Schrift 156 Paper 156
Der Aufenthalt in Tyrus und Sidon The Sojourn at Tyre and Sidon
156:0.1 (1734.1) AM Freitagnachmittag, dem 10. Juni, kamen Jesus und seine Gefährten in der Umgebung von Sidon an, wo sie im Haus einer wohlhabenden Frau Halt machten, die zur Zeit, als Jesus auf der Höhe der Öffentlichkeitsgunst gestanden hatte, als Patientin im Spital von Bethsaida gewesen war. Die Evangelisten und Apostel wurden in der unmittelbaren Nachbarschaft bei Freunden dieser Frau untergebracht, und sie ruhten sich den Sabbattag über in dieser erfrischenden Umgebung aus. Sie verbrachten fast zweieinhalb Wochen in Sidon und seiner Nachbarschaft, bevor sie sich zum Besuch der nördlichen Küstenstädte bereitmachten. 156:0.1 (1734.1) ON FRIDAY afternoon, June 10, Jesus and his associates arrived in the environs of Sidon, where they stopped at the home of a well-to-do woman who had been a patient in the Bethsaida hospital during the times when Jesus was at the height of his popular favor. The evangelists and the apostles were lodged with her friends in the immediate neighborhood, and they rested over the Sabbath day amid these refreshing surroundings. They spent almost two and one-half weeks in Sidon and vicinity before they prepared to visit the coast cities to the north.
156:0.2 (1734.2) Dieser Junisabbattag verlief sehr ruhig. Die Evangelisten und Apostel waren vollkommen in ihre Gedanken bezüglich des Meisters Reden über Religion versunken, die sie auf dem Weg nach Sidon gehört hatten. Sie waren alle in der Lage, etwas von dem, was er ihnen gesagt hatte, zu würdigen, aber keiner von ihnen erfasste die ganze Tragweite seiner Unterweisung. 156:0.2 (1734.2) This June Sabbath day was one of great quiet. The evangelists and apostles were altogether absorbed in their meditations regarding the discourses of the Master on religion to which they had listened en route to Sidon. They were all able to appreciate something of what he had told them, but none of them fully grasped the import of his teaching.
1. Die syrische Frau ^top 1. The Syrian Woman ^top
156:1.1 (1734.3) In der Nähe des Hauses von Karuska, wo der Meister wohnte, lebte eine syrische Frau, die viel von Jesus als einem großen Heiler und Lehrer gehört hatte, und an diesem Sabbatnachmittag kam sie mit ihrer kleinen Tochter herüber. Das etwa zwölf Jahre alte Kind litt an schweren Nervenstörungen, die sich in Krämpfen und anderen quälenden Erscheinungen äußerten. 156:1.1 (1734.3) There lived near the home of Karuska, where the Master lodged, a Syrian woman who had heard much of Jesus as a great healer and teacher, and on this Sabbath afternoon she came over, bringing her little daughter. The child, about twelve years old, was afflicted with a grievous nervous disorder characterized by convulsions and other distressing manifestations.
156:1.2 (1734.4) Jesus hatte seinen Mitarbeitern eingeschärft, niemandem gegenüber seine Anwesenheit im Hause von Karuska zu erwähnen, und erklärt, sich ausruhen zu wollen. Sie hielten sich an ihres Meisters Weisung, aber Karuskas Magd lief zum Hause Noranas, der syrischen Frau, hinüber, um ihr zu sagen, Jesus weile im Hause ihrer Herrin, und drängte die besorgte Mutter, ihre leidende Tochter zu bringen, damit sie geheilt würde. Die Mutter glaubte natürlich, ihre Tochter sei von einem Dämon, einem unreinen Geist besessen. 156:1.2 (1734.4) Jesus had charged his associates to tell no one of his presence at the home of Karuska, explaining that he desired to have a rest. While they had obeyed their Master’s instructions, the servant of Karuska had gone over to the house of this Syrian woman, Norana, to inform her that Jesus lodged at the home of her mistress and had urged this anxious mother to bring her afflicted daughter for healing. This mother, of course, believed that her child was possessed by a demon, an unclean spirit.
156:1.3 (1734.5) Als Norana mit ihrer Tochter ankam, erklärten ihr die Alphäus-Zwillinge durch einen Dolmetscher, dass sich der Meister ausruhe und nicht gestört werden dürfe. Darauf erwiderte Norana, sie werde mit ihrem Kind dableiben, bis der Meister sich ausgeruht habe. Auch Petrus unternahm es, ihr gut zuzureden und sie zur Heimkehr zu bewegen. Er erklärte ihr, Jesus sei vom vielen Lehren und Heilen müde und sei nach Phönizien gekommen, um eine Zeit der Stille und Ruhe zu haben. Aber es war vergebens; Norana wollte nicht gehen. Auf Petrus‘ dringende Bitten antwortete sie nur: „Ich werde nicht gehen, bevor ich euren Meister gesehen habe. Ich weiß, dass er den Dämon aus meinem Kind austreiben kann, und ich werde nicht eher gehen, als bis der Heiler einen Blick auf meine Tochter geworfen hat.“ 156:1.3 (1734.5) When Norana arrived with her daughter, the Alpheus twins explained through an interpreter that the Master was resting and could not be disturbed; whereupon Norana replied that she and the child would remain right there until the Master had finished his rest. Peter also endeavored to reason with her and to persuade her to go home. He explained that Jesus was weary with much teaching and healing, and that he had come to Phoenicia for a period of quiet and rest. But it was futile; Norana would not leave. To Peter’s entreaties she replied only: “I will not depart until I have seen your Master. I know he can cast the demon out of my child, and I will not go until the healer has looked upon my daughter.”
156:1.4 (1734.6) Dann versuchte Thomas, die Frau wegzuschicken, aber auch er hatte keinen Erfolg. Sie sagte zu ihm: „Ich glaube fest daran, dass euer Meister den Dämon, der mein Kind quält, austreiben kann. Ich habe von seinen großen Taten in Galiläa gehört, und ich glaube an ihn. Was ist denn nur mit euch, seinen Schülern, los, dass ihr jene abweist, die eures Meisters Hilfe suchen?“ Als sie so gesprochen hatte, zog sich Thomas zurück. 156:1.4 (1734.6) Then Thomas sought to send the woman away but met only with failure. To him she said: “I have faith that your Master can cast out this demon which torments my child. I have heard of his mighty works in Galilee, and I believe in him. What has happened to you, his disciples, that you would send away those who come seeking your Master’s help?” And when she had thus spoken, Thomas withdrew.
156:1.5 (1735.1) Daraufhin trat Simon Zelotes heraus, um Norana Vorhaltungen zu machen. Simon sagte: „Frau, du bist eine Griechisch sprechende Heidin. Es ist nicht recht, dass du vom Meister erwartest, das für die Kinder des bevorzugten Hauses bestimmte Brot zu nehmen und es vor die Hunde zu werfen.“ Aber Norana ließ sich von Simons Hieb nicht beleidigen. Sie gab nur zur Antwort: „Ja, Lehrer, ich verstehe deine Worte. In den Augen der Juden bin ich nur ein Hund, aber was deinen Meister betrifft, bin ich ein gläubiger Hund. Ich bin fest entschlossen, dass er meine Tochter sehen soll, denn ich bin davon überzeugt, dass er nur einen Blick auf sie zu werfen braucht, um sie zu heilen. Und auch du, guter Mann, würdest den Hunden niemals das Recht verwehren, sich der Brotreste zu bemächtigen, die etwa vom Tisch der Kinder fallen.“ 156:1.5 (1735.1) Then came forward Simon Zelotes to remonstrate with Norana. Said Simon: “Woman, you are a Greek-speaking gentile. It is not right that you should expect the Master to take the bread intended for the children of the favored household and cast it to the dogs.” But Norana refused to take offense at Simon’s thrust. She replied only: “Yes, teacher, I understand your words. I am only a dog in the eyes of the Jews, but as concerns your Master, I am a believing dog. I am determined that he shall see my daughter, for I am persuaded that, if he shall but look upon her, he will heal her. And even you, my good man, would not dare to deprive the dogs of the privilege of obtaining the crumbs which chance to fall from the children’s table.”
156:1.6 (1735.2) Gerade in diesem Augenblick wurde das kleine Mädchen vor aller Augen von einem heftigen Krampf gepackt, und die Mutter rief aus: „Da könnt ihr sehen, dass mein Kind von einem bösen Geist besessen ist. Auch wenn unsere Not euch nicht beeindruckt, so würde sie bestimmt euren Meister bewegen, der, wie ich gehört habe, alle Menschen liebt und es sogar wagt, die Heiden zu heilen, wenn sie glauben. Ihr seid es nicht wert, seine Jünger zu sein. Ich werde nicht weggehen, bis mein Kind geheilt ist.“ 156:1.6 (1735.2) At just this time the little girl was seized with a violent convulsion before them all, and the mother cried out: “There, you can see that my child is possessed by an evil spirit. If our need does not impress you, it would appeal to your Master, who I have been told loves all men and dares even to heal the gentiles when they believe. You are not worthy to be his disciples. I will not go until my child has been cured.”
156:1.7 (1735.3) Jesus, der die ganze Unterhaltung durch ein offenes Fenster mit angehört hatte, kam nun sehr zu aller Überraschung heraus und sagte: „Oh Frau, dein Glaube ist groß, so groß, dass ich dir nicht vorenthalten kann, was du begehrst; geh in Frieden deines Weges. Deine Tochter ist bereits geheilt.“ Und das kleine Mädchen war von Stund an gesund. Als sich Norana und das Kind verabschiedeten, bat Jesus alle dringend, niemandem etwas von der Begebenheit zu erzählen. Seine Gefährten kamen der Bitte nach, aber Mutter und Kind wurden nicht müde, überall in der Gegend und sogar in Sidon die Tatsache der Heilung des kleinen Mädchens zu verkünden, so dass es Jesus ratsam erschien, nach ein paar Tagen seine Unterkunft zu wechseln. 156:1.7 (1735.3) Jesus, who had heard all of this conversation through an open window, now came outside, much to their surprise, and said: “O woman, great is your faith, so great that I cannot withhold that which you desire; go your way in peace. Your daughter already has been made whole.” And the little girl was well from that hour. As Norana and the child took leave, Jesus entreated them to tell no one of this occurrence; and while his associates did comply with this request, the mother and the child ceased not to proclaim the fact of the little girl’s healing throughout all the countryside and even in Sidon, so much so that Jesus found it advisable to change his lodgings within a few days.
156:1.8 (1735.4) Als Jesus seine Apostel am nächsten Tag unterwies, sagte er als Kommentar zur Heilung der Tochter der syrischen Frau: „Und so ist es schon immer gewesen; ihr könnt selber sehen, wie sehr die Heiden des rettenden Glaubens an die Wahrheiten des Evangeliums vom Königreich des Himmels fähig sind. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Heiden sich des Königreichs des Vaters bemächtigen werden, wenn die Kinder Abrahams nicht genug Glauben zeigen wollen, um es zu betreten.“ 156:1.8 (1735.4) The next day, as Jesus taught his apostles, commenting on the cure of the daughter of the Syrian woman, he said: “And so it has been all the way along; you see for yourselves how the gentiles are able to exercise saving faith in the teachings of the gospel of the kingdom of heaven. Verily, verily, I tell you that the Father’s kingdom shall be taken by the gentiles if the children of Abraham are not minded to show faith enough to enter therein.”
2. Unterweisung in Sidon ^top 2. Teaching in Sidon ^top
156:2.1 (1735.5) Als sie in Sidon ankamen, gingen Jesus und seine Gefährten über eine Brücke, die erste, die viele von ihnen je gesehen hatten. Als sie sie überquerten, sagte Jesus unter anderem: „Diese Welt ist nur eine Brücke; man kann darüber gehen, aber man sollte nicht daran denken, ein Haus darauf zu bauen.“ 156:2.1 (1735.5) In entering Sidon, Jesus and his associates passed over a bridge, the first one many of them had ever seen. As they walked over this bridge, Jesus, among other things, said: “This world is only a bridge; you may pass over it, but you should not think to build a dwelling place upon it.”
156:2.2 (1735.6) Während die Vierundzwanzig sich in Sidon an die Arbeit machten, logierte sich Jesus etwas nördlich der Stadt im Haus der Justa und ihrer Mutter Bernice ein. Hier unterwies er die Vierundzwanzig jeden Morgen, und nachmittags und abends gingen sie nach Sidon hinüber, um zu lehren und zu predigen. 156:2.2 (1735.6) As the twenty-four began their labors in Sidon, Jesus went to stay in a home just north of the city, the house of Justa and her mother, Bernice. Jesus taught the twenty-four each morning at the home of Justa, and they went abroad in Sidon to teach and preach during the afternoons and evenings.
156:2.3 (1735.7) Die Apostel und Evangelisten wurden durch die Art, in der die Heiden von Sidon ihre Botschaft aufnahmen, mächtig angespornt. Viele wurden während ihres kurzen Aufenthaltes dem Königreich hinzugefügt. Die ungefähr sechswöchige Periode in Phönizien war eine sehr fruchtbare Zeit in der Arbeit der Seelengewinnung, aber die späteren jüdischen Verfasser der Evangelien pflegten den Bericht von dem warmen Empfang leichtfertig zu übergehen, den diese Heiden den Lehren Jesu zu einer Zeit bereiteten, als seine eigenen Leute ihm in großer Zahl feindlich gegenüberstanden. 156:2.3 (1735.7) The apostles and the evangelists were greatly cheered by the manner in which the gentiles of Sidon received their message; during their short sojourn many were added to the kingdom. This period of about six weeks in Phoenicia was a very fruitful time in the work of winning souls, but the later Jewish writers of the Gospels were wont lightly to pass over the record of this warm reception of Jesus’ teachings by these gentiles at this very time when such a large number of his own people were in hostile array against him.
156:2.4 (1736.1) In mancher Hinsicht würdigten diese nichtjüdischen Gläubigen die Lehren Jesu besser als die Juden. Viele von diesen Griechisch sprechenden Syrophöniziern gelangten nicht nur zur Erkenntnis, dass Jesus wie Gott war, sondern auch, dass Gott wie Jesus war. Diese so genannten Heiden vermochten die Lehren des Meisters über die Einheitlichkeit der Gesetze dieser Welt und des ganzen Universums gut zu verstehen. Sie erfassten die Lehre, dass Gott keinen Unterschied zwischen Personen, Rassen oder Nationen macht; dass es für den Universalen Vater keine Günstlingswirtschaft gibt; dass das Universum ganz und gar und auf ewig Gesetzen gehorcht und unfehlbar verlässlich ist. Diese Heiden hatten keine Angst vor Jesus; sie wagten, seine Botschaft anzunehmen. In den Zeitaltern danach waren die Menschen nicht unfähig, Jesus zu verstehen; aber sie hatten Angst davor. 156:2.4 (1736.1) In many ways these gentile believers appreciated Jesus’ teachings more fully than the Jews. Many of these Greek-speaking Syrophoenicians came to know not only that Jesus was like God but also that God was like Jesus. These so-called heathen achieved a good understanding of the Master’s teachings about the uniformity of the laws of this world and the entire universe. They grasped the teaching that God is no respecter of persons, races, or nations; that there is no favoritism with the Universal Father; that the universe is wholly and ever law-abiding and unfailingly dependable. These gentiles were not afraid of Jesus; they dared to accept his message. All down through the ages men have not been unable to comprehend Jesus; they have been afraid to.
156:2.5 (1736.2) Jesus gab den Vierundzwanzig klar zu verstehen, dass er nicht aus Mangel an Mut, seinen Feinden gegenüberzutreten, aus Galiläa geflohen war. Sie verstanden, dass er noch nicht bereit war für einen offenen Zusammenprall mit der bestehenden Religion und dass er nicht danach strebte, ein Märtyrer zu werden. Es war während einer dieser Unterweisungen im Hause von Justa, dass der Meister zum ersten Mal zu seinen Jüngern sagte: „Sollten auch Himmel und Erde vergehen, meine Worte der Wahrheit werden nicht vergehen.“ 156:2.5 (1736.2) Jesus made it clear to the twenty-four that he had not fled from Galilee because he lacked courage to confront his enemies. They comprehended that he was not yet ready for an open clash with established religion, and that he did not seek to become a martyr. It was during one of these conferences at the home of Justa that the Master first told his disciples that “even though heaven and earth shall pass away, my words of truth shall not.”
156:2.6 (1736.3) Das Thema der Unterweisungen Jesu während des Aufenthalts in Sidon war geistiger Fortschritt. Er sagte ihnen, sie könnten nicht stillstehen; sie müssten in Rechtschaffenheit vorwärts gehen, oder aber zurückfallen in Übel und Sünde. Er ermahnte sie, „zu vergessen, was der Vergangenheit angehört, während ihr energisch danach strebt, die größeren Realitäten des Königreichs zu erfassen“. Er bat sie inständig, sich nicht mit ihrem kindlichen Stadium im Evangelium zufrieden zu geben, sondern alles daranzusetzen, das volle Format göttlicher Sohnschaft in der Zwiesprache mit dem Geist und in der Bruderschaft der Gläubigen zu erreichen. 156:2.6 (1736.3) The theme of Jesus’ instructions during the sojourn at Sidon was spiritual progression. He told them they could not stand still; they must go forward in righteousness or retrogress into evil and sin. He admonished them to “forget those things which are in the past while you push forward to embrace the greater realities of the kingdom.” He besought them not to be content with their childhood in the gospel but to strive for the attainment of the full stature of divine sonship in the communion of the spirit and in the fellowship of believers.
156:2.7 (1736.4) Jesus sagte: „Meine Jünger müssen nicht nur aufhören, Übles zu tun, sondern lernen, Gutes zu tun; ihr müsst nicht nur von aller bewussten Sünde rein sein, sondern ihr müsst euch auch weigern, irgendwelche Schuldgefühle zu hegen. Wenn ihr eure Sünden eingesteht, sind sie euch vergeben; deshalb sollt ihr euer Gewissen von begangenen Verfehlungen freihalten.“ 156:2.7 (1736.4) Said Jesus: “My disciples must not only cease to do evil but learn to do well; you must not only be cleansed from all conscious sin, but you must refuse to harbor even the feelings of guilt. If you confess your sins, they are forgiven; therefore must you maintain a conscience void of offense.”
156:2.8 (1736.5) Jesus hatte große Freude an dem ausgesprochenen Sinn für Humor, den diese Heiden an den Tag legten. Es war ebenso sehr der Sinn für Humor der Syrerin Norana wie ihr großer und beharrlicher Glaube, der des Meisters Herz so sehr rührte und an seine Barmherzigkeit appellierte. Jesus bedauerte tief, dass sein Volk, die Juden, so sehr des Humors entbehrten. Er sagte einmal zu Thomas: „Meine Landsleute nehmen sich selbst zu wichtig. Sinn für Humor geht ihnen fast gänzlich ab. Die bedrückende Religion der Pharisäer hätte niemals in einem Volk mit Sinn für Humor entstehen können. Es fehlt ihnen auch an Konsequenz; sie seihen Mücken und verschlucken Kamele.“ 156:2.8 (1736.5) Jesus greatly enjoyed the keen sense of humor which these gentiles exhibited. It was the sense of humor displayed by Norana, the Syrian woman, as well as her great and persistent faith, that so touched the Master’s heart and appealed to his mercy. Jesus greatly regretted that his people—the Jews—were so lacking in humor. He once said to Thomas: “My people take themselves too seriously; they are just about devoid of an appreciation of humor. The burdensome religion of the Pharisees could never have had origin among a people with a sense of humor. They also lack consistency; they strain at gnats and swallow camels.”
3. Die Reise entlang der Küste ^top 3. The Journey up the Coast ^top
156:3.1 (1736.6) Am Dienstag, dem 28. Juni, verließ der Meister mit seinen Mitarbeitern Sidon und ging an der Meeresküste entlang nach Porphyreon und Heldua. Die Heiden bereiteten ihnen einen freundlichen Empfang, und viele wurden während dieser Lehr- und Predigtwoche für das Königreich gewonnen. Die Apostel predigten in Porphyreon und die Evangelisten lehrten in Heldua. Während die Vierundzwanzig ihrer Arbeit nachgingen, verließ Jesus sie für drei oder vier Tage und stattete der Küstenstadt Beirut einen Besuch ab, wo er sich mit einem Syrer namens Malach unterhielt. Malach war ein Glaubender, der ein Jahr zuvor in Bethsaida gewesen war. 156:3.1 (1736.6) On Tuesday, June 28, the Master and his associates left Sidon, going up the coast to Porphyreon and Heldua. They were well received by the gentiles, and many were added to the kingdom during this week of teaching and preaching. The apostles preached in Porphyreon and the evangelists taught in Heldua. While the twenty-four were thus engaged in their work, Jesus left them for a period of three or four days, paying a visit to the coast city of Beirut, where he visited with a Syrian named Malach, who was a believer, and who had been at Bethsaida the year before.
156:3.2 (1737.1) Am Mittwoch, dem 6. Juli, kehrten sie alle nach Sidon zurück und blieben bis Sonntagvormittag im Hause der Justa, ehe sie nach Tyrus aufbrachen. Sie gingen südwärts an der Küste entlang über Sarepta und kamen am Montag, dem 11. Juli, in Tyrus an. Mittlerweile hatten sich die Apostel und Evangelisten daran gewöhnt, unter diesen so genannten Heiden zu arbeiten, bei denen es sich in Wahrheit hauptsächlich um Nachkommen der früheren kanaanitischen Stämme handelte, die noch früheren semitischen Ursprungs waren. All diese Leute sprachen Griechisch. Die Apostel und Evangelisten waren höchst überrascht von dem Eifer dieser Nichtjuden, das Evangelium zu hören, und von der Bereitschaft, mit der viele von ihnen glaubten. 156:3.2 (1737.1) On Wednesday, July 6, they all returned to Sidon and tarried at the home of Justa until Sunday morning, when they departed for Tyre, going south along the coast by way of Sarepta, arriving at Tyre on Monday, July 11. By this time the apostles and the evangelists were becoming accustomed to working among these so-called gentiles, who were in reality mainly descended from the earlier Canaanite tribes of still earlier Semitic origin. All of these peoples spoke the Greek language. It was a great surprise to the apostles and evangelists to observe the eagerness of these gentiles to hear the gospel and to note the readiness with which many of them believed.
4. In Tyrus ^top 4. At Tyre ^top
156:4.1 (1737.2) Vom 11. bis zum 24. Juli lehrten sie in Tyrus. Jeder Apostel nahm einen der Evangelisten mit sich, und so lehrten und predigten sie immer zu zweit überall in Tyrus und Umgebung. Die vielsprachige Bevölkerung dieser geschäftigen Hafenstadt hörte ihnen mit Freuden zu, und viele wurden getauft und in die äußere Bruderschaft des Königreichs aufgenommen. Jesus hatte sein Hauptquartier im Haus eines Juden namens Joseph, eines Gläubigen, aufgeschlagen, der sechs bis sieben Kilometer südlich von Tyrus unweit des Grabes von Hiram wohnte, der zur Zeit Davids und Salomons König des Stadtstaates von Tyrus gewesen war. 156:4.1 (1737.2) From July 11 to July 24 they taught in Tyre. Each of the apostles took with him one of the evangelists, and thus two and two they taught and preached in all parts of Tyre and its environs. The polyglot population of this busy seaport heard them gladly, and many were baptized into the outward fellowship of the kingdom. Jesus maintained his headquarters at the home of a Jew named Joseph, a believer, who lived three or four miles south of Tyre, not far from the tomb of Hiram who had been king of the city-state of Tyre during the times of David and Solomon.
156:4.2 (1737.3) Während dieser zwei Wochen begaben sich die Apostel und Evangelisten täglich über den Damm Alexanders nach Tyrus, um kleine Versammlungen abzuhalten, und jeden Abend kehrten die meisten von ihnen zum Lager bei Josephs Haus südlich der Stadt zurück. Jeden Tag kamen Gläubige aus der Stadt, um mit Jesus an seinem Aufenthaltsort zu reden. Der Meister sprach nur einmal, am Nachmittag des 20. Juli in Tyrus, als er zu den Gläubigen über des Vaters Liebe für alle Menschenkinder redete und über die Sendung des Sohnes, allen Rassen der Menschheit den Vater zu offenbaren. Diese Heiden bekundeten für das Evangelium vom Königreich ein derartiges Interesse, dass man Jesus bei dieser Gelegenheit die Tore des Melkarth-Tempels öffnete, und es ist interessant zu vermerken, dass in späteren Jahren an ebendieser Stelle des alten Tempels eine christliche Kirche errichtet wurde. 156:4.2 (1737.3) Daily, for this period of two weeks, the apostles and evangelists entered Tyre by way of Alexander’s mole to conduct small meetings, and each night most of them would return to the encampment at Joseph’s house south of the city. Every day believers came out from the city to talk with Jesus at his resting place. The Master spoke in Tyre only once, on the afternoon of July 20, when he taught the believers concerning the Father’s love for all mankind and about the mission of the Son to reveal the Father to all races of men. There was such an interest in the gospel of the kingdom among these gentiles that, on this occasion, the doors of the Melkarth temple were opened to him, and it is interesting to record that in subsequent years a Christian church was built on the very site of this ancient temple.
156:4.3 (1737.4) Viele führende Hersteller von tyrischem Purpur, dem Farbstoff, der Tyrus und Sidon in der ganzen Welt berühmt gemacht und so sehr zu ihrem weltumspannenden Handel und darauf beruhenden Reichtum beigetragen hatte, glaubten an das Königreich. Als sich kurz darauf der Vorrat an Meerestieren, die diesen Farbstoff lieferten, zu erschöpfen begann, begaben sich die Farbhersteller auf die Suche nach anderweitigen Vorkommen dieser Schalentiere. Dabei gingen sie bis ans Ende der Welt und trugen überallhin die Botschaft von der Vaterschaft Gottes und der Bruderschaft der Menschen — das Evangelium vom Königreich. 156:4.3 (1737.4) Many of the leaders in the manufacture of Tyrian purple, the dye that made Tyre and Sidon famous the world over, and which contributed so much to their world-wide commerce and consequent enrichment, believed in the kingdom. When, shortly thereafter, the supply of the sea animals which were the source of this dye began to diminish, these dye makers went forth in search of new habitats of these shellfish. And thus migrating to the ends of the earth, they carried with them the message of the fatherhood of God and the brotherhood of man—the gospel of the kingdom.
5. Jesu Unterweisung in Tyrus ^top 5. Jesus’ Teaching at Tyre ^top
156:5.1 (1737.5) An diesem Mittwochnachmittag begann Jesus seine Ausführungen damit, dass er seinen Jüngern die Geschichte von der weißen Lilie erzählte, die ihr reines und schneeiges Haupt hoch aufgerichtet der Sonne entgegenhält, während ihre Wurzeln im Schlamm und Schmutz der dunklen Erde gründen. „Ebenso vermag der sterbliche Mensch“, sagte er, „während sein Ursprung und Wesen im tierischen Grund der menschlichen Natur wurzelt, seine geistige Natur kraft seines Glaubens in das Sonnenlicht der himmlischen Wahrheit zu erheben und tatsächlich die edlen Früchte des Geistes zu tragen.“ 156:5.1 (1737.5) On this Wednesday afternoon, in the course of his address, Jesus first told his followers the story of the white lily which rears its pure and snowy head high into the sunshine while its roots are grounded in the slime and muck of the darkened soil beneath. “Likewise,” said he, “mortal man, while he has his roots of origin and being in the animal soil of human nature, can by faith raise his spiritual nature up into the sunlight of heavenly truth and actually bear the noble fruits of the spirit.”
156:5.2 (1738.1) In derselben Predigt benutzte Jesus das erste und einzige Gleichnis, das auf sein eigenes Handwerk — den Zimmermannsberuf — Bezug nahm. Im Laufe seiner Ermahnung, „gute Fundame nte für das Wachstum eines edlen Charakters mit geistigen Gaben zu bauen“, sagte er: „Um die Früchte des Geistes hervorzubringen, müsst ihr aus dem Geiste geboren sein. Ihr müsst vom Geist belehrt und vom Geist geführt werden, wenn ihr unter euren Mitmenschen ein geisterfülltes Dasein leben wollt. Aber macht nicht den Fehler des törichten Zimmermanns, der kostbare Zeit mit Behauen, Ausmessen und Abhobeln eines wurmstichigen und inwendig verfaulten Bauholzes verschwendet und dann, nachdem er seine ganze Arbeitskraft an den morschen Balken gegeben hat, diesen als untauglich für das Fundament eines Hauses ausscheiden muss, das er so bauen wollte, dass es den Angriffen von Zeit und Sturm trotze. Jedermann soll sich vergewissern, dass die intellektuellen und sittlichen Fundamente seines Charakters solcherart sind, dass sie den Überbau der wachsenden und sich veredelnden geistigen Natur richtig zu tragen vermögen. Und diese soll nun ihrerseits den sterblichen Verstand verwandeln und dann im Verein mit diesem neugeschaffenen Verstand die Entfaltung der Seele bewirken, deren Bestimmung ewig ist. Eure geistige Natur — die gemeinsam erschaffene Seele — ist eine lebendige Pflanze, aber Verstand und Sittlichkeit des Einzelnen sind der Boden, aus dem die höheren Manifestationen menschlicher Entwicklung und göttlicher Bestimmung hervorsprießen müssen. Der Boden der sich entwickelnden Seele ist menschlich und materiell, aber die Bestimmung dieses aus Verstand und Geist kombinierten Geschöpfes ist geistig und göttlich.“ 156:5.2 (1738.1) It was during this same sermon that Jesus made use of his first and only parable having to do with his own trade—carpentry. In the course of his admonition to “Build well the foundations for the growth of a noble character of spiritual endowments,” he said: “In order to yield the fruits of the spirit, you must be born of the spirit. You must be taught by the spirit and be led by the spirit if you would live the spirit-filled life among your fellows. But do not make the mistake of the foolish carpenter who wastes valuable time squaring, measuring, and smoothing his worm-eaten and inwardly rotting timber and then, when he has thus bestowed all of his labor upon the unsound beam, must reject it as unfit to enter into the foundations of the building which he would construct to withstand the assaults of time and storm. Let every man make sure that the intellectual and moral foundations of character are such as will adequately support the superstructure of the enlarging and ennobling spiritual nature, which is thus to transform the mortal mind and then, in association with that re-created mind, is to achieve the evolvement of the soul of immortal destiny. Your spirit nature—the jointly created soul—is a living growth, but the mind and morals of the individual are the soil from which these higher manifestations of human development and divine destiny must spring. The soil of the evolving soul is human and material, but the destiny of this combined creature of mind and spirit is spiritual and divine.”
156:5.3 (1738.2) Am Abend desselben Tages fragte Nathanael Jesus: „Meister, warum beten wir, Gott möge uns nicht in Versuchung führen, obwohl wir durch deine Offenbarung des Vaters wohl wissen, dass der Vater niemals solche Dinge tut?“ Jesus antwortete Nathanael: 156:5.3 (1738.2) On the evening of this same day Nathaniel asked Jesus: “Master, why do we pray that God will lead us not into temptation when we well know from your revelation of the Father that he never does such things?” Jesus answered Nathaniel:
156:5.4 (1738.3) „Es verwundert mich nicht, dass du solche Fragen stellst, da du beginnst, den Vater so zu kennen, wie ich ihn kenne, und nicht, wie die alten hebräischen Propheten, die sich ein so düsteres Bild von ihm machten. Du weißt wohl, dass unsere Vorväter stets bereit waren, in fast allem, was geschah, Gott zu sehen. Sie suchten die Hand Gottes in allem natürlichen Geschehen und in jeder ungewöhnlichen Episode der menschlichen Existenz. Sie brachten Gott ebenso mit dem Guten wie mit dem Bösen in Verbindung. Sie dachten, er besänftige das Herz des Moses und verhärte das Herz des Pharao. Wenn ein Mensch einen starken Drang verspürte, etwas zu tun, Gutes oder Böses, dann hatte er die Gewohnheit, sich über diese ungewöhnlichen Regungen mit den Worten Rechenschaft abzulegen: ‚Der Herr hat zu mir gesprochen und gesagt, tue dies und das, oder gehe dahin oder dorthin.‘ Da die Menschen so oft und heftig in Versuchung gerieten, gewöhnten sich unsere Ahnen deshalb daran zu glauben, Gott habe sie dahin gebracht, um sie zu prüfen, zu bestrafen oder zu stärken. Aber du weißt es jetzt natürlich besser. Du weißt, dass die Menschen nur allzu oft unter dem Drang ihrer Selbstsucht und unter den Impulsen ihrer animalischen Natur in Versuchung geführt werden. Solltest du in dieser Weise versucht werden, so ermahne ich dich, derweilen du die Versuchung ehrlich und aufrichtig als das erkennst, was sie ist, die geistigen, mentalen und körperlichen Energien, die sich ausdrücken möchten, einsichtsvoll in höhere Kanäle und zu idealistischeren Zielen hinzulenken. Auf diese Weise kannst du deine Versuchungen in die höchsten Formen beflügelnden menschlichen Dienstes umwandeln und die vergeudenden und schwächenden Konflikte zwischen der animalischen und der geistigen Natur fast ganz vermeiden. 156:5.4 (1738.3) “It is not strange that you ask such questions seeing that you are beginning to know the Father as I know him, and not as the early Hebrew prophets so dimly saw him. You well know how our forefathers were disposed to see God in almost everything that happened. They looked for the hand of God in all natural occurrences and in every unusual episode of human experience. They connected God with both good and evil. They thought he softened the heart of Moses and hardened the heart of Pharaoh. When man had a strong urge to do something, good or evil, he was in the habit of accounting for these unusual emotions by remarking: ‘The Lord spoke to me saying, do thus and so, or go here and there.’ Accordingly, since men so often and so violently ran into temptation, it became the habit of our forefathers to believe that God led them thither for testing, punishing, or strengthening. But you, indeed, now know better. You know that men are all too often led into temptation by the urge of their own selfishness and by the impulses of their animal natures. When you are in this way tempted, I admonish you that, while you recognize temptation honestly and sincerely for just what it is, you intelligently redirect the energies of spirit, mind, and body, which are seeking expression, into higher channels and toward more idealistic goals. In this way may you transform your temptations into the highest types of uplifting mortal ministry while you almost wholly avoid these wasteful and weakening conflicts between the animal and spiritual natures.
156:5.5 (1738.4) „Aber ich möchte dich vor der Torheit warnen, Versuchungen durch das Bemühen überwinden zu wollen, mit bloßer menschlicher Willenskraft das eine Verlangen durch ein anderes, angeblich höher stehendes Verlangen zu verdrängen. Wenn du wirklich über die Versuchungen der geringeren und niedrigeren Natur triumphieren möchtest, musst du erst an jenen Punkt geistiger Überlegenheit gelangen, an dem du wirklich und wahrhaftig tatsächliches Interesse und Liebe für diese höheren und idealistischeren Formen der Lebensführung entwickelt hast, die dein Verstand an die Stelle der niedrigeren und weniger idealistischen Lebensgewohnheiten setzen möchte, welche du als Versuchungen erkennst. Auf diesem Weg wirst du durch geistige Wandlung erlöst werden, anstatt von der illusorischen Unterdrückung der menschlichen Begierden zunehmend belastet zu werden. Das Alte und Niedrigere wird in der Liebe zum Neuen und Höheren vergessen sein. Schönheit triumphiert immer über Hässlichkeit in den Herzen derer, die von der Liebe zur Wahrheit erleuchtet sind. Mächtig ist die eliminierende Energie einer neuen und aufrichtigen geistigen Liebe. Und noch einmal sage ich dir: Lass dich nicht vom Bösen überwältigen, sondern überwältige das Böse durch das Gute.“ 156:5.5 (1738.4) “But let me warn you against the folly of undertaking to surmount temptation by the effort of supplanting one desire by another and supposedly superior desire through the mere force of the human will. If you would be truly triumphant over the temptations of the lesser and lower nature, you must come to that place of spiritual advantage where you have really and truly developed an actual interest in, and love for, those higher and more idealistic forms of conduct which your mind is desirous of substituting for these lower and less idealistic habits of behavior that you recognize as temptation. You will in this way be delivered through spiritual transformation rather than be increasingly overburdened with the deceptive suppression of mortal desires. The old and the inferior will be forgotten in the love for the new and the superior. Beauty is always triumphant over ugliness in the hearts of all who are illuminated by the love of truth. There is mighty power in the expulsive energy of a new and sincere spiritual affection. And again I say to you, be not overcome by evil but rather overcome evil with good.”
156:5.6 (1739.1) Bis spät in die Nacht hinein fuhren die Apostel und Evangelisten fort, Fragen zu stellen. Von den vielen Antworten möchten wir folgende Gedanken, in moderner Ausdrucksweise formuliert, vorlegen: 156:5.6 (1739.1) Long into the night the apostles and evangelists continued to ask questions, and from the many answers we would present the following thoughts, restated in modern phraseology:
156:5.7 (1739.2) Kräftiger Ehrgeiz, intelligentes Urteil und gereifte Weisheit sind die wesentlichen Voraussetzungen für materiellen Erfolg. Führerschaft hängt ab von natürlicher Anlage, Besonnenheit, Willenskraft und Entschlossenheit. Geistige Bestimmung hängt ab von Glauben, Liebe und Hingabe an die Wahrheit — Hunger und Durst nach Rechtschaffenheit — von dem aus tiefstem Herzen kommenden Wunsch, Gott zu finden und ihm zu gleichen. 156:5.7 (1739.2) Forceful ambition, intelligent judgment, and seasoned wisdom are the essentials of material success. Leadership is dependent on natural ability, discretion, will power, and determination. Spiritual destiny is dependent on faith, love, and devotion to truth—hunger and thirst for righteousness—the wholehearted desire to find God and to be like him.
156:5.8 (1739.3) Lasst euch durch die Entdeckung, dass ihr menschlich seid, nicht entmutigen. Die menschliche Natur hat wohl Tendenzen zum Üblen, aber sie ist an sich nicht sündig. Seid nicht entmutigt, wenn es euch nicht ganz gelingt, einige eurer bedauerlichen Erfahrungen zu vergessen. Die Fehler, die ihr in der Zeit nicht vergessen könnt, werden in der Ewigkeit vergessen sein. Erleichtert eure Seelenbürden, indem ihr rasch einen Fernblick auf eure ewige Bestimmung gewinnt, euren Werdegang ins Universum hinausdenkt. 156:5.8 (1739.3) Do not become discouraged by the discovery that you are human. Human nature may tend toward evil, but it is not inherently sinful. Be not downcast by your failure wholly to forget some of your regrettable experiences. The mistakes which you fail to forget in time will be forgotten in eternity. Lighten your burdens of soul by speedily acquiring a long-distance view of your destiny, a universe expansion of your career.
156:5.9 (1739.4) Macht nicht den Fehler, die Seele nach den Unzulänglichkeiten des Verstandes oder nach den Begierden des Körpers zu bewerten. Verbietet euch, aufgrund einer einzigen unglücklichen menschlichen Begebenheit die Seele zu beurteilen oder ihre Bestimmung einzuschätzen. Eure geistige Bestimmung wird einzig durch eure geistigen Sehnsüchte und Ziele bedingt. 156:5.9 (1739.4) Make not the mistake of estimating the soul’s worth by the imperfections of the mind or by the appetites of the body. Judge not the soul nor evaluate its destiny by the standard of a single unfortunate human episode. Your spiritual destiny is conditioned only by your spiritual longings and purposes.
156:5.10 (1739.5) Religion ist die ausschließlich geistige Erfahrung der sich entwickelnden unsterblichen Seele eines Menschen, der Gott kennt, aber sittliche Stärke und geistige Energie sind mächtige Kräfte, die im Umgang mit schwierigen sozialen Situationen und beim Lösen verwickelter wirtschaftlicher Probleme genutzt werden können. Diese sittlichen und geistigen Gaben machen alle Ebenen des menschlichen Lebens reicher und bedeutungsvoller. 156:5.10 (1739.5) Religion is the exclusively spiritual experience of the evolving immortal soul of the God-knowing man, but moral power and spiritual energy are mighty forces which may be utilized in dealing with difficult social situations and in solving intricate economic problems. These moral and spiritual endowments make all levels of human living richer and more meaningful.
156:5.11 (1739.6) Ein enges und armseliges Leben ist euch beschieden, wenn ihr nur diejenigen lieben lernt, die euch lieben. Menschliche Liebe kann tatsächlich gegenseitig sein, aber göttliche Liebe ist bei all ihrem Suchen nach Befriedigung nach außen gerichtet. Je weniger Liebe in der Natur eines Geschöpfes, umso größer sein Bedarf an Liebe, und umso mehr trachtet die göttliche Liebe danach, diesen Bedarf zu befriedigen. Nie sucht die Liebe sich selbst, und sie kann sich nicht an sich selbst austeilen. Göttliche Liebe kann sich nicht auf sich selber beschränken; sie muss selbstlos verschenkt werden. 156:5.11 (1739.6) You are destined to live a narrow and mean life if you learn to love only those who love you. Human love may indeed be reciprocal, but divine love is outgoing in all its satisfaction-seeking. The less of love in any creature’s nature, the greater the love need, and the more does divine love seek to satisfy such need. Love is never self-seeking, and it cannot be self-bestowed. Divine love cannot be self-contained; it must be unselfishly bestowed.
156:5.12 (1739.7) Wer an das Königreich glaubt, sollte mit bedingungslosem Glauben und von ganzer Seele auf den sicheren Triumph der Rechtschaffenheit vertrauen. Wer am Königreich baut, darf keinen Zweifel an der Wahrheit des Evangeliums vom ewigen Heil haben. Gläubige müssen immer mehr lernen, sich von der Hektik des Lebens zurückzuziehen — den Belästigungen der materiellen Existenz zu entrinnen — um durch anbetende Versenkung die Seele zu erfrischen, das Denken zu inspirieren und den Geist zu erneuern. 156:5.12 (1739.7) Kingdom believers should possess an implicit faith, a whole-souled belief, in the certain triumph of righteousness. Kingdom builders must be undoubting of the truth of the gospel of eternal salvation. Believers must increasingly learn how to step aside from the rush of life—escape the harassments of material existence—while they refresh the soul, inspire the mind, and renew the spirit by worshipful communion.
156:5.13 (1739.8) Menschen, die Gott kennen, lassen sich durch Missgeschick nicht entmutigen und durch Enttäuschungen nicht deprimieren. Gläubige sind immun gegen die durch rein materielle Umwälzungen verursachten Depressionen. Wer im Geiste lebt, wird durch die Ereignisse der materiellen Welt nicht aus dem Gleis geworfen. Anwärter auf das ewige Leben üben sich in einer kräftigenden und konstruktiven Methode, den Wechselfällen und Belästigungen des menschlichen Lebens zu begegnen. Mit jedem neuen Tag fällt es einem wahren gläubigen Menschen leichter, das Richtige zu tun. 156:5.13 (1739.8) God-knowing individuals are not discouraged by misfortune or downcast by disappointment. Believers are immune to the depression consequent upon purely material upheavals; spirit livers are not perturbed by the episodes of the material world. Candidates for eternal life are practitioners of an invigorating and constructive technique for meeting all of the vicissitudes and harassments of mortal living. Every day a true believer lives, he finds it easier to do the right thing.
156:5.14 (1740.1) Das Leben im Geist steigert die wahre Selbstachtung erheblich. Aber Selbstachtung ist nicht Selbstbewunderung. Selbstachtung geht immer einher mit Liebe für unsere Mitmenschen und mit dem Dienst an ihnen. Eure Selbstachtung kann unmöglich größer sein als eure Liebe für euren Nächsten; die eine ist das Maß der Fähigkeit für die andere. 156:5.14 (1740.1) Spiritual living mightily increases true self-respect. But self-respect is not self-admiration. Self-respect is always co-ordinate with the love and service of one’s fellows. It is not possible to respect yourself more than you love your neighbor; the one is the measure of the capacity for the other.
156:5.15 (1740.2) Mit der Zeit wird jeder wahre Gläubige geschickter, seine Mitmenschen für die Liebe zur ewigen Wahrheit zu gewinnen. Seid ihr heute einfallsreicher als gestern, wenn ihr den Menschen Güte offenbaren wollt? Seid ihr in diesem Jahr ein besserer Fürsprecher der Rechtschaffenheit als letztes Jahr? Werdet ihr immer mehr zum Künstler in eurer Methode, dem geistigen Königreich hungrige Seelen zuzuführen? 156:5.15 (1740.2) As the days pass, every true believer becomes more skillful in alluring his fellows into the love of eternal truth. Are you more resourceful in revealing goodness to humanity today than you were yesterday? Are you a better righteousness recommender this year than you were last year? Are you becoming increasingly artistic in your technique of leading hungry souls into the spiritual kingdom?
156:5.16 (1740.3) Sind eure Ideale hoch genug, um euer ewiges Heil sicherzustellen, und eure Ideen praktisch genug, um aus euch brauchbare Bürger zu machen, die auf Erden mit ihren sterblichen Gefährten zusammenarbeiten? Im Geiste seid ihr Bürger des Himmels; im Fleisch seid ihr immer noch Bürger der irdischen Königreiche. Gebt den Cäsaren die materiellen Dinge und Gott die geistigen. 156:5.16 (1740.3) Are your ideals sufficiently high to insure your eternal salvation while your ideas are so practical as to render you a useful citizen to function on earth in association with your mortal fellows? In the spirit, your citizenship is in heaven; in the flesh, you are still citizens of the earth kingdoms. Render to the Caesars the things which are material and to God those which are spiritual.
156:5.17 (1740.4) Das Maß für die geistige Kapazität der sich entwickelnden Seele ist euer Glaube an die Wahrheit und eure Liebe zu den Menschen, aber das Maß für eure menschliche Charakterstärke ist eure Fähigkeit, dem Groll zu widerstehen und euch in tiefem Leid nicht dem Trübsinn zu überlassen. Niederlagen sind der wahre Spiegel, in dem ihr euer wahres Selbst aufrichtig betrachten könnt. 156:5.17 (1740.4) The measure of the spiritual capacity of the evolving soul is your faith in truth and your love for man, but the measure of your human strength of character is your ability to resist the holding of grudges and your capacity to withstand brooding in the face of deep sorrow. Defeat is the true mirror in which you may honestly view your real self.
156:5.18 (1740.5) Werdet ihr mit zunehmendem Alter und größerer Erfahrung in den Angelegenheiten des Königreichs auch taktvoller im Umgang mit schwierigen Sterblichen und toleranter im Zusammenleben mit starrköpfigen Mitarbeitern? Takt ist der Angelpunkt für soziale Einflussnahme, und Toleranz ist das Kennzeichen einer großen Seele. Wenn ihr diese seltenen und gewinnenden Gaben besitzt, werdet ihr mit der Zeit wacher und erfahrener in eurem lohnenden Bemühen, alle unnötigen sozialen Missverständnisse zu vermeiden. Solche weisen Seelen sind imstande, manchen Schwierigkeiten auszuweichen, die mit Sicherheit das Los all derer sind, welche unter einem Mangel an emotionaler Anpassung leiden, welche sich weigern, erwachsen zu werden und sich dagegen sträuben, mit Würde alt zu werden. 156:5.18 (1740.5) As you grow older in years and more experienced in the affairs of the kingdom, are you becoming more tactful in dealing with troublesome mortals and more tolerant in living with stubborn associates? Tact is the fulcrum of social leverage, and tolerance is the earmark of a great soul. If you possess these rare and charming gifts, as the days pass you will become more alert and expert in your worthy efforts to avoid all unnecessary social misunderstandings. Such wise souls are able to avoid much of the trouble which is certain to be the portion of all who suffer from lack of emotional adjustment, those who refuse to grow up, and those who refuse to grow old gracefully.
156:5.19 (1740.6) Vermeidet Unehrlichkeit und unfaires Vorgehen bei all eurem Bemühen, Wahrheit zu predigen und das Evangelium zu verkünden. Sucht keine ungerechtfertigte Anerkennung und sehnt euch nicht nach unverdienter Sympathie. Empfangt rückhaltlos Liebe aus göttlicher und menschlicher Quelle ungeachtet eurer Verdienste, und antwortet mit ebenso bedingungsloser Liebe. Aber bei allem, was mit Ehren und Verehrung zu tun hat, sucht nur, was euch ehrlich zusteht. 156:5.19 (1740.6) Avoid dishonesty and unfairness in all your efforts to preach truth and proclaim the gospel. Seek no unearned recognition and crave no undeserved sympathy. Love, freely receive from both divine and human sources regardless of your deserts, and love freely in return. But in all other things related to honor and adulation seek only that which honestly belongs to you.
156:5.20 (1740.7) Der gottbewusste Sterbliche ist der Errettung sicher; er hat keine Angst vor dem Leben; er ist ehrlich und unbeirrbar. Er weiß, wie man unvermeidliche Leiden tapfer erträgt; er beklagt sich nicht, wenn er in Not gerät, aus der es kein Entrinnen gibt. 156:5.20 (1740.7) The God-conscious mortal is certain of salvation; he is unafraid of life; he is honest and consistent. He knows how bravely to endure unavoidable suffering; he is uncomplaining when faced by inescapable hardship.
156:5.21 (1740.8) Der wahre Gläubige lässt in seinem Bemühen, Gutes zu tun, nicht ab, nur weil seine Pläne durchkreuzt werden. Schwierigkeit spornt den Eifer des Wahrheitsliebenden an, und Hindernisse fordern den ganzen Einsatz des Unverzagten heraus, der am Königreich baut. 156:5.21 (1740.8) The true believer does not grow weary in well-doing just because he is thwarted. Difficulty whets the ardor of the truth lover, while obstacles only challenge the exertions of the undaunted kingdom builder.
156:5.22 (1740.9) Und Jesus lehrte sie noch vieles andere, bevor sie sich zur Abreise von Tyrus bereitmachten. 156:5.22 (1740.9) And many other things Jesus taught them before they made ready to depart from Tyre.
156:5.23 (1740.10) Am Tag bevor Jesus Tyrus verließ, um in die Gegend des Galiläischen Meeres zurückzukehren, rief er seine Mitarbeiter zusammen und wies die zwölf Evangelisten an, auf einer anderen als der von ihm und den Aposteln gewählten Route heimzukehren. Nachdem die Evangelisten hier Jesus verlassen hatten, waren sie nie wieder so eng mit ihm verbunden. 156:5.23 (1740.10) The day before Jesus left Tyre for the return to the region of the Sea of Galilee, he called his associates together and directed the twelve evangelists to go back by a route different from that which he and the twelve apostles were to take. And after the evangelists here left Jesus, they were never again so intimately associated with him.
6. Die Heimkehr von Phönizien ^top 6. The Return from Phoenicia ^top
156:6.1 (1741.1) Am Sonntag, dem 24. Juli um die Mittagsstunde, verließen Jesus und die Zwölf das Haus Josephs im Süden von Tyrus und gingen an der Küste entlang nach Ptolemaios. Dort verweilten sie einen Tag lang und sprachen Worte der Ermutigung zu der hier wohnenden Gruppe von Gläubigen. Petrus predigte zu ihnen am Abend des 25. Juli. 156:6.1 (1741.1) About noon on Sunday, July 24, Jesus and the twelve left the home of Joseph, south of Tyre, going down the coast to Ptolemais. Here they tarried for a day, speaking words of comfort to the company of believers resident there. Peter preached to them on the evening of July 25.
156:6.2 (1741.2) Am Dienstag verließen sie Ptolemaios, wandten sich landeinwärts nach Osten und erreichten die Gegend von Jotapata über die Straße nach Tiberias. Am Mittwoch hielten sie in Jotapata an und setzten die Unterweisung der Gläubigen in den Angelegenheiten des Königreichs fort. Am Donnerstag verließen sie Jotapata und gingen nach Norden über Rama auf dem von Nazareth zum Berg Libanon führenden Saumpfad bis zum Dorf Zebulun. In Rama hielten sie am Freitag Versammlungen ab und blieben den Sabbat über dort. In Zebulun langten sie am Sonntag, dem 31. Juli, an, hielten am gleichen Abend eine Versammlung ab und setzten am nächsten Morgen ihre Reise fort. 156:6.2 (1741.2) On Tuesday they left Ptolemais, going east inland to near Jotapata by way of the Tiberias road. Wednesday they stopped at Jotapata and instructed the believers further in the things of the kingdom. Thursday they left Jotapata, going north on the Nazareth-Mount Lebanon trail to the village of Zebulun, by way of Ramah. They held meetings at Ramah on Friday and remained over the Sabbath. They reached Zebulun on Sunday, the 31st, holding a meeting that evening and departing the next morning.
156:6.3 (1741.3) Von Zebulun wanderten sie weiter zur Kreuzung mit der Magdala-Sidon-Straße in der Nähe von Gischala und von dort begaben sie sich nach Genezareth am Westufer des Galiläischen Meers südlich von Kapernaum, wo sie abgemacht hatten, sich mit David Zebedäus zu treffen, und wo sie beabsichtigten, miteinander den nächsten Schritt in der Verkündigungsarbeit des Evangeliums vom Königreich zu beratschlagen. 156:6.3 (1741.3) Leaving Zebulun, they journeyed over to the junction with the Magdala-Sidon road near Gischala, and thence they made their way to Gennesaret on the western shores of the lake of Galilee, south of Capernaum, where they had appointed to meet with David Zebedee, and where they intended to take counsel as to the next move to be made in the work of preaching the gospel of the kingdom.
156:6.4 (1741.4) Bei einer kurzen Besprechung mit David erfuhren sie, dass viele führende Gläubige jetzt am gegenüberliegenden Seeufer bei Kheresa versammelt waren, und so brachte ein Boot sie noch am selben Abend hinüber. Einen Tag lang pflegten sie in den Bergen der Ruhe. Am nächsten Tag gingen sie in den nahen Hain, wo der Meister die Fünftausend gespeist hatte. Hier blieben sie drei Tage lang und hielten täglich Zusammenkünfte ab, bei denen etwa fünfzig Männer und Frauen zugegen waren, der Rest der vormals zahlreichen Gruppe von Gläubigen, die in Kapernaum und Umgebung wohnten. 156:6.4 (1741.4) During a brief conference with David they learned that many leaders were then gathered together on the opposite side of the lake near Kheresa, and accordingly, that very evening a boat took them across. For one day they rested quietly in the hills, going on the next day to the park, near by, where the Master once fed the five thousand. Here they rested for three days and held daily conferences, which were attended by about fifty men and women, the remnants of the once numerous company of believers resident in Capernaum and its environs.
156:6.5 (1741.5) Während Jesus von Kapernaum und Galiläa abwesend war und in Phönizien weilte, vermuteten seine Feinde, die ganze Bewegung sei in sich zusammengefallen, und kamen zu dem Schluss, dass Jesu hastiger Rückzug seine große Verängstigung zum Ausdruck bringe und er wahrscheinlich nie mehr zurückkehren und sie beunruhigen würde. Aller aktive Widerstand gegen seine Lehren hatte sich so ziemlich gelegt. Die Gläubigen begannen wieder, öffentliche Versammlungen abzuhalten, und es trat ein allmähliches, aber kräftiges Erstarken der geprüften und wahren Überlebenden des großen Aussiebens ein, das die Evangeliumgläubigen gerade durchlebt hatten. 156:6.5 (1741.5) While Jesus was absent from Capernaum and Galilee, the period of the Phoenician sojourn, his enemies reckoned that the whole movement had been broken up and concluded that Jesus’ haste in withdrawing indicated he was so thoroughly frightened that he would not likely ever return to bother them. All active opposition to his teachings had about subsided. The believers were beginning to hold public meetings once more, and there was occurring a gradual but effective consolidation of the tried and true survivors of the great sifting through which the gospel believers had just passed.
156:6.6 (1741.6) Philipp, der Bruder des Herodes, glaubte inzwischen halbherzig an Jesus und ließ wissen, dass der Meister frei sei, sich auf seinem Gebiet aufzuhalten und zu wirken. 156:6.6 (1741.6) Philip, the brother of Herod, had become a halfhearted believer in Jesus and sent word that the Master was free to live and work in his domains.
156:6.7 (1741.7) Der Befehl zur Schließung sämtlicher jüdischer Synagogen für Jesu Lehren und all seine Anhänger hatte sich für die Schriftgelehrten und Pharisäer nachteilig ausgewirkt. Unmittelbar nachdem Jesus sich als Stein des Anstoßes entfernt hatte, fand im ganzen jüdischen Volk eine Reaktion statt; es herrschte allgemeiner Unmut über die Pharisäer und die Führer des Sanhedrins in Jerusalem. Viele Synagogenleiter begannen heimlich, ihre Synagogen Abner und seinen Mitarbeitern zu öffnen, indem sie erklärten, diese Lehrer seien Anhänger des Johannes und nicht Jünger Jesu. 156:6.7 (1741.7) The mandate to close the synagogues of all Jewry to the teachings of Jesus and all his followers had worked adversely upon the scribes and Pharisees. Immediately upon Jesus’ removing himself as an object of controversy, there occurred a reaction among the entire Jewish people; there was general resentment against the Pharisees and the Sanhedrin leaders at Jerusalem. Many of the rulers of the synagogues began surreptitiously to open their synagogues to Abner and his associates, claiming that these teachers were followers of John and not disciples of Jesus.
156:6.8 (1741.8) Sogar Herodes Antipas erlebte einen Sinneswandel. Als er erfuhr, dass sich Jesus jenseits des Sees auf dem Territorium seines Bruders Philipp aufhielt, ließ er ihm die Nachricht zukommen, dass er zwar in Galiläa Haftbefehle für ihn unterzeichnet, aber damit nicht seine Verhaftung in Peräa verfügt habe, und ließ damit erkennen, dass Jesus keine Belästigung zu erwarten hatte, wenn er außerhalb Galiläas blieb; und er teilte den Juden in Jerusalem ebendiese Entscheidung mit. 156:6.8 (1741.8) Even Herod Antipas experienced a change of heart and, on learning that Jesus was sojourning across the lake in the territory of his brother Philip, sent word to him that, while he had signed warrants for his arrest in Galilee, he had not so authorized his apprehension in Perea, thus indicating that Jesus would not be molested if he remained outside of Galilee; and he communicated this same ruling to the Jews at Jerusalem.
156:6.9 (1742.1) So lagen die Dinge um den 1. August des Jahres 29 herum, als der Meister von seiner Mission in Phönizien zurückkehrte und damit begann, seine zerstreuten, geprüften und dezimierten Kräfte für das letzte und bewegte Jahr seiner Erdensendung zu reorganisieren. 156:6.9 (1742.1) And that was the situation about the first of August, a.d. 29, when the Master returned from the Phoenician mission and began the reorganization of his scattered, tested, and depleted forces for this last and eventful year of his mission on earth.
156:6.10 (1742.2) Ein klarer Einsatzplan liegt vor, jetzt, da der Meister und seine Mitarbeiter sich anschicken, mit der Verkündigung einer neuen Religion zu beginnen, der Religion des Geistes des lebendigen Gottes, der im Verstand der Menschen wohnt. 156:6.10 (1742.2) The issues of battle are clearly drawn as the Master and his associates prepare to begin the proclamation of a new religion, the religion of the spirit of the living God who dwells in the minds of men.