there are two positive and powerful demonstrations of the fact that you are God-knowing, and they are:
155:6.15 (1733.3) 1. Die Früchte des Geistes Gottes, die sich in eurem täglichen gewohnten Leben zeigen. 155:6.15 (1733.3) 1. The fruits of the spirit of God showing forth in your daily routine life.
155:6.16 (1733.4) 2. Die Tatsache, dass euer ganzer Lebensplan eindeutig den Beweis liefert, dass ihr für das Abenteuer des Fortlebens nach dem Tode rückhaltlos alles, was ihr seid und besitzt, aufs Spiel gesetzt habt in der Verfolgung der Hoffnung, den Gott der Ewigkeit zu finden, von dessen Gegenwart ihr einen Vorgeschmack in der Zeit bekommen habt. 155:6.16 (1733.4) 2. The fact that your entire life plan furnishes positive proof that you have unreservedly risked everything you are and have on the adventure of survival after death in the pursuit of the hope of finding the God of eternity, whose presence you have foretasted in time.
155:6.17 (1733.5) Täuscht euch indessen nicht; mein Vater wird stets auf ein noch so schwaches Aufflackern des Glaubens antworten. Er nimmt die physischen und abergläubischen Emotionen des primitiven Menschen zur Kenntnis. Und bei jenen ehrlichen, aber ängstlichen Seelen, deren Glaube so schwach ist, dass er kaum mehr ist als ein intellektuelles Gutheißen einer passiv zustimmenden Haltung gegenüber den Religionen der Autorität, achtet der Vater stets darauf, sogar all diese schwachen Versuche, ihn zu erreichen, anzuerkennen und zu fördern. Aber von euch, die ihr aus der Dunkelheit ins Licht gerufen worden seid, wird erwartet, dass ihr von ganzem Herzen glaubt; euer Glaube soll die vereinte Haltung von Körper, Verstand und Geist beherrschen. 155:6.17 (1733.5) Now, mistake not, my Father will ever respond to the faintest flicker of faith. He takes note of the physical and superstitious emotions of the primitive man. And with those honest but fearful souls whose faith is so weak that it amounts to little more than an intellectual conformity to a passive attitude of assent to religions of authority, the Father is ever alert to honor and foster even all such feeble attempts to reach out for him. But you who have been called out of darkness into the light are expected to believe with a whole heart; your faith shall dominate the combined attitudes of body, mind, and spirit.
155:6.18 (1733.6) Ihr seid meine Apostel, und für euch soll Religion kein theologisches Schutzdach werden, unter das ihr flieht aus Furcht, euch den rauhen Realitäten geistigen Fortschritts und idealistischer Unternehmungen zu stellen; vielmehr soll eure Religion zur Tatsache einer realen Erfahrung werden, die bezeugt, dass Gott euch gefunden, euch idealisiert, geadelt und vergeistigt hat, und dass ihr euch am ewigen Abenteuer beteiligt, Gott zu finden, der euch gefunden und in die Sohnschaft aufgenommen hat. 155:6.18 (1733.6) You are my apostles, and to you religion shall not become a theologic shelter to which you may flee in fear of facing the rugged realities of spiritual progress and idealistic adventure; but rather shall your religion become the fact of real experience which testifies that God has found you, idealized, ennobled, and spiritualized you, and that you have enlisted in the eternal adventure of finding the God who has thus found and sonshipped you.
155:6.19 (1733.7) Und als Jesus mit Reden geendet hatte, gab er Andreas ein Zeichen, wies nach Westen in Richtung Phönizien und sagte: „Machen wir uns auf den Weg.“ 155:6.19 (1733.7) And when Jesus had finished speaking, he beckoned to Andrew and, pointing to the west toward Phoenicia, said: “Let us be on our way.”